Oje, ich bin zu spät!
Es dröhnt der Kopf vom leeren Hall, aus meinem Mund kommt doofer Schall. Mein Kopf gleicht einer riesig Halle, die Luftbewegung einem Schwalle. Oh Himmel nein, ist's Gottes Wille? Ich will nicht hohl sein, liebste Sille! So füll ich ab das Vakuum mit lauter Zeug und bleib nicht dumm.
Oder?
Pssst! Komm näher! Ja, noch näher! Ich hab hier solches Zeug für dich. Nein, nicht umdrehen! Bleib ganz unauffällig! Die Farbe gefällt dir nicht? Nicht weiter wild, ich hab es auch in anderen Farben. Los, nimm dir etwas davon! Bezahlen brauchst du nicht, das erste geb ich dir so. Probier!
Oh, wie süß schmeckt das! Soo blumig zart. Ach was! Gib mehr nur her! Und überhaupt, wie schön Du bist, warst Du's schon immer? Mist! Mein Wunsch nach mehr wird schlimmer. He Schöne, bitte, geh nicht fort. Gib mir Dein Wort! Die Welt ist hässlich, sehr! Drum gib mir mehr.
Die Mär
Es war zu einer Zeit, da sich ein Bube und ein Mädchen an mein Knusperhäuschen verirrten und sich sogleich über meine Zimtschnecken, Lakritzstangen und Schokoladenmännchen hermachten. Mich dauerten die armen Kinder. Doch als ich ihnen Obdach bot, stießen sie mich in meinen Ofen und verbreiteten überall über mich eine Mär.
Berta Mär, so hieß die Dame. Jene olle Lahme, die uns mit Stock und schwarzem Rock gefangen nahm. Berta Mär stand auf der Klingel und mein Hans, der Bengel, startete sein Gequengel. Ich trat von hinten dolle dann die Olle, schrie: Hänschen, flieh! Das glaubt ihr nie, er floh. Oh!
Loutrec saß in (s)einer Pattisserie. Am Nachbartisch eine schöne Rapünzel. Artig stand sie auf und ließ ihre Kleider herunter, bis auf die Haare. Er half ihr auf den Marmortisch und ihren Rücken. Eben ein Kavallier der ältesten Pariser Schule. Diese Bereitwilligkeit fand Anerkennung. (S)ein Garcon brachte ihm bewundernd einen Expresso.
Ich saß in einer Patisserie. Ein Garcon kam und blickte. Ich sah weg. Eine Zeit lang blickte er nicht mehr. Er tänzelte. Ich las ein Buch. Es fiel herunter. Der Garcon kam und hob es auf. Ich blickte. Er sah weg. Ich überschlug meine Beine. Er lächelte. Ich ging.
Die Gängeleien der Kunden missfielen mir schon lange. Heute Morgen um Zehn war ich bereits bedient. Devot stand ich bei einem gezierten Herrn am Tisch. Er ignorierte mich. Stattdessen ließ er sein pseudowissenschaftliches Buch fallen. Zur Strafe lachte ich ihn aus. Beschämt verließ er das Café. Mein Tag war gerettet!
Hysterisch schrie Tisch Vier: "Herr Ober!". Was dann an ihm saß verblüffte den Herbeigeeilten. Er sah von oben herab auf eine Riesenportion Titten. Er nahm sie sich mit in die Küche, wo sein Kollege gerade Tisch Elf vögelte. Tisch Siebenundzwanzig: "Herr Ober!". Der sah kurz nach rechts:" Kollege kommt gleich!".
Stefan, hiiier her!
Ich eilte und nahm Gerd die dicken Titten ab. Olga, die Unausstehliche, riss an Oberärmeln herum. Ludwig klatschte in die Hände und kommandierte:
Zack Zack, verehrte Damen und Herren!
Es klickten Handschellen. Wir waren das Räumungskommado. Gründlich räumten wir dieses Etablissement auf und hatten enormen Spaß dabei.