Re: Sparsamkeit jetzt doch finanzierbar (Re:Opposition, Frontbericht)
- Zitat: Silas Bernd
Aufsehen erregende Entdeckung einiger Finanzwissenschaftler an der Universität Ulm............(grünesforum, 31. januar 2005) Nachdem jahrelang davon ausgegangen werden mußte, daß die sozialpolitischen Aufgaben des Staates nur durch eine Auswei- tung der Verschwendung zu bewältigen sind, kamen jetzt Wis- senschaftler der Uni Ulm zu dem überraschenden Ergebnis, daß auch eine sparsame Lebensweise finanzierbar ist. |
Und das ist falsch. Arbeit schafft keinen Beitrag zum Volkseinkommen, erst das verkaufte Produkt (das auch immateriell sein kann).
Nachdem aber die Produktivität immer größer wird, muß die Menge der abgesetzten Produkte auch ständig steigen, um dem Volk ein Auskommen zu gewähleisten.
Stellen wir das VolksAUSkommen, die Besteuerung und Erhebung von Sozialversicherungsbeiträgen um (weg vom Lohn, hin auf den Umsatz) so wird sowohl das BGE als auch die Sozialversicherung wieder funktionieren.
Noch niemand konnte mir erklären, warum die Herstellungsweise (Manufaktur oder automatisiert) einen Einfluß auf die Höhe des VolksAUSkommens haben soll.
Als vor Urzeiten die Formel "Arbeit = Produktion = Lohn = Auskommen" eingeführt wurde, hatte diese ihre Richtigkeit.
1 St. Arbeit brachte 1 St. Produktion, das brachte 1 St. Lohn und der brachte 3 Bürgern Auskommen:
1 Arbeit = 1 Produktion
1 Produktion = 1 Lohn
1 Lohn = 3 Auskommen ===> 1 Arbeit = 3 Auskommen
Arbeit war ein Indikator für die Produktivität: ohne Arbeit kein Produkt.
Doch mit der Zeit änderten sich die Verhältnisse (zum Beispiel durch die Webmaschine):
1 Arbeit = 2 Produktion
1 Produktion = 1 Lohn ===> 1 Arbeit = 1,5 Auskommen
Um aber jetzt nach wie vor 3 Bürgern ein Auskommen zu verschaffen, benötigte man schon 4 Produktion.
Und heute gilt (durch die Hochautomatisation):
1 Arbeit = 5 Produktion
1 Produktion = 1 Lohn ===> 1 Arbeit = 0,6 Auskommen
Um aber jetzt nach wie vor 3 Bürgern ein Auskommen zu ermöglichen, brauchen wir schon (5:0,6x3) 25 Produktion.
Gehen wir jetzt weg vom Lohnbezug und sagen wie Ursprünglich:
1 Produktion = 3 Auskommen = 1 Arbeit, so gilt heute:
1 Produktion = 3 Auskommen = 1/25 Arbeit. Aber das Auskommen durch 1 Produktion für 3 Bürger ist nach wie vor gewährleistet.
Und genau da setzen die Komplementärwährungen ein:
eine Währung (die Komplementäre) für das Produkt und eine Währung (das bisherige Geld) für die Arbeit.
Nun würde folgendes eintreten: Es würde sich ein Wechselkurs zwischen Kompementärwährung und Geld ergeben. Und dieser Wechselkurs würde sich exakt so entwickeln, wie die Produktion bezogen auf die Arbeit, durch die Automatisation "inflationiert" wird.
Den Umweg über die Komplementärwährung kann man sich aber sparen, in den man BGE einführt:
Das BGE hätte Kompementärwährungsersatzfunktion. Koppelt man das BGE fest an die Produktion, würde der Lohn zu gleiten beginnen. Und zwar abhängig von der "Automatisations-Inflation" und dem Verhältnis BGE zu Produktion.
Und da sehe ich 2 Fehler bei den hier vertretenen Gruppieungen:
Die Komplementär-Leute machen instinktiv das Richtige: Sie entkoppeln faktisch die Komplementärwährung (KW) von der Arbeit und koppeln die KW (und auch das Auskommen) an das Produkt. Dadurch wird die KW stabil, während die Geldwährung in Inflation gerät und damit auch der in Geld gezahlte Lohn.
Dabei übersehen sie jedoch, das auch die GW stabil bleiben kann und die KW in Deflation geraten kann.
Die Soziologen hier im Forum sehen das BGE als soziales Umverteilungsinstrument. Dadurch kommt es zu Irritationen, wie zum Beispiel die Höhe des BGE von der Arbeitsaufnahme abhängig zu machen.
Betrachtet man nämlich den Automatisationsgrad grenzwertig, d.h. 100% automatisierte Produktion, so stürzt auch dieses System zusammen, so wie unser jetziges.
Bei dieser grenzwertigen Betrachtung würde aber auch das System der Komplementärleute zusammenbrechen. Denn die GW - Infalation würde gegen unendlich tendieren, wodurch die mit GW bezahlten Produktionsmittel nicht mehr finanzierbar wären.
Das über eine "Sozialumsatzsteuer" an die Produktion gekoppelte BGE-Modell der PfsG funktioniert über den gesamten Bereich von einer Grenzwertigkeit (0% Automatisation) bis hin zur anderen Grenzwetigkeit (100% Automatisation), schafft den sozialen Ausgleich innerhalb eines Landes und ist unabhängig von der Wirtschaftskraft einer Volksgruppe (Land) universell einsetzbar.
Stark vereinfacht, aber trotzdem viel zu Lang. Sorry!
Matthias Dilthey