Dr. Wes Montgomery lehnte am Tresen der Schwesternstation und sah ein paar Patientenakten durch. Es war ruhig auf der Station, was gut war. Eine Spätschicht in der Notaufnahme ging leider selten ohne Stress ab. Aber er hatte ja gewusst worauf er sich einließ, als er Arzt wurde. Dennoch schätzte er Moment wie diese.
Sheilas Abend hatte eigentlich recht gut begonnen. So hatte sie sich zusammen mit einer Freundin in einem Club einen schönen Abend gemacht und war schließlich gegen 1 Uhr Nachts auf dem Weg nach Hause, als sie eine Gruppe Männer anpöbbelten. Sie versuchte sich zu wehren als einer sie begrabschte und trat ihn zwischen die Beine. Ein Fehler denn nun gingen die Männer auf sie los und schlugen sie solange bis sie das Bewusstsein verlor. Eine Passantin, welche vorbei kam rief den Krankenwagen der Sheila in die Notaufnahme brachte.
"Kaffee?" Carole Hummel-Hudson, die Stiefmutter von Wes' ehemaligem Mitschüler Kurt, reichte ihm eine Tasse. Der junge Arzt lächelte. "Danke." Er trank einen Schluck. "Du machst den besten Kaffee im ganzen Krankenhaus.", lobte er sie.
Sheila stöhnte leise vor Schmerz auf als sie auf eine Trage gelegt wurde und von den Sanitätern in die Notaufnahme gebracht wurde. Vorallem aber saß der Schock bei ihr tief und so zitterte sie am ganzen Körper. Sofort als sie reinkamen brach auf einmal dieser Lärm aus, anscheinend sah sie wohl ziemlich schlimm aus.
Kaum wurden die Türen aufgestoßen und die Sanitäter eilten herein, stellte Wes seine Kaffeetasse auf der Schwesternstation ab und eilte zur Trage. "Was ist passiert?" "Junge Frau, zusammengeschlagen. Eine Zeugin hat es gesehen und uns informiert." "Ist sie stabil?" "Ohne Bewusstsein, hin und wieder ansprechbar." Wes nickte und lief neben der Trage her. "Wir müssen schauen ob sie innere Blutungen hat."
Sheila wimmerte vor sich hin, vorallem ihr Bauch tat höllisch weh weil einer von ihnen immer wieder in diesen getreten hatte. Vorsichtig versuchte sie ihre Hand auf diesen zu legen, aber sie bekam ihren Arm nicht bewegt und da war dieses grelle Licht. Ziellos griff sie nach irgend einer Hand, die grade am nährsten war.
"Miss, hören Sie mich?" Wes sah Sheila an. "Hat sie einen Ausweis dabei?", fragte er den Sanitäter. Immerhin wollte er schon gern wissen mit wem er es zu tun hatte. Nun befreite er seine Hand vorsichtig aus ihrer. "Miss, Sie sind im Krankenhaus. Alles wird gut.", sprach er beruhigend auf sie ein.
Sheila wimmerte leise als Antwort, sie nahm zwar eine Stimme war verstand aber nicht alles was er sagte. "Es tut so weh," antwortete sie ihm, zerstreut und merkte schon wieder wie die Schwärze sie verschluckte. Der Sanitäter reichte Wes, Sheilas Tasche in der sich auch ihr englischer Pass befand.
Wes warf einen kurzen Blick auf den Pass. "Sheila Scander, also. Carol, hier, versuch einen Notfallkontakt heraus zu finden.", bat er die Krankenschwester und Sheila wurde in ein Behandlungszimmer geschoben. Dort begann Wes sie genaustens zu untersuchen.
Carole hatte wenig Erfolg was das anrufen von Verwandten anging, da Sheila in ihrer Heimat schon als erwachsen galt und alleine wohnte. Während der Untersuchung kam sie nicht mehr zu sich, erst am Ende dieser öffneten sich langsam wieder ihre sturmgrauen Augen, in denen für einen Momente die Angst stand.