als Greenhorn im Forum sind mir die Regeln nicht wirklich vertraut, aber ich nehme mal an diese Smilies dienen zur Illustrierung meiner Worte.
Jedenfalls hab ich mir die letzten Tage über einige Gedanken zur Lage der lokalen Musikszene gemacht (siehe Anhang), die ich gerne mit euch teilen möchte.
Du bringst es voll aufn Punkt. Zum einen werden einem immer mehr Steine in den Weg gelegt (sowohl als Band, als auch als Veranstalter), zum anderen wird aber auch das Publikum immer "anpruchsvoller" - und genau diese 2 Faktoren nehmen den Bands/Veranstaltern immer mehr Motivaation, etwas auf die Beine zu stellen.
Das waren noch Zeiten, |VPL| Sealed Knot & noch paar Bands für 5 Mark im Hetten...
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Re: Bandsterben in WM-SOG?
Schön geschrieben, leider fehlen mir Lösungsansätze, um aus dem von dir geschilderten Web 2.0-Desaster zu entkommen. Hast du irgendwelche Ideen?
Ist echt schön geschrieben auch wenn ich mit vielen Punkten nicht übereinstimm
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Re: Bandsterben in WM-SOG?
ja, wieso taucht der name gehirnbruch nie auf! diese band war prägend!
____________________ ...Später bei Gericht sagte er aus, er wäre schuldig wie Adolf Hitler und ergänzte dazu, das er auf einer Mission des Wahnsinns war, jetzt aber auf einer Mission des Friedens. Alles was ich tun möchte ist nach Hause zu gehen und ein Bier mit meinem Sohn trinken.
Re: Bandsterben in WM-SOG?
definitiv.... 1998 im gymnasium erste geworden und phimose hat abgesagt wegen "starallüren" oder irgendwie so
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Re: Bandsterben in WM-SOG?
Hi Chuppo, auch von mir ein Herzliches Willkommen.
Was ich zu deinem Text vorab sagen muss: Absolut fantastisch geschrieben, ohne Zweifel.
Trotzdem darf ich hoffentlich ein bisschen konstruktive Kritik beitragen.
Anders als du bin ich ein Kind der ersten Internet-Generation. Ich war mit 12 in Chatrooms unterwegs, als der Großteil meines Freundeskreises noch garnicht wusste, wie man das schreibt. Mit 13 hatte ich meine ersten OnlineGame-Begegnungen, und auch war ich einer der wenigen der sich an das Thema Tauschbörsen wagte, dank immer wieder aktualisierendem und seinerzeit sehr schnellen Internetanschluss.
Für mich war das Internet also gerade in meinen Jugendjahren immer als mediales Informationszentrum präsent.
Mir allerdings ist die Problematik, die du in deinem Schlussteil ansprichst, nicht ganz klar.
Du erläuterst im Hauptteil die guade alte Gschicht', die man von fast jedem "älteren Herren", der mit dir in dieser Zeit aufgewachsen ist, hört.
Das ist meines Erachtens aber ein multifaktorielles Problem und keinesfalls auf Blogging-Wahn und Informationsüberfluss zurückzuführen.
Und hier kommen wir auf das konkrete Beispiel schongauer-forum. Lasst mich lügen, aber das Forum wurde Ende '04 ins Leben gerufen. Ende '05 hat sich dann ein sehr großer Teil von Leuten hier, damals noch unter dem COA-Label, angemeldet.
Das Band-Subforum war damals noch deutlich kleiner als es heute ist, die Mitglieder- und VOR ALLEM Mitleserzahl waren ein Minimum gegenüber den heutigen Zahlen, und zu guter letzt gab es eben eine AKTIVE Subkultur, die sich auch teilweise noch um das Forum gekümmert hat.
Und somit ist es ein identischer Abriss auf die damalige Konzertsituation; Bands etablierten sich, haben sich auch schon vor meiner Zeit und der des Forums etabliert, und es schossen haufenweise Bands, wie du ja schon treffend metaphorisiert hast, wie Pilze aus dem Boden. Und warum? Weil ihnen die aktive Subkultur den Raum zum Spielen gab. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Damit beantwortet sich, für mich zumindest, die Frage, warum dies eben heute nichtmehr so ist, von selbst. Warum eine Band gründen, wenn man nirgendwo mehr spielen kann außer in seiner Garage? Man kann ja von keiner Band bestehend aus 15-17-jährigen erwarten, dass sie ihren ersten Gig gleich selbst veranstalten, mal von der Suche nach einer Location ganz zu schweigen.
Da liegt der Hund begraben: Kein Platz zum Spielen, keine Bands. Die alten Bands wie COA, T-H-Y, Streumix, Mumus, haben hier ihre Fanbase, haben ihr Repertoire für den jeweiligen Abend, und brauchen sich nichtmehr zu beweisen, und haben sowieso wenig Lust jedes Wochenende irgendwo im Landkreis aufzutreten. (Jaja, alterstechnisch kann man das sogar nachvollziehen! )
Ich denke da liegt das Hauptproblem am momentanen status quo. Das Internet, und auch dieses Forum hier, haben teilweise, wie du ja treffend sagst, einen sehr guten Beitrag zur Entwicklung der Subkultur geleistet. Aber eben nur am Anfang. Mit der Zeit kam der Location-Mangel, die 95dB-Regel, und somit gab es auch keinen Grund mehr, eine Band zu gründen. Und falls es doch jemand getan hat (vielleicht sogar noch der guten alten Musik wegen), muss er sich schon ziemlich duchbeißen. (siehe Auflösung von Forte)
Letztendlich hat der Sprat und du schon auch Recht. Internet und Forum tragen dazu bei, dass der Musikgeschmack anspruchsvoller wird. Hätte man sich jede CD kaufen müssen, die man auf seinem Rechner heute hat/früher gehabt hat, wäre man ein Vermögen im Laufe seiner Jugend losgeworden.
Und gäbe es kein Internet, wüsste keine Sau, dass Slayer heut abend in München spielt (außer der Fene, der hätte sicher den Slayer-Infobrief abonniert). Und das lässt sich ja auf fast alle Konzerte im äußeren Umkreis adaptieren.
my2cents, Jul
Edit: Dazu muss gesagt werden, dass wie viele andere auch ich die geilsten Konzerte damals im Juze gesehen habe. Ehrlich gesagt genau vor 7 Jahren das erste Mal, ich glaub es war Phimose, Mumus und noch irgendwas. Aber naja, times change! oder: time for a change?
____________________ Don't pervert freedom for your definition of "I can do whatever I want." These two things are not the same.
Re: Bandsterben in WM-SOG?
@jul: pogofront?
____________________ ---leckt mich leute, ich geh nach hause---
Re: Bandsterben in WM-SOG?
Nur eines: Du bemängelst, dass der "politische Raum schrumpft, das Beiwohnen eines Live-Events (...) nicht besonderes mehr" ist, und dass "die Szene (...) ihre Attitüde" verliert. Gleichzeitig stellst du aber, zwar retrosepektiv aber doch positiv fest: "(...) Konzerte und sogar Festivals wurden auf die Beine gestellt und stellten einen festen Wochenendbestandteil für die Jugend des Landkreises dar, ja zogen zunehmend sogar Partyhungrige aus den umliegenden Regionen an."
MM liegt im Landkreis Weilheim-Schongau genau hier das Problem: Es gibt keine Subkultur, keinen "harten Kern", keine Diskussion, keine Inhalte (mal abgesehen vom extrem massentauglichen "ey, der Song is gegen scheiß Krieg und gegen Bush"), kein nix - dafür aber umso mehr "Partyhungrige". Es gibt eine Handvoll Leute (und das meine ich nicht als Kritik, viele davon sind meine Freunde), die ihr Ding machen, aber mit Szene, dh im Idealfall mit einer halbwegs konstanten Infrastruktur, hat das nix zu tun. Fallsucht spielen bei Gymnasium-Veranstaltungen im Köhlerstadel. One-off, einen Abend Unterhaltungsband, austauschbar und das wars. Die Stories versuchen auf Biegen und Brechen groß zu werden (übrigens völlig zu Recht wie ich finde) und untermalen sogar ein SPD-Treffen mit Musik. Wieder one-off, wieder austauschbar. Die Daltons spielen auf ner Geburtstagsfeier in der Arche. One-off. Auf der anderen Seite dann RockOn, die versuchen mit großen Kalibern zu punkten. Auch hier keine Kritik, eher hart Respekt, aber dieses Jahr hat gezeigt, dass ab einem gewissen Eintrittspreis die Konzertgeilheit vorbei, respektive keine solche ist - es ist lediglich Partygeilheit, und genau das ist der Punkt: In Schongau und Umgebung rennt fast jeder auf die Konzerte, wenn eins ist, aber eben zum allergrößten Teil nur deshalb, weil halt überhaupt was los ist, weil man da saufen kann, weil da halt jeder ist. Das ist nicht unbedingt schlecht, für die Leute, die veranstalten und für die Bands die dort spielen ist es sogar sehr gut, nur ist es eben kein subkulturelles Umfeld (das vielleicht auch neue Bandgründungen anspornen würde), kein "place to meet, talk and exchange ideas and ideals" (GoodCleanFun), sondern nur eine Form relativ hirnloser, irgendwo anonymer, massentauglicher, beinahe alles und jeden absorbierender und sich immer wieder wiederholender Party. Und auch wenn ich so ein Umfweld nicht als Argument gegen Bandneugründungen gelten lassen würde, kann ich es doch nachvollziehen - ich selbst würde mit meiner Band NIEMALS im PS, im North End oder sonstwo spielen. Nicht weil ich die Arbeit und das Engagement nicht wertschätzen oder viele Leute nicht mögen würde, sondern einfach nur weil die Konzertkultur im Landkreis WM eine ist, an der ich nicht in größerem Maße denn als gelegentlicher Besucher teilnehmen möchte.
Wie gesagt, nich böse gemeint und keine Kritik, lediglich meine Beobachtung und Einschätzung.
____________________ Daniel (23:56): hahahaha, 1A, ich kanns mir 100% vorstellen. röhrenjeans, skaterschuhe, neonfarben und du kotzend dazwischen
diego-del-kalle (23:57): ganz genau, aber sowas brauchen die auch mal, das se checken das ihre scheiße so nicht funktioniert
Re: Bandsterben in WM-SOG?
echt gut geschrieben, kann man nicht maulen...
forte ist ja nicht die einzigste band, die sich in der letzten zeit aufgelöst hat...
acid friday, daltons und (korrigiert mich, wenn ich falsch liege) passive fists...
die ganzen "urgesteine" der szene spielen auch nicht so oft... wie oft haben Streumix, Mumus oder Cowboys im letzten Jahr hier in der Gegend gespielt und vergleicht das mit vor 4 oder 5 Jahren
mitlerweile sind wir auch "froh", wenn wir in weilheim in einem zirkuszelt spielen dürfen und sehen es als Luxus an im vollgepressten Peißenberger Juze zu spielen, aber konkret im Schongau und umgebung haben wir vor laaaanger langer zeit im Eisstadion gespielt... auftrittsmöglichkeiten werden nur noch sehr selten angeboten
Dieses ganze Konzerttief lag aber unter anderem auch daran, dass viele die Konzerte (im nachhineinbetrachtet unberechtigt) als zu überteuert angesehen haben... muss mich leider selber auch dazurechnen (als schüler hat man nun mal nicht so viel geld und man überlegt sich doch schon sehr gut, ob man 15 euro oder so für ein tagesticket kauft)... mitlerweile freundet man sich aber damit an und ist froh, dass überhaupt mal wieder was los ist (siehe v8, envinya für 7 euro... vor 3 monaten hätte man da eine 20 seiten lange grundsatzdiskussion gestartet).... wenn keine leute kommen, ist klar, dass die veranstalter sich doch wohl nicht die mühe machen da was ausm Boden zu stampfen...
wär halt doch wieder geil, wenn mal wieder konstant jeden monat ein Konzert stattfinden würde... ka, zwei einigermaßen Leuteziehende Bands + Support für 7 euro (was weiß ich.... Phimose, Stories und Snörp, ich wär sofort dabei... nebenbei fällt mir auf, dass es nicht so viel Bands gibt, die man mal so als Vorband spielen lassen könnte)
no Future - is mein Mottooo ick scheiß auf Arbeit - ick spiele Lottooo
Jeder im Club guckt nur auf mich denn ich brüll rum wie bekloppt!
Re: Bandsterben in WM-SOG?
Leider liegts aber auch oft an den Bands das sich nichts tut. Wenn man als Veranstalter bei ner Band anruft und als allererstes mal gefragt wird was denn so an Kohle rüberspringt, denkt man sich auch, Jungs seid froh das ich euch die Möglichkeit geb auf die Bühne zu gehen. Grad nachdem die meisten Bands sich beschweren, bäh es gibt keine Auftrittsmöglichkeiten mehr, finde ich es unverständlich sofort nach ner Gage zu fragen. Wenn ich in ner Band spielen würde, wär ich froh wenn mich jemand anruft und frägt hey habts ihr Bock da oder da zu spielen.
Das wenn an dem Abend was hängen bleibt, man was zu den Fahrkosten o.ä. zuschießt is gar kein Thema, aber nicht von vorn heraus.
Vielleicht sollten sich das einige Bands erstmal zu Herzen nehmen.
Nix für ungut...
____________________ Der Papst ist katholisch - Die Erde ist keine Scheibe - AC/DC ist die beste Band der Welt
-Wenn ich Hip Hop hören will dann geh ich durch den Haubtbahnhof und guck den Assikindern mit ihren Handys zu!-