Geschichten - Fortsetzungsgeschichten

Ginger und Christine

 Ginger und Christine

Hey Smile
Ich hab mir jetzt gedacht, ich könnt ja auch mal eine Geschichte hier reinbringen. Schreibt doch einfach mal, ob ihr denkt, das sie etwas taugt.
Liebe Grüße, Melly

„Verurteilt zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren, wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge und Erpressung.“ Die Richterin sah die angeklagte junge Frau böse an. „Zu den Gründen ist folgendes zu sagen: Sie erzählen hier, das sie diesen Mann nicht gekannt haben und es kommt heraus, das sie ihn doch kannten. Das trägt nicht zu ihrer Glaubwürdigkeit bei! Und deswegen glaub ich Ihnen auch nicht, das ihnen irgendjemand diesen Mord in die Schuhe schieben will. Die Beweise sprechen einfach gegen sie, Frau Redfield. Sie können Berufung oder Revision einlegen. Diesbezüglich wird sie ihr Anwalt beraten.“ Die angesprochene saß mit hängenden Schultern neben ihrem Verteidiger. Blonde Haare fielen um ihr Gesicht, aus dem hellblaue Augen blicklos ins Leere starrten. Mit einem Seufzer wandte sich die Richterin dem Gerichtssaal zu. „Die Verhandlung ist geschlossen.“
Die blonde Chris blieb einfach genau so sitzen. Viel zu viele Gedanken fegten ihr durch den Kopf. Doch nur einer war klar: 5 Jahre Gefängnis! 5 Jahre kein bisschen Freiheit!
Sie sah ihre Zukunft in einem Scherbenhaufen vor sich. Sie war doch noch viel zu jung für ein Gefängnis. Erst letzte Woche hatte sie ihren 19. Geburtstag gefeiert. Aber damit fing ja der ganze Schlamassel an. Aber nur nicht daran.... In ein paar Wochen wollte sie in ihrem Traumberuf anfangen. Doch die Stelle im Kinderheim konnte sie jetzt wohl knicken. Wenn sie aus dem Knast wieder draußen war, konnte sie froh sein, wenn sie irgendeinen Job noch kriegen konnte.
Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter und unterbrach sie dadurch in ihren Gedanken. Ein freundlich aussehender Beamte sah sie mitleidig an. „Wir müssen gehen, Frau Redfield. Sie kommen gleich in das Gefängnis hier in Berlin.“ Langsam nickte Chris und stand noch langsamer auf. Gleichgültig ließ sie sich Handschellen an ihre Handgelenke machen und ging neben dem Beamten her. Sie versuchte nur auf den Boden zu schauen, als ob es auf dem neuen Parkettboden irgendetwas interessantes zu sehen gäbe. Nur nicht in die Gesichter der Zuschauer blicken. Die vorwurfsvollen und traurigen Mienen konnte sie jetzt nicht sehen. Sie wurde vorsichtig durch die vielen Türen geschoben, die aus dem riesigen Gerichtsgebäude herausführten. Auch auf diesem ganzen Weg blickte sie auf den Boden und hielt krampfhaft die Tränen zurück.
„So, da sind wir.“ Mit diesen Worten schob der Beamte die Schiebetür des grün-weißen Polizeitransporters auf und wies mit der Hand einladend hinein. Chris sah sich noch einmal um und stieg in den Wagen. Resigniert setzte sie sich auf eine der Bänke und ließ die Schultern hängen.

Nicht lange und sie fuhren durch die große Schleuse der Justizvollzugsanstalt Reutlitz. Durch das vergitterte Fenster des Transporters sah Chris gerade noch, wie sich die Tore für die nächsten fünf Jahre vor der Freiheit verschlossen. Eine einzelne Träne rann ihr über die Wange. Entschlossen wischte sie sich über die Augen und setzte ein verschlossenes Gesicht auf. Einen Augenblick später wurde auch schon die Tür aufgestoßen und ein Beamter kam hereinstolziert. Es war nicht der nette Mann, der sie aus dem Gerichtssaal geführt hatte. Dieser Uniformierte hatte ein hartes Gesicht und keine Haare unter der Mütze. Ein arrogantes Lächeln umspielte seine Lippen. „Na dann wollen wir mal, Redfield.“ Bevor Chris wusste, wie ihr geschah, hatte er sie hart am Arm gepackt und zog sie aus dem Auto. Das wollte sie sich nicht bieten lassen. Mit einem heftigen Ruck riss sie sich von dem Schließer los und fauchte ihn böse an: „Finger weg, verdammt!“ Doch jetzt bekam sie doch Angst. Der Mann sah doch ziemlich gefährlich aus. Dieser lachte aber nur und nahm sie dieses Mal etwas sanfter am Arm. „Du wirst dich noch wundern. Dieses Mal lass ich dir so ein Verhalten noch durchgehen, aber ich hab hier das Sagen. Das wirst du noch früh genug mitkriegen.“ Mit diesen Worten ging er los in Richtung Hauptgebäude. Chris hielt den Blick sturgerade aus, doch aus dem Augenwinkel sah sie die anderen Insassinen an einem hohen Eisenzaun stehen. Viele schauten interessiert, manche jedoch ziemlich ablehnend.
Sie hatte wahnsinnige Angst, versuchte sie jedoch nicht zu zeigen. Vor diesem Schließer hatte sie Angst und vor den Insassinnen, von denen manche einen ziemlich fiesen Eindruck machten. Doch da musste sie jetzt durch. Sie würde es schaffen, sich hier durchzusetzen. Das nahm sie sich ganz fest vor.

Fortsetzung?

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