Wie koordinieren wir am besten die GE-Arbeit (Tobias T.)
Hallo lieber Tobias,
ich finde deine Ideen vom Grundsatz her supi gut.
Bei einer Erdbevölkerung von 6,3 Milliarden menschlichen Gehirnen bleibt eine Invasion von Informationen nicht aus. Allein die Informationsinvasion, die tagtäglich von amerikanischen Satteliten auf die terristischen Empfangsantennen niederprasselt, ist so umfangreich, daß die Nasa 10.000 zusätzliche Naturwissenschaftler zum Lesen und Verwerten dieser Infos benötigte. Weil ihr das Geld dafür nicht bewilligt wird, bleibt ihr nichts anderes übrig, als diese Informationen zu speichern , zu speichern und zu speichern.
Du meinst, daß wir noch ein wenig zu unkoordiniert diskutieren würden ohne die wesentlichen Teilbereiche und die Informationsfülle noch (wieso noch ? Hatten wir sie denn schon mal?? Anmerkung LST) im Griff zu haben. Ich finde daß du das nicht so verbissen betrachten solltest; ich glaube es sind gerade erstmal 130 Teilnehmer hier im Forum, von denen nicht mal die Hälfte etwas Schriftliches beigetragen hat. Ich meine, daß wir uns im Moment noch in der historischen Phase des Sammelns und Jagens befinden. Oder um es mit einem anderen Bild zu sagen: Jeder trägt hier die besten und schönsten Steine zusammen, und wenn wir meinen, daß wir genügend hätten, formen wir gemeinsam ein ansehnliches Mosaik daraus. Lassen wir doch erstmal unsere Bewusstseinsströme (stream of consciousseness) hier zusammenfließen; nach und nach wird sich schon ein ungefähres Bild herausschälen.
Das alles sollte jedoch n i c h t bedeuten, daß wir nicht jetzt schon versuchen, ein ungefähres Bild herauszudifferenzieren, das jedoch bewußterweise immer wieder von neuem umgestaltet werden kann (Stichwort: Chaostheorie). Nach vielleicht einem Jahr wird uns das Bild immer klarer/deutlicher vor Augen treten. Es werden dann bestimmte Themen sichtbar, die unbedingt bearbeitet werden müssten, die in diese Schrift GE hineingehörten. Das wäre dann die Stunde der Experten, beziehungsweise der Menschen, die glauben, daß das ihr Ding, ihr Thema sei, weil sie sich schon sehr lange damit befassen.
Was jeder erstmal für sich selbst tun kann, ist, sich eine Art Inhaltsverzeichnis zusammenzustellen (das muß nicht gleich hier ins Netz gestellt werden), mittels dessen er selbst sich einen Klarblick verschaffen kann, (einen persönlichen roten Faden sozusagen, an dem er schreibend sich entlanghangeln kann). Auf diese Weise wird sich nach und nach das Richtige herausfiltern (in der Ruhe liegt die Kraft ).
Du sagst, daß es wichtig sei, daß man nicht von Informationen überhäuft wird. Finde ich auch. So wie sich ein Mensch in der Regel nicht sooo voll frisst, daß er vor lauter Schwere kaum noch laufen kann (obwohl alles soooo gut schmeckt), so sollte er auch nicht soooo viele Informationen durch seine Augen und Gehör einströmen lassen, daß sein Gedankensystem vor lauter Schwere kaum noch funktionieren (laufen) kann. Leider gibt es immer mehr Menschen, nicht allein Bildzeitungsleser (!), die sich nicht nur durch Fernsehprogramme, sondern auch durch Artikel, Beiträge, Bücher und gar Buchkassetten zappen; die oft nicht mehr in der Lage sind, mit innerer Stimme sich selbst ein Buch auch Fachbücher- langsam vorzulesen. - So geht die geistige Hygiene natürlich auf Dauer vorm Arsch. Man sollte für sich selbst herausfinden, mit welcher Sache man sich vertiefend (also nicht nur über die Oberfläche huschend) beschäftigen will dann wird daraus mit Sicherheit auf Dauer auch etwas Brauchbares entstehen und andere Menschen, werden die Tiefe instinktiv erfassen und diesem Menschen und seinem Werk Vertrauen entgegenbringen. Denn am fehlenden Vertrauen krankt ja heute recht viel; wiewohl jeder unbenommen weiß, daß Vertrauen die Grundlage aller sozialen Verhältnisse ist.
Was mir nicht ganz klar in Deinen Ausführungen wurde, ist diese Narzißmusgeschichte, die wohl Michael Opielka aufgebracht hat (das mag unseren Narzißmus befriedigen). Narzißmus kann nicht befriedigt werden. Dieser Begriff entspringt der Psychologie und bezeichnet einen Menschen, der (ich versuche es auf den Punkt zu bringen) sich gezwungen fühlt, sich einzig und allein deshalb Freunde anzuschaffen (genauer gesagt handelt es sich um gute Bekanne), um von ihnen gelobt zu werden. Er ist nicht fähig, eine gefühlsmäßige Beziehung zu ihnen aufzubauen, weil alle Gefühle die er besitzt, um die Liebe zu sich selbst oszillieren. Loben die Freunde die Dinge, die er tut nicht mehr, wendet er sich in der Regel abrupt von ihnen ab. Ich will damit auch sagen, daß ein Narziß hier im Netz wenig Erfolg hätte, den sucht er sich schon besser in Form lebender Homo sapiens Exemplare. Aber was solls: Es gibt Menschen, die gern im Vordergrund stehen (die meint ja Michael wohl). Ich mag das auch. Ich finde daran nichts Verwerfliches, so lange ich von dem Gedanken geleitet werde, darum zu kämpfen, daß jeder Mensch ein festes Dach über dem Kopf, genügend Nahrung, eine Schulbildung bis zum 18. Lebensjahr ohne Abschluß und Beschäftigungen hat.
Grüße an alle und die es noch werden möchten
"Es gibt nicht mehr Arbeit für alle" - stimmt das?
Es gibt nicht mehr Arbeit für alle.
Es gibt nicht mehr Arbeit für alle. Dieser Satz taucht immer wieder im Zusammenhang mit dem GE auf. Ihm wohnt etwas Wehleidiges, Destruktives, Zurückweichendes inne; so als habe man sich damit bis zum Sankt Nimmerleinstag abzufinden und könne nichts weiter tun, als die Hände in den Schoß zu legen, und auf ein gnädiges Ableben hoffen.
Selbstverständlich gibt es im Prinzip Arbeit für alle. Wie aber kommt es zu dem Gedankengebäude, daß es keine Arbeit mehr für alle gebe? Weil der Begriff Arbeit in einer Art und Weise gehandhabt und behandelt wird, als sei er nur denkbar, erfaßbar und gültig in der absoluten Verschmelzung mit dem Arbeit-Geber, dem Unternehmer eben.
Der Arbeit-Geber gibt die Arbeit. Gibt er sie nicht mehr, gibt es auch keine Arbeit. Deshalb nennt der Arbeit-Geber die Zeit, in der e r keine Arbeit gibt, Freizeit. Dieses Denken ist bei den meisten Menschen so tief verwurzelt, daß sie sogar sagen: In meiner Freizeit geh ich schwarz arbeiten. Das Wort Freizeit soll einreden (suggerieren), daß man frei sei in einer bestimmten Zeit (in der Zeit der Nicht-Arbeit). Dieses Frei- Sein bekommt man vom Arbeit-Geber geschenkt. Dafür muß man ihm dankbar sein. Nicht wenige sagen dann voller Stolz: Ich habe gerade frei! Entläßt der Arbeitgeber einen Arbeiter (Lohnabhängigen), dann ist dieser arbeitslos; losgelöst von aller Arbeit. In dem Wort Arbeitslos ist wird der Arbeit-Geber immer automatisch als der Verantwortliche, der diesen Zustand herbeigeführt hat, mitgedacht. Er wird indes nicht mitgedacht, als einer, der aus Böswilligkeit einen Menschen entlassen hat, sondern als einer, den die schlechte wirtschaftliche Lage dazu gezwungen hat. Aber auch als einer, der jederzeit das Losgelöstsein rückgängig zu machen in der Lage ist. Der Arbeitslose würde seinen Zustand niemals als Freihaber (Ich bin Freihaber) bezeichnen. Wobei ein ähnlich gearteter Begriff, der des Freigestellten immer suggeriert, daß dieser von einem Arbeitgeber entlassen wurde (genauer gesagt, steht es dem Betriebsmitglied frei, zu kündigen. Tut es das nicht, sieht sich der Unternehmer aus betrieblichen Gründen gezwungen, eine Entlassung auszusprechen). Arbeiter und Unternehmer sind so zu einem Wortsinn verschmolzen. Arbeitslos zu sein, bedeutet ohne Unternehmer zu sein. Und ohne Unternehmer zu sein, bedeutet, allein, verwaist sich in der Welt zurechtfinden zu müssen. - Wobei wir beim Ursprung des Wortes angelangt sind: Der Stamm des Wortes Arbeit ist unter a r m und E r b e entwickelt. Indogermanisch o r b h o und germanisch a r b . Der Sinneszusammenhang bedeutet v e r w a i s t. Ihm schließt sich ein germanisches intransitives Zeitwort an ich bin ein verwaistes Kind (und darum zu harter Arbeit angehalten). Worte, die schon sehr lange existieren, erfahren einen Bedeutungswandel nur über lange Zeiträume hinweg (so bedeutete Arbeit im Althochdeutschen ca. ab dem 7.Jahrhundert- Dienstbarmachung der Natur, Ackerbau usw.), jedenfalls lässt sich ein solcher nicht mit einem schriftlichen Beitrag erzwingen. Die heutige Bedeutung wird sich erst ändern, wenn Arbeit und Freizeit kein gegensätzliches Wortpaar mehr ist, sondern zu einem einzigen Sinn verschmolzen sein wird. Was allerdings nur möglich sein wird in einer Welt ohne Arbeit- Geber. ( ..Wenn ich nicht gerade schlafe, bin ich auf der Suche nach Dingen, die ich verändern und gestalten kann. Wenn ich sie gefunden habe, werde ich damit beginnen Für diesen Satz müßte es ein einziges Wort geben! ! )
Der Mensch ist ganz sicher ein neugieriges, suchendes Wesen. Aber auch ein sehr empfindsames Geschöpf, dessen Seele jederzeit verletzbar ist. Die Geschichte aller menschlichen Gruppen (Kulturkreise, Lebenskreise) lehrt, daß es den faulen Menschen nicht gibt . Wenn ein Mensch Tag für Tag vier Stunden vor einem Fernsehapparat fast unbeweglich sitzt, dann ist er krank (man horche auf: Dieser Mensch kann ja auch einer sein, der Arbeit hat !). Selbstverständlich ist es nicht üblich, in diesem Falle von Krankheit zu sprechen, weil es nur zur Normalität gewordener Wahnsinn ist (wenn 82 Millionen Fliegen Scheiße fressen, können sie nicht irren). Daß es Menschen gibt, die auf Kosten anderer leben, ist unbenommen, hat aber nichts mit Faulheit zu tun. Denn ihr Erfindungsreichtum, an das Geld anderer Leute ohne eine Gegenleistung zu kommen (oder an andere Gegenstände), ist mitunter enorm arbeitsaufwendig und mit viel geistiger und körperlicher Bewegung verbunden. Diese Art menschlicher Spezies wird es wohl auch dann noch geben, wenn es das Tauschmittel Geld längst nicht mehr gibt. Sie finden sich in allen Kulturen und machen etwa 5% der Weltbevölkerung aus. Das Spektrum dieser Menschen erfasst alle Bevölkerungs-schichten, von Lieschen Müller bis zum Multimilliardär. Wenn ich sage, ich bin faul, dann will ich damit sagen, daß ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich eigentlich etwas ganz anderes machen müßte, als das, was ich gerade tue. Nenne ich einen anderen Menschen faul, dann meine ich, daß dieser Mensch eigentlich etwas ganz anderes tun müßte, als das, was er gerade macht. Ich habe aber kein Recht, einem erwachsenen Menschen zu heißen, was er zu tun und was er zu lassen habe.
Daß es immer mehr Menschen gibt, die keinen Unternehmer mehr haben, ist im Grunde genommen eine ausgezeichnete Angelegenheit. Sie bedeutet ja nichts anderes, als daß es die gesamte bisherige Menschheit gemeinsam(!!) - geschafft hat (und das waren etwa 75 Milliarden Erdenkinder), die Erde so umzugestalten (Stichwort Vollautomation), daß endlich diese Früchte auch von allen geerntet werden könnten. Aber so lange einige wenige Menschen, dicke, fast unüberwindliche Mauern um den Obstgarten gezogen haben, und mit Waffen verteidigen, die die gesamte Menschheit (= 6,3 Milliarden) jährlich mehr kosten, als alle Lebensmittel und Kleidung zusammen, solange wird es wohl Arbeits-Lose geben, die voller Sehnsucht auf einen Unternehmer warten, der sie wieder und wieder unter seine Fittiche nimmt.
Mit lieben Grüßen und passt alle gut auf euch auf
Lothar Samuel Tesche
Re: Wie bringen wir das Thema GE indie Medien?
Lieber René Talbot,
stimme ganz zu: die Grundrechtsfrage ist die Entscheidende. Die Anregung, eine sozial- bzw. verfassungsrechtliche Überprüfung der Arbeitszwangs-Drohung durch einen Musterprozess zu erzwingen, halte ich für sehr gut! Hierzu müssten sich nur einer, bessere mehrere ALGII-Empfänger finden, die davon betroffen sind und bereit wären, dagegen einen Musterprozess zu führen.
Allerdings ist es auch eine politische Frage, die wir - im Netzwerk - diskutieren müssen: was ist ein besonderes Übel, also eine unzumutbare Drohung? Bereits eine monetäre Bedürftigkeitsprüfung? Oder ein Abschlag auf ein Grundeinkommen als Zuschuss, wenn man arbeitsfähig ist? Oder die - beispielsweise von mir im Modell der Grundeinkommensversicherung vorgeschlagene - Zahlung eines Teils des Grundeinkommens als Darlehen, wenn man arbeitsfähig ist, sich aber nicht vermitteln lassen möchte?
Von: R. Talbot [mailto:@carookee.com] Gesendet: Donnerstag, 23. September 2004 01:00 An: Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Wie bringen wir das Thema GE indie Medien?
Re: Wie bringen wir das Thema GE indieMedien?
Michael Opielka wrote:
>Lieber René Talbot, > >stimme ganz zu: die Grundrechtsfrage ist die Entscheidende. > Dann sind wir gleicher Meinung im wirklich entscheidenden Punkt!
> Die Anregung, >eine sozial- bzw. verfassungsrechtliche Überprüfung der >Arbeitszwangs-Drohung durch einen Musterprozess zu erzwingen, halte ich für >sehr gut! Hierzu müssten sich nur einer, bessere mehrere ALGII-Empfänger >finden, die davon betroffen sind und bereit wären, dagegen einen >Musterprozess zu führen. > Leider bin ich skepisch was unsere Justiz angeht - es muß m.E. im politischen Raum geklärt werden, WIE eng "wir" den § 12 GG (Verbot der Zwangsarbeit) interpretiert sehen wollen. Sonst behaupten die Richter, dass nur wo verschleppt und gefoltert wird, das wäre Zwangsarbeit. Aber selbstverständlich ist der Versuch einer Verfassungsklage auch nicht verkehrt.
>Allerdings ist es auch eine politische Frage, die wir - im Netzwerk - >diskutieren müssen: was ist ein besonderes Übel, also eine unzumutbare >Drohung? Bereits eine monetäre Bedürftigkeitsprüfung? > Ne - das ist die Steuerklärung der Armen. Der Staat ist immer nahezu obszön neugierig.
>Oder ein Abschlag auf >ein Grundeinkommen als Zuschuss, wenn man arbeitsfähig ist? > Ich denke die Frage beantwortet sich so: § 1 GG verspricht uns ein Leben in Würde. Der Warenkorb der Sozialhilfe (besser gesagt das Äquivalent in Geld) ist das Mindeste, was dieses würdevolle Leben nach konventioneller Interpretation in der BRD gewährleistet. Also muß dieses auch für den gewährleistet sein, der nicht arbeiten will.
> Oder die - >beispielsweise von mir im Modell der Grundeinkommensversicherung >vorgeschlagene - Zahlung eines Teils des Grundeinkommens als Darlehen, wenn >man arbeitsfähig ist, sich aber nicht vermitteln lassen möchte? > Das würde Arbeitsunwillige in eine unwürdige Schuldenfalle treiben - eine Art Zwangsverschuldig die selbstverständlich eine Nötigung ist. Um es zugespitzt zu sagen: Ich halte diesen Vorschlag für reaktionär. Oder ist mit dem Betrag des Darlehens der finanzielle Aufschlag auf die Sozialhilfe zum Grundeinkommen gemeint :-) Dann wäre es wiederum nur ein Tarifstreit und wir müssen erst mal die Grundrechte durchsetzen.
Re: Wie koordinieren wir am besten die GE-Arbeit (Tobias T.)
Hallo,
zu dem Vorschlag von Opielka, Teile eines GE als Darlehen auszuzahlen, möchte ich anmerken, daß dann, ähnlich wie es heute leider für viele Menschen auch schon Realität ist, ab einer bestimmten Schuldenhöhe sich jedes Engagement auf einem sog. Arbeitsmarkt sich von selbst verbietet. Wer also zu lange Darlehensempfänger war, wird es nicht mehr schaffen, diese Vergangenheit aufzuarbeiten, ein Wandel seiner Einstellungen über seinen Beitrag der "Gesellschaft" gegenüber wird für ihn nutzlos sein und sich als Krise für ihn darstellen. Heute dürfen viele keinen Beitrag leisten (in ihrem Sinne), weil sie scheinbar nicht gebraucht werden, dann wollen die Leute keinen Beitrag mehr leisten, weil sie gezwungen sind ihre "Vergangenheit" aufzuarbeiten, ohne durch ihr Tun ihre eigene Lage und Verschuldung maßgeblich verändern zu können.
Re: Wie koordinieren wir am besten die GE-Arbeit (Tobias T.)
Lieber Theo Botwin,
Ich verstehe ganz einfach nicht, warum man mit dem Grundgesetz anfängt und sich damit in den eigenen Fussangeln fängt.
Die Frage beim GE ist doch, ob ich ein GE konstruieren kann, dass vernünftig wirken würde, wenn man es denn einführte.
Man müsste sich natürlich sichern, dass die Schwachen nicht noch schlechter gestellt werden und dass es allen besser geht. Danach dürften auch politisch/rechtlich Probleme kaum noch ekstistieren ausser dem einem, nämlich dass die Befölkerung wahrscheinlich weniger gut zu beherrschen ist, jedoch leichter haben dürfte sich zu versorgen und Arbeit zu finden. Ob dies so funktioniert, ist aber von der GE-Konstruktion afhängig.
Mit freundlichem Gruss Peter Voss ----- Original Message ----- From: Botwin Theo To: Sent: Friday, September 24, 2004 11:44 AM Subject: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Wie koordinieren wir am besten die GE-Arbeit (Tobias T.)
Hallo,
zu dem Vorschlag von Opielka, Teile eines GE als Darlehen auszuzahlen, möchte ich anmerken, daß dann, ähnlich wie es heute leider für viele Menschen auch schon Realität ist, ab einer bestimmten Schuldenhöhe sich jedes Engagement auf einem sog. Arbeitsmarkt sich von selbst verbietet. Wer also zu lange Darlehensempfänger war, wird es nicht mehr schaffen, diese Vergangenheit aufzuarbeiten, ein Wandel seiner Einstellungen über seinen Beitrag der "Gesellschaft" gegenüber wird für ihn nutzlos sein und sich als Krise für ihn darstellen. Heute dürfen viele keinen Beitrag leisten (in ihrem Sinne), weil sie scheinbar nicht gebraucht werden, dann wollen die Leute keinen Beitrag mehr leisten, weil sie gezwungen sind ihre "Vergangenheit" aufzuarbeiten, ohne durch ihr Tun ihre eigene Lage und Verschuldung maßgeblich verändern zu können.
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Lieber Peter und das Grundgesetz
Lieber Peter,
zu Deiner Frage, warum man mit dem Grundgesetz anfängt. Stell dir vor, wir hätten eine fantastisch tolle druckreife Grundeinkommen-Konstruktion vorliegen. 50% der Bevölkerung, ach, lassen wir es 60% sein (!), wären schlagartig begeistert. Alle schrien: Jaaaa, das wollen wir! - - - --Ja und nuuu ?
(Ich denke nicht, daß du von dem Gedanken ausgehst, der Staat warte nur sehnsüchtig darauf, daß seine Untertanen ihm eine schöne Grundeinkommen-Konstruktion vorlegen, die er dann gaaaanz schnell in ein allgemein gültiges Gesetz gießen kann..)
Der Staat wird sich nun zu Recht auf seine Gesetze berufen . Er wird uns sagen, daß es sich zweifelsohne um ein gutes Werk handele, daß wir aber leider keine Möglichkeit besäßen, dieses Werk gegen das bestehende Grundgesetz durchzusetzen. Das Volk müsse sich schon an die demokratischen Regeln unseres Landes halten, und diese sehen eben nicht vor, daß dieses einfach über die Köpfe der gewählten Regierung hinweg bestimmen oder entscheiden könne. Liebevoll wie unser Staat aber ist, wird er uns unzählige Vorschläge machen, wie wir alle gemeinsam eines Tages dieses hehre Ziel doch noch erreichen können.
Alles klar, Peter?
Liebe Grüße Lothar Samuel Tesche
Re: Lieber Peter und das Grundgesetz
"LOthar Samuel Tesche" <@carookee.com> schrieb: > Lieber Peter, > > zu Deiner Frage, warum man mit dem Grundgesetz anfängt. > Stell dir vor, wir hätten eine fantastisch tolle druckreife Grundeinkommen-Konstruktion vorliegen. 50% der Bevölkerung, ach, lassen wir es 60% sein (!), wären schlagartig begeistert. Alle schrien: Jaaaa, das wollen wir! - - - --Ja und nuuu ? > > (Ich denke nicht, daß du von dem Gedanken ausgehst, der Staat warte nur sehnsüchtig darauf, daß seine Untertanen ihm eine schöne Grundeinkommen-Konstruktion vorlegen, die er dann gaaaanz schnell in ein allgemein gültiges Gesetz gießen kann..) > > Der Staat wird sich nun zu Recht auf seine Gesetze berufen . Er wird uns sagen, daß es sich zweifelsohne um ein gutes Werk handele, daß wir aber leider keine Möglichkeit besäßen, dieses Werk gegen das bestehende Grundgesetz durchzusetzen. Das Volk müsse sich schon an die demokratischen Regeln unseres Landes halten, und diese sehen eben nicht vor, daß dieses einfach über die Köpfe der gewählten Regierung hinweg bestimmen oder entscheiden könne. > Liebevoll wie unser Staat aber ist, wird er uns unzählige Vorschläge machen, wie wir alle gemeinsam eines Tages dieses hehre Ziel doch noch erreichen können. > > Alles klar, Peter? > > Liebe Grüße Lothar Samuel Tesche
Hallo Lothar,
ich behaupte, ein solches Konstrukt bereits zu haben und es läuft seit 1997 mit derzeit 120 Teilnehmern unter den Namen Goldring.
Die besonderen Merkmale sind: Währung = Gold Steuern an den Staat = 0 Bürgergeld für jeden = bei den derzeitig 120 Mitgliedern ist es noch sehr gering, 0,06g Gold für 2 Wochen. Jeden 2. Monatag ist Zahltag. Es ist bereits ein Vorzeigemodell, wie Bürgergeld für alle finanzierbar ist. Im großen wäre das Bürgergeld so hoch, daß man ohne einen Zuverdienst davon leben könnte. Damit wäre die Grundversorgung für alle gesichert - jeder könnte sorgenfrei leben.
Mit Deinem 3 Absatz hast Du recht.
Ich habe hunderte von Briefen an Politiker, Parteien, Ministerien, Petitionsausschuß u.s.w. geschrieben. Ich behaupte, Politiker sind an der Lösung der Probleme, zumindest an der Beseitigung der Ursachen nicht interessiert. Wir können es nur von unten her einführen. Wenn wir eine "Kritische Masse" erreicht haben sind wir stärker als ein Gesetz.
Es ist mein Bestreben, den Goldring zu expandieren und damit unser herkömmliches Geldsystem einfach von unten her zu ersetzen. Dazu brauche ich weitere Mitglieder.
Mein nächster Vortrag ist in Saalfeld geplant, voraussichtlich am 8.10. (noch nicht verbindlich).
Re: Wie koordinieren wir am besten die GE-Arbeit (Tobias T.)
Lieber Theo Botwin,
so ist es leider bei nicht wenigen, die hoch verschuldet sind, schon heute. Es gibt aber auch sehr viele, die sich dennoch engagieren und mühen. Ein Grundeinkommen soll und wird nicht zu einem Schlaraffenland führen, bei dem sich einige auf Kosten der Mehrheit nicht mehr mühen müssen -- es wird und soll aber dabei helfen, dass jeder immer eine Chance hat.
Beste Grüße
Michael Opielka
P.S. Die Praxis halb- oder ganz anonymer Mails im Mailforum des Netzwerks Grundeinkommen sollten wir in absehbarerer Zeit beenden - oder hierfür ein extra-Forum einrichten.
Von: Botwin Theo [mailto:@carookee.com] Gesendet: Freitag, 24. September 2004 02:45 An: Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Wie koordinieren wir am besten die GE-Arbeit (Tobias T.)
Hallo,
zu dem Vorschlag von Opielka, Teile eines GE als Darlehen auszuzahlen, möchte ich anmerken, daß dann, ähnlich wie es heute leider für viele Menschen auch schon Realität ist, ab einer bestimmten Schuldenhöhe sich jedes Engagement auf einem sog. Arbeitsmarkt sich von selbst verbietet. Wer also zu lange Darlehensempfänger war, wird es nicht mehr schaffen, diese Vergangenheit aufzuarbeiten, ein Wandel seiner Einstellungen über seinen Beitrag der "Gesellschaft" gegenüber wird für ihn nutzlos sein und sich als Krise für ihn darstellen. Heute dürfen viele keinen Beitrag leisten (in ihrem Sinne), weil sie scheinbar nicht gebraucht werden, dann wollen die Leute keinen Beitrag mehr leisten, weil sie gezwungen sind ihre "Vergangenheit" aufzuarbeiten, ohne durch ihr Tun ihre eigene Lage und Verschuldung maßgeblich verändern zu können.
Re: Wie koordinieren wir am besten die GE-Arbeit (Tobias T.)
Lieber Michael Opielka,
wenn du meinst, dann beklage ich, mich nicht ausgewiesen zu haben.
Ich bin Dipl. Ing. Meine Adresse ist.
Peter Voss Tyrsbjergvej 96 DK 6210 Odense NV
Ich bin Mitglied des Vorstandes der dänischen BIEN-Abteilugn.
Ich freue mich darauf Deinen Arktikel aus Marburger Forum zu lesen.
Mit freundlichem Gruss Peter Voss
----- Original Message ----- From: Michael Opielka To: Sent: Friday, September 24, 2004 7:15 PM Subject: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Wie koordinieren wir am besten die GE-Arbeit (Tobias T.)
Lieber Theo Botwin,
so ist es leider bei nicht wenigen, die hoch verschuldet sind, schon heute. Es gibt aber auch sehr viele, die sich dennoch engagieren und mühen. Ein Grundeinkommen soll und wird nicht zu einem Schlaraffenland führen, bei dem sich einige auf Kosten der Mehrheit nicht mehr mühen müssen -- es wird und soll aber dabei helfen, dass jeder immer eine Chance hat.
Beste Grüße
Michael Opielka
P.S. Die Praxis halb- oder ganz anonymer Mails im Mailforum des Netzwerks Grundeinkommen sollten wir in absehbarerer Zeit beenden - oder hierfür ein extra-Forum einrichten.
Von: Botwin Theo [mailto:@carookee.com] Gesendet: Freitag, 24. September 2004 02:45 An: support@isoeorg Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Wie koordinieren wir am besten die GE-Arbeit (Tobias T.)
Hallo,
zu dem Vorschlag von Opielka, Teile eines GE als Darlehen auszuzahlen, möchte ich anmerken, daß dann, ähnlich wie es heute leider für viele Menschen auch schon Realität ist, ab einer bestimmten Schuldenhöhe sich jedes Engagement auf einem sog. Arbeitsmarkt sich von selbst verbietet. Wer also zu lange Darlehensempfänger war, wird es nicht mehr schaffen, diese Vergangenheit aufzuarbeiten, ein Wandel seiner Einstellungen über seinen Beitrag der "Gesellschaft" gegenüber wird für ihn nutzlos sein und sich als Krise für ihn darstellen. Heute dürfen viele keinen Beitrag leisten (in ihrem Sinne), weil sie scheinbar nicht gebraucht werden, dann wollen die Leute keinen Beitrag mehr leisten, weil sie gezwungen sind ihre "Vergangenheit" aufzuarbeiten, ohne durch ihr Tun ihre eigene Lage und Verschuldung maßgeblich verändern zu können.
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Re: Wie koordinieren wir am besten die GE-Arbeit (Tobias T.)
Hallo Michael Opielka,
Am Freitag, 24. September 2004 19:15 hat Michael Opielka geschrieben:
> Ein Grundeinkommen soll und wird nicht zu einem Schlaraffenland > führen, bei dem sich einige auf Kosten der Mehrheit nicht mehr > mühen müssen -- es wird und soll aber dabei helfen, dass jeder > immer eine Chance hat.
Bei aller Mühe werden allerdings nicht mehr alle den erhofften Erfolg haben können (also auch weiterhin chancenlos in Bezug auf einen Zuverdienst zum Grundeinkommen bleiben).
Ich sehe also keinen Sinn in solchen Aussagen wie: "Einige müssen sich nicht mehr auf Kosten der Allgemeinheit mühen". Vollbeschäftigung wird es ohnehin nicht mehr geben und all denjenigen, die sich mit dem Grundeinkommen abfinden müssen, sollte dies nicht auch noch vorgeworfen werden (z.B. mangelnde Anstrengungen). Spricht es doch für eine längst überholte Vorstellung von Lohnarbeit und deren durchaus fragwürdige Ethik.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, gesellschaftlich notwendige Arbeit zu leisten. Die alte gehbehinderte Frau, die ihren Enkeln tagtäglich aus Kinderbüchern vorliest, leistet bereits eine solche gesellschaftlich notwendige Arbeit. Sie ist unverzichtbar, wenn auch nicht entlohnt. Auch eine alleinerziehende Mutter leistet einen entscheidenden Beitrag, ebenso derjenige, der sich aktiv in in einen politischen Zusammenhang einbringt - oder auch hier in diesem Forum oder in eine Gruppe, Organisation, aber auch derjenige, der sich auf ehrenamtlicher Basis in einem Tierheim um verlassene Tiere kümmert etc.
Die allermeisten Menschen wollen nach wie vor schöpferisch tätig sein. Also sollte der Arbeitsbegriff an sich unter die Lupe genommen und entsprechend neu definiert werden. Eventuell sollte er durch Begriffe wie "Tätigkeit" o.ä. ersetzt werden, wobei natürlich auch alle diejenigen, die aus irgendeinem Grund überhaupt nicht mehr tätig sein können (z.B. aufgrund von Alter oder Krankheit) nicht unberücksichtigt bleiben dürfen.
Viele Grüße Marion
Re: Lieber Peter und das Grundgesetz
Sehr geehrter Herr Koch,
Ihr erstaunliches Selbstbewußtsein beim Erfinden von Patentrezepten für grundlegende politische, soziale und wirtschaftliche Problemstellungen erinnert mich an die altbewährte Spruchweisheit: