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Macht die Pille dick?

 Macht die Pille dick?

Macht die Pille dick?

Eigentlich nicht, denn Fakt ist, dass die Pillen-Anwendung nicht dazu führt, dass Frauen übergewichtig werden oder grundsätzlich an Gewicht zunehmen. Wäre es tatsächlich so, würden 80 % aller Frauen in jungen Jahren deutlich zunehmen, denn so viele Frauen haben in Deutschland Erfahrungen mit der Pille. Während bei Anwendung älterer Pillen-Präparate eine Appetitzunahme und daraus resultierend eine allmähliche Gewichtszunahme infolge vermehrter Nahrungsaufnahme nicht immer ausgeschlossen werden konnte, ist bei modernen, gut verträglichen Mikropillen mit einer Appetitsteigerung kaum mehr zu rechnen.

Bei wissenschaftlichen Studien, in denen auch das Körpergewicht während der Pillen-Anwendung beobachtet wird, bleibt bei Anwendung moderner, niedrig dosierter Mikropillen das durchschnittliche Gewicht aller beobachteten Frauen meist konstant oder erhöht sich nur geringfügig. Das bedeutet, wenn einige Frauen durch die Einnahme einer Pille zugenommen haben, müssen andere genauso viel an Gewicht verloren haben.

Dennoch beobachten einige Frauen gerade in den ersten Monaten der Pillen-Einnahme plötzlich ein um 1-2 kg höheres Körpergewicht. Dabei handelt es sich nicht um eine Zunahme im eigentlichen Sinne, denn der Anteil an Fettgewebe bleibt meist unverändert. Es wird lediglich etwas mehr Wasser ins Gewebe eingelagert.

Auch dieses wird als störend empfunden. Denn zum einen freut sich keine junge, moderne und körperbewusste Frau, wenn die Waage 2 kg mehr anzeigt, und zum anderen verursacht eine vermehrte Flüssigkeitseinlagerung nicht selten auch störende Beschwerden, wie z.B. Brustspannen oder das Anschwellen der Finger bzw. der Beine.

Wasser ist ein wesentlicher Körperbestandteil. Der menschliche Körper besteht zu 60 % aus Wasser. Schon ein geringer Flüssigkeitsmangel wirkt sich ungünstig auf die Nieren, den Blutdruck und Stoffwechselfunktionen aus. Deshalb ist der Körper stets bemüht, einem Flüssigkeitsmangel vorzubeugen, indem bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr oder vermehrtem Verbrauch Wasser und Mineralien im Bedarfsfall zurückgehalten und nicht ausgeschieden werden. Andererseits ist es auch nicht günstig, wenn zu viel Wasser ins Gewebe eingelagert wird. Dadurch kann es zum bereits genannten Anschwellen der Extremitäten, zum raschen Gewichtsanstieg oder auch zu einer Zunahme des Blutdruckes kommen.

Die weiblichen Hormone, die Estrogene, fördern die Einlagerung von Wasser ins Gewebe. Im natürlichen Menstruationszyklus oder auch während der Schwangerschaft dient das zweite weibliche Hormon, Progesteron (das Gelbkörperhormon), als natürlicher Gegenspieler u.a. auch dazu, das Gleichgewicht im Wasserhaushalt aufrechtzuerhalten und einer estrogenbedingten vermehrten Wassereinlagerung entgegenzuwirken. Allerdings kann dieser Effekt bei Störungen in der hormonellen Balance beeinträchtigt sein, was sich bei einigen Frauen vor allem in Symptomen äußert, die kurz vor der Regelblutung auftreten.

Auch das in nahezu jeder Pille enthaltene Estrogen setzt Mechanismen in Gang, die letztendlich dazu führen, dass vermehrt Wasser im Gewebe zurückgehalten wird. Unter Anwendung einer empfängnisverhütenden Pille bildet der Körper kein Progesteron, welches diesem Effekt entgegenwirken kann. Im Gegensatz zum natürlichen Gelbkörperhormon, dem Progesteron, sind die in hormonalen Verhütungsmitteln enthaltenen synthetischen Gestagene nicht in der Lage, diese vermehrte Wassereinlagerung zu bremsen, so dass entsprechende Beschwerden nicht immer auszuschließen sind.

Viele Frauen bemerken diese Veränderungen gar nicht, doch einige reagieren - insbesondere in den ersten Monaten der Hormonanwendung - mehr oder weniger stark mit den oben genannten Beschwerden. Gerade über eine geringfügige, aber rasche Zunahme des Körpergewichts in den ersten Anwendungsmonaten klagen betroffene Frauen mitunter und nicht selten erwägen sie deshalb eine Beendigung der Pillen-Einnahme.

Gehören auch Sie dazu? Dann fragen Sie Ihre Frauenärztin bzw. Ihren Frauenarzt nach einer möglichen Alternative. Sie werden Sie gern beraten.