Gruppe Enigma - Vorstellung

Guten Tag, zusammen.

Re: Guten Tag, zusammen.

Mich stört diese Denkweise des "was die Masse macht ist generell Falsch!" gehörig!
Klar, nur tote Fische schwimmen mit dem Strom und natürlich bin ich für soziale Freiheit und dafür, dass man keinesfalls zum Modezombie wird, bloss, weil MTV es befielt.
AAABER: es gibt soetwas wie eine soziologische Evolution in der sich bestimmte Verhaltensweisen etablieren, bei grober Verletzung dieser folgt Einsamkeit, daraus resultierende Frustration und unbefriedigte Triebhaftigkeit.
Zweitens: Wenn jeder anders ist, sind dann nicht wieder alle gleich?

Re: Guten Tag, zusammen.

@Scriptor: Für die Anpassung durch Nichtanpassung gibt es irgendeinen wissenschaftlichen Begriff bei Mead, der mir aber leider nicht mehr einfällt.

Wenn ich ein arrogantes Arschloch wäre, würde ich sagen:
"Morgue, du machst alles richtig! Dass du uns gesucht und gefunden hast, ist eine Ressource von dir." Das wäre aber sehr von oben herab.

Ich merke, dass du, Morgue, dich nicht für unsere Ansichten interessierst. Ich würde auch genre mal Freidenker definieren.
(Obwohl, ne, dann kommt mein Lieblingspädagoge und bringt mich wieder weiter.)

Aber ich versuchs mal:
Freidenker-
Menschen, die erkennen, dass nichts festgeschrieben sein muss, die eigene Grenzen im Denken immer neu überwinden und vorgefertigte Meinungen beständig hinterfragen. Das heißt nicht, dass Freidenker nicht für eine Zeit eine bestimmte Einstellung annehmen können, jedoch eher aus der Lust am Ausprobieren und mit dem Wissen, dass es an den jeweiligen Gegenstand der Diskussion auch andere Herangehensweisen geben könnte.
Und am Ende haben Freidenker die Möglichkeit gerade wegen der Überwindung von Grenzen, in Gedankengebiete vorzudringen, in denen erst wenige, oder gar keine Menschen waren.
Querverbindungen verschiedener Disziplinen, die keiner jemals sah, gesellschaftliche Konstrukte, die auf den ersten Blick unmöglich erscheinen, Texte, die durch ihre provozierende Kraft öffnen und Gedichte, die nachhaltig wirken, weil Menschen sich nämlich gerne von Freidenkern ihre Regeln durchpusten lassen, gehören zu dem Genialen, was Freidenker umgeben kann.

Re: Guten Tag, zusammen.

Über den Begriff "Sitte" und deren Notwendigkeit oder Spießigkeit kann man streiten.
Sicher ist: Höflichkeit (ich schreibs immer noch mit einem f) ist nur dem ein "konservativer scheiß", der sie nie gelernt hat und/oder sich in der Rolle des unhöflichen Revoluzzers gefällt. Höflichkeit hat sehr viel mit Achtung, Respekt und Anerkennung zu tun.
Ich mag höfliche Menschen, unhöfliche Menschen sind mir zuwider.

Beim Lesen Deiner verschwurbelten Gedanken und Theorien, morgue, kam mir ein altes Lied in den Sinn:


War einmal ein Revoluzzer,
Im Zivilstand Lampenputzer;
Ging im Revoluzzerschritt
Mit den Revoluzzern mit.

Und er schrie: 'Ich revolüzze!'
Und die Revoluzzermütze
Schob er auf das linke Ohr,
Kam sich höchst gefährlich vor.

Doch die Revoluzzer schritten
Mitten in der Straßen Mitten,
Wo er sonst unverdrutzt
Alle Gaslaternen putzt.

Sie vom Boden zu entfernen,
Rupft man die Gaslaternen
Aus dem Straßenpflaster aus,
Zwecks des Barrikadenbaus.

Aber unser Revoluzzer Schrie:
'Ich bin der Lampenputzer
Diesen guten Leuchtelichts.
Bitte, bitte, tut ihm nichts!

Wenn wir ihn' das Licht ausdrehen,
Kann kein Bürger nichts mehr sehen,
Laßt die Lampen stehen, ich bitt!
Denn sonst spiel ich nicht mehr mit!'

Doch die Revoluzzer lachten,
Und die Gaslaternen krachten,
Und der Lampenputzer schlich
Fort und weinte bitterlich.

Dann ist er zu Haus geblieben
Und hat dort ein Buch geschrieben:
Nämlich wie man revoluzzt
Und dabei noch Lampen putzt.

(Erich Mühsam)






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Re: Guten Tag, zusammen.

Da bin ich. Und lasse mich nicht über Freidenker aus, vielmehr:

Die Höflichkeit! Ich liebe sie!

Sie ist die Kunst, die ohne Ansehen der Person die Formen wahrt, jenseits von inhaltlichen Scheinberechtigungen. Sie ist das Gefäß, in das ein großer Geist seine Sonne gießt, wenn um ihn herum lauter Micky Mäuse in den Garten pinkeln.

Ein Loblied der Höflichkeit, singet all! Selbst als Lüge ist ist einem König mehr wert als die sich blößende Rage von Feinden, die beim Schlag in das Gesicht ihrer Ängste nicht um ihre Haltung wissen.

Demnächst: Warum es Sitte braucht.



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Leben heißt Suchen

Re: Guten Tag, zusammen.

So, ich melde mich hoffentlich nur ein einziges Mal in dieser Diskussion zu Wort.
@Morgue:
Unhöflichkeit im höchsten Maße ist vor Allem: Ignoranz. Und die bemerke ich in vielen Postings von Dir, Morgue. Das macht Dich mir nicht sympathisch, ganz im Gegenteil. Deine Unfähigkeit, Dich konkret auf mich und auch auf andere zu beziehen, Deine überraschende Fähigkeit, eigene Meinungen als Tatsachen hinzustellen, stößt mich derart ab, dass ich beginne, Dich ebenfalls zu ignorieren. So bin ich denn auch unhöflich und mache mich auch zu dem, was Du für mich darstellst. Da Du mir aber nicht wichtig genug bist, kann ich zu Dir unhöflich sein und fühle mich dabei nicht schlecht oder moralisch und sittlich verpflichtet. So wie Du. Dann passt es eben nicht. Die Schuldfrage ist hierbei irrelevant.
Beachtung ist soziales Verhalten. Ignoranz mag an manchen Stellen sinnvoll sein, nicht aber generell.

Re: Guten Tag, zusammen.

Ups, habe gerade bemerkt, dass es sich hierbei um Jörgs Vorstellungsthread handelt und möchte just betonen:

Hallo Jörg, ich fühle mich von Dir nicht ignoriert!

Re: Guten Tag, zusammen.

Ein schönes Gedicht von Erich Mühsam, da.

Höflichkeit hat sehr viel mit Aufmerksamkeit zu tun, wie ich finde. Unhöfliche Menschen sind meist blind für ihre Umwelt und verhalten sich daher oft apologetisch in ihrer Scheißegalmentalität.





Verzeiht!

Re: Guten Tag, zusammen.

Kommt Höflichkeit eigentlich ähnlich wie höfisch vom Hof?
Höflichkeit kann ja auch zur Etikette werden, zu verpflichtendem Zwang, der Menschen im Wege steht. Dann wäre Höflichkeit eine Maske, die es auch mal abzunehmen gilt.
Klar, meint ihr diese vermeintliche Höflichkeit nicht, aber vielleicht Morgue.

Das Gedicht, das Jörg gepostet hat finde ich auch witzig bis nachdenklich und Gräfins Worte mal wieder deutlich und klipp und klar.

Re: Guten Tag, zusammen.

Nur noch mal kurz zum Thema "Höflichkeit" ein Zitat aus der Definition, die Wikipedia dazu liefert:

Historisch entwickelte sich die Höflichkeit im "Prozess der Zivilisation" (Norbert Elias) im Mittelalter zuerst bei Hofe, wo die Rohheit und Gewalttätigkeit des Feudaladels zur Höflichkeit (Courtoisie) des Hofadels gebändigt wurde.

Etymologisch UND soziohistorisch ist in der (mittelalterlichen) Höflichkeit also eine Entwicklung weg von der Gewalttätigkeit zu sehen. Die Forderung nach der Reduzierung der Höflichkeit hätte demnach eine (Rück-)entwicklung zur Gewalttätigkeit zur Folge.
Logisch, dass entsprechende Formulierungen wie "Man tut...." oder "Man tut nicht...", die Höflichkeitsformeln konkretisieren, das "Ich will aber..." eindämmen. Wer einmal Kleinkind war, wird wissen, was gemeint ist.
Aber irgendwann lernt jede(r), dass es langfristig angenehmer und von persönlichem Vorteil ist, diesem "Man tut..." zu entsprechen.
Jedenfalls lernen das die meisten.
Diejenigen, die es NICHT lernen und bespielsweise der Norm "Man wäscht sich öfter mal" nicht nachkommen, werden spätestens dann "bestraft", wenn sie bemerken, dass zum Beispiel Mitglieder der Gruppe des jeweils bevorzugten Geschlechts nur wenig Interesse für sie zeigen.



Frauen neigen zum Gegenteil.


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Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.

Re: Guten Tag, zusammen.

ach, deswegen bist du höflich:-)

Re: Guten Tag, zusammen.

Alle, die höflich sind, sind im Grunde DESWEGEN höflich. ;-)



Frauen neigen zum Gegenteil.


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Re: Guten Tag, zusammen.

Ne, glaube ich nicht.