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Wett-Skandal

 Wett-Skandal

Staatsanwaltschaft widerspricht erneut Medienberichten

München (dpa) - Die Staatsanwaltschaft München I hat erneut Medienberichten widersprochen, wonach Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern München sowie die zwei Zweitliga-Profis Quido Lanzaat und Paul Agostino des TSV 1860 München in den Fußball-Wettskandal verstrickt sein sollen.

Der FC Bayern München und Schweinsteiger haben mittlerweile mit umfangreichen juristischen Schritten auf die Berichterstattung der Münchner Tageszeitung «tz» über eine angebliche Verstrickung des Nationalspielers in den Fußball-Wettskandal reagiert. Spieler und Club würden «mit allen rechtlichen Mitteln» gegen die Berichterstattung vorgehen, sagte Manager Uli Hoeneß bei einer Pressekonferenz und verlas einen Fünf-Punkte-Katalog.

Dieser umfasst die Aufforderung zu einer Unterlassungserklärung, einen Widerruf der «rechtswidrigen Behauptungen», eine Gegendarstellung sowie einen Strafantrag Schweinsteigers «wegen übler Nachrede» gegen die redaktionell Verantwortlichen. Außerdem behalten sich Spieler und Verein die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen vor. Zudem verhängte der Bayern-Vorstand «bis auf weiteres» ein Hausverbot gegen die Boulevard-Zeitung.

Die Münchner Tageszeitung «tz» relativierte ihre Vorabmeldung vom Donnerstagabend, nach der die drei Spieler «angeblich bereits von der Polizei verhört» worden seien. In der später erschienenen Version schrieb das Blatt: «Die tz bleibt bei ihrer Aussage, dass die drei Spieler im Zusammenhang mit dem Wettskandal von der Polizei verhört werden.»

«Auch das kann ich nicht bestätigen», sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler der dpa. «Es gibt keine Ladung oder eine Einladung an Bastian Schweinsteiger, Quido Lanzaat, Paul Agostino oder irgendeinen anderen Spieler, um sie bei der Polizei oder der Staatsanwaltschaft zu vernehmen.»

Ob und wann ein Ermittlungsverfahren eröffnet werde, sei noch offen. Einen Zeitrahmen für die Entscheidung gebe es nicht. «Wir bemühen uns, die Informationen gründlich zu prüfen, um schnell Sicherheit und Klarheit in die Angelegenheit zu bekommen», sagte Winkler. Den Informanten, auf den sich unter anderem auch die ARD-Sendung «plusminus» und das Sat.1-Magazin «Akte 06» berufen hatten, kenne die Staatsanwaltschaft nicht.

Von der Münchner Tageszeitung «tz» wird es zunächst keine Stellungnahme zu ihrer jüngsten Veröffentlichung im Fußball-Wettskandal geben. Es handle sich um ein schwebendes juristisches Verfahren, es werde keine Stellungnahme geben, hieß es aus dem Büro der Chefredaktion. Chefredakteur Karl Schermann sei nicht zu sprechen.

Nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» (SZ) hat der deutsche Rekordmeister noch am Donnerstag einen auf Medienrecht spezialisierten Anwalt aus Hamburg eingeschaltet. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hatte nach der Veröffentlichung des Zeitungsberichtes ebenfalls juristische Schritte angekündigt. «Das wird Konsequenzen haben. Ich kann den Verantwortlichen dieser Zeitung sagen: Unsere Anwälte werden mit aller Härte nach den Buchstaben des Gesetzes gegen diese, ich würde fast sagen unwahrheitsgemäße und unanständige und unverantwortliche Berichterstattung vorgehen», erklärte Rummenigge bei einer Pressekonferenz.

Rummenigge erklärte, dass sich der «seriöse FC Bayern» die Vorwürfe nicht bieten lassen werde. «Wir werden unseren Spieler dagegen schützen.» Der Bayern-Chef sprach von «Rufmord an einem 21-jährigen jungen Menschen». Der Nationalspieler habe in einem persönlichen Gespräch mit den Verantwortlichen des Clubs versichert, dass «die aufgestellten Behauptungen absolut frei erfunden sind», teilte der FC Bayern in einer Erklärung mit. «Ich zweifle nicht an der Unschuld von Bastian Schweinsteiger», ergänzte Rummenigge.

Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) kritisierte die Berichterstattung und stellte sich hinter seinen Nationalspieler. «Was gestern gelaufen ist, ist absoluter Rufmord», sagte DFB-Sprecher Harald Stenger dem Nachrichtensender «n24». «Wir lassen die Spieler nicht im Regen stehen gegen solch unverschämte Kampagnen.» Was hier passiere, habe kein Niveau mehr. Es bestehe keinen Grund für den Kontrollausschuss, Schritte einzuleiten.

Jürgen Klinsmann nannte die Veröffentlichung der «tz» «unverantwortlich». «Wir alle wissen, dass die Berichte keinen Hintergrund haben», erklärte der Bundestrainer auf einer Pressekonferenz in Warschau. Klinsmann forderte von der Öffentlichkeit den Respekt gegenüber seinen Spielern, den Trainern und allen Mitgliedern des sportlichen Stabs ein.

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