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Schieri Skandal !!!!

Schieri Skandal !!!!

Quelle: kicker.de


Herbe Kritik am DFB übt dagegen der Essener Rechtsanwalt Stefan Holthoff-Pförtner, Rechtsbeistand des unter Manipulationsverdacht stehenden Hoyzer. Bisher finde eine Vorverurteilung seines Mandanten in der Öffentlichkeit statt. "Das kommt ja einer Hinrichtung gleich", sagte Holthoff-Pförtner, der als Anwalt von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl bekannt geworden war, im Gespräch mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Die Beweislage sei dürftig, so könne man mit einem Schiedsrichter nicht umgehen, der vor kurzem noch als große Hoffnung in Deutschland gehandelt wurde. Wenn es stichhaltige Beweise gäbe, müssten die nun endlich öffentlich gemacht werden.

Der Anwalt hatte ein vierstündiges Gespräch mit Hoyzer in Berlin geführt und sich danach entschlossen, die Verteidigung zu übernehmen. "Ich habe von ihm eine völlig andere Geschichte gehört, die sich nicht unplausibel anhört. Wenn er mich nicht belogen hat, werde ich ihn verteidigen", so Holthoff-Pförtner.

Hoyzer ließ unterdessen verlauten, dass er um die Fortsetzung seiner Karriere kämpfen will. Er ließ am Mittwoch über seine Anwälte verlauten, dass er seinen am vergangenen Freitag erklärten Rücktritt als Referee wieder rückgängig machen wolle. "Wir haben gegenüber dem DFB die so genannte Rücktrittserklärung, die unser Mandant am 21. Januar 2005 in Frankfurt unterschrieben hat, angefochten", erklärte das Essener Anwaltsbüro Holthoff-Pförtner per Pressemitteilung. "Unser Mandant war am 21. Januar unter einem Vorwand nach Frankfurt gebeten, dort dann mit Vorwürfen konfrontiert und zur 'Vermeidung weiterer Nachteile für ihn' mit Nachdruck veranlasst worden, eine Erklärung zu unterschreiben, von der er nicht mal eine Kopie erhalten hat."

Unterdessen wird das Betrugsverfahren von der Braunschweiger Staatsanwaltschaft an die Berliner Behörde weitergegeben, da sich die "Tatort-Zuständigkeit" auf Berlin beziehe. Der Braunschweiger Staatsanwalt Joachim Geyer befürchtet laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) eine weitere Ausdehnung des Skandals: "Wir müssen in Betracht ziehen, dass noch andere Personen bis hin zu Spielern an der Sache beteiligt sind", so der Strafverfolger. "Es wird wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die zwei weiteren im Verdacht stehenden Schiedsrichter benannt werden", erwartet Geyer, der befürchtet, "in ein Wespennest zu stoßen".

Schnelle Aufklärung gefordert

Inzwischen hat auch Bundesinnenminister Otto Schily im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland eine rasche Aufklärung des Skandals gefordert. "Noch 500 Tage bis zur WM 2006. Bis dahin brauchen wir alle unsere Kräfte für eine Top-Vorbereitung. Das heißt: schnelle und lückenlose Aufklärung der Schiri-Affäre statt Schmuddelgeschichten und Gerüchteküchen", erklärte der SPD-Politiker in einem Gast-Kommentar in der Bild-Zeitung.

Beckenbauer hoff auf Unschuld

Auch Franz Beckenbauer fürchtet nach Bekanntwerden des Falles Hoyzer einen Imageschaden für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland: "Für die WM ist das natürlich eine Katastrophe. Denn darüber wird natürlich bis in den hintersten Winkel der Welt berichtet", sagte OK-Präsident Beckenbauer. Allerdings hofft der "Kaiser", dass der wegen angeblich manipulierter Spiele ins Zwielicht geratene Referee seine Unschuld beweisen und damit den Schaden für den deutschen Fußball so gering wie möglich halten kann. "Ich hoffe es gelingt ihm, alle von seiner Unschuld zu überzeugen. Ich hoffe es waren Fehler, die nicht mit Absicht gemacht wurden", meinte Beckenbauer.

Solange vom DFB nicht alle Erkenntnisse und Beweise auf den Tisch gelegt werden, wird die Gerüchteküche jedenfalls weiter brodeln und viele vermeintliche Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern in den Kontext des Schiedsrichter-Skandals gerückt werden. Bisher haben der Hamburger SV gegen die 2:4-Niederlage im Pokalspiel in Paderborn, und Greuther Fürth gegen das Zweitligaspiel in Duisburg (0:1) offiziell Einspruch eingelegt. In einer schriftlichen Erklärung hat Regionalligist FC St. Pauli den DFB aufgefordert, die Untersuchungen auf das Punktspiel gegen den VfL Osnabrück (2:3) auszudehnen. Bielefelds Manager Thomas von Heesen brachte einen weiteren Schiedsrichter in die Schusslinie. So soll es beim von Dominik Marks geleiteten Regionalliga-Spiel zwischen den Amateuren der Ostwestfalen und von Hertha BSC Berlin (1:2) am 11. August 2004 in der Hauptstadt zu auffälligen Fehlentscheidungen gekommen sein.


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