Auswandern - Westafrika & der Süden

Senegal, Gambia, Gastronomie

Senegal, Gambia, Gastronomie

hallo zusammen,

meinen mann beschäftigt das thema auswandern nach senegal schon viele jahre. er war vor 25 jahren mehrmals mehrere monate dort und verliebte sich in land und leute. vor 12 jahren lernte er mich kennen und da ich einen sohn aus erster ehe habe wurden seine pläne auszuwandern erst mal verschoben. nun ist mein sohn 16 und das thema kommt immer öfter auf den tisch.
wir betreiben eine gut gehende kneipe in bayern, betrieben vorher einige jahre ein speiselokal.
wir spielen mit dem gedanken in senegal oder gambia ein lokal zu eröffnen. mein mann meint, der tourismus wäre gerade im aufschwung!?
ich für meinen teil bin ein risikobereiter typ und realist, doch manches kann ich mir so gar nicht vorstellen. ich habe durchaus erfahrung mit personal, doch ob schwarze auch gastronomietauglich und stress resistend sind, da hab ich meine zweifel. auch stelle ich mir die komunikation sehr schwer vor.
und überhaupt, kommen denn genug touristen, damit man davon auch leben kann???
wir haben vor, uns im jan 09 mal umzuschaun. vielleicht kann mir jemand im vorfeld schon einiges erzählen.

lg, heike

Re: Senegal, Gambia, Gastronomie

Hola Heike,

ich wohne zwar nicht direkt dort aber in der Nachbarschaft auf den Kanaren. Zu den den beiden Ländern kann ich nur das beitragen, was Freunde, Bekannte und offizielle Vertreter, die sich dort gut auskennen, mir berichtet haben.

Die Kanaren sind traditionell ein wichtiger Handelspunkt für diese Länder, weil das für sie das nächstgelegene Stück Europa und Zivilisation ist. Traditionell haben wir hier z.B. auch den "Comercio de maleta" also den Kofferhandel, wo die Leute gerade aus dem Senegal für einen Tag auf den Kanaren einkaufen und dann mit vollem Koffer mit Handelswaren abends wieder nach Hause fliegen.

Gambia hat tatsächlich etwas Tourismus, aber das Land ist sehr klein und politisch auch etwas neben dem Strich. So sichert der Staatspräsident einen grossen Teil seiner Steuereinnahmen durch höchstpersönlich durch Herrn Präsident zelebrierte Wunderbehandlngen von Zipperlein bis krebskrank. Das findet dann kostenpflichtig auf dem Marktplatz statt (kein Witz). Eine organisierte Wirtschaft, Rechtswesen etc., was man eben so braucht als Unternehmer, sind praktisch nicht vorhanden. Das stelle ich mir dann sehr schwierig vor.

Senegal ist auch nicht sehr einfach. Die junge Generation will zwar auch voran, aber der Standard ist immer noch Dritte bis Vierte Welt und leider ist die festung Europa für die leute noch ziemlich zu.

Politisch gibt es häufiger mal Randale, wobei Bekannte von mir auch schon mal Leute mit Autoreifen um den Hals herumlaufen sahen. Der Reifen brannte natürlich. Es kann einem auch öfter passieren, dass man auf dem Weg zur Freundebesuch von den ärtlichen Führeren der örtlichen "Freiheitskämpfer" persönlich zum Reiseziel escortiert wird.

Ansonsten ist das Land in weiten Teilen ziemlich muslimisch, das heisst, mit einer Kneipe hätte man da wohl ein Problem. Der Tourismus steckt im Senegal noch in den Kinderschuhen. Da wäre ich skeptisch, wenn sich nicht direkt an eine vorhandene internationale Kette z.B. anlehnen kann. Sehr positiv ansonsten wirklich die umwerfend sympathischen Senegalesen.

Wenn Ihr Euch in der Ecke in neuem Tourismus austoben dann seht Euch auch mal Marokko (z.Zeit Rieseninvestitionen in Ferienwohnungen im Süden) oder die Kapverden an.

Saludos de las Islas Canarias



Re: Senegal, Gambia, Gastronomie

vielen dank für die ausführliche antwort.

wir werden uns auch noch anderweitig informieren. wahrscheinlich ist es sinnvoller dahin zu ziehen, wo der tourismus schon weiter fortgeschritten ist. mal schaun...

lg, heike

Re: Senegal, Gambia, Gastronomie

Hola,

macht doch einmal im Jahr ein Oktoberfest auf Gran Canaria. Gibts da noch nicht - und das in der Hochsaison im Herbst, wenn hier alles voll ist. Und wenn das rum ist, dierkt einen professionellen Weihmachtsmarkt. Gibts - trotz grösster Nachfrage- auch nicht.

Saludos de las Islas Canarias



Re: Senegal, Gambia, Gastronomie

..... wäre ja mal was anderes. doch wir wollen ja auswandern, und dann auch von unserem geschäft das ganze jahr über leben. dachten als alternative eher an andalusien oder portugal.

schönes we, geh jetzt in meine kneipe muß ja in deutschland auch noch was tun für mein geld

Re: Senegal, Gambia, Gastronomie

Von einem Weihnachtsmarkt / Oktoberfest sollte man (und wahrscheinlich noch ein paar eute dazu) ein paar Jahre ganz gut leben können.

Saludos



Re: Senegal, Gambia, Gastronomie

Hallo,

denkt doch mal über Guinea Bissau nach. Es gibt zwar nicht viel Tourismus aber doch eine ganze Menge Europäer hier, von Oganisationen usw.
Aber es gibt keine vernünftige Gastronomie.
Wenn ihr Interesse habt, unterstützen wir euch gern mit Infos und Kontakten im Land.

gruß
Chris

Re: Senegal, Gambia, Gastronomie

Da wären aber erst einmal einige Informationen vonnöten: Wie viele Europäer gibt es und wo? Wie viele davon würden regelmäßig ein Restaurant besuchen? Wie sind die Lieferanten in Guinea Bissau? Zuverlässig? Was gibt es täglich an Fleisch, Gemüse, Obst, und wie teuer ist das? Wie teuer wäre die Miete für ein Restaurant oder wie teuer wäre es, ein Restaurant zu kaufen bzw. aus einem Haus ein Restaurant zu machen? Und last, but not least: Wie gut ausgebildet sind die Leute? Gibt es gute Köche, Kellnerinnen, Leute, die man selbständig zum Einkauf schicken kann, beispielsweise mit einem Auto?

Ich frage deshalb, weil wir nämlich hier in Namibia - wo es durchaus eine Menge Gastronomie gibt - die größten Schwierigkeiten haben, gute Leute zu bekommen. Die Einheimischen haben nie kochen gelernt, die werfen alles in einen Topf und kochen es solange, bis es gar ist oder es gibt Mehlpampe zum Essen, ohne alles. Von einem Gericht mit Beilagen, Fleisch, Gemüse, Reis zum Beispiel, haben sie noch nie etwas gehört und wissen auch nicht, wie man das zubereitet. Zudem haben sie einen völlig anderen Geschmack als wir Europäer, von Gewürzen, wie wir sie kennen und erwarten, wissen sie nichts.

Dazu kommt, daß sie keine Ahnung von Service haben. Es kommt ihnen weder in den Sinn, daß man zu Gästen freundlich sein muß, noch daß man das Essen so schnell wie möglich servieren muß noch daß man den Gast ständig im Auge behält, ob er noch etwas möchte. Auch daß man Gäste einfach so mal anlächelt, wenn man zu ihnen an den Tisch geht, kennen sie nicht. Sie gehen an den Tisch und machen ein Gesicht, als wollten sie den Gast vertreiben, sind unhöflich und unfreundlich, kümmern sich nicht darum, die Teller abzuräumen und, und, und ...

All solche Selbstverständlichkeiten muß man den Leuten hier erst mühsam beibringen, und Namibia ist in der Beziehung viel weiter als Guinea Bissau. Somit frage ich, ob man dort überhaupt Leute engagieren kann, die das lernen können. Bei vielen hier hat nämlich auch das immer wieder erklären nichts gebracht. Man sagt ihnen zehnmal, wie sie die Kartoffeln schälen sollen, und beim elften Mal fragen sie wieder, wie das geht, als ob sie es noch nie gemacht hätten. Ganz zu schweigen von schwierigeren Sachen.

Das ist etwas, was man oft nicht berücksichtigt, wenn man aus Europa kommt, deshalb weise ich darauf hin.

Liebe Grüße
Anna



Re: Senegal, Gambia, Gastronomie

Hi Chris, daß Du hier nicht einfach irgendwelche Kontaktdaten reinsetzt, ist nachvollziehbar, aber die versprochenen Infos zu Guinea-Bissau kannst Du ja schonmal Stück für Stück hier reinschreiben - ich bin sicher, es gibt für diese Infos jede Menge dankbarer Abnehmer...!

Welcome to (Southern) Africa...!

Gruß,

Thomas

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Carpe diem

Re: Senegal, Gambia, Gastronomie

Hallo anna

Genau aus diesem Grund biete ich ja meine Unterstützung an. Damit die Auswanderer es nicht ganz so schwer haben wie ich:

Europäer sins etwa 1000 dauerhaft hier , arbeiten. Restaurants gibts dagegen vieleicht zwei wo man einigermaßen essen kann.

Was die Nachschubwege angeht, da werd ich nicht jetzt losrennen und was klar machen .Das wäre erst dann der Fall wenn es konkreter wird. Aber soviel sei gesagt. Man bekommt alles was man für ein Resataurantbetrieb benötigt. Erst recht wenn man in der Stadt ist. Schließlich habe wir auch ein Restaurant und ne Bar in unserem kleinen Bungalowdorf und das ist 100km von Bissau weg. Aber wir bieten europäischen Standart. Sogesehen sind wir eigentlich das einzige Restaurant mit richtig guter Küche.

Gruß chris