"Glaub es oder nicht, das Konzept von flüchtigen Bekanntschaften und One-Night-Stands ist mir nicht fremd. Ab und an bediene ich mich doch schon daran. Wenn ich denn in der Stimmung dazu bin." Er bemerkte ihren Blick und in seinen Augen funkelte etwas.
"Ich glaube dir das auch so, auf die Dauer brauch man ja einen Ausgleich zu diesem stressigen Beruf, es wäre sicher schlecht wenn einige Patientinnen mitbekämen das sie gewissen Druck nicht abbauen konnten," verpackte sie das Angebot hinter den Wörtern und zwinkerte ihm zu.
Wes musste lachen. "So professionell sollte man dann doch sein. Wobei es bei einigen Patientinnen schwerer fällt als bei anderen." Nun zwinkerte er ihr zu und lächelte charmant.
"Nur schwer? Ohje dann müssen die mich wohl wirklich ganz schön zugerichtet haben, denn normalerweise reichte es wenn die Männer einmal meinen Körper unter der Kleidung sehen, wie du bei der Untersuchung," meinte sie scherzend und trank noch einen Schluck Kaffee.
"Was? Denkst du, ich falle einfach über dich her? Ich warte immer noch auf die Röntgenaufnahmen deiner Rippen. Innere Verletzungen hast du zum Glück nicht, als deine Organe sind okay. Dennoch möchte ich nicht riskieren dir weh zu tun, weil ich meine Libido nicht im Zaum halten kann."
"Wenn meine Rippen gebrochen wären, hätte ich schon Bescheid gesagt, glaube mir ich weiß wie sich das anfühlt. Was ich nicht wusste ist das Ärzte wohl keinen ganz harmlosen Sex haben, wenn sie Angst haben müssen jemand zu verletzten," neckte sie ihn amüsiert.
"Haben sie auch nicht. Jedenfalls die nicht, die Rücksicht nehmen und Achtung vor ihrer Patientin haben." In dem Moment kam Carole herein. "Wes, die Aufnahmen sind da." Er stand auf. "Bin gleich wieder da." Zusammen mit der Krankenschwester verließ er das Zimmer.
Sheila wusste das man wahrscheinlich einiges auf den Röntgenaufnahmen sehen würde, was Leute schockieren könnte. Die Brüche welche ihr Vater ihr zugefügt hatte, waren nie richtig verheilt, da sie damals nicht zum Arzt gehen konnte. Aber sie wusste auch das sie mehr Schmerzen hätte wenn etwas mit ihren Rippen sein sollte, also hieß es jetzt abwarten.
Mit verschränkten Armen stand Wes vor den Röntgenaufnahmen und sah sie sich an. Natürlich sah er die alten Brüche und konnte nur den Kopf schütteln. Er wusste wie jemand aussah, der früher regelmäßig geschlagen worden war. Himmel, seine eigenen Rippen sahen wahrscheinlich genau so aus. Aber sie waren durch den neusten Angriff nicht verletzt worden. Er drehte sich um und ging zurück in Sheilas Zimmer.
Sheilas Pech war das der letzte Bruch grade mal vier Wochen zurücklag und dieser sich eigentlich noch am erholen war, dank ihres Vaters. Seufzend beschloss sie wohl oder übel ihre Familie zu informieren, da kam sie wohl nicht drum herum. Mühsam kämpfte sie sich aus dem Bett zu ihrer Handtasche.