Heute morgen fand ich auf unserem Dorfplatz einen Brieföffner. Er hatte einen Griff aus dunklem Holz und seine Klinge war etwa so lang wie der Lungenflügel des Postboten, in dem er steckte. Sein gelbes Fahrrad lag umgekippt neben ihm, und die ganzen Briefe flogen einfach so über den Dorfplatz und über die Hauptstraße, bis rüber zur Telefonzelle am Kastanienbaum, wo wir früher immer hochgeklettert waren und Kastanien nach den vorüberfahrenden Autos geworfen hatten, bis einmal der Fahrer eines gelben Autos angehalten und zurückgeschossen hatte. Der arme Fred. Dabei war es nicht einmal er, der geworfen hatte. Wie der Postbote so da lag, mit dem Brieföffner in der Brust und den Briefen um ihn herum und dem ganzen Blut, erinnerte ich mich wieder an Fred und an den Autofahrer, der den Kopf in den Nacken geworfen hatte und weiter gefahren war. Das hatte gesessen: Seither war ich nie wieder auf den Kastanienbaum geklettert. Bis heute.
Heute morgen fand ich auf unserem Dorfplatz einen Brieföffner. Er hatte einen Griff aus dunklem Holz und seine Klinge war etwa so lang wie die Fransen an der Wildlederjacke der Frau, die gerade in der Telefonzelle stand und in ihrer Handtasche nach Kleingeld suchte. So eine Franse hätte ich jetzt gern. Ich schielte auf den Brieföffner, dann auf die Frau und dann wieder auf den Brieföffner. Schließlich blieb ich doch oben in meinem Platz auf der Kastanie. Man kann nicht alles haben, dachte ich mir, und pflückte eine besonders stachelige Kastanie vom Baum.
Das mit dem Autor ist egal, Hauptsache dir ist nichts passiert.
Re: Blitztexte
(jetzt aber schnell...)
Dorfplatz Brieföffner Fransen
(Mist... mir fällt gerade absolut nix ein... Nur, dass ich jemanden bis zum Dorfplatz verfolge, um ihn dann dergestalt mit dem Brieföffner zu bearbeiten, dass anschließend seine Daunenjacke in Fransen von ihm herabhängt. Aber das gitb noch nicht viel her.)
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
Re: Blitztexte
Tja... in jedem Fall wird der Brieföffner zur Waffe.
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Re: Blitztexte
Ooooh wie peinlich, ich hatte da Tempuswechsel drin, die warn nicht mehr feierlich.
Re: Blitztexte
Es platzte einmal ein Kondom. Das war nicht sonderlich schön, kommt aber bekanntlich vor. Nur, manches Mal hinterlässt solch ein Vorkommnis schwerwiegende Folgen, manchmal leider auch nur Frust. In jenem erwähnten Falle hinterließ es zum einen ein paar Latexfransen und 50 ml Sperma an der falschen Stelle. Das ist ja noch normal, so denken jetzt bestimmt die meisten. Doch zum andern wurden die Ereignisse um den das geplatzte Kondom im Wesentlichen von Tragik und Komik geprägt. Und das trug sich folgendermaßen zu.
Frederik war blau. Haubitzenblau war er, auf der Kirmes gewesen und hatte die runde Ruth abgeschleppt. Die war ebenfalls bis unter die Hutkrempe besoffen und die beiden fummelten ungeniert auf dem Dorfplatz herum. Frederiks Hosen waren schmutzig und bis zum Boden herunter gelassen. Ruths ausladender Busen quoll aus ihrem Dekollete.
Beide wollten ficken und so pellten sie sich notdürftig wieder ein, verließen den Dorfplatz und klopften beim Pfarrer Johann an. Der öffnete schlaftrunken seine Tür, erfasste die desolate Situation der beiden mit einem Blick und bat sie in seine gute Stube.
"Liebt Ihr Euch denn?", fragte er. "Klaaa", lallte Ruth und küsste Frederiks mausgrauen Bartfransen.
"Okay", meinte da der Pfarrer, kramte in seiner Schublade, gab ihnen das Gewünschte und zog sich dezent ins benachbarte Kirchenschiff zurück. Frederiks Hose fiel erneut gen Boden, Ruth erneut über den Betrunkenen her, des Pfarrers Blicke durch ein Fernglas auf die beiden und schließlich platzte das, vom Zahn der Zeit bereit stark angenagte Pfarrerskondom und Frederiks Sperma fiel inmitten zahlreicher, jauchzender, weil absolut fruchtbaren Minieier in Ruths Gebärmutter. In den nächsten neun Monaten wuchs dort ein wunderbarer Fötus heran, den die beiden, zur Vernunft genötigten Zwangsverheirateten Johannzwei nannten.
Johannzwei wuchs heran und hatte ein auffallend gutes Verhältnis zu seinem Namensvetter. Und warum das Leben nun wirklich so tragisch oder komisch sein musste, weiß ich auch nicht. Nur, das der arme Frederik im Laufe der Jahre vollkommen verrückt geworden war und nach mehreren psychotischen Schüben den damischen Pfarrer mit seinem eigenen Brieföffner erstach. Die Ruth deckte seine Tat auch noch und so warfen sie den Leichnam in den Brunnen auf dem Dorfplatz.
Ja, so war das mit dem geplatzten Kondom. Johannzwei erfuhr nie von der großen Schuld seiner Eltern.
Re: Blitztexte
Oh, die Tempuskorrektur ist an mir vorbei gegangen! Und so ganz verstanden hab ich die Geschichte nicht. Johanns gefällt mir am besten. Ich find mich selbst ziemlich lieblos. Ähmja und Matzes, also nee...
Re: Blitztexte
Sind halt Blitzer. Steckt in allen was drin, aber bevor man's in nen Buch druckt, müsst man nochmal dran feilen. Scrips hat ne ganz stimmige Athmosphäre. Judiths ne sehr schöne Szenerie. Matthias' ist gar keine Geschichte. Und meine musst du mir gelegentlich mal erklären.
Und wozu ein Brieföffner in einer Geschichte sonst gut sein soll, außer um jemanden zu erstechen, weiß ich auch nicht. Null idea.
Das mit dem Autor ist egal, Hauptsache dir ist nichts passiert.
Re: Blitztexte
Briefe öffnen?
Ich hab wieder gefallen dran gefunden. Ich fand die Runde ganz gut, kann besser. Wann passts euch?
Re: Blitztexte
Hmmm... ich möchte auch... aber wann finde ich mal die Ruhe dazu... Sonntagnachmittag vielleicht?
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
Re: Blitztexte
Ich fänds auch sehr nett, aber ich bin grad mehr offline unterwegs... Montag abend. Ähm. Jjaja...oder spontan halt.