Die tschechische Generalinspektion der Sicherheitskräfte (GIBS) hat heute Ermittlungen gegen die Zollinspektion aufgenommen.
Sie gehen auf Behauptungen der Vereinigung der Spirituosenhersteller zurück, die Zolldirektion habe bereits im Jahr 2010 Hinweise auf gefährliche Stoffe in gefälschten Spirituosen gehabt. Angeblich seien bereits damals durch die Zöllner Fälschungen von kleineren Herstellern ohne oder mit gefälschter Steuerbanderole entdeckt worden. Sie hätten, laut der Vereinigung, Isopropylalkohol enthalten. Ein Sprecher der Zolldirektion hatte am Dienstag im Fernsehen gesagt, die Zöllner hätten in den letzten Jahren in keiner Probe Methanol oder andere Stoffe gefunden, die die gegebenen Grenzwerte überschritten hätten.
Eine 57-jährige Frau starb am Freitagabend im Krankenhaus in Havířov an den Folgen einer Methanolvergiftung. Im Krankenhaus wurde sie seit dem 6. September behandelt, als die ersten Patienten wegen Methanolvergiftung in die Krankenhäuser eingeliefert wurden. Der Zustand der Patientin war von Anfang an kritisch.
In Krankenhäusern in neun Kreisen Tschechiens werden inzwischen zahlreiche Patienten wegen Methanolvergiftung behandelt. Einige von ihnen sind erblindet.
25. Methanol-Tote
Heute (Montag) ist ein 55-jähriger Mann im Krankenhaus in Havířov an den Folgen einer Methanolvergiftung gestorben. Ins Krankenhaus wurde der Mann am 3. September eingeliefert, sein Zustand war von Anfang an kritisch. Dies teilte der stellvertretende Leiter des Krankenhauses in Havířov, Jaroslav Lux. Es handelt sich um das 25. Opfer der vergifteten Alkoholgetränke in Tschechien.
Haupttäter im Alkohol-Skandal gefaßt
Drei Wochen nach Beginn des tödlichen Skandals um gepanschten Alkohol hat die Polizei in Tschechien zwei Chefs des Giftmischerringes aufgespürt und festgenommen.
Wir wissen, wer das Gemisch hergestellt und wer die Chemikalien zugeliefert hat, sagte Polizeipräsident Martin Cervicek am Montag. An der Spitze der Panscher-Bande standen danach zwei Beschuldigte aus Mähren.
Der Hauptverdächtige, ein 42jähriger Mann aus Ostrava (Ostrau) hat bereits Freitagnacht ein volles Geständnis abgelegt. Er gab zu, mit seinem Komplizen eine Mischung aus Methanol und Ethanol hergestellt zu haben, die sie dann durch einen Mittelsmann an Spirituosenhersteller verkauft haben.
Die Ermittlungen würden aber erst beendet, wenn das gesamte illegale Verteilersystem aufgedeckt sei. Mindestens 25 Menschen sind in Tschechien nach dem Konsum von mit Methanol gepanschtem Alkohol gestorben.
Doch Entwarnung gibt es nicht: Bis zu 15.000 Liter giftiger Alkohol sind im Umlauf.
Alkohol wieder im Regal
Das Schlimmste sei überstanden, zeigte sich Gesundheitsminister Leos Heger am Montag überzeugt. In den letzten 24 Stunden sei niemand mehr mit einer Methylalkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden. In der zweiten Wochenhälfte wird das Verkaufsverbot für Hochprozentiges gelockert.
Und Polizeipräsident Martin Cervicek verkündet stolz die Fahndungsergebnisse: Man habe das gesamte Netzwerk der Schnapspanscher ausgehoben, insgesamt 41 Personen. Im mährischen Zlin stellte die Polizei 6000 Liter Methylalkohol sicher, mit denen offensichtlich weitere Chargen von Wodka und Tuzemak, einem fuseligen Rumverschnitt, gestreckt werden sollten.
26. Methanol-Tote
Ein 60-jähriger Mann wurde im mährisch-schlesischen Ostrava (Ostrau) tot in seiner Wohnung aufgefunden.
Ab heute wieder Schnapsverkauf
Die kurze Trockenperiode in Tschechien ist beendet: Das wegen einer Vergiftungsserie durch gepanschten Schnaps verhängte Verkaufsverbot von Hochprozentigem wird teilweise aufgehoben. Die Polizei mahnt dennoch weiter zur Vorsicht.
Der Verkauf von Schnaps wird heute, Donnerstag, wieder teilweise freigegeben. Das hat das Kabinett am Mittwoch in Prag entschieden. Harter Alkohol, der vor dem 1. Januar dieses Jahres hergestellt wurde, darf demnach wieder in Geschäften und Gaststätten angeboten werden. Das gilt auch für fabrikneue Flaschen, die mit einem roten Steuersiegel markiert werden. Das Startsignal wird Gesundheitsminister Leos Heger im Laufe des Tages geben. ...
Neue Vergiftungsfälle
Auch nach der teilweisen Freigabe des Verkaufs und Ausschanks von Schnaps sind neue Vergiftungsfälle durch Pansch-Alkohol bekannt geworden.
Zwei Personen befinden sich seit Mittwoch in Krankenhäusern in Nordmähren. Am Donnerstag wurde der überhaupt erste Fall aus dem Kreis Karlovy Vary (Karlsbad) in Westböhmen gemeldet. Der Patient wird im Krankenhaus in Sokolov (Falkenau) behandelt, sein Zustand sei nicht kritisch.
27. Methanol-Tote
Die Todesserie durch Methanolvergiftungen nach dem Genuss gepanschter Spirituosen reißt in Tschechien nicht ab.
Nun verstarb ein 62-jähriger Mann aus den mährischen Beskiden an den Folgen einer solchen Vergiftung. Der tote Mann wurde in einem Familienhaus gefunden. Die Polizisten hätten festgestellt, dass er vor dem Tod Spirituosen trank. In den Flaschen haben die Experten Methanol gefunden. Der 62-Jährige ist bereits das 27. Todesopfer des gepanschten Schnapses.