ver-ruecktes-leben - Kummerkasten

So ist das wohl,so ist das.

So ist das wohl,so ist das.

Sie fühlt sich wie eine Puppe.Man zerrt und rupft an ihr, schiebt ihr
medikamente ins kleine mündlein damit sie lachen kann, über das was die
anderen lustig finden.Damit sie leben kann, so wie die anderen Leben
definieren.Damit sie das ist, was im umganssprachlichen "normal" genannt
wird.Ihre füße tappen durch Räume,Straßen,Städte - doch sie versteht nicht warum sie sich bewegt.Der Wahn nagt an ihr.Sie ist wütend - aber worauf?Kann nicht in den Spiegel sehen.Nicht enden wollende Fragen bohren sich in ihren Körper.Sie starrt in die Welt,sieht aber versteht  es nicht.



Re: So ist das wohl,so ist das.

Irgendwas passiert? Magst Du mehr schreiben?


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"Das Leben ist ein Keks!"

Re: So ist das wohl,so ist das.

Passieren tut nichts....vielleicht ist es das.
Ich kann meine Stimmung einfach nicht kontrolieren...weiß aber auch nicht ob ich das überhaupt will....ich nehme neue medikamente und alle denken:"jetzt geht es ihr endlich wieder besser"...ach wenn sies bloß verstehen könnten..dann würden ihr worte mich nicht so traurig machen..




Re: So ist das wohl,so ist das.

Wenn das Menschen sind, die Dir etwas bedeuten - kannst Du ihnen nicht erklären, was Sache ist, dass man mit einem neuen Medikament auch nicht einfach "einen Schalter umlegt"?


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"Das Leben ist ein Keks!"

Re: So ist das wohl,so ist das.

Hm...ach das wissen sie ja, aber für mich kommt es so rüber.Ich kann etwas versuchen zu erklären, aber ob es so ist weiß ich nicht.Erklärungen können für vieles eingesetzt werden und es ist nicht schwer für sich eine zu finden, die passen könnte.Aber mit der Zeit habe ich gemerkt das meine "Erklärungen für andere Menschen" mir nicht mal ansatzweise weiterhelfen oder irgendetwas lösen...



Verbrenne das Licht und erkenne dich...

Re: So ist das wohl,so ist das.

Hallo Du,

Ich habe gerade Deinen Text gelesen und möchte gerne ein paar Worte dazu sagen... Ob sie Dir in irgendeiner Weise etwas bringen, weiß ich nicht - dennoch habe ich das Bedürfnis, dazu etwas zu schreiben.

Dieses Gefühl, welches Du in Deinem ersten Beitrag dieses Threads beschreibst, kommt mir so wahnsinnig bekannt vor. Ich denke, viele depressive Menschen können das total nachvollziehen und füühlen sich auch so. Als Depressiver oder anderweitig psychisch Erkrankter wird man zu einer Randgruppe gezählt, zu den Schwachen, zu denen, die nicht akzeptiert werden. Depressionen und Co sind leider immer noch ein Tabuthema. Ich glaube, wenn man mehr darüber sprechen würde und die "Gesunden" auch Interesse daran zeigen würden, versuchen würden, zu verstehen, dann wäre das alles anders. Dann könnte man für Klarheit sorgen ohne gleich auf Unverständnis und Ablehnung zu stoßen.

Die Gesellschaft, damit meine ich jetzt einfach mal die mehr oder weniger "gesunden" und "fröhlichen" Menschen, zu denen wir eben nicht gehören, schauen nicht richtig hin. Vieles wollen sie glaube ich auch übersehen. Und genau aus diesem Grund versuchen sie, uns so hinzubiegen, wie es in ihre Welt passt. "Nimm ein paar Tabletten und alles ist wieder gut, dann bist Du endlich wieder eine von uns" oder so in etwa. Die wirklichen  Probleme, die dahinter stehen, die sehen die meisten gar nicht - und sie wollen es auch gar nicht. Zu kompliziert, zu viel Gefühl, zu viel Verwirrung - lieber fröhlich sein, Spaß haben, das Leben genießen. Aber zu "uns" passt das nicht. Wir denken über vieles nach, machen uns so unsere Gedanken über Gott und die Welt, sehen vieles vielleicht auch etwas zu eng. Aber wir fühlen - und das ist doch das wichtigste überhaupt. Auch das Negative spüren können, nicht einfach überdecken und Spaß Spaß Spaß. Sondern auch mal hinschauen und Schlechtes zulassen, Wut, Hass, Eifersucht, Traurigkeit, Melancholie... Ist das nicht das wahre Leben? Eine Palette aus wahnsinnig vielen und intensiven Gefühlen...

Nur das verstehen viele anscheinend nicht. "Wir" passen nicht in deren bunte Welt. Weil wir auch mal traurig sind, viel denken und auch mal Dinge in Frage stellen, werden wir nicht akzeptiert und deshalb werden gewisse Dinge absichtlich übersehen. "Wir" werden von diesen Menschen so gesehen, wie sie uns gerne hätten.

Von solchen Menschen sollte man sich trennen. Das tut keinem gut. Ich denke, man sollte so sein, wie man ist - auch wenn man "anders" ist. Anders als die Mehrheit, die "tolle Gesellschaft", anders als die "Fröhlichen". Wir sind wir uns das ist gut so!

Aus diesem Grund finde ich es toll, andere Depressive oder psychisch Kranke zu kennen - denn die verstehen. Sie akzeptieren. Sie hinterfragen. Sie passen zu uns.




Music was my first love - and death will be my last