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Professor erforscht das Verlieben

Professor erforscht das Verlieben

Wuppertal (dpa) - Privat ist Manfred Hassebrauck glücklich verheiratet. Beruflich dreht sich bei dem 51-Jährigen dagegen alles ums Flirten, Kennenlernen und Verlieben.

Der Sozialpsychologe ist Professor an der Universität Wuppertal und ein ganz besonderer «Schmetterlings-Forscher»: Seit mehr als 20 Jahren geht er der Frage nach, warum sich zwei Menschen ineinander verlieben. Inzwischen hat er rund 4000 Männer und Frauen - darunter etwa 800 Paare - auf ihr Verhalten in «Liebesdingen» untersucht.

«Romantische Männer, realistische Frauen», bringt Hassebrauck den feinen Unterschied der beiden Geschlechter auf den Punkt. Frauen betrachteten die Beziehung nüchterner, seien «die besseren Barometer» für die Beziehung. «Sie messen die Qualität der Partnerschaft daran, ob sie mit ihrem Partner über alles sprechen können», sagt Hassebrauck. Für Männer seien hingegen Spaß und Sex erstrangig.

Beim Kennenlernen sind Frauen und Männer dagegen gleichermaßen oberflächlich: «Das Aussehen spielt eine entscheidende Rolle. Es ist schließlich die erste Informationsquelle», sagt der Wissenschaftler. In Bruchteilen von Sekunden wird entschieden, wer als attraktiv empfunden wird und wer durch das Raster fällt.

Die gnadenlose optische Auslese wird allerdings durch die Vielfalt des persönlichen Geschmacks abgemildert. Wer für den einen «gut» aussehe, sei für die andere nur ein Durchschnittstyp. «Die Variabilität ist sehr groß», erklärt der Psychologe.

Der Pfeil von Liebesgott Eros ist der Forschung zufolge kaum zu lenken: «Es passiert fast nie an Orten, von denen man denkt, dass es dort passiert», erklärt Hassebrauck. Oft reicht eine besondere Situation wie eine Dienstreise oder eine Weihnachtsfeier aus, um einen Kollegen plötzlich durch die «rosa-rote Brille» zu sehen.

Die meisten Menschen verliebten sich am Arbeitsplatz, an der Uni oder in der Schule. Die Psychologen fanden auch heraus: Wer einen großen Bekannten- und Freundeskreis hat, findet auch leichter einen Partner.

Ebenso von Vorteil: Wer gut gelaunt und fröhlich durchs Leben spaziert, verliebt sich einfacher und sei für die «Außenwelt» attraktiver, weiß der Beziehungsforscher. Gut gelaunte Menschen prüfen ihren potenziellen Partner nicht so akribisch und werden auch selbst sympathischer wahrgenommen. Wenn sich herausstellt, dass die neue Flamme sich im Fünf-Sterne-Restaurant nicht benehmen kann, wird dies bei guter Laune eher toleriert.

Mit der Redewendung «Gegensätze ziehen sich an» kann der Sozialpsychologe dagegen gar nichts anfangen. Vielmehr gelte: «Gleich und Gleich gesellt sich gern.» Ähnliche Werte seien eine gute Grundlage für eine Beziehung, sagt der Forscher. Wer sich der Illusion hingebe, mit der Zeit kämen auch die Gemeinsamkeiten, sei auf dem Holzweg: «Reine Zeitverschwendung», sagt Hassebrauck trocken.

Auch bei der besten Beziehung flattern die «Schmetterlinge im Bauch» aber nicht ewig. Das Gefühl der Verliebtheit lasse nach, ohne dass dies immer als Warnsignal für die Beziehung gedeutet werden muss. Je mehr das Kribbeln nachlässt, desto stärker sollte die Vertrautheit der Partner wachsen. Vertrauen ist somit die Zauberformel für Goldene Hochzeiten.

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