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Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

So, so, Du ignorierst die Presse, wenn in der Zeitung Dinge stehen, die nicht in Dein Weltbild passen, orientierst Dich an Einzelfällen aus Deinem näheren Umfeld (vom Stammtisch?), und glaubst tatsächlich, Du hast einen repräsentativen, globalen Blickwinkel?

Was zu den Bedingungen zu sagen ist, zu denen die Arbeitslosenzahlen sinken: es mag Dir nicht passen, aber die Zeiten, wo man bei der Firma, bei der man seine Lehre machte, auch in Rente ging, sind vorbei. Wie auch schon an anderer Stelle erwähnt, Zeitarbeit und befristete Verträge sind die Zukunft, das einzige Problem ist, das die erforderliche Flexibilität noch nicht in allen Köpfen ist. Wenn Arbeitgeber nicht für jede Stelle, die sie besetzen müssen, die heute noch vielfach üblichen Arbeits-Knebelverträge abschliessen müssen, stellen sie "leichtfertiger" ein. Ich habe da wenig Mühe mit, ich habe bereits früher ca. alle 2 Jahre die Stelle gewechselt und arbeite jetzt seit 6 Jahren selbständig ... die vielfach vorhandene Beamtenmentalität habe ich nie aufbauen können.


Schlimm ist allerdings auf der anderen Seite, wenn Leute der Presse grundsätzlich misstrauen und sich dann eine eigene Wahrheit zusammengrübeln, die alles andere als richtiger sein muss.

Zeitungen lesen, und zwar mehr als eine, seinen gesunden Menschenverstand einsetzen und zwischen den Zeilen lesen, ist allemal besser als "ich traue Zeitungen nicht, nur den Leuten, die mit mir am Stammtisch sitzen".

Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

Na dann etwas genauer. Ich ignoriere die Presse nicht, nehme sie zur Kenntnis, bin aber was den Wahrheitsgehalt anbelangt, äußerst kritisch.

Mein näheres Umfeld ist nicht der Stammtisch. Mein Umfeld ist auch überregional.

Einen repräsentativen, globalen Blickwinkel ? Kann man den überhaupt haben ? Ich glaube wohl eher kaum. Du bist immer auf den Wahrheitsgehalt von anderen angewiesen. Der ist aber aus Erfahrung mit äußerster Vorsicht zu genießen. Was ich selbst mit eigenen Augen u. Ohren gesehen, gehört habe ist mir allemal vertrauenswürdiger. Da kannst Du mehrere Zeitungen kaufen u. zw. den Zeilen lesen, es bleibt eine Sekundärinformation. Ich beschränke mich übrigens nicht nur aufs Zeitungslesen. In unserer medienvernetzten Welt kann man auch vor Ort 1:1 Informationen erhalten.

Da gebe ich Dir recht, aber darum geht es nicht. Es geht um respektable Rahmenbedingungen. Ein Bekannter von mir hat eine Arbeitsstelle in 90 Km Entfernung angenommen. Hin/ Rück also 180 Km. Er ist u. war flexibel. Dann Pendlerpauschale gestrichen. Ja ganz toll , jetzt noch die Benzinpreise u. Gehaltsbeschneidungen durch Mehrarbeit, etc. . Flexibilität auf dem Rücken der Arbeitnehmer. Ich kann diesen Mist nicht mehr hören. Das System ist so krank wie es nur krank sein kann. Ist der gleiche Schwachsinn wie, daß unsere Kartoffeln aus Egypten kommen müssen, obwohl wir es vor der Haustüre haben.

Was für ein Schwachsinn. Ein Freund von mir lebt genau aus diesem Grund eine Wochenendehe. Was für ein gesellschaftlicher Niedergang für die Institution Familie. Ganze Sozialstrukturen gehen daran kaputt. Klar doch fürs System tut man doch alles, man ist ja flexibel, od. sollte es doch hier ums nackte, aufgezwungene Überleben gehen ?

Es soll Seitens der Arbeitgeber wohl eher eine Umkehrung stattfinden. Die Arbeitgeber werden entknebelt u. die Arbeitnehmer noch mehr geknebelt. Ganz großes Arbeitgeberkino.

Du hast früher alle 2 Jahre die Arbeitsstelle gewechselt ? Ich ca. alle 4 Jahre, aber es galten fast immer die gleichen Sozialbedingungen u. die Stelle war meist regional. Man hatte sein Auskommen. Heute ist das so nicht mehr gegeben, da Manipulation an der Tagesordnung ist. Auch hier darf ich wieder an die INSM (Initiative neue soziale Marktwirtschaft) erinnern.

Mal bei Google nachlesen !!! Für mich ist das ein organisierter Arbeitgeberwirtschaftsverbrecherverein.

Du hast Dich selbständig gemacht und Dich dadurch der Arbeitnehmerrolle entzogen u. bläst jetzt ins Horn der Arbeitgeber. Glückwunsch

Gruß technikus


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DIE MENSCHHEIT IST EIN IRRTUM

Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

Das heisst, Du interpretierst, ich interpretiere. Wer hat recht?

Das mit der Pendlerpauschale ist sicher ärgerlich, da sind wir einer Meinung. Mein weitester Stellenwechsel waren 400km ... bin dann hingezogen.

Andererseits: ist es flexibel, für einen Job 90km weit zu fahren? Oder wäre es nicht flexibler, im näheren Umfeld eine vielleicht anders gelagerte Arbeit anzunehmen? Aber da diskutieren wir über Einzelfälle.

Ich finde dieses ständige Gejammere Schwachsinn. Ich habe nichts davon gesagt, das ich lange Arbeitswege befürworte, sondern schlicht und einfach, das ich Zeitarbeit und befristete Arbeitsverträge befürworte. Warum, das will ich nicht nochmal erklären.

Inwieweit werden denn die Arbeitnehmer noch mehr geknebelt, selbst wenn man den Arbeitsvertrag befristet? Ich will nicht nochmal erklären, warum ich glaube, das weniger verbindliche Arbeitsverträge Arbeitsplätze schaffen könnten.

In meiner Familie war das schon immer üblich, auch mal weiter weg zu arbeiten. Ich kenne auch Leute, die noch immer in meinem Heimatort leben, weil sie sich verwurzelt fühlen, aber mein Vater z. B. war Ende der 70er im Iran und hat anschliessend auch öfter fern der Heimat gearbeitet, ich selbst habe nach meiner Lehre gerade mal 4 Jahre "heimatnah" gearbeitet, bevor ich in die Schweiz ging (und hatte mich z. B. gerade Anfang Jahr um einen Job in Belgien beworben), mein Bruder wohnt auch einige Kilometer von zu Hause weg und ist als Consultant häufig monatelang im Ausland ...

Ich habe die meiste Zeit meines Lebens als Angestellter gearbeitet, und bin durchaus auch entlassen worden zwischendurch einmal: ich habe das nie persönlich genommen und bin ins grosse Heulen ausgebrochen. Ich bin schon damals auf Arbeitskollegen, die eine Entlassung furchtbar persönlich genommen haben, mit ziemlichem Unverständnis reagiert. Ich war aber bisher nie arbeitslos, auch wenn ich ab und zu mal die Branche oder Tätigkeit wechseln musste.

Ich habe mich nicht selbständig gemacht und dann meine Standpunkte verändert ... meine Standpunkte sind die gleichen geblieben. Nur erlauben meine Standpunkte und meine Mentalität sowohl angestellte als auch freiberufliches Arbeiten. Ich übe auch meinen Lehrberuf nicht mehr aus, habe zwischendurch verschiedenste Dinge gemacht ... natürlich manches Mal mit Schwellenangst, die ich aber jedesmal überwunden habe. Eben, Flexibilität ...

Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

Besser, wer könnte recht haben. Es ist ein Abwägen in Verbindung mit der eigenen Erfahrung.

Einzelfälle ? Dem ist nicht so. Leider müssen viele Betroffene diese unglücklichen Kompromisse eingehen um zu überleben. Die Frage ist doch, wie weit sind solche Kompromisse für den Einzelnen vertretbar. Für einen absoluten Familienmenschen ist eine Wochenendehe eine Strafe. Für andere eine stark unterbezahlte Stelle eine Demütigung.

Das stimmt, aber lange Arbeitswege gehören zu Deiner so sehr geforderten Flexibilität.

Das habe ich schon verstanden, nur bin ich halt nicht der absolut gleichen Meinung.

Ich verstehe Dich schon, nur für den Arbeitnehmer werden die Rahmenbedingungen halt immer schlechter. Für die Zeitarbeitsfirmen bist Du lediglich Arbeitsvieh. Z.B. unterschreibst Du, daß Dein Einsatzort in Köln u. Tage später in München sein kann u. das bei meist schlechter Bezahlung. Die Differenz zum eigentlichen Arbeitgeber steckt die ZA-Firma ein. Also wird sie Deinen Lohn so tief wie möglich drücken. Zu diesem Thema wurde eine TV-Sendung ausgestrahlt. Zustände sage ich Dir, schlicht u. ergreifend sittenwidrig.

Es gibt Menschen, die auf grund ihrer Lebenssituation damit kein Problem haben, klar. Inbesondere Junggesellen/innen. Die Realität sieht leider auch ganz anders aus. Zu beaufsichtigender Immobilienbesitz, Pflegefall in der Familie, mehrere Kinder, Nicht jede Frau klatscht vor Freude in die Hände alleine gelassen zu werden, Kontaktverlust zum Freundeskreis u.s.w.

Ich die meiste Zeit als Selbständiger. Ansonsten kann ich mich Deinen Äußerungen anschließen. Ich habe sogar schon mal meine Entlassung absichtlich provoziert. Der Drecksladen war 1 Jahr später pleite. Ich hatte es vorausgesagt. Oh, da war was los

Vermutlich kannst Du Dir das erlauben, da Du weitestgehend keine Verpflichtungen hast od. halt ein sehr tolerantes Umfeld ???

Gruß technikus


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DIE MENSCHHEIT IST EIN IRRTUM

Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

Wenn Du weisst, das es keine Einzelfälle sind, hast Du doch sicher irgendeine Statistik oder ähnliches, die das belegt?

Nicht zwangsläufig, es gibt Alternativen. Z. B. wenn der Job in einiger Entfernung attraktiv ist, die Familie nachholen. Oder sich nach einem nicht ganz so attraktiven Job näher am Wohnort umschauen. Man muss den für sich passenden Kompromiss finden. Es gibt nun mal (und gab es auch nie) einen Rechtsanspruch auf eine möglichst "bequeme" Arbeitsstelle.

Interessant zu sehen, wie Du den Medien glaubst, sobald sie Dinge beschreiben, die Dir in Dein Weltbild passen . Du kannst ruhig davon ausgehen, das Zeitarbeitsfirmen nicht nur den normalen Stundenlohn für ihre Leute kassieren, sondern mehr. Natürlich gibt es Auswüchse und Missbrauch, was aber nicht grundsätzlich an dem Prinzip der Zeitarbeit liegt. Und wenn Zeitarbeitsfirmen Leute in Branchen mit Tarifverträgen vermitteln, ist sowieso der Tariflohn fällig.

Dein Utopia, das jedem Arbeitnehmer immer alles recht macht, wird es nie geben. Es wird immer Leute geben, die sich gern auf geänderte Umstände einlassen, und andere, die negative Auswirkungen erleben.

Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

Ich glaube, das ist der immer wieder sehr deutlich spürbare Unterschied zwischen uns Selbständigen und den Angestellten, die einfach die Verantwortung für ihr Leben auf ihren Arbeitgeber und den Staat abschieben wollen, aber selbst möglichst wenig dafür tun wollen.

Wir Selbständigen haben die Verantwortung für uns selbst. Wir wissen, daß sie kein anderer für uns trägt. Machen wir einen Fehler, geht unsere Firma pleite und wir stehen auf der Straße. Ohne Arbeitslosengeld, ohne Krankenversicherung, ohne Rente.

technikus will dieses Risiko nicht eingehen und sich selbständig machen, er will, daß sein Arbeitgeber das Risiko trägt, aber er, technikus, alle Vorteile davon hat, obwohl er das Risiko ablehnt. So sind Angestellte eben. Immer nur nehmen, aber nichts dafür geben.

Nicht alle sind so, das ist klar, aber viele sind wie technikus, halten jeden Unternehmer grundsätzlich für einen Kapitalisten und sich selbst für die Guten, obwohl sie ihren Arbeitgeber am liebsten so weit wie möglich ausbeuten würden, wenn sie könnten.

Kann man nichts machen, aber ich bin ehrlich froh, daß ich nicht zu dieser Sorte Menschen gehöre und mich selbständig gemacht habe. Klar, ich habe keine Arbeitslosenversicherung und keine Rente und ich kann mich nicht darauf verlassen. Aber irgendwie fühle ich mich besser dabei, auch wenn es wesentlich anstrengender und risikovoller ist als das bequeme Leben eines Angestellten, der dann auch noch über die ganze Bequemlichkeit, die er hat, jammert.

Freundliche Grüße
Anna



Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

Bis hier richtig

Für D stimmt dies nicht, man wird vom Sozialsystem aufgefangen. Dann bist Du halt Hartz IV u. evtl. auch in Rente.

Was für Lügen Du hier wieder über mich verbreitest

Ich bin selbständiger Unternehmer. Ich äußere mich aber stellvertretend für die anständigen Arbeitnehmer, da ich mit den Methoden sehr vieler Arbeitgeber / Unternehmer nicht einverstanden bin, da sie sich auf dem Rücken der Arbeitnehmer zu teilweise menschenverachtenden Bedingungen bereichern, sprich Profite machen. Profite oh. Ende machen u. gleichzeitig Leute entlassen, obwohl nicht nötig, ist alleine schon rein menschlich verachtenswert.

Meine Devise heißt leben u. leben lassen. Genau das tut dieser schei.... Turbokapitalismus nicht. Der ganze Mist wird dann auch noch mit der Wettbewerbsfähigkeit in der Globalisierung begründet.

Ich bin froh, daß ich nicht zu Deiner Sorte Menschen gehöre, die sich in die eigene Tasche lügen u. über andere Menschen Lügen verbreiten.

Gruß technikus


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DIE MENSCHHEIT IST EIN IRRTUM

Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

Hast bzw. hattest Du schon mal Vollzeit-Mitarbeiter (keine Aushilfen, 400 Euro, etc.)? Wenn ja, wie machst Du es da mit dem Interessensausgleich? Ja, Hr. Müller verstehe, 1000 Euro ab nächsten ersten mehr, kein Problem, dafür kann ich ja weniger verdienen?!

Gruß
Siggi

Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

Nein, brauche ich nicht. Ich habe einen relativ großen Kundenkreis u. was mir da so zugetragen wird reicht völlig aus. Kleines Beispiel gefällig: Ich werde mittlerweile von teilweise verzweifelten Ehefrauen angesprochen, ob nicht in meiner Firma eine mögliche Stelle für ihre arbeitslos gewordenen Ehemänner frei ist. Haupsache irgend was, damit der Besitzstand nicht verkauft werden muß. Hartz IV nur bei ganz geringem Vermögen, ansonsten Haus verkaufen. Sind doch tolle Aussichten für die Betroffenen und für mich, die letztendlich meine Kunden sind ?


Ja klar, ganz einfach, wir packen das Häuschen in die Hutschachtel u. nehmen es mit, od. eine Putzstelle od. sonstige unterbezahlte Stelle läßt die Raten fürs Haus locker bezahlen bei ständig steigenden Preisen.


Man, jetzt hör mal auf auf diesem rhetorischen Mist rumzureiten. Auch Du beziehst Deine Information irgend wo her u. mußt abwägen ob es wahr ist od. nicht bzw. hast es selbst gehört od. gesehen. Wenn meine Erfahrungen mit den Berichten in den Medien weitestgehend übereinstimmen ist das für mich richtig. Punkt.


Da gebe ich Dir recht. Es ist aber nicht mein Utopia.

Gruß technikus


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DIE MENSCHHEIT IST EIN IRRTUM

Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht

Detaillierte Auskünfte fehlanzeige Wenn mein Umsatz stimmt und meinen Ansprüchen genüge getan ist, warum soll Hr. Müller nicht maßvoll dran beteiligt werden, daß gilt aber auch in schlechten Zeiten ? Lieber klein und bescheiden als groß u. raffgierig

1000 Euro ? Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. rer. nat. .................

Gruß technikus


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Re: Sechs Millionen Mitarbeiter verzweifelt gesucht



Wie Du ja selbst sagst, gibt es ein Sozialsystem, das einen auffängt. Widerspricht das nicht der These vom der Herrschaft des Turbokapitalismus (zumindest für Deutschland)?

Starker Tobak - jetzt wirds persönlich