Härtetest für Klose und Jansen in Budapest vom 28.05.2010 | t-online.de
Der drittletzte WM-Test der deutschen Nationalmannschaft wird 15 Tage vor dem Auftaktspiel gegen Australien vor allem auch zum Test für Miroslav Klose und Marcell Jansen. Gegen Ungarn in Budapest (morgen ab 19.45 Uhr im t-online.de Live-Ticker) gönnt Bundestrainer Joachim Löw vier Bayern-Akteuren eine Schaffenspause - nicht aber Klose. Der Stürmer wird gar als Kapitän auflaufen. "Er hat in der Rückrunde nicht immer gespielt, ist nichtsdestotrotz für uns immer ein wichtiger Spieler, der Führungsaufgaben übernehmen soll", betonte Löw. Hamburgs Jansen wiederum setzte Ende März ein Riss des Syndesmosebandes außer Gefecht - ausgerechnet, als der Linksverteidiger bereits in WM-Form war.
In die werde auch Klose noch kommen, versprach Löw: "Er ist ein Ansprechpartner für die jungen Spieler, um die er sich auch immer außerhalb des Platzes bemüht. Ganz zu schweigen von dem, was er schon vor seinem Tor in Russland geleistet hat (Video: Der Weg der DFB-Elf zur WM). Er wird in die Form kommen, die wir von ihm kennen." In der abgelaufenen Saison kam der 94-malige Nationalspieler Klose auf ganze sechs Treffer in 38 Pflichtspielen für den FC Bayern München.
Ein Bayern-Quartett darf "nur" trainieren Der Fokus an der Isar lag auf anderen: auf Hans-Jörg Butt, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Newcomer Thomas Müller. Löw lässt alle vier in Eppan, wenn Klose und Co. gegen die Ungarn Spielpraxis sammeln: "Sie werden die Reise nach Budapest nicht mit antreten. Wir werden die Gelegenheit nutzen, ihnen ein individuelles Trainingsprogramm zu geben. Ab Montag werden sie sich mit der Mannschaft am normalen Training beteiligen", sagte der Bundestrainer. Video: Fahren die Bayern-Bubis zur WM?
Badstuber steht vor seinem Debüt Er möchte neben Klose auch dessen Vereinskameraden Holger Badstuber erstmals in einem Länderspiel sehen. Für den Verteidiger sei es laut Löw "wichtig, die Atmosphäre aufzunehmen und im Mannschaftskreis dabei zu sein." Ob er von Anfang an ran darf, sei "möglich. Es muss aber nicht sein, dass er beginnt. Ich werde darüber noch mal nachdenken."
Jansen soll abrufen, was möglich ist Jansen wird in der ersten Elf sicher nicht auftauchen. Löw kennt den aktuellen physischen Zustand des ehemaligen Bayern genau und kündigte an: "Er soll mindestens 45 Minuten die Gelegenheit bekommen, alles abzurufen, was bei ihm derzeit möglich ist. Bei ihm ist es derzeit besser, wenn er erst später kommt. Es wird darauf ankommen, Jansen eine gewisse Zeit zu testen, ob er im Wettkampf, in einem Länderspiel, in der Lage ist, mitzuhalten und seine Leistung umzusetzen."
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Re: Miro Klose
Aus 6 mach 2! Der Bundestrainer sucht sein torgeiles WM-Duo Stürmer-Roulette: Wohin fällt Jogis Kugel? Miroslav Klose hat noch immer die besten Karten
Eppan - Der WM-Countdown läuft. Noch 16 Tage bis zum ersten Gruppenspiel der Nationalelf gegen Australien. Manuel Neuer steht im Tor, Philipp Lahm wird Kapitän, Sami Khedira ersetzt den verletzten Michael Ballack. Doch die wichtigste Frage: Wer schießt für Deutschland die WM-Tore? Bundestrainer Jogi Löw dreht die Kugel im Stürmer-Roulette!
Löw hat seinen Plan längst im Kopf. Doch bisher legte er sich nur so weit fest: Sechs Stürmer fahren mit. Die Bayern Miroslav Klose, Mario Gomez, Thomas Müller. Dazu Lukas Podolski (Köln), Stefan Kießling (Leverkusen) und Cacau (Stuttgart). Aber auf wen fällt Jogis Kugel?
Die besten Karten hat Klose. Trotz oder gerade wegen seiner schlimmen Saison bei Bayern auf der Bank. Löw baut auf die Erfahrung des WM-Torschützenkönigs 2006 (5 Treffer). Nicht das einzige Argument.
Löw ist es ziemlich egal, wie einer seiner Besten in seinem Verein spielt. Das war schon bei Poldi so, als er nur Bayern-Reservist war. Jetzt ist es Klose, der für die Münchner nur drei Mal in der Bundesliga traf. Löw ist ein kühler Rechner: Der 31-jährige Klose ist nicht ausgepowert, er hat die Frische und natürlich jede Menge Motivation für das Turnier. Fünf Tore schoss Klose beim 24:0-Trainingsspiel gegen eine Südtirol-Auswahl. Das bringt neues Selbstbewusstsein für Miro.
Auch Gomez traf fünf Mal, auch er hat eine schlappe Saison bei Bayern hinter sich. Doch er ist keine feste Größe im deutschen Team. Löw sehnt sich nach den vielen Ausfällen nach Konstanz. Deswegen hat Podolski, der auch ein schlimmes Jahr mit Köln (2 Tore) hinter sich hat, die besseren Karten. Klose und Poldi, die beiden werden morgen auch gegen Ungarn (20 Uhr, ZDF) auflaufen.
Und das restliche Trio? Kießling traf 21 Mal für Leverkusen, aber versagte im Nationaldress beim letzten Testspiel gegen Malta (3:0). Stuttgarts Cacau traf in der Partie doppelt, aber nützen wird es ihm nicht viel. Und Bayerns Shooting-Star Thomas Müller? Der 20-Jährige machte für Bayern 52 Pflichtspiele. Löw hat auch das auf der Rechnung. Für Müller, der auch im offensiven Mittelfeld spielen kann, wird es wohl nur zu 30-Minuten-Einsätzen kommen.
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Re: Miro Klose
Was ist nur mit Miroslav Klose (31) los? Unser WM-Held von 2002 und 2006 (insgesamt zehn Tore) steckt weiter in der Krise.
Beim 3:1 gegen Bosnien holte ihn Joachim Löw nach 45 Minuten vom Platz. In BILD spricht Klose exklusiv über seine Probleme.
BILD: Herr Klose, die Kritik an Ihnen wird nach den Länderspielen gegen Ungarn und Bosnien immer größer. Zittern Sie um Ihren WM-Stammplatz?
Miro Klose: Für die Kritik habe ich absolutes Verständnis. Aber für mich persönlich möchte ich diese Spiele nicht überbewerten, sie waren Teil der Vorbereitung. Ich habe nur ein Ziel: Das Spiel gegen Australien am 13. Juni.
BILD: Sind Sie sicher, dass Sie dabei sind?
Klose: Wenn ich fit bin, spiele ich.
BILD: Wie meinen Sie das?
Klose: Ich muss zugeben, dass ich die Situation unterschätzt habe. Ich habe bei Bayern zum Schluss nicht so viel gespielt. Ich muss nichts neu lernen, aber ich muss wieder ein besseres Gefühl für die Automatismen des Teams bekommen. Das hatte ich mir leichter vorgestellt. Und ich muss fit sein. Gegen Bosnien hatte ich müde Beine, war nicht spritzig. Da passte überhaupt nichts.
BILD: Und das soll sich bis zum 13. Juni ändern?
Klose: Bis zum Abflug bin ich mit meiner Familie bei meinen Eltern in der Pfalz. Ich habe drei Laufeinheiten auf meinem Trainingsplan. Ich brauche die Spritzigkeit und die Aggressivität für mein Spiel, um erfolgreich zu sein. Vor dem Bosnien-Spiel hatte ich Rückenprobleme, musste mit Schmerztabletten spielen. Aber das sollen keine Ausreden sein.
BILD: Was macht Ihnen Hoffnung, dass es besser wird?
Klose: Ich habe schon oft gezeigt, dass ich da bin, wenn es wichtig wird. Für mich zählt nur das Spiel gegen Australien. Ich verspreche, dass ich dann in besserer Form bin und will dann wieder explodieren.
BILD: Würden Sie darauf wetten?
Klose: Aber selbstverständlich! Mein Ziel ist es, dass ich meinen zehn WM-Toren jetzt weitere folgen lasse. Und ich weiß, dass ich das schaffe. Ich werde den Schalter umlegen garantiert! Deshalb sind die nächsten Tage Training für mich absolut entscheidend.
BILD: Würden Sie vielleicht lieber mit zwei Stürmern spielen?
Klose: Du erzeugst natürlich mit zwei Stürmern mehr Druck. Aber das ist eine Entscheidung, die nur der Bundestrainer treffen kann.
BILD: War die Auswechslung gegen Bosnien abgesprochen?
Klose: Nein, wir hatten vorher nichts abgemacht.
BILD: Spüren Sie noch das Vertrauen des Bundestrainers?
Klose: Auf jeden Fall, wir haben viel geredet. Er weiß, dass er sich auf mich verlassen kann, wenn es ernst wird. Noch mal: Ich brauche absolute Fitness. Deshalb werde ich hart arbeiten bis zum 13. Juni. Ich bin überzeugt davon, dass man den Klose sehen wird, den man von den Weltmeisterschaften 2002 und 2006 kennt.
Ich wünsch es Dir von Herzen
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Vier Tage noch, dann feiert Miroslav Klose seinen 97. Nicht Geburtstag, sondern Länderspieleinsatz. Jedenfalls dann, wenn ihm Bundestrainer Joachim Löw im ersten Gruppenspiel gegen Australien das Vertrauen schenkt. Seinen Geburtstag feiert Klose schon heute, den 32.. team.dfb.de gratuliert ganz herzlich.
32 Kerzen, 96 Länderspiele, 48 Tore - die Bilanz des Stürmers im Trikot des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist beeindruckend. Klose war zur Stelle, wann immer er gebraucht wurde. Er hat in wichtigen Spielen wichtige Tore erzielt, zuletzt im Oktober beim 1:0-Sieg über Russland im entscheidenden Spiel der WM-Qualifikation. Ohne seine Tore wäre die Mannschaft vieleicht nicht in Südafrika, ohne seine Tore könnte er hier nicht seinen Geburtstag feiern.
Löw: "Es geht mit ihm ganz klar bergauf"
Für Klose begann sein Ehrentag mit einem Glückwunsch des Bundestrainers. Joachim Löw wünschte beim Frühstück im Velmore Grand alles Gute. Mit einer Einsatzgarantie wurde er nicht überrascht. Solche Geschenke gibt es hier nicht, sagte Löw. Dafür gab es aber ein ganz großes Lob vom Trainer. Gestern habe ich zum ersten Mal auf dem Platz gesehen, dass Miro sich besser fühlt. Ich habe das Gefühl, er konnte eine Handbremse lösen. Es geht mit ihm ganz klar bergauf.
Gute Nachrichten am Geburtstag Worte die motivieren. Klose hat in den vergangenen Monaten die schwierigste Phase seiner Karriere durchlebt. Beim FC Bayern hat er mit Double und Champions-League-Finale die erfolgreichste Saison seiner Laufbahn hinter sich. Aber nur auf dem Papier. Nur drei Tore steuerte er zu den Münchener Triumphen bei, Trainer Louis van Gaal setzte auf ein System mit einer Spitze und vertraute überwiegend auf Ivica Olic. So musste Klose untätig zusehen, wie sein Kollege Tor um Tor erzielte. Mit Kloses Einsatzzeiten schwanden das Selbstvertrauen und die Leichtigkeit in seinem Spiel.
Für ihn kann es deswegen zurzeit nur darum gehen, alles Negative auszublenden, sich nicht von kritischen Stimmen beeinflussen zu lassen und weiter seinen Weg zu gehen: trainieren, arbeiten, zu seiner Form finden. Denn dass er von seinem Potenzial zu den weltbesten Stürmern gehört, hat Klose längst bewiesen. Zwei Mal (2002 und 2006) war er mit jeweils fünf Toren bei der WM erfolgreich, nur Ronaldo (15), Gerd Müller (14), Just Fontaine (13), Pele (12), Sandor Kosics und Jürgen Klinsmann (je 11) haben bei einer WM-Endrunde häufiger getroffen als der Stürmer des FC Bayern.
Klose: "Ich muss schon noch arbeiten"
Für Klose sind solche Statistiken Vergangenheit und damit wenig relevant. Er will nicht aufgrund seiner Meriten für Deutschland spielen. Er will spielen, weil er der Überzeugung ist, der Mannschaft helfen zu können. Wenn er sein gewohntes Niveau erreicht. Ich muss schon noch arbeiten, hat er nach dem Test gegen Bosnien-Herzegowina eingeräumt. Wenn andere die Füße hochlegen, Klose arbeitet. Wenn andere ihn hochleben lassen, Klose arbeitet. Die zwei freien Tage vor dem Abflug nach Südafrika hat er sich gestrichen und ein intensives Trainingsprogramm auferlegt. Seit der Ankunft im Trainingslager in Südtirol schuftet der Stürmer unermüdlich.
Ein Jahr älter ist Klose heute geworden, zu alter Form will er noch finden. In Südafrika hat er sämtlichen Medienanfragen abgesagt, nichts soll ihn von seinem Fokus auf die eigene Leistung abbringen. Der Stürmer tut alles, um die körperlichen Vorrausetzungen zu schaffen, die er für die Selbstverständlichkeit in seinem Spiel braucht. Die Tage in Südtirol haben ihn darin bestätigt, dass sich die Arbeit auszahlt. Ich sehe jeden Tag, dass es aufwärts geht, sagte Klose. Er weiß aber auch, dass entscheidend sein wird, die guten Trainingsleistungen im Spiel zu bestätigen.
Seine Mitspieler zweifeln nicht daran. Miro ist ein WM-erfahrener Spieler, er kann sich am besten einschätzen, erklärte Per Mertesacker, wir alle haben Vertrauen in ihn. Nicht, weil heute sein Geburtstag ist. Sondern weil alle wissen, über welche Fähigkeiten Miroslav Klose in Topform verfügt. Die ganze Mannschaft steht hinter ihm, sagte der Verteidiger.
Deswegen gab es bisher auch keine großen Geschenke. Eine Torte, ein Ständchen der Kollegen. Die richtige Bescherung soll am Sonntag im Spiel gegen Australien folgen. Drei Wünsche stehen auf Kloses Zettel: Die Aufstellung durch Bundestrainer Löw. Ein Sieg mit der Mannschaft. Und vielleicht wieder ein wichtiger Länderspieltreffer.
HAPPY BIRTHDAY
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Re: Miro Klose
Miro, mein Miro
Miroslav Klose hat eine Saison auf der Ersatzbank der Bayern verbracht, auch in den WM-Testspielen ging er unter. Unser WM-Reporter Miro Rosentritt erklärt, warum der Bundestrainer trotz allem an seinem Sturmführer festhält.
Wenn man die Stimmen der vergangenen Tage im deutschen Teambasecamp richtig deutet, dann wird Miroslav Klose wohl noch der Held dieser Weltmeisterschaft. Ob Trainer, Manager oder Mitspieler, sie alle erzählen, wie sehr sie auf die Künste des einstigen Torjägers setzen. Miro hat sich oft aus einem Tief herausgekämpft. Ich traue ihm das auch diesmal zu, sagt Joachim Löw. Und Teammanager Oliver Bierhoff ergänzt: Er will die WM als Plattform nutzen und seine Klasse zeigen. Denn davon war zuletzt nichts mehr zu sehen.
Doch da gibt es noch die anderen Stimmen, die nur der Besungene selbst hört, sie kommen aus seinem Inneren. Was sie ihm sagen, weiß niemand so genau, wäre da nicht seine Körpersprache, die nichts Gutes zu erzählen hat. Miroslav Klose ist auf der Suche nach sich. Und mit ihm sucht eine halbe Nation. Denn eine Startelf gegen Australien am Sonntag wird es vermutlich ohne Klose nicht geben. Dabei fehlt diesem genau das, was für einen Stürmer das Wichtigste ist: Selbstvertrauen. Joachim Löw, der Bundestrainer, hält trotzdem an Klose fest. Kritiker sehen ein Risiko, andere halten den Löwschen Rettungsversuch des alt gedienten Stürmers vom FC Bayern für mindestens ambitioniert.
In den beiden zurückliegenden WM-Testspielen hat es viele Gewinner gegeben im deutschen Team, auf einen aber traf das Gegenteil zu. Klose wirkte wie ein Fremdkörper, er kam nicht in die Zweikämpfe, das Timing bei Kopfbällen stimmte nicht. Gegen Bosnien-Herzegowina kam er auf acht (!) Ballkontakte in einer Halbzeit. Als der Stuttgarter Cacau für ihn eingewechselt wurde, bekam das Spiel der Deutschen Schwung und Gefahr. Hinterher gab es nicht wenige, die glaubten, an jenem 3. Juni sei die Ära Miroslav Klose zu Ende gegangen, nach 96 Länderspielen und 48 Toren.
Ich weiß wie es ist, als Stürmer treffen zu müssen, erzählte Bierhoff nach dem Testspiel. Der Teammanager war vor Klose Sturmführer und Kapitän der deutschen Elf. Auch er hat zig Tore geschossen und 1996 den bislang letzten Titel gewonnen. Auch Bierhoff hat lange Hängephasen erlebt, in denen er nicht getroffen hat. Wenn alle darüber reden, setzt sich da etwas im Kopf fest. Verzwickte Lage, sagt Bierhoff, da helfe nur: Arbeiten und arbeiten, sich die Sicherheit im Training holen.
Vor zwei Tagen ist Miroslav Klose 32 Jahre alt geworden. Er ist neben Arne Friedrich der einzige Feldspieler eines jungen deutschen Teams, der noch in den Siebzigerjahren geboren ist. Joachim Löw hatte ihm in der Früh schon gratuliert und gleich eine kleine Unterredung daraus gemacht. Klose braucht Zuspruch. Mehr vielleicht als andere im Team, die bei all ihrer Unbekümmertheit nur gewinnen können. Klose aber hat viel zu verlieren. Er war 2002 mit fünf Kopfballtreffern WM-Torschützenkönig, und 2006 hat er noch einmal fünf Treffer erzielt, darunter das wichtige 1:1 im Viertelfinale gegen Argentinien. Bei Miro kann ich großes Vertrauen haben, er hat es meistens mit Toren zurückgezahlt, sagt Löw. Doch taugt Vergangenes als Vorhersage?
Tatsächlich hat die deutsche Mannschaft Klose einiges zu verdanken. In der Qualifikation für diese WM hat er zehn Tore geschossen, davon die drei beim 3:3 gegen Finnland und den Siegtreffer in Russland. Löw ist einer, der schon einmal seine schützende Hand über verdiente Spieler gehalten hat und sich damit angreifbar machte. Bei der EM 2008 wurden ein nicht fitter Christoph Metzelder und ein Jens Lehmann durchs Turnier geschleppt, der beim FC Arsenal kaum Spielpraxis hatte. Hinterher hat Löw den Umbruch eingeleitet und das Leistungsprinzip ausgerufen.
Wenn es allein danach ginge, hätte Klose nicht hier sein dürfen. Löw: Ich habe auch gesehen, dass er wenig gespielt hat. Genau genommen hat Klose drei Bundesligaspiele über 90 Minuten absolviert. Noch vor einer Woche hörte sich Löw nicht so überzeugt an: Er besitzt viel Qualität, die uns vielleicht helfen kann. Vielleicht, hatte der Bundestrainer im Südtiroler Trainingslager gesagt. Trotzdem hält Löw an seinem Problemstürmer fest. Den treffsicheren Kevin Kuranyi (18 Tore) hat der Bundestrainer erst gar nicht mitgenommen, und Stefan Kießling (21) wird wohl dann zum Einsatz kommen, wenn es um nichts mehr geht.
Vor einer Woche hat Löw seinem Sturmführer mitteilen müssen, dass nicht er, sondern Philipp Lahm neuer Kapitän werde. Nach Ballacks Ausfall wäre Klose an der Reihe gewesen, wenn es nach der Anzahl der Länderspieleinsätze gegangen wäre. Klose könnte im Achtelfinale sein 100. Länderspiel bestreiten. Seine Reaktion war wie erwartet, hat Löw hinterher erzählt. Klose hat nicht gemurrt, sondern sich gefügt und gesagt, dass er seine Rolle auch ohne Binde ausfüllen könne.
Es sind noch zwei Tage bis zum Auftaktspiel gegen Australien. Inzwischen will Joachim Löw bei Miroslav Klose einen Zugewinn an Wohlbefinden festgestellt haben. Ich habe jetzt ein gutes Gefühl, dass Miro seine Form und vor allem seine körperliche Frische findet, er fühlt sich besser, sagt Löw. Das müsste der Bundestrainer nicht sagen, wenn er ihn nicht gleich im ersten Gruppenspiel bringen wollte. Klose aber muss sich besser fühlen. Nicht nur mental, vor allem physisch. Bei ihm hängt viel von der körperlichen Präsenz ab, sagt Löw. Es soll auch nach Erleichterung klingen.
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Re: Miro Klose
Aller Verkrampfung entledigt Miroslav Klose schießt sich aus der Krise und strahlt nach seinem Tor gegen Australien wie lange nicht mehr. Der Stürmer bleibt ein Mann für die große Bühne. Bundestrainer Joachim Löw hat Recht behalten. Von Christian Eichler, Durban
14. Juni 2010 Da saß er auf dem Hosenboden und strahlte, wie man es lange nicht gesehen hatte. Es war kurz vor neun an einem milden Winterabend in Durban, wenige Meter vom Indischen Ozean entfernt, und Miroslav Klose hatte sich gerade mit dem 2:0 für Deutschland gegen Australien (das Spiel endete 4:0) all der Verkrampfung einer verkorksten Klubsaison entledigt. Früher hatte er seine Tore gern mit einem Vorwärtssalto gefeiert, dann aber zunehmend darauf verzichtet, um kein Verletzungsrisiko einzugehen. Stattdessen kam nun die triumphierende Faust und dann jene rätselhafte Geste, die Klose immer wieder zeigt: mit Daumen und Zeigefinger eine Null, mit den anderen Fingern eine Drei. Sollte es in Durban nun heißen: Vorbei mit der Nullnummer? Oder: Klose, der dritte Streich?
In jedem Fall sagte es aus, dass Klose der Mann für die große Bühne bleibt, für Weltmeisterschaften und besonders für deren Auftakt. Im ersten deutschen Spiel bei der WM 2002 (gegen Saudi-Arabien) traf er dreimal, bei der WM 2006 (gegen Costa Rica) zweimal - und er kam bei beiden Turnieren auf je fünf Tore. Und mit einem treffsicheren Klose spielte Deutschland stets bis zum Ende um den Titel mit.
Mit seinem Tor und der folgenden Leistung, bei der er mehrmals nur knapp seinen zweiten Treffer verpasste, gab der 32-jährige Stürmer Bundestrainer Joachim Löw recht, der trotz dessen miserabler Saison beim FC Bayern München mit nur drei Bundesligatoren an ihm festgehalten hatte - und das, obwohl zuletzt Cacau und Gomez deutlich mehr Torgefahr verbreitet hatten. Löw verließ sich aber auf Erfahrung und Trainingseindrücke. Ich habe ein gutes Gefühl, dass er langsam in Form kommt und seine körperliche Frische findet. Dies ist für sein Spiel ganz wichtig, hatte Löw vor einer Woche gesagt. Zuletzt fand Löw ihn psychologisch im Aufwind. Es geht aufwärts. Ich merke, dass er diese Woche die Handbremse löst.
Klose hat oft einen Hang zur negativen Körpersprache, zur lethargischen Gesamterscheinung, wenn es nicht läuft. So wirkte er in einem deutschen Team, das von Beginn an vor Spielfreude und Selbstvertrauen strotzte, zunächst wie ein Fremdkörper was kein Wunder war, denn Klose war der einzige in der deutschen Elf, der in seinem Klubteam in dieser Saison keinen Stammplatz hatte.
Die Befreiung gelingt in der 26. Minute
Nach sieben Minuten verdarb er eine gute Gelegenheit, als er seinen Schuss unplaziert direkt auf Torwart Mark Schwarzer abgab. Kurz danach stand er im Abseits, doch der Ball kam zum Glück nicht zu ihm, sondern zu Thomas Müller, der seinen Rückpass hinter Klose hindurch perfekt auf Lukas Podolski brachte, die perfekte Vorlage zum 1:0 - es war ein Treffer, bei dem die einzige deutsche Spitze wie zuletzt fast gewohnt wieder nur Statist war. So lief das gute deutsche Spiel zunächst weiter an Klose vorbei, bis zur 24. Minute, als Podolski von links eine glänzende flache Hereingabe brachte, präzise auf den Fuß von Klose und der drückte den Ball aus zentraler Position völlig freistehend hoch am Tor vorbei. Auf der Bank schlug sich Löw die Hände vors Gesicht.
Mit dem Fuß ging es einfach nicht. So gab Klose ein Zeichen, wie es gehen musste. Als Philipp Lahm halbrechts an den Ball kam, tippte Klose sich gegen den Kopf. Der kleine Kapitän sah es offenbar und schlug seine Flanke mit perfekter Flugkurve an den Fünfmeterraum. Klose brachte die Stirn einen Augenblick vor der Hand von Schwarzer an den Ball - und hörte im nächsten Moment das erlösende Geräusch, mit dem die satt getroffene Kugel das Netz ausbeulte. Es war das 2:0 in der 26. Minute, es war das 49. Tor von Miroslav Klose im 97. Spiel für Deutschland, und es war wie eine Befreiung, auch auf der Bank.
Fast jeder deutsche Spieler strahlt Torgefahr aus Nur zwei Minuten später war Klose schon wieder so selbstbewusst, mit einem feinen Direktpass Özil freizuspielen, der nur knapp den Treffer zum 3:0 verpasste. Den besorgte später, als Deutschland das Spiel längst fest im Griff hatte, Müller Mitte der zweiten Halbzeit, und da wechselte Löw Klose aus und gab ihm eine lange Umarmung. Kaum saß Klose auf der Bank, traf auch sein Ersatz Cacau. Fast jeder Spieler strahlt Torgefahr aus in diesem deutschen Team das tun nun auch wieder alle seine Torjäger.
Unter den deutschen Stürmern hat Miroslav Klose mit seinem elften Treffer bei einer WM Jürgen Klinsmann eingeholt, nur Gerd Müller hat noch mehr, vierzehn. Gewiss ist Klose nicht mehr in der Form des Jahres 2006, als er 25 Tore in 26 Bundesligaspielen erzielte, WM-Torschützenkönig wurde und auch noch Fußballer des Jahres. Das wird er nun wohl nicht mehr, aber vielleicht eine Neuentdeckung: als Mann der Stunde.
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Re: Miro Klose
Fußball-WM 2010: Mit Klose ist wieder zu rechnen
Er war wohl die schönste Überraschung im Team der deutschen Nationalmannschaft beim Auftaktspiel der WM 2010 in Südafrika. Keine halbe Stunde und alle Zweifel waren wie weggefegt. In der 26. Minute schoss Miroslav Klose seine Mannschaft zum 2:0 - und sich selbst zurück aus der Versenkung. Klose strafte alle Kritiker Lügen, die seine Karriere schon beendet sahen. Nur einer hat unbeirrbar an ihn geglaubt: Joachim Löw, der Bundestrainer. Löw hat stets versichert, Klose werde in der Nationalmannschaft zu seiner alten Form zurückfinden. Was er brauche, sei Zeit. Etwas mehr als andere, weil er etwas weniger als andere zum Einsatz kam in den zurückliegenden Monaten. Diese Zeit hat Jogi Löw seiner Nummer 11 gegeben. Und Klose hat ihn nicht enttäuscht. Jetzt fliegen ihm wieder die Herzen zu.
Miroslav Klose, das verkannte Genie: Zartbesaitet und brandgefährlich Den Umgang mit zumeist unberechtigter Kritik hat der gebürtige Pole mit deutschem Pass, seit 2004 verheiratet und Vater von Zwillingen, im Laufe seines noch jungen Lebens lernen müssen. Schon immer wurde er verkannt. Sein Wesen ist zurückhaltend und leise. Er ist nicht so eloquent wie andere, ist trotz seines Erfolges bescheiden geblieben, sein Auftreten hat nichts Raumgreifendes und er ist frei von jeglichem Stargehabe. In ihm tickt keine Zeitbombe, wie es etwa bei seinem Teamkollegen Lukas Podolski der Fall ist. Der werde bei der WM explodieren, prophezeite Bundestrainer Jogi Löw im Vorfeld des Auftaktspiels über Podolski. Klose hat eher den Charakter eines Kraftdrinks mit Retard-Effekt. Der WM-Auftakt 2010 hat es einmal mehr bewiesen. Klose läuft punktgenau zur Hochform auf und setzt wohldosiert immer gerade soviel Adrenalin frei, wie es der Situation bedarf.
Miroslav Klose kam von Polen über Frankreich in die Pfalz Das Ballspiel liegt Miroslav Klose im Blut. Seine Mutter, Barbara Jez, war polnische Handballnationalspielerin, sein Vater, Josef Klose (Jahrgang 1947), war Profi-Fußballer von 1966 bis 1984 - zuerst in Polen, später in Frankreich. Am 9. Juni 1978 wurde Miroslav Klose geboren. 1985 kam die Familie als Aussiedler nach Kusel in die Pfalz. Miroslav Klose hat sich des Vaters Spuren folgend dem Fußball verschrieben. Als Kind hatte er seine ersten Neider auf dem Bolzplatz. Erst mit 19 Jahren kickte er sich von der A-Jugend (SG Blaubach-Diedelkopf) über die Bezirksliga Westpfalz zum ehemaligen Bundesligisten FC 08 Homburg in die Verbandsliga. 1999 folgte der 1. FC Kaiserslautern. Als dem FCK der Abstieg drohte, wechselte Klose Ende der Saison 2003/04 mit einem Fünfjahresvertrag und gegen eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro zu Werder Bremen und ging 2007 im Unfrieden, der hohen Ablösesumme wegen, zu Bayern München.
Klose ist seit 2001 in der Nationalmannschaft Sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gab Klose 2001 in Leverkusen beim Sieg gegen Albanien. Bei der Fußball-WM 2002 wurde er mit der Mannschaft Vizeweltmeister und erhielt mit fünf Toren den Silbernen Schuh für den zweitbesten Torschützen des Turniers. Alle fünf Tore erzielte er mit dem Kopf, das war bis dato noch keinem anderen Spieler bei einer WM gelungen. Bei der WM 2006 erzielte Klose abermals fünf Treffer, wurde Torschützenkönig der WM 2006 (Gewinner des Goldenen Schuhs) und ist neben Teófilo Cubillas der bisher einzige Fußballspieler, dem bei zwei Weltmeisterschaften jeweils mindestens fünf Treffer gelangen.
Miroslav Klose und Lukas Podolski: Das alte Dreamteam kann es noch Beim ersten WM-Spiel der Deutschen in Durban knüpfte Klose im Zusammenspiel mit Podolski fast schon wieder an die Erfolge bei der WM 2006 an. Klose und Poldi waren das Dreamteam des deutschen Sommermärchens. Um so größer war der Jubel, als beide Deutschland beim Auftaktspiel der WM 2010 in Südafrika nacheinander in die Gewinnzone schossen. 1:0 durch Podolski, 2:0 durch Klose. Ganz nach alter Manier. Dabei hat sich einmal mehr bestätigt, was Fußballkenner längst wissen: Die 10 (Poldi) und die 11 (Klose) gehören zusammen.
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Re: Miro Klose
Klinsmann stärkt Klose den Rücken Johannesburg (SID) - Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat Nationalspieler Miroslav Klose in der Stürmer-Diskussion den Rücken gestärkt. "Klose ist nach wie vor der beste deutsche Stürmer. Er hat alle Qualitäten", sagte der Weltmeister von 1990 im RTL-Interview: "Er hat Spaß, fühlt sich wohl mit den Jungs, und alles andere wird kommen."
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Klose sei ein "sensibler Kerl", der die Rückendeckung des Trainers und "hier und da einfach eine Umarmung braucht", meinte Klinsmann, der seinem ehemaligen Schützling nun sogar den WM-Torrekord des Brasilianers Ronaldo von 15 Treffern zutraut. Klose steht nach seinem Treffer gegen Australien ebenso wie Klinsmann bei elf WM-Toren.
Gleichzeitig warnte Klinsmann die deutsche Mannschaft aber auch vor dem nächsten Gegner. "Die Serben sind doppelt gefährlich nach dieser unglücklichen Niederlage gegen Ghana. Sie sind jetzt angefressen, das ist doch klar", sagte der 45-Jährige. Die DFB-Auswahl tritt am Freitag in Port Elizabeth (13.30 Uhr/ZDF und Sky live) zu ihrem zweiten Gruppenspiel an.
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Re: Miro Klose
"Ich habe alle Schlagzeilen über mich mitbekommen" Fast alle hatten an ihm gezweifelt, doch ihn hat das nie bekümmert, sagt er. Jetzt trifft er wieder. Miroslav Klose über sein Spiel und den Geist in der deutschen Elf.
Frage: Herr Klose, das war der dritthöchste WM-Auftaktsieg einer deutschen Mannschaft. Was ist dieses 4:0 wert?
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Miroslav Klose: Erst einmal ist wichtig, dass wir gewonnen haben. Man hat gesehen, dass wir Spaß am Fußball haben. Wir haben zwar eine sehr junge Mannschaft, aber sie kann sehr gut Fußball spielen. Ich bin froh, wenn ich sehe, wie einfach wir uns Torchancen erarbeitet haben. Und das ist vielleicht auch das einzige Manko: dass wir vielleicht ein, zwei Tore mehr machen konnten. Sonst kann ich nichts Negatives finden.
Frage: Sie haben auch zwei Anläufe gebraucht, bis es mal wieder geklappt hat. Das war sicherlich der schwierigste Ball, den Sie da zum 2:0 verwandelt haben.
Klose: Ich war froh, dass er drin war. Aber das haben wir oft einstudiert mit Philipp Lahm. Wenn wir beide den richtigen Zeitpunkt finden und ich in die Höhe komme, kommen da nicht viele Torhüter hin. Das hat super funktioniert.
Frage: Sie haben nun schon zum dritten Mal in einem WM-Auftaktspiel getroffen ...
Klose: Erinnern Sie mich nicht daran. Bei der WM 2002 habe ich drei Tore im Auftaktspiel gemacht, 2006 waren es zwei. Wenn es so weitergeht, brauche ich 2014 gar nicht aufzulaufen.
Frage: Was haben Sie nach der ersten vergebenen Chance gedacht: Haben Sie geflucht?
Klose: Ja, weil ich mich geärgert habe. Ich wollte den Ball in die lange Ecke schießen und nicht in die kurze. Aber ich wusste, dass noch eine Chance kommen wird und dass ich sie nutzen muss. Ich habe es geschafft.
Frage: Als der Ball im Netz zappelte, muss eine große Last von Ihnen abgefallen sein.
Klose: Ich habe ja die Schlagzeilen mitbekommen, aber ich war fit, ich war lauffreudig. Das ist mein Spiel: überall zu sein, und auf diesen Moment zu warten. Wenn man die Spiele während der Vorbereitung sieht, hatte ich in jedem Spiel vielleicht eine Chance. Gegen Australien hatte ich fünf. Wenn mich meine Mitspieler so in Szene setzen, ist es auch einfacher für mich. Und wenn ich erst einmal getroffen habe, dann bin ich drin.
Frage: Ihre Kollegen haben Sie mehrmals geherzt, erst nach dem Tor und noch mal nach dem Schlusspfiff. War das nicht etwas viel?
Klose: Nein, das war ein schönes Gefühl. Ich habe nie gespürt, dass die Mannschaft an mir zweifelt. Wen Sie auch fragen, jeder hat an mich geglaubt. Ich am meisten. Ich weiß, was ich kann.
Frage: Sie haben nie an sich gezweifelt?
Klose: Ich zweifle nie an mir. So war ich schon immer. Ich weiß, dass ich auf den Punkt fit sein kann. Jetzt war es so weit.
Frage: Philipp Lahm hielt Sie nach dem Tor für gefühlte dreißig Sekunden im Arm. Was hat er Ihnen denn gesagt?
Klose: Ganz ehrlich? Ich weiß das nicht. Ich war noch zu fokussiert. Ich war irgendwo. Auf dem Weg zum Flughafen wir sitzen in unserem Bus ja am selben Tisch da haben wir uns noch einmal über die Szene unterhalten. Da habe ich ihn noch mal gefragt, was er denn gesagt hatte? Und wissen Sie, was? Er wusste es auch nicht mehr.
Frage: Sie haben beim FC Bayern kaum gespielt und viel aufzuholen. Deshalb sollen Sie viele Extraschichten eingelegt haben, auch an den freien Tagen vor dem Abflug nach Südafrika.
Klose: Ja, so war es abgesprochen. Ich musste und wollte jeden einzelnen Tag nutzen. Ich habe zwei, fast dreimal am Tag trainiert. Ich habe das gebraucht. Ich habe mich mit dem Trainer darauf geeinigt, dass das Australienspiel der Fixpunkt ist. Ich glaube, wir beide haben alles richtig gemacht.
Frage: Sie wirkten verwundert, als der Trainer Sie in der zweiten Halbzeit auswechselte.
Klose: Verwundert? Na ja, es wurde die Nummer 11 angezeigt und normalerweise habe ich im Verein die 18. Dann fiel mir ein: Mensch, das bist ja du. Im Ernst: Ich wusste, dass ich irgendwann rausgehe, aber für mein Gefühl war es einen Tick zu früh. Aber Cacau und Mario Gomez haben sich beide ihren Einsatz verdient. Und ich bin sehr froh, dass Cacau getroffen hat. Das wird ihn aufbauen.
Frage: Was ist möglich mit diesem jungen Team?
Klose: Es ist wichtig, dass wir das Auftaktspiel gewonnen haben, aber wir haben noch nichts erreicht. 2002 hatten wir eine viel erfahrene Mannschaft und sind bis ins Finale gekommen. Heute spielen wir viel schneller und dynamischer, spielerisch kann man das nicht mehr vergleichen. Ich wünsche mir, dass wir wie 2002 das Finale erreichen. Es ist daher gut, von Spiel zu Spiel denken. Wir haben eine schwierige Konstellation. Die Serben stehen schon mit dem Rücken zur Wand, sie müssen gewinnen. Es kann ein Vorteil sein für uns, aber auch ein Nachteil.
Aufgezeichnet von Michael Rosentritt.
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Re: Miro Klose
50 Tore, 100. Spiel: Klose noch «nicht am Ende» Erasmia (dpa) - Das 50. Tor für Deutschland hat er schon, nun folgt gegen Argentinien das 100. Länderspiel - aber am Ende sieht sich Deutschlands WM-Phänomen Miroslav Klose noch lange nicht.
«Es ist etwas Großartiges, als Fußballer so etwas erreicht zu haben. Und das Schönste ist, es ist noch nicht zu Ende», sagte der 32 Jahre alte Torjäger im deutschen WM-Quartier voller Stolz. Auch wenn alle Welt nach dem England-Hit vom «neuen Müller» schwärmt und die jungen Wilden im DFB-Team immer mehr nach vorne drängen, verschwendet Klose keinen Gedanken an einen Rücktritt nach seinem dritten Weltmeisterschafts-Turnier. «So lange mich meine Beine tragen, werde ich Fußball spielen», sagte er. Die EM 2012 und sogar die WM 2014 könnten weitere Ziele für den gebürtigen Polen sein.
Es ist eine der vielen erstaunlichen deutschen Geschichten, die Klose in Südafrika schreibt. Nach einer Katastrophen-Saison beim FC Bayern hatten ihn viele abgeschrieben, aber Bundestrainer Joachim Löw vertraute ihm. «Es gibt kein großes Geheimnis. Es ist unheimlich wichtig, dass der Trainer an einen glaubt», erklärte Klose.
Schwache Vorbereitungsspiele, Tor gegen Australien, Gelb-Rote Karte gegen Serbien, Tor-Comeback gegen England - der Schützenkönig der WM 2006 erlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle. «Ich wollte es vor allem mir beweisen», sagte er zum harten Kampf um sein WM-Glück.
Mit seinem 12. WM-Tor zog er mit Brasiliens Legende Pelé gleich. Nur noch der Brasilianer Ronaldo (15), «Bomber» Gerd Müller (14) und der Franzose Just Fontaine (13) rangieren im ewigen Ranking vor ihm. «Es ist unheimlich wichtig, an sich zu glauben», betonte Klose. Er habe sich in harten Trainingseinheiten die Form geholt, «jetzt fühle ich mich super». So sei sein prächtiges Tor nach einem weiten Abschlag von Torhüter Manuel Neuer gegen England ein Kinderspiel gewesen. «Ich musste mich nur noch durchsetzen, das war dann nicht mehr so schwierig», witzelte Klose bestens gelaunt am Tag danach.
Gegen Argentinien wird er wieder brennen: 2006 erzielte er in Berlin das Tor zum 1:1-Ausgleich, nach dem damaligen deutschen Erfolg im Elfmeterschießen erwartet er Revanchegelüste der «Gauchos» am 3. Juli in Kapstadt: «Die Argentinier wollen Rache für 2006 nehmen.»
Als entscheidend für seine Nationalmannschafts-Zukunft sieht er die Konkurrenzfähigkeit mit den nachdrängenden jungen Spielern an; coolen Hunden wie dem neuen Müller, der gegen England zweimal zuschlug. «Ich freu mich für den Jungen, der spielt einfach drauf los», sagte Klose über den 20-jährigen Bayern-Kollegen, dessen märchenhafter Aufstieg immer unglaublicher wird. «Aber irgendwann wird die Wende kommen», sagte der durch viele Wellentäler gegangene Routinier Klose: «Aber bei Thomas Müller mache ich mir keine Sorgen: Er hat noch nicht den Schädel, sich darüber Gedanken zu machen.»
Klose dagegen beobachtet die Entwicklungen um sich herum genau. «Ich bin ein Mensch, der innerhalb von zwei, drei Wochen sagen kann, ich mache den Weg frei», sagte er zur Zukunft. Die sieht er im Verein weiter beim FC Bayern. «Sicherlich war diese Saison nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe.» Abschiedsgedanken wies er auch Montag von sich, im Gegenteil: Bei Trainer Louis van Gaal sehe er «den Vorteil, dass jeder wieder bei Null anfängt. Und ich werde auf meine Chance warten».