Re: Elbe Radweg: Magedeburg - Bad Schandau
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Die deutlich gegliederte Fassade des Rathauses weist die Merkmale dreier Stilepochen auf. Während vor allem die Vorhangbogenfenster der ersten beiden Geschosse noch spätgotisch geprägt sind, künden Zwerchgiebel und Gesimsleisten von der eigentlichen Entstehungszeit, der Renaisance .
1573 machten Mangelerscheinungen am Gebäude einen Umbau nötig. Dabei wurde das heutige Eingangsportal mit seinem üppigen Dekor und der Glockenturm mit der Sünderglocke hinzugefügt.
Ab diesem Zeitpunkt erfolgten von hier aus die Rechtssprüche, die
nach den Vorschriften der hohen Gerichtsbarkeit von 1441 unter freiem
Himmel verkündet wurden und unter den Insignien der Gerichtsbarkeit stattfanden.
Vermutlich diente vorher die Ritterfigur an der Stadtkirche als Roland
der gleichen Funktion.
Vor dem Rathausportal fanden Hinrichtungen
statt. Zeugnisse einer abgeschlagenen Hand der Kindesmörderin Susanne
Zimmermann befinden sich im Fundus der städtischen Sammlungen der
Lutherstadt Wittenberg. Noch heute sind Reste des Schafotts
vor dem Rathaus im Marktplatzpflaster sichtbar. Nach der Vollstreckung
eines Urteils wurde dann die Sünderglocke geläutet, die weithin dieses
Ereignis verkündete.
Zuvor hatte vermutlich die Südturmglocke (1422) der
Stadtkirche diese Funktion erfüllt. Letztmals läutete diese am 9. Mai
1834, als der Fleischergeselle Ernst Wollkopf wegen Mordes vor den Toren
der Stadt gerädert wurde.
Neben kommunalen diente das Rathaus auch kommerziellen Zwecken. Am westlichen Ende des Kellergeschosses befand sich der Ratskeller, östlich davon bestanden zwei Gefängnisse.
Das westliche Erdgeschoss war die Wohnung des Kellerwirts.
Im Norden
waren die Spritzenkammer, die Mehlwaage, weitere Gefängnisse, die
Marktmeisterwohnung und die Ratswaage untergebracht.
In der Gebäudemitte
lag der tonnengewölbte Caspar, ein Gefängnis mit Folterkammer,
östlich davon war die Salz-Schank-Stube eingerichtet.
Das erste
Obergeschoss diente vornehmlich der Repräsentation.
Ratsarchiv und
Ratssitzungsstube befanden sich im Westen, den östlichen Teil dieses
Geschosses füllte der große Bürgersaal, in dem Tuchmacher und Schuster
ihre Waren feilboten.
Im großen Saal des zweiten Geschosses hielten die Kürschner feil. Sie waren dem Fiskus am nächsten, denn neben ihnen fanden sich die Steuerstube, die Akzisestube und die Stadtschreiberei.
Auf dem Dachboden lagerte Getreide aus den Steuerabgaben der Ratsdörfer.
Nachdem das Rathaus 1760 als Lazarett
gedient hatte, musste es wieder instand gesetzt werden, was acht Jahre
darauf erfolgte. Von 1926 bis 1928 wurde der gesamte Gebäudekern neu
ausgebaut. So konnte mit Hilfe der Denkmalpflege der originale Eindruck
aus dem 16. Jahrhundert erhalten bleiben.
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So haben wir noch länger etwas davon.
Morgen gehts weiter....
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