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Allawi: Syrien beherbergt Saddam-Anhänger

Allawi: Syrien beherbergt Saddam-Anhänger

Amman/Bagdad/Paris (dpa) - Der irakische Ministerpräsident Ijad Allawi hat Syrien beschuldigt, Gefolgsleute des gestürzten irakischen Diktators Saddam Hussein zu beherbergen, die Terroranschläge im Irak planten und finanzierten.

In einer Note an den syrischen Staatschef Baschar el Assad habe er dazu «Beweise und Geständnisse von (gefangenen) Terroristen» vorgelegt, sagte Allawi der jordanischen Zeitung «Al-Rai» (Donnerstagsausgabe). Er habe Assad um Unterstützung gebeten, «um die Vorbereitung terroristischer Akte von Syrien aus abzustellen».

«Ich stellte auch klar, dass die Auswirkungen jedweden Rückschlags im Irak nicht an der (irakisch-syrischen) Grenze Halt machen würden», fügte Allawi hinzu. Der irakische Übergangsregierungschef warf dem Nachbarland vor, unter anderen Saddams Halbruder Sabaawi sowie dem ehemaligen irakischen Geheimdienstchef Taher Habbusch Zuflucht zu gewähren. Allawi verlangte die unverzügliche Auslieferung der beiden Männer sowie anderer ehemaliger Regimefunktionäre an die Übergangsregierung in Bagdad.

Im Irak wurden am Donnerstag ein US-Soldat und vier Iraker getötet. Der Amerikaner starb im Westen von Bagdad, als neben ihm ein Sprengsatz explodierte. Zwei weitere Soldaten erlitten Verletzungen, teilte das US-Militärkommando in der Hauptstadt Bagdad mit. Kurz zuvor hatten Unbekannte im westlichen Stadtviertel Jarmuk mit einer Panzerfaust ein Postamt beschossen. Zwei Iraker starben und zwei weitere wurden dabei verletzt, wie Augenzeugen berichteten.

In Bakuba, 60 Kilometer nördlich von Bagdad, wurde am Donnerstag der irakische Fahrer eines Kleinbusses von US-Soldaten erschossen, als dieser neben ihrer Patrouille herfuhr, wie Krankenhausärzte dort mitteilten. Nach Angaben des US-Militärs starb ein irakischer Aufständischer südlich von Bakuba, als ein von ihm ausgelegter Sprengsatz vorzeitig explodierte. Im Süden von Bagdad wurden 44 mutmaßliche Aufständische von US-Soldaten und irakischen Sicherheitskräften festgenommen.

Im US-Militärhospital in Landstuhl (Pfalz) wurden zwei Tage nach dem bisher folgenschwersten Anschlag auf die US-Truppen im Irak 35 Verletzte behandelt. Fast die Hälfte sei schwer verletzt, habe aber gute Überlebenschancen, sagte eine amerikanische Obristin. Bei dem Anschlag am Dienstag waren 22 Menschen getötet worden.

In Falludscha kehrten am Donnerstag die ersten Einwohner in die Sunniten-Hochburg zurück, die wegen der US-Militäroffensive gegen die Stadt im Spätherbst geflohen waren. Vor der Offensive hatten nach Rot-Kreuz-Angaben rund eine viertel Million Einwohner Falludschas auf Aufforderung des US-Militärs hin die Stadt verlassen. Viele von ihnen leben derzeit in Zeltlagern am Stadtrand. In den umkämpften Vierteln waren zahlreiche Häuser sowie die kommunale Infrastruktur wie Strom- und Wasserleitungen zerstört worden.

In Frankreich herrschte am Donnerstag Freude über die Freilassung der beiden Journalisten Christian Chesnot (37) und Georges Malbrunot (41) aus der Geiselhaft im Irak. Die beiden waren am Mittwochabend wohlbehalten mit einer Sondermaschine in Paris gelandet und von Präsident Jacques Chirac persönlich begrüßt worden.