The Story goes on - Forever - Die Ländereien von Hogwarts

Der See

25.09.2007

Mike versuchte ruhig zu atmen, doch die Erinnerungen und Wunschbilder, die ihre weichen Geichtszüge in ihm regten schlossen sich wie eiskalte Hände um seine Kehle. Diese weichen, dunklen Haare an seiner Wange kitzeln zu spüren schickte ihm einen Schauer über den Rücken. Und auch wenn die leicht zitternden Hände des Mädchens etwas unbeholfen ihren Platz auf seinem Rücken suchten, hätte Mike ihre angenehme Wirkung am liebsten weiter währen lassen. Der Slytherin schloss die blaugrünen Augen, nur um ihre Berührungen noch deutlicher spüren zu können und nicht durch das schmerzliche Gesicht vor ihm in die Realität gerissen zu werden, denn im Moment wollte er noch weiterträumen. Für einige Sekunden dem Alltag entfliehen und nicht an die Nachwirkungen denken müssen. Es gab nur noch ihn und Summer, keinen Noel, keine Familie, die einem misstrauisch nachzublicken schien. Träumen. Beinahe lautlos seufzend lehnte Mike seinen blond umspielten Kopf an den der etwas kleineren Ravenclaw und versuchte den Moment zu genießen. Doch es wollte ihm nicht gelingen. Krampfhaft kniff er die Augen zusammen und versuchte die Sekundenbruchteile des Friedens wieder heraufzubeschwören, doch das ungute Gefühl in ihm blieb. Nein, Mike wollte nicht, dass dieser Moment zerstört wurde. Er wollte, dass alles wieder in Ordnung kam, aber ein blutiger Störfaktor bahnte sich immer noch seinen Weg zwischen ihnen. Unkontrolliert verkrampfte der Junge die Hände zu Fäusten und wurde durch einen pulsierenden Stich in das Hier und Jetzt zurückgeworfen. Verhängnisvolle Worte hallten unaufhaltsam in seinem Kopf und verjagten das Wunschbild einer glücklich lächelnden Summer aus seinem Gedächtnis. Es blieb eine gähnende Leere.
[I]“Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Schmerz und dem Nichts, dann wähle ich den Schmerz.“[/I]
Es hatte sich ausgeträumt. Ruckartig riss Mike die Augen auf und wurde von einem gnadenlosen Licht- und Farbenmeer begrüßt. Nur die leblose Hülle in seinen Armen schien in Schwarz getaucht zu sein. Beinahe schon keuchend rang der Slytherin nach Luft und löste sich von Summer, deren Worte soeben seine Gedanken gekippt hatten. Vielleicht hatten sie ihm aber auch nur im Nachhinein klargemacht, wie sehr das Weltbild des Mädchens von ihrem Schmerz geprägt wurde. Nichts. Schmerz. Nichts oder Schmerz. Unwillkürlich stellte der Junge sich die Frage, ob er selbst denn ein Nichts für sie war. Ein Niemand. Dann wäre sein Kampf um Summers Glück nichts weiter als reine Zeitverschwendung, wenn nicht sogar schädigend, schließlich sprachen die roten Striemen an den schmalen Unterarmen eine nur allzu klare Sprache. Zweifel umringten den Jungen und ließen seine Ideale bröckeln. Doch auch wenn eine unaufhaltsame Trostlosigkeit mit ihren Worten mitschwang, realisierte der Slytherin dennoch, dass Summer sich ihm in diesem Moment geöffnet hatte. Was dort aus ihr sprach war keine zurechtgelegte Aneinanderkettung von Wortlauten, sondern ihre gebrochene Seele. Sie wagte es sich Mike anzuvertrauen, doch dieser wusste nicht, ob dieses Vertrauen auch gerechtfertigt war, denn er konnte nicht sagen, wie er mit der folgenden Situation umgehen wollte. Er hatte schlicht und ergreifend nicht vorausgedacht, sein Bauchgefühl über den gesunden Menschenverstand hinweg handeln lassen. Was sollte er nur nach dieser Entschuldigung tun? Einfach Gras über die Sache wachsen lassen und so tun, als wäre nichts gewesen? Das konnte Mike nicht. Allein ein einziger Blick in Summers emotionsgeladenen Augen ließ ihn diese Möglichkeit streichen. Dieser stumme Schrei nach Hilfe, den der Slytherin jetzt schon so lange vernommen aber nie gehört hatte, brach ihm das Herz und ließ ihn seinen Blick abwenden. Zu groß war der Schmerz, wenn er darin nach seinen Wünschen suchte, sich aber auf halbem Wege in einem Scherbenhaufen verfing. Dabei strahlten eben diese graugrünen Augen einst so viel Wärme für ihn aus. Jetzt waren sie nur noch Spuren der Vergangenheit, die in Mike ein wehmütiges Verlangen weckte, nocheinmal die alten, unbeschwerten Zeiten heranzuholen. Dabei wusste er nur zu gut, dass diese niemals die Zukunft sein konnten, auch wenn er es sich noch so sehnlichst wünschte.
Die einzige Möglichkeit Summer wieder auf seinen Pfad zu ziehen, war Aktionen sprechen zu lassen. Mike musste sich entscheiden – ein öffentlicher Kampf gegen ihre Gewohnheiten oder ein stilles Zurückziehen aus dem Leben der Ravenclaw, die ohne seine kindischen Dramatiken wahrscheinlich um einiges sorgenfreier wäre.

Ein schüchternder Blick, der Anflug eines direkten Augenkontaks. Von Unsicherheit verdeckte, aber für Mike strahlende Erfolge zeichneten sich in Summers weichen Gesichtszügen ab. Ja, hatte er jemals daran gezweifelt, dass er für alle Zeiten an ihrer Seite sein würde, um das Licht in ihrer Nacht zu sein? Hatte er jemals daran geweifelt, dass er diesem Mädchen sein Leben schenken würde, nur um zu wissen, dass sie wieder glücklich sein konnte? Natürlich nicht. Mike wollte Summers Waffe im Kampf gegen den Schmerz sein, jederzeit, sowohl in Freud, als auch in Leid. Er wollte seine Gefühle mit ihr teilen, nur um ihr nahe sein zu können. Die positiven Gedanken auf sie übergehen lassen, auch wenn in ihm nur schwarze Leere übrig bleiben würde.
Mike  hatte ihr sein Herz schon vor langer Zeit geschenkt, nur fehlte es ihm in diesem Moment an der nötigen Gedankenfreiheit, um das zu realisieren. Seine Gedanken waren in Emotionen ertrunken und ließen keine Klarheit zu. Dabei war in der warmen Art, die Mike nur für sie um sich legte, nur allzu gut zu spüren, dass er mit ihr litt, jedoch die Hoffnung preisgeben wollte, welche die Halbspanierin in ihm weckte. All das tat er mit der Unbewusstkeit eines liebeskranken Narrens, ertappte sich selbst noch nicht einmal bei einem warmen Lächeln und einem weiteren Versuch mehr in ihren Augen sehen zu können, als den Schmerz. Die Berührung ihrer feingliedrigen Finger ließ ihn erschaudern, dennoch wandt er seinen Blick nicht von ihr. War er nun ein Nichts für sie, dass nicht gegen die geschärfte Klinge ankam? Er vermochte es nicht zu beantworten.

[I]“Mir tut es auch Leid. Alles.“[/I]
Summers angenehm raue Stimme verscheuchte die völlig unnötigen Gedankengänge aus Mikes Gedächtnis und ließ ein nicht deutbares Gefühl zurück, das den Jungen schaudern ließ. Wie gebannt saugte er jede Reaktion der Ravenclaw in sich auf und versuchte sie einzurahmen, wie in einem alten Photoalbum, in denen man jederzeit blättern konnte. Er wollte sich an diesen Moment erinnern können, an den bestimmten Griff der Schülerin, welcher seine Hand auseinanderbog und die leichte Schnittwunde begutachtete und den besorgten Ausdruck, den Mikes offenkundiger Schmerz in ihr auslöste. Es waren Erinnerungen wie diese, die das Leben lebenswert machten, auch wenn sie auf einem tragischen Hintergrund basierten. So war es zum Beispiel nicht gerade nennenswert, dass der Slytherin Summer vor sich selbst schützen musste und mitansah, wie sie das sickernde Blut von seiner Hand wegwischte, jedoch protokollierte Mike diesen Moment in seinem Lebensphotoalbum als eines der wunderschönsten Bilder in Zeiten der Dunkelheit. Summers leicht verschreckter, aber herzlicher Gesichtsausdruck, der morgendlich glitzernde See, die himmlisch leichte Berührung ihrer kalten Hände – alles trug zu einem Farbenspiel der Vollkommenheit bei, auch wenn die Situation rein realistisch gesehen als monoton beschrieben werden konnte. Selbst die leise Stimme des Mädchens durchbrach den Moment nicht. Sie ergänzte sich mit ihrem einheitlichen Gesichtausdruck und hinterließ ein Gefühl der Wärme in Mike.
[I]“Weißt du… manchmal verstehe ich dich einfach nicht. Aber… Du hast mir sehr gefehlt.“[/I]
„Verstehst du mich nicht, oder willst du mich nicht verstehen?“, antwortete der hochgewachsene Junge und unterstrich seine ehrliche Reaktion mit einem prüfenden Blick. Sie musste seinen Standpunkt auf irgendeine Art und Weise nachvollziehen können, sonst wäre dieses tiefe Verständnis zwischen den beiden Schülern bereits schweigend untergegangen. Wahrscheinlich verdrängte sie die Antwort, um sich vor etwas zu schützen, dass ihr Leben nur bereichern konnte. Allein die Angst, dass eine Möglichkeit auf zusätzlichen Schmerz bestand schien Summer vor ihren wahren Gefühlen verzuhalten, schließlich konnte Mike spüren, dass sie nicht alles von sich preisgab. Sie verheimlichte ihm etwas. Wahrscheinlich verheimlichte das dunkelhaarigen Mädchen es sogar vor sich selbst, um nicht damit konfrontiert zu werden. Dabei führte das doch nur noch zu mehr Komplikationen und Missverständnissen. Das alles wollte für Mike einfach keinen Sinn ergeben, doch er beließ es bei einem fragend irritiertem Blick und ging nicht weiter auf ihre Verstörtheit ein.
„Ich schätze wir sollten zurück zum Schloss gehen…“, murmelte er nicht ganz deutlich nach einigen Sekunden der Stille in sich hinein und ließ Summer einen auffordernden Ausdruck zukommen. Wenn sie wollte würde er sie auf Händen zurück in die Wärme des Gemäuers tragen, aber, wenn sie hier in der Idylle blieben, würde Mike mit ihr in dieser Idylle verweilen können. - Und wieder träumen können.





21.10.2007

Und in jenem Moment, da Summers Hände zitternd über den muskulösen Rücken des Slytherins, dem sie für immer ihr Herz geschenkt hatte ohne es überhaupt zu bemerken oder zu wollen, glitten und dort ihren Platz fanden, in dem Augenblick, in dem Summer ihre graugrünen Augen schloss und Mikes blondes Haar an ihrer Wange spürte, da stand die Welt still. Es war einer dieser Augenblicke, in denen die Welt einfach beschloss, aufzuhören sich zu drehen und ganz still zu verharren, ganz leise. Summer vergaß in diesem Augenblick ihren Schmerz und Kummer, sie vergaß ihren Bruder, der sie immer nur hatte beschützen wollen, sie vergaß ihre Mutter, welche mit dem Vater des Jungen zusammenlebte, der Summer nun in seinen Armen hielt. Sie vergaß all ihre Vorsätze, niemals der Grund für weiteres Unglück der Mutter sein zu wollen, sie vergaß, dass sie nie mehr als Freundschaft für Mike hatte empfinden wollen und dass sie sich eingeredet hatte, dass er wie ein Bruder für sie war.
In diesem kurzen Augenblick, der nur wenige Sekunden dauerte, doch Summer wie eine Ewigkeit schien, da ließ sie zum ersten Mal ihre Gefühle für den blonden Jungen zu. Sie merkte, wie viel er ihr bedeutete und wie viel er ihr schon immer bedeutet hatte. Dass sie ihn in ihrem leben nicht mehr missen wollte. Und sie erinnerte sich an den Kuss, den er ihr geraubt hatte. Wie es sich angefühlt hatte, seine weichen Lippen zu spüren, auch wenn es sich wohl mehr um den flüchtigen Hauch eines Kusses gehandelt hatte.
Sie spürte, wie Mike seinen Kopf gegen den ihren lehnte und sie meinte, einen Seufzer seinerseits zu vernehmen und sie war versucht, sich gehen zu lassen. Einfach loszulassen, die Kontrolle zu verlieren und endlich glücklich zu werden. Die dunkelhaarige Schülerin drehte den Kopf ein wenig, bis ihre Stirn knapp unter Mikes linkem Ohr lag, ihre Nase berührte seine Halsbeuge. Summers Körper bebte, ob nun vor Kälte oder vor etwas anderem konnte sie selbst nicht sagen, sie wusste nur, dass sie Mike am liebsten geküsst hätte in diesem Augenblick, dass sie einen Kuss auf die Haut an seinem Hals hauchen wollte und beinahe hätte sie sich von ihren Emotionen mitreißen lassen, hätte nicht Mike sie nicht plötzlich losgelassen und ein Stück von sich geschoben.
Die wiedergewonnene Distanz zu dem hochgewachsenen Slytherin rüttelte den Verstand der Ravenclaw wieder wach und sie realisierte, was sie da beinahe getan hatte. Fast hätte sie Mike geküsst, ihm offenbart, wie sie wirklich für ihn fühlte. Beinahe hätte sie das Glück ihrer Mutter aufs Spiel gesetzt, nur um ihrem eigennützigen Verlangen nach Nähe zu dem Menschen, den sie nicht haben konnte, nachzugeben.
Das Mädchen schluckte und senkte den Blick. Summer hatte sich Mike geöffnet und ihm einen Teil ihres Innersten offenbart, indem sie ihm erzählt hatte, weshalb sie sich selbst diese Schnitte zufügte. Noch zu gut konnte sie sich an den Tag erinnern, an dem sie sich das erste Mal von eigener Hand in den Arm geschnitten hatte. Damals hatte sie eine scharfkantige Glasscherbe verwendet, an der sie sich zuvor versehentlich verletzt hatte. Sie hatte nur einen oberflächlichen Schnitt gemacht, es hatte kaum geblutet und doch hatte es geschmerzt. Doch mit dem Schmerz war ihr auch wieder klar geworden, dass sie noch lebte, dass sie noch nicht zugrunde gegangen war, an dem, was sie bereits hatte erleben müssen. Dass ihre Seele zwar gebrochen, aber immer noch nicht tot war. Seit jenem Tag hatte Summer regelmäßig zu Klingen gegriffen, um sich selbst zu verletzen und mit den Jahren waren ihre Schnitte immer tiefer und ihre Sucht nach dem Schmerz immer größer geworden. Doch Summer brachte es nicht über sich, Mike mehr zu erzählen. Sie hatte Angst, ihn zu verschrecken, indem sie ihm ihr gebrochenes ich ohne Beschönigung zeigte. Und sie besaß nicht die Kraft, ihm all ihre Schwächen zu offenbaren.

Stattdessen ergriff die Schülerin mit dem tiefschwarzen Haar die Hand ihres Mitschülers und bog mit sanftem Druck seine Finger auseinander, nur um die Rasierklinge, welche das trübe Licht der Sonne reflektierte, zu entfernen. Sie wollte nicht, dass Mike sich verletzte. Sachte wischte das Mädchen das dunkle Blut von Mikes Handfläche und versuchte krampfhaft, das Kribbeln in ihren Fingerspitzen zu ignorieren, welches sich ausbreitete wann immer sie Mikes kalte Haut berührte. Ob er sich wohl gefragt hatte, wie sie den schmerz empfand? Was sie fühlte, wenn sie sich mit voller Absicht eine scharfe Klinge in die weiche Haut an ihren Unterarmen drückte?
„Verstehst du mich nicht, oder willst du mich nicht verstehen?“
Wie ertappt senkte Summer erneut den Blick. Sie wusste selbst viel zu genau, was sie wollte. Wen sie wollte. Und es erschreckte sie so sehr, dass sie begonnen hatte, es sich auszureden und es zu verdrängen. Verdrängung war leichter, als sich der Wahrheit zu stellen. Denn die Wahrheit war eine Sehnsucht, die für immer unerfüllt bleiben würde, denn es war die Sehnsucht nach etwas, dass sie nicht haben konnte, ohne das Glück anderer Menschen aufs Spiel zu setzen. Und zudem, wer konnte schon sagen, wie Mike für sie empfand? Natürlich, er hatte sie geküsst, doch hatte er nicht selbst danach gesagt, dass er sich nur einer Illusion hingegeben hatte? Dass es zwischen ihnen nie mehr als eine innige Freundschaft geben konnte?
Summer wollte und konnte sich selbst ihre wahren Gefühle nicht eingestehen und schon gar nicht konnte sie Mike offenbaren, wie sie wirklich fühlte. Zu groß war die Angst, dass ihr verstand erneut ihren Emotionen erliegen könnte, wenn das, was sie in Mikes tiefen Augen zu erkennen glaubte, der Wahrheit entsprach.

„Ich… verstehe dich nicht.“, sagte Summer schweren Herzens und ließ die Chance, persönliches Glück finden zu können, an sich vorüberziehen.
„Ich weiß manchmal einfach nicht, aus welchen Gründen du handelst. Und warum du mich nicht verurteilst für das, was ich bin…“ Die Stimme der Schülerin war rau und kratzig, ihre Finger zitterten, als sie Mikes Hand wieder frei gab.

„Ich schätze wir sollten zurück zum Schloss gehen…“
Mikes Stimme war nur ein Murmeln, das beinahe vom Wind davon geweht wurde, doch dennoch verstand Summer seine Worte viel zu gut. Sie wusste, dass es Zeit war, zur Schule zurückzukehren, zum Unterricht zu gehen und einfach das Leben weiterzuleben, das ihnen auferlegt worden war.
„Ja, du hast Recht“, antwortete das Mädchen beinahe ebenso leise und vergrub seine noch immer zitternden Hände in den Taschen seines Umhangs, der ebenso schwarz war, wie seine Haare. Summer blickte zur Seite auf den See hinaus und in diesem kurzen Moment wirkte sie, wie eine Statue, wie das in unendlicher Melancholie eingefangene Ebenbild eines Menschen, der einem unerreichbaren Traum nachgejagt war.
„Wir sollten wirklich zum Unterricht gehen, es wird Zeit…“, fügte die Halbspanierin noch hinzu, wie um sich selbst von ihren Worten zu überzeugen.
Sie warf Mike einen Blick zu und ergriff dann ein weiteres Mal seine Hände, diesmal nur, um ihn mit sich zu ziehen.

Es war an der zeit für sie beide, in die Realität zurückzukehren. Doch zurückzugehen hieß auch, diesen Ort, wo es nur sie beide gab, zu verlassen und den Traum, dem sie sich für eine Weile hingegeben hatte, zu beenden.
Vielleicht sogar für immer

tbc: Unterricht





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{Summer Shade.17 years old.7th class.Ravenclaw.My sweet pain...
{I can hear you when you whisper, but you don't even hear me when I'm screaming}

{Just another fallen angel...Our lady of sorrows...Of love and shadows...Heaven's darkest star}


Maybe we like the pain.
Maybe we're wired that way.
Because without it, I don't know, maybe we just wouldn't feel real.
What's that saying?
WHY DO I KEEP SCRATCHING MYSELF WITH A KNIFE?
BECAUSE IT FEELS SO GOOD WHEN I STOP.


{Yes, my other personalities are}
{The Good. The Lost. The Lioness. The Bad. The Free. The Musician.}

21.04.2008

Sie weinte.
Fast schon schien es, als würde dies allmählich zum Normalzustand werden.
Eine aufrechte Quidditchspielerin - ohne Haltung, in sich zusammengesackt.
Eine strahlende Schönheit - mit fahlen Schatten unter Augen die einst strahlten, mit glanzlosem Haar, unfrisiert, einem grauen Schleier über dem sommersprossigem Gesicht.
Stumme Tränen, die so taten, als gehörten sie plötzlich hierhin.

Es war ein lautloses, resignierendes Weinen, ein Weinen, das keinerlei Hoffnung mehr preisgab.
Das Weinen eines Verlierers in einem Spiel, das keinen Gewinner kannte.
Sie hatte längst aufgehört zu schluchzen, hatte aufgehört, die Tränen zu trocknen, die über ihre sommersprossigen Wangen liefen, hatte aufgehört, zu zählen, wie viele dieser Tränen schon in ihren Schoß gefallen und im Stoff ihres schwarzen Umhanges versickert waren.
Jede Träne hatte ihre Berechtigung, ihre Geschichte, ihren Grund, doch Susannah hätte in diesem Moment nicht die Frage beantworten können, was es war, dass sie so unsagbar traurig machte.
Weinte sie diese Tränen für Cedric?
Weil sie mit ihm zusammen sein wollte, ihn liebte, ihn begehrte, sich nach ihm sehnte und weil sie wusste, dass es mehr als genug Menschen gab, die ihrem gemeinsamen Glück im Wege standen?
Weinte sie diese Tränen für Sebastian?
Weil gerade er, ihr geliebter Bruder, einer dieser Menschen war, der ihr ihr Glück missgönnte und weil sie ihn dennoch nicht hassen konnte?
Weinte sie diese Tränen für ihren Vater?
Weil er nicht da war, weil er niemals wieder da sein würde und weil ihr eben diese Tatsache genau in diesem Moment mal wieder schmerzlich bewusst wurde? Weil sie ihn verdammt noch mal brauchte, mehr denn je, weil sie es aus seinem Mund hören wollte, hören musste, dass es in Ordnung war, dass sie Cedric lieben durfte und dass sie glücklich werden durfte?
Nein, nichts von alldem war der Fall.
Susannah Lilith Potter weinte, hier draussen am See, auf einer maroden Bank sitzend, in ihren schwarzen Umhang gehüllt, trauriger denn je, um sich selbst.
Sie weinte um ihr Lächeln, um ihre Lebensfreude und um ihre Träume, ihr Glück, um ihre Vergangenheit und um ihre Zukunft, um ihre Hoffnungen und ihre Wünsche.
Sie weinte um ihre Kindheit, die sie in diesem Moment zu Grabe trug.
Sie konnte sich nicht bei ihrer Mutter darüber beschweren, dass Sebastian sie nicht verstand, sie konnte sich nicht die Decke über den Kopf ziehen und hoffen, dass am nächsten Morgen alles wieder gut sein würde. Denn das würde es nicht sein. Wohl niemals wieder.
Tief ausatmend schloss sie ihre großen, wässrigen blaugrauen Augen und versuchte, sich für einen Moment nur auf ihre Umgebung zu konzentrieren.
Auf den Duft des ausklingenden Tages, auf das leise Rascheln des Windes in den wenigen Blättern, die die Bäume zu dieser Jahreszeit noch trugen und auf die Jubelrufe ihrer Mitschüler, die aus der Ferne an ihr Ohr drangen und ihr verrieten, dass Claire es geschafft hatte, die erste Aufgabe des trimagischen Turniers für sich zu entscheiden.
Ein lauer Herbstabend in Hogwarts, ein Abend, der nichts besonderes war, der am nächsten Tag von den meisten vergessen sein würde, von dem möglicherweise in einigen Jahren noch gesprochen werden würde als 'der Tag, an dem Claire Weasley gelungen war, für Hogwarts die erste Aufgabe des trimagischen Turniers zu gewinnen', jedoch keinem würde er in Erinnerung bleiben als der Tag, an dem Susannah Potter merkte, dass sie erwachsen geworden war. Und sie hasste es.

Hass.
Ein Gefühl, das die sanftmütige Sanna kaum kannte, das sie nie zu spüren bekommen hatte und nie jemanden hatte spüren lassen, doch jetzt schien es, als würde sich eine Schlinge des nagenden Hasses um ihr übervolles kleines Herz schlingen und dieses fest zuziehen.
Ja, es war Hass, vermengt mit Wut, angereichert mit Trauer und Verzweiflung und abgerundet mit einer Verletzheit, von der sie nie geahnt hätte, das sie in der Lage sein könnte, sie auszuhalten.
Doch sie hielt es aus. Sie war stark, das wusste sie, auch, wenn sie sich daran manchmal selbst erinnern musste.
Dass ihre Familie stark war, war eine Gewissheit, mit der sie aufgewachsen war, wusste sie doch, welchen Widrigkeiten sich ihre Eltern immer wieder hatten stellen müssen, im Kampf gegen Lord Voldemort und umeinander.
Wie stark musste man sein, so hatte sich Susannah schon oft gefragt, um all das auszuhalten, was ihre Mutter ausgehalten hatte?
Die ständige Angst um Harry, so oft allein mit den Kindern, immer fürsorglich, immer lächelnd, immer tapfer.
Und schliesslich die Gewissheit, dass ihr geliebter Mann nie wieder kommen würde. Tot. Ihr Mann, ihr Bruder, ihre beste Freundin.
Sie hatte es überstanden, auch, wenn sie nicht mehr der gleiche Mensch war wie zuvor.
Musste sie, Susannah, sich nicht ein gutes Beispiel an ihrer Mutter nehmen?
Konnte nicht auch sie den Verlust desjenigen Menschen, den sie am meisten liebte, überwinden?

Cedric.
Sie hatte derlei Gedanken schon den ganzen Tag und sie förderten den Hass, den Susannah nun erneut auf sich selbst verspürte.
Heisse Tränen liefen über ihre ohnehin schon feuchten Wangen, sie schmeckte einen Hauch von Salz auf ihren Lippen, während der laue Wind versuchte, die Tränen dieses unglücklichen Mädchens zu trocknen.
Wie konnte sie überhaupt nur daran denken, Cedric aufzugeben?
Ihre Liebe, ihre erste, einzige, große und wahre Liebe?
Die sie verdient hatte, nachdem der Tod ihres Vaters sie in ein tiefes schwarzes Loch gestoßen hatte, aus dem sie lange keinen Ausweg gefunden hatte.
Die sie brauchte, wie ein jeder Liebe brauchte und die sie sich selbst gönnen wollte, um fast jeden Preis.

Fast.
Da war es wieder.
Fast jeden Preis würde sie zahlen, um mit Cedric glücklich werden zu können. Doch es durfte nicht Sebastian der Preis sein, nein, ihn konnte sie nicht entbehren, ihren Bruder, ihr Fleisch und Blut, ihr Ein und Alles.
Sie konnte nicht ohne ihn, er war stets ihr Kissen gewesen, wenn sie müde war, er war ihr Wasser gewesen, wenn sie durstig war, er war ihr Rettungsring gewesen, wenn sie zu ertrinken drohte. Er war, kurzum, der perfekte große Bruder.
Sie hatte ihn immer geliebt und stets gewusst, was sie an ihm hatte, doch was für ein Loch sein Verschwinden in ihr Leben reissen würde, das wurde ihr erst jetzt schmerzlich bewusst.
Und sie konnte es nicht verantworten.
Sie war stark, doch sie war nicht so stark.
Nicht stark genug, um auf Cedric zu verzichten, nicht stark genug, um auf Sebastian zu verzichten.
Sie musste auf ihren Vater verzichten, reichte das denn nicht?
Musste das verdammte, grausame Schicksal sie denn weiterhin quälen?
Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen und erneut schämte Sanna sich für diese.
Verzweifelt liess sie ihren Kopf auf die angezogenen Knie sinken und schaute hinaus auf den See.
Wenn ihr Vater sie so sehen könnte...
Unweigerlich wanderte ihr Blick gen Himmel, die Sonne war bereits untergegangen, doch dunkel war es noch nicht vollständig.
San glaubte nicht unbedingt daran, dass Harry von dort oben auf sie hinabblickte, doch in diesem Moment wünschte sie sich, dass es nicht so war.
So sollte er sie nicht sehen, verzweifelt und schwach.
Er hatte immer gewusst, was zu tun war.
Warum hatte sie nicht einen Teil seiner Zielsicherheit erben können?
Seine Freundlichkeit, seine Wärme, seine Stärke.
Man hatte ihr bereits viele seiner Eigenschaften  nachgesagt.
Doch wo waren diese nun hin? Waren sie etwa gestorben, mit ihm?
Susannah hatte es immer gehasst, nur über ihre Familie definiert zu werden, doch nun tat sie es selbst.
Musste sie so stark sein wie ihr Vater, so tapfer wie ihre Mutter?
Reichte es denn nicht, wenn sie so stark war, wie ihre Kräfte es zuliessen?
So tapfer, wie ihr Mut es hergab?

Nein, anscheinend reichte es nicht.
Sie hätte sich zweiteilen müssen, um ihr Dilemma lösen zu können, eine Idee, die so absurd war, dass Sanna fast unter ihren Tränen lachen musste.
Wo war Cedric jetzt, da sie ihn brauchte? Warum kämpfte er nicht an ihrer Seite für ihre Liebe? Hatten sie überhaupt eine Chance, wenn jeder allein bei seiner Familie dafür kämpfen musste, denjenigen lieben zu dürfen, den das Herz erwählt hatte?
Konnte dies der Beginn einer wunderbaren Zukunft werden?
Würde es für sie jemals ein gemeinsames Haus mit süßen Kindern geben?
Mit Kindern, die ihren Onkel Sebastian nie kennenlernen würden?
Nachdenklich malte Sanna mit der Spitze ihres Schuhs kleine Kreise in die Erde zu ihren Füßen und beobachtete, wie die Dunkelheit das Schloss, den See und auch sie selbst einhüllte und verschluckte.








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just another girl with a dream in her heart
wanna make a new start with a fire inside of her
she had to go
she couldn't stay around, everybody let her down
stole the light and the life and the child inside of her
she's so alone



...say my name, say my name...
|reva tudor-alaric|lavinia vaughan|brighid mayfield|unity weasley|logan munroe|desdemona saffron|

10.09.2008

Es schmerzte. Es schmerzte James so sehr, Lavinia so zu sehen. Er mochte es nicht, wenn sie verzweifelt war, den Tränen nahe. Doch er konnte es ihr einfach nicht sagen. Es reichte doch, wenn eine Person von ihnen litt. James wollte nicht, dass sich Lavinia Gedanken über ein solches Problem von ihm macht. Aber es ging ihm nicht gut. Es ging ihm verdammt nocheinmal nicht gut. Er wünschte sich ein paar Wochen zurück, da wo alles noch in Ordnung war. In einer Zeit, in der er Lavinia noch als beste Freundin gesehen hatte. In eine Zeit, in der er sie beruhigt hatte, ihr über Yasper hinweg geholfen hatte. In einer Zeit, in der sie ihm noch wie eine beste Freundin zur Seite stand, sich alles von ihm anhörte, ihn tröstete, wenn er es brauchte und mit ihm lachte, wenn ihm danach war. Doch diese Zeiten waren vorbei. Nichts war mehr so, wie früher. Und alles nur, weil er, James Weasley so ein gottverdammter Idiot war. Sich in seine beste Freundin verlieben, wie sollte das denn auch funktionieren? Lavinia sah in ihm nicht mehr wie einen besten Freund und so würde es wohl auch bleiben. Wann hatte er das letzte Mal richtig eine Nacht durchgeschlafen? Es war schon so lange her. Die Gedanken quälten ihn schon so lange, raubten ihm den Schlaf und den Hunger. James fühlte sich einfach nur schwach und wünschte sich an einen anderen Ort, an dem er nicht ständig ihr wunderschönes Gesicht sehen musste und ihre wunderschönen Augen, wenn sie vor Lachen glänzten. Er wollte an einen Ort, an dem er vergessen konnte, dass er Lavinia liebte und an dem er wieder so werden konnte, wie er früher war. Doch leider gab es einen solchen Ort nicht und James wusste, dass er sich wohl oder übel seinen Gefühlen und vor allem seiner besten Freundin stellen musste. Es blieb ihm fast nichts anderes übrig. So würde er nur noch viel mehr kaputt machen und das wollte er auf gar keinen Fall.

„DU WILLST MICH NICHT BELASTEN?“ schrie es plötzlich aus Lavinia heraus und James zuckte zusammen und traute sich gar nicht, ihr in die Augen zu sehen. Mich belastet es, dass mein bester Freund nicht mit mir reden will. Und dass er sich mir gegenüber verschließt, dass er mir nicht vertraut und nicht an meine aufrichtige Freundschaft zu glauben scheint. Also komm mir nicht mit so einem Quatsch!“ James wollte es erwidern, doch es ging nicht, es ging einfach nicht. Das war es doch gar nicht, was James wollte. James wollte Lavinia und ihre Gefühlswelt doch einfach beschützen. Er wollte nicht, dass sie erfuhr, wie es um ihn stand. Er wollte, dass für sie alles so bleiben würde, wie es bis jetzt gewesen ist.
Alles was Lavinia sonst noch sagte, hörte James nicht. Er wollte dieses Mädchen vor ihm nur noch küssen. Er konnte sich einfach nicht zurückhalten. Er musste es einfach tun.

„Warum?“ „Nach all den Jahren, James, warum?“ hörte er ihre Stimme und schaute sie an. Es tat ihm weh, wie sie so verzweifelt da stand und die Wand anstarrte, an die er sich gelehnt hatte. James schüttelte den Kopf, er wusste keine Antwort, er konnte hier in all den Menschen auch keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er musste raus. Er wusste auch genau, wo er hinwollte. Um diese Zeit würde bestimmt niemand mehr am See sein. Ausserdem liebte James den See. Er liebte es, auf das ruhige Wasser zu starren und seinen Gedanken nachzuhängen. Am See hatte er auch schon viele intensive Gespräche mit Lavinia geführt. Ja, am See fühlte er sich einfach wohl. So packte er Lavinias Hand und zog sie mit sich zum See hinunter. Er setzte sich, gemeinsem mit ihr und atmete einmal tief ein. Ja, hier war es schon viel besser. Hier konnte er sich beruhigen, ehe er Lavinia eine Antwort gab. James seufzte und starrte weiterhin auf den See hinaus, regte sich nicht. Dann nahm er allen seinen Mut zusammen und begann zu reden. „Ich weiss es nicht Lavinia, ich weiss nicht warum. Das einzige was ich weiss ist, dass mir in den letzten Tagen bewusst geworden ist, dass ich mehr für dich empfinde, wie nur Freundschaft. Jetzt weißt du auch, warum ich nicht mit dir reden wollte. Ich wollte nicht, dass du es erfährst, ich wollte unsere Freundschaft beschützen. Lieber leide ich, als dass ich dich ganz verliere. Du weißt genau, wie viel mir unsere Freundschaft bedeutet und ich weiss genau, dass ich dich jetzt mit diesem Geständnis überrumple. Ich habe schon nächtelang nicht geschlafen und ich habe tagelang nicht richtig gegessen und das liegt nicht daran, wie alle vermuten, weil die erste Aufgabe am Trimagischen Turnier für meine Schwester bevorstand. Nein, das lag einfach nur daran, weil ich mir den Kopf zerbrach und einfach nicht wusste, was ich tun sollte. Es tut mir leid Lavinia, ich hätte mich besser im Griff haben sollen. Bitte, verzeih mir“ sagte er dann leise und schluckte einmal leer.

Er fragte sich, wie Lavinia jetzt wohl reagieren würde. Er fragte sich, ob jetzt alles vorbei war. Er wollte es nicht. Wie gerne wäre er jetzt noch ein kleines Kind, das sich nicht um solche Dinge kümmern musste.

Der kleine James sprang in das Wohnzimmer, in dem seine Eltern sassen und eine Kaffee tranken. Er zupfte am Umhang seiner Mutter, die ihn hochhob und auf ihre Knie setzte. „Mama, ich will heiraten“ sagte der kleine Junge begeistert und lachte seine Mutter an. Diese konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Du willst heiraten? Wer ist denn die Glückliche?“ wollte sie dann wissen und zwinkerte Ron zu. „Lavinia“ sagte er dann und grinste noch mehr. Hermine seufzte und streichelte ihrem Sohnemann über den Kopf. „Natürlich James, Lavinia ist toll“ meinte sie dann. „Aber heiraten tun Menschen erst, wenn sie gross sind“ sagte sie dann. „Gut, dann warte ich noch ein bisschen“ sagte er dann und hüpft vom Schoss seiner Mutter. „Darf ich mit Lavinia spielen gehen?“ fragte er dann. Hermine nickte und schon stürmte der kleine James hinaus, um seine Freundin abzuholen. „Vinny Vinny, ich hab Mama erzählt, dass wir heiraten wollen aber sie meinte, dass man erst heiratet wenn man gross ist. Dann warte ich eben noch ein bisschen, aber heiraten werde ich dich auf jeden Fall“ sagte er dann und schaute in das lächelnde Gesicht seiner Freundin, ehe er diese in den Sandkasten zog.

James lächelte beim Gedanken daran. Er konnte sich noch so genau an das Gespräch mit seiner Mutter erinnern, nachdem feststand, dass Lavinia und er einmal heiraten wollte. Mittlerweile konnte er sich auch wieder vorstellen, Lavinia zu heiraten, doch darüber wollte er jetzt im Moment eigentlich nicht nachdenken. Er hatte jetzt eigentlich eher andere Probleme. Er musste schauen, dass alles wieder in Ordnung kam und das war bestimmt nicht einfach.

Lavinia hatte noch nichts geantwortet, er würde zu gerne wissen, was sie gerade dachte und fühlte. Er wollte wissen, was in ihr vorging und was sie jetzt machen wollte. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion doch jetzt konnte er es nicht mehr rückgängig machen. Jetzt war es schon draussen und er musste jetzt da durch, egal was passieren würde. Er drehte seinen Kopf und schaute seine Freundin an. „Nun, was denkst? Ich würde so gerne wissen, was du denkst und fühlst. Ich weiss einfach nicht, was ich machen soll Lavinia. Es hat sich bei mir einfach so entwickelt. Gefühle kann man nicht steuern. Gefühle kann man auch nicht einfach wegzaubern. Sie sind einfach da, auch wenn ich nicht wollte, dass sie kam. Lavinia, du weißt, dass du für mich die wichtigste Bezugsperson in meinem Leben bist. Ich kann mit dir über alles reden, ich kann mit dir weinen, kann mit dir lachen. Ich möchte sich auf keinen Fall verlieren. Ich weiss, ich habe Mist gebaut, doch auf der anderen Seite gab es nichts, was wir nicht zusammen durchgestanden haben“ meinte er dann und schaute sie an. Ja, er hatte sich wieder beruhigt, soviel war klar. Doch noch immer klopfte sein Herz bis zum Hals. Er erwartete nicht, dass Lavinia seine Gefühle erwiderte, er wusste, dass sie ihn als besten Freund sah. Er war auch bereit, seine Gefühle zurück zu stecken, wenn nur wieder alles so werden würde, wie es früher war. Er wollte seine beste Freundin an seiner Seite wissen, egal was passierte. Er wollte auf sie bauen können. Lavinia war einfach nur ein toller Mensch. Sie war fröhlich und aufgeschlossen und war in der Lage, seine schlechte Laune mit einem Wisch wegzuwischen. Sie konnte ihn anschauen und er wusste genau, was sie dachte und was sie meinte. Sie konnte ihn in die Arme nehmen und er beruhigte sich wieder, egal was war. Andernseits konnte er sie auch beruhigen, wenn ihr Temperament mal wieder mit ihr durchging, er konnte ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihre Tränen wegwischen, wenn es ihr einmal nicht so gut ging. James wusste, dass auch Lavinia keine allzuschöne Kindheit gehabt hatte. Er wusste, dass sie sehr unter ihrer Mutter litt, weswegen sie auch oft bei ihm zu Hause gewesen ist. Seine Eltern wussten es auch. Sie wussten, wie wohl sich Lavinia in seiner Familie fühlte und hatten sie aufgenommen. Sie hatten sie oft eingeladen und so behandelt, als würde sie dazugehören. Sie liebten auch Lavinia sehr. Aus diesem Grund, war auch Lavinia sehr traurig, als die beiden starben und wusste genau, wie James sich fühlte. Er hatte seine Eltern geliebt und er war so froh, dass er in so geordneten Familienverhältnissen aufwachsen durfte. Die Zeit nach ihrem Tod hatte ihn geprägt, aber auch extrem gestärkt. Ihn brachte nichts mehr so schnell aus der Ruhe, doch mit der Liebe war das etwas anderes. Er war es sich nicht gewohnt, Schmetterlinge im Bauch zu haben, nichts essen zu können und nächtelang wachzuliegen. Bisher hatte er nur Beziehungen gehabt, die bereits nach kurzer Zeit wieder vorbei waren. Er hatte Angst gehabt, sich fest zu binden. Immer wenn die Frauen die Arme enger um ihn schlossen, flüchtete er. Er wusste nicht, aus welchem Grund, doch er vertrug eine solche Bindung einfach nicht. Die einzige Frauen, die er zugelassen hatte, waren seine Schwester und Lavinia. Nie hatte er gedacht, dass er sich verlieben würde und einmal so für eine Frau empfinden würde. Doch es war real. Er sass hier mit Lavinia und wartete, auf ihre Antwort.



25.09.2008

Fahl fiel das Mondlicht auf Lavinias violette Locken und verlieh ihrem warmen, weichen Gesicht im Dunkel der heranbrechenden Nacht ein kühles Leuchten. Nun, da sie sich mit James am See vor den Toren des Schloßes befand, spürte sie zum ersten Mal in diesem noch jungen Herbst die feuchte Kälte, die diese Jahreszeit mit sich brachte und zog ihren langen Umhang enger um den frierenden Körper mit den nahezu unbedeckten, nur in eine gestreifte Strumpfhose gehüllten Beinen.
James, der leise und auf eine in seiner Stille berfriedigende Art vertraut wirkte, schlenderte schweigend neben ihr her und solange er nicht ansetze, etwas zu sagen, wäre es doch noch immer möglich gewesen, das zu vergessen und zu verdrängen, was sich vor wenigen Augenblicken im Inneren des Schlosses abgespielt hatte. In ihrem Inneren stritten die Unbeschwertheit und die Intelligenz der jungen Ravenclaw eifrig darum, ob es eine wirkliche Option darstellte, sich im Wegschauen zu üben und die Geschehnisse zu verdrängen, während der Blick aus  ihren warmen braunen Augen ruhelos über den See huschte und den sanften Wellen folgte, die am Ufer verebbten. Würde so nun auch ihre jahrelange Freundschaft verschwinden, einfach im Sande verlaufen? Sie konnte es nicht vergessen. So gerne sie es getan hätte, es war schlichtweg unmöglich, nicht an den Blick in James' angstgeweiteten Augen zu denken. Nicht an den Schmerz, der in seiner Stimme gelegen hatte bei den wenigen Worten, die er verloren hatte. So groß Lavinias Hoffnung auch war, fröhlich und unbeschwert weiterhin mit ihm befreundet sein zu können, so wusste sie doch zugleich auch, dass es utopisch war. Aber er hatte es nicht gesagt, nicht explizit, oder? Er hatte versucht sie zu küssen, aber er hatte nicht das gesagt, was sie sich nichtmals zu denken traute. Für diesen Kuss, der doch kaum geschehen war, hatte sie so viele Erklärungsversuche bemüht, die doch allesamt völlig unzulänglich und sinnlos waren, doch vielleicht gab es eine Erklärung, die nicht ganz so schlimm war wie das, was sie sich hinter ihrer violetten Lockenpracht in diesen Momenten ausmalte. Eine Erklärung, wie absurd sie auch sein mochte, die sie akzeptieren könnte. Eine Erklärung, die ihre Freundschaft nicht zerstören würde.
Das extravagante Mädchen nannte eine seltene und noch dazu ein wneig seltsame Fähigkeit ihr eigen, um die sie vielleicht von vielen beneidet wurde: den Mut, auch in schier ausgweglosen Situationen noch zu hoffen. Ihr fröhliches Gemüt und ihre lockere Art beruhten doch einzig und allein auf der Tatsache, dass sie immer versuchte, das Beste aus allen Situationen zu machen. Sie, die bei Weitem keine so glückliche und unberschwerte Kindheit gehabt hatte, wie man es von außen betrachtet glauben würde, hatte dies früh gelernt, hatte es lernen müssen und perfektioniert. Irgendwie, so wusste Lavinia, wurde eben doch immer alles gut. Sie war in dieser Hoffnung keineswegs naiv oder blind, dafür war sie zu klug, aber sie war unglaublich stur und legte trug ihre Hoffnung nicht eher zu Grabe, als dass sie nicht alle nur möglichen Lösungswege ausprobiert hatte. Und so sollte es auch nun sein.
Vielleicht war es einfach die Euphorie über Claires Sieg, überlegte sie und schüttelte zu diesem Gedanken sogleich den hübschen Kopf. Das war ausgemachter Blödsinn. Aus Freude würde James sie umarmen, mit ihr tanzen, singen und jubeln, aber sie doch nicht küssen wollen.
Vielleicht, so überlegte sie angestrengt weiter, hatte er es einfach getan, um all den Gerüchten gerecht zu werden, die schon seit Jahren über sie beide im Umlauf waren. Natürlich wäre das eine sehr dumme Idee gewesen, denn warum sollte James ein Interesse daran haben, diese Gerüchte auch noch anzuheizen, aber vielleicht war ihm ja langweilig gewesen und er hatte sich ein bisschen Unfug ausgedacht. Blödsinn, alles Blödsinn. Derlei Handeln passte nicht zu ihrem besten Freund, es passte höchstens zu ihr selbst, doch auch sie würde nie so weit gehen.
Ungeduldig stellte Lavinia fest, dass ihr nichts mehr einfiel. Kein weiterer, fadenscheiniger Erklärungsversuch, den sie ohnehin wieder als blödsinnig hätte abtun müssen.
Schwer schluckte die Schülerin und fuhr sich durch die langen, dichten Locken, als sie den Blick nun vom Wasser löste und zu James hinüber wandern liess, der völlig regungslos hinaus auf den See blickte und in seiner Verzweiflung seltsam fremd wirkte. So hatte sie ihn noch nicht erlebt, nicht so still und bekümmert. Der Tod seiner Eltern hatte ihn natürlich tief getroffen, doch er war auf eine anderer Art traurig gewesen. Er hatte sich ihr anvertraut, hatte mit ihr geweint, sie hatten viel geredet und die schlimmen Ereignisse so Schritt für Schritt verarbeiten können. Doch nun schwieg er. Lavina war gleichermaßen traurig und wütend darüber, doch die Wut, die sie verspürte, war nun falsch, das wusste sie. Sie sollte James nicht noch einmal so harsch anfahren, wie sie es eben getan hatte, das wäre ihm gegenüber sehr unfair. Dankbar über ihre Einsicht übte sie, die cholerische und übereifrige Lavinia, sich nun also in Geduld. Angestrengt und dennoch ruhig ruhten ihre Augen auf dem vertrauten Gesicht ihres besten Freundes, während sie ihre kalten Hände mit den gelb lackierten Nägeln in den Taschen ihres Umhangs zu festen kleinen Fäusten ballte und hoffte, dass er sich ihr endlich erklären würde.
"Ich weiss es nicht Lavinia, ich weiss nicht warum. Das einzige was ich weiss ist, dass mir in den letzten Tagen bewusst geworden ist, dass ich mehr für dich empfinde, wie nur Freundschaft. Jetzt weißt du auch, warum ich nicht mit dir reden wollte. Ich wollte nicht, dass du es erfährst, ich wollte unsere Freundschaft beschützen. Lieber leide ich, als dass ich dich ganz verliere. Du weißt genau, wie viel mir unsere Freundschaft bedeutet und ich weiss genau, dass ich dich jetzt mit diesem Geständnis überrumple. Ich habe schon nächtelang nicht geschlafen und ich habe tagelang nicht richtig gegessen und das liegt nicht daran, wie alle vermuten, weil die erste Aufgabe am Trimagischen Turnier für meine Schwester bevorstand. Nein, das lag einfach nur daran, weil ich mir den Kopf zerbrach und einfach nicht wusste, was ich tun sollte. Es tut mir leid Lavinia, ich hätte mich besser im Griff haben sollen. Bitte, verzeih mir"
Boom. War hier gerade ein Blitz eingeschlagen? Hastig und erschrocken blickte Lavinia von rechts nach links, doch nichts hatte sich verändert. Nicht äußerlich, soweit sie es beurteilen konnte. Alles was sie hörte war das Rauschen ihres eigenen Blutes in ihren Ohren, das schneller denn je durch ihre Gefäße zu schiessen schien, während ihr Herz augeregt schlug, um mithalten zu können. Blödsinn wollte sie rufen und James klarmachen, dass er sich diese Gefühle bestimmt nur einbildete, doch ihre fein geschwungenen, vollen Lippen bewegten sich, ohne dass ein einziger Ton herauskam. Der wortgewandten Lavinia Vaughan, die nie um eine Antwort verlegen war, fehlten die Worte. Natürlich, sie hatte sich gewünscht, dass er endlich mit ihr sprechen würde, aber doch nicht so. Das hatte sie bestimmt nie gewollt. Vielleicht war James ja verhext. Auf diese Idee hätte sie wirklich schon früher kommen können. Wer weiß, wohlmöglich war er das Opfer eines verirrten Liebeszaubers, der sich nun entlud. Doch hätte nicht sie selbst dafür diesen Zauber sprechen müssen? Und das hatte sie beim Barte des Merlin nicht getan. Wieder fiel eine ihrer kreativen Erklärungsmöglichkeiten weg. Und wieder schlug irgendwo in ihrem Inneren der Blitz ein.

Nun endlich wandte James ihr den Kopf und somit den Blick aus seinen blauen Augen zu, den sie ungewollterweise sogleich einfing. Immer, wenn sie in seine Augen blickte, erkannte sie, wie es ihm ging, so war es immer gewesen, seit sie sich als kleine Kinder kennengelernt hatten. Das freudige Funklen nach einem Quidditchturnier, das entnervte Augenrollen nach einem dummen Spruch von ihr. Und nun Verzweiflung, Angst und Schmerz, Gefühle, die sie lange nicht mehr in seinen Augen hatte entdecken müssen. Schwer schluckte die violettgelockte Hexe, hielt dem Blick jedoch weiter stand. Sie teilte seine Angst, vielleicht würde er das merken.
„Nun, was denkst? Ich würde so gerne wissen, was du denkst und fühlst. Ich weiss einfach nicht, was ich machen soll Lavinia. Es hat sich bei mir einfach so entwickelt. Gefühle kann man nicht steuern. Gefühle kann man auch nicht einfach wegzaubern. Sie sind einfach da, auch wenn ich nicht wollte, dass sie kam. Lavinia, du weißt, dass du für mich die wichtigste Bezugsperson in meinem Leben bist. Ich kann mit dir über alles reden, ich kann mit dir weinen, kann mit dir lachen. Ich möchte sich auf keinen Fall verlieren. Ich weiss, ich habe Mist gebaut, doch auf der anderen Seite gab es nichts, was wir nicht zusammen durchgestanden haben“ Fast erwartungsvoll wirkte der Blick ihres besten Freundes nun und Lavinia wurde fast schlecht bei dem Gedanken daran, dass sie seine Erwartungen wohl nie würde erfüllen können.
"Was ich denke?" wiederholte sie matt und schüttelte lahm den Kopf, bevor sie zu einer Antwort bereit war. Wie sollte sie es ihm sagen, wie sollte sie sich ihm erklären, ohne ihn zu verletzen? Wusste er überhaupt, in was für eine Lage er sie brachte? Natürlich, für ihn war es schwer, doch ahnte er, wie schwer es auch für sie war?
"Ich denke, dass diese Entwicklung keine besonders gute ist, James" erklärte Lavinia leise und spürte, wie ihr eine kühle Träne im Augenwinkel hing, die sich langsam abseilen wollte. Wie absurd. Sie weinte doch so gut wie nie, weil sie immer viel zu sehr damit beschäftigt war, Lösungen zu finden. Aber nun...was sollte es schon für eine Lösung geben?
"Du weißt, wie wichtig mir unsere Freundschaft ist und du weißt auch, dass du der wohl wichtigste Mensch in meinem Leben bist. Ich liebe dich, James, aber ich liebe dich wie einen Bruder. Das ist alles, was ich dir bieten kann und ich denke, dass das eigentlich eine ganze Menge ist. Aber das kommt natürlich auf den Standpunkt an." Ein schiefes, halbherziges Grinsen zierte ihr hübsches Gesicht, hiflos schüttelte Lavinia den Kopf. "Ich möchte dir keine Vorwürfe machen, obwohl ich wütend bin. Ich denke, wir hätten viel früher darüber reden sollen. Vielleicht...was weiß ich, vielleicht hätte man es dann noch ändern können." Mit einem nachdenklichen und ungewohnt ratlosen Gesichtsaudruck hob die Ravenclaw die Schultern und schloss kurz die Augen. "Sei mir nicht böse James, aber ich kann da heute nicht mehr zu sagen. Ich weiß, dass wir auf jeden Fall ausführlicher darüber sprechen müssen, wie es mit uns...mit unserer Freunschaft, meine ich, weitergeht, aber ich kann es nicht heute Abend, entschuldige. Ich bin einfach zu...überrumpelt, verwirrt, mitgenommen, traurig, hilflos - such dir etwas aus." Wehmütig blickte Lavinia den Jungen an, der doch fast ihr ganzes Leben lang ihr bester Freund gewesen war. Und genau das sollte er doch auch bleiben, wenn es nach ihr ging. Sie musste nachdenken, musste sich über einiges klar werden, bevor sie gefahr lief, ihm doch noch Vorwürfe zu machen und ihrem cholerischen Temperament nachzugeben. Sie wusste, dass er das nicht verdient hatte.
"Sprechen wir morgen nach dem Frühstück? Hier am See?" schlug sie vorsichtig vor und hob den Blick fragend in Richtung James. "Schlaf gut, trotz allem. Und träum was Süßes." wünschte Lavinia ihm eine gute Nacht und verzichtete, nach all den Jahren zum ersten Mal, auf eine Umarmung zum Abschied.

tbc: Ravenclaw Gemeinschaftsraum








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12.12.2008

Mit tiefen Atemzügen sog Leilani die eiskalte Morgenluft ein. Sie stand auf einem schmalen, umgekippten Baumstamm, der ein Stück in den See auf dem Gelände der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei hineinragte und blickte hinaus auf das klare, spiegelglatte Wasser. Dünne Nebelfetzen hingen nur wenige Zentimeter über der glatten Wasseroberfläche, die nur hin und wieder von einem kalten Luftzug gekräuselt wurde. Um sie herum war es vollkommen still, kein anderer Schüler hatte die Kälte des Morgens der Wärme der Großen halle vorgezogen so wie Leilani, die zwar alles andere als ein ungeselliger Mensch war, die sich jedoch getrieben von der Unruhe eines Menschen, der nie sesshaft gewesen war, dazu gezwungen gefühlt hatte, ein wenig über die Ländereien zu streifen, wenn ihr schon die Möglichkeit genommen war, einfach an einen völlig anderen Ort zu ziehen. Also hatte sie kurzerhand ihr Frühstück nach draußen verlegt und war wieder aus der noch recht leeren Großen Halle verschwunden, ohne sich an einen der langen Tische gesetzt zu haben.
Das dunkelhaarige Mädchen löste den Blick von der Oberfläche des Wassers und wandte sich mit einer grazilen Drehung um die eigene Achse wieder dem Ufer zu, mit einigen, tänzelnden Schritten über den Baumstamm hatte sie den festen Boden ohne auch nur ein einziges Mal zu straucheln erreicht, zwei weitere Schritte brachten sie unter einen gewaltigen Baum, der am Seeufer stand und unter welchem sie sich niederließ.
Sie schlug die in einer auf unpassende Art und Weise zu ihrer hellblauen Schuluniform passenden fliederfarbenen Strumpfhose steckenden Beine übereinander und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stamm des Baumes, während sie mit ihrer rechten Hand einen Schokoladenmuffin aus ihrer kunterbunten Tasche kramte.
Am Abend zuvor hatte sie Bekanntschaft mit einem Schüler aus Durmstrang gemacht, der ihr seit dem nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Nicht, weil sie ihn – obwohl er durchaus nicht unattraktiv war – in besonderem maße anziehend gefunden hätte, sondern vielmehr aufgrund seiner Lebenseinstellung, die er ihr während ihres nicht unbedingt langen Gesprächs vermittelt hatte und die sich von der Lanis so sehr unterschied wie ein Fisch von einem Vogel. Doch trotz dieser eindeutigen Meinungsverschiedenheit was die Themen Schicksal und Selbstverschuldung anging, waren sie nicht aneinander geraten, was sie als durchaus angenehm empfunden hatte. Sam interessierte sie auf eine gewisse Art und Weise und sie hätte sich gerne noch einmal mit ihm unterhalten, um ihn ein wenig aus seinem Schneckenhaus, welches er ganz offensichtlich zu bewohnen schien, herauszulocken und ihm zu zeigen, dass die Welt außerhalb nicht ganz so furchtbar war, wie er zu denken schien. Er schien ihr nur wenig locker zu und unsicher im Umgang mit Mädchen zu sein und sie hätte ihm gerne dabei geholfen, sich ein wenig freier zu fühlen. Sie hatte ihm subtil ihre Hilfe angeboten, vielleicht hatte er den Wink nicht verstanden, doch nun war es an ihm, sie ein weiteres mal anzusprechen und die Artistin hatte das Gefühl, dass er nicht der Typ war, der sich mit einem Mädchen wie ihr gerne umgab. Doch sie konnte sich natürlich auch irren und insgeheim hoffte sie es.
Die Schülerin mit dem kurzen Haar grinste, als sie an Sams entsetzten Ausdruck dachte, der ihm ins Gesicht geschrieben gewesen war, nachdem er sie vom Mauervorsprung des höchsten Turmes Hogwarts’ gezerrt hatte, auf dem sie balanciert war, als gäbe es nichts Leichteres auf dieser Welt. er hatte ja nicht wissen können, dass sie von klein auf Seiltanzen gelernt hatte. Dass das ihr Beruf war, ihr Wunsch. Ihr Traum. Ihre Passion. Er hätte es auch nicht nachvollziehen können, die wenigsten Menschen konnten das. tatsächlich war Lani in ihrem Leben bislang nur zwei Menschen begegnet, die ebenso empfanden wie sie. Die das gleiche, unbeschreibliche Freiheitsgefühl empfanden wie sie, wenn sie auf dem Seil standen. Der eine war ihr Lehrer gewesen, Django, ihr Mentor, der sie alles gelehrt hatte, was sie über die Akrobatik wusste. Der andere war ein Junge, der ebenfalls beim Zirkus war, Gabriel, mit dem sie eine innige Freundschaft verband. Sie konnte also nicht erwarten, dass Sam oder irgendjemand anderes sie verstand, sie erwartete nur, dass man sie akzeptierte so wie sie war. Sie wusste, wie schrecklich die Abneigung der Menschen gegen diejenigen, die anders waren, sein konnte.

Nachdenklich brach Leilani ein Stück aus ihrem Muffin und schob es sich in den Mund, in Gedanken bei ihrer Mutter und den Menschen vom Zirkus, die ihr wie eine Familie waren. Sie mochte Hogwarts, das, was sie bislang von der Schule und dem weitläufigen Schulgelände gesehen hatte (und sie war mehr als einmal durch die Gänge gestreift, auf die Türme geklettert, in die Keller hinabgestiegen und sogar ein wenig durch den Wald, der für Schüler eigentlich verboten war, gestreift und noch immer war sie sich sicher, noch lange nicht alles von der schottischen schule gesehen zu haben), gefiel ihr gut, doch es gab immer wieder Momente, in denen sie sich zurück nach Frankreich wünschte, in das Leben, dessen Freiheiten sie so sehr liebte. Doch schon mehr als einmal hatte sie auch in Beauxbatons ihre Rastlosigkeit besiegt und auch hier würde ihr dies gelingen, und obwohl sie nicht der Champion ihrer Schule geworden war, hatte sie sich geschworen, das Beste aus ihrem Aufenthalt in England zu machen und sie war fest entschlossen, diesen Schwur nicht zu brechen.





.::Leilani Chili Lagrene::17 years old::7th class::rope dancer::.
Doch das ist nur die Fassade. Eigentlich geht es um Glück, Freundschaft und Seiltänzer.
.::Lufttänzerin::Mädchen zwischen Erde und Himmel::Wo das Herz ist::.


So viel gehofft, so viel versucht,
So viel gekämpft, so lang geglaubt.
Mein ganzes Leben nur drum bemüht,
Den Wind zu küssen, der mich umweht.


.::Miss.Jordan::Miss.Weasley::Miss.Shade::Miss.Vance::Miss.Sawyer::.



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.::Leilani Chili Lagrene::17 years old::7th class::rope dancer::.
Doch das ist nur die Fassade. Eigentlich geht es um Glück, Freundschaft und Seiltänzer.
.::Lufttänzerin::Mädchen zwischen Erde und Himmel::Wo das Herz ist::.

So viel gehofft, so viel versucht,
So viel gekämpft, so lang geglaubt.
Mein ganzes Leben nur drum bemüht,
Den Wind zu küssen, der mich umweht.


.::Miss.Jordan::Miss.Weasley::Miss.Shade::Miss.Vance::Miss.Sawyer::.

15.12.2008

Unruhig und atemlos hastete Lavinia Vaughan den grasigen Abhang hinunter, sie wollte weg von diesem Schloss, hinter dessen Mauern sie eine unruhige Nacht hinter sich gebracht hatte. Sie wurde es nicht los, dieses unangenehme Gefühl, dass ihr etwas den Atem raubte und ihr den Hals zuschnürte, ihre Arme an ihren Körper presste und ihr die Beine zusammenbinden wollte. Sie fühlte sich unfrei, gefangen in einem Alptraum.
Schon seit ihrer frühesten Kindheit waren die Träume der violett gelockten Schülerin als sehr lebhaft und kreativ zu bezeichnen und längst hatte sie gelernt, sich am Morgen in die Realität zurückzurufen und sich bewusst zu machen, dass es eben doch nur ein Traum gewesen war und dass ihre Strumpfhosen bestimmt nicht zum Leben erwacht waren. Auch hatte sie es aufgegeben, nach einem Sinn in ihren fantasievollen Traumprodukten zu suchen, denn diesen entbehrten sie ohnehin meistens.
Und doch war jener Traum, der ihr die hinter ihr liegende Nacht verleidet hatte, so seltsam real gewesen, dass er ihr trotz seiner zweifelhaften Obskurität noch immer in den Knochen steckte. Während ihre Füße ziellos über die nasse Wiese rutschten, drehten die Gedanken der hübschen Schülerin sich im Kreis, drehten sich um dieses eine grauenhafte Traumbild, in dem James versucht hatte, ihr Handschellen anzulegen.
NATÜRLICH war das irreal und völlig abwegig. So etwas würde ihr bester Freund ihr niemals antun, das wusste sie. Und dennoch entsprach dieses Bild so genau dem Gefühl, das sich in ihrem Inneren breitmachte, dass Lavinia nicht umhin kam, sich für diese Gedanken fast schon schuldig zu fühlen. James meinte es gut mit ihr, er hatte es immer gut mit ihr gemeint, doch er verstand nicht, was er ihr antat. Und ja, es war egoistisch so zu denken, doch sie konnte das Gefühl nicht ignorieren, sich plötzlich kaum noch bewegen zu können, kaum noch selbstständig denken oder handeln zu können.
Der gestrige Abend war voller Überraschungen gewesen und so sehr die quirlige Schülerin diese sonst liebte, so sehr hatte jene Überraschung, mit der James ihr aufwartete, sie doch wie ein Tritt in die Magengrube getroffen.
Er war in sie verliebt.
Der Gedanke war ihr so fremd und kam ihr noch immer so unwirklich vor, dass sie am liebsten darüber gelacht hätte, doch die Realität mischte sich derartig schmerzhaft in ihre Empfindungen, dass Lavinia für einen Moment die Übelkeit unterdrücken musste, die aus ihrer Magengegend in ihren Hals hinaufzukriechen drohte. James war ihr bester Freund, er war es immer gewesen, seit sie denken konnte. Er war ihr Fixpunkt in einer Welt, die sie selbst sich so chaotisch und bunt gestaltet hatte, dass es nur wenige wirkliche Konstanten gab. Er war alles für sie gewesen, und mehr. Doch das, was sein gestriges Geständnis von ihr zu verlangen schien, das konnte sie ihm nicht geben, so sehr sie ihn auch liebte. Denn natürlich tat sie das. Sie liebte ihn wie den großen Bruder, den sie nie gehabt hatte. Wie einen Vater, wie einen treuen Hund, wie eine warme Decke an einem kalten Abend oder wie einen sanften Regenschauer in einem viel zu trockenen Sommer. Eben wie einen besten Freund. Jemanden, der einem alles bedeutete und dem mal alles anvertrauen konnte. Es war so wertvoll, eine solche Person zu kennen und an seiner Seite zu wissen, dass Lavinia am liebsten laut geschrien oder kindisch mit den Füßen aufgestampft  hätte, um zu beklagen, dass sie ihren besten Freund nun verlieren sollte. Sie war nicht der Typ Mensch, der viel weinte, sie hatte dies gestern Abend getan und das war schon schlimm genug gewesen. Eher suchte die Vertrauensschülerin nach Lösungen, doch auch dies hatte sie bereits gestern getan, zumindest hatte sie es doch versucht und sich nur in fadenscheinige Erklärungen und Unmöglichkeiten verrannt. Es war zwecklos, die Realität nicht als solche zu akzeptieren.
Und die Irrationalität ihrer Wut auf James war ihr durchaus bewusst, dennoch konnte sie sie nicht unterdrücken oder verdrängen. Noch nicht.
Irgendwann würde sie sich dem Gespräch mit James stellen müssen, das sie ihm gestern versprochen hatte, auch, wenn Lavinia in diesem Moment, in dem die Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei erst allmählich zum Leben erwachte, nicht wusste, was eine erneute Konfrontation mit der Situation bringen sollte. Sie beide würden nur noch mehr leiden, weil sie beide nicht das bekommen würden, nach dem sie sich doch so sehr sehnten. James wollte sie als die Art von Freundin, die sie nicht zu sein bereit war und sie selbst wollte in James weiterhin nur den Freund sehen, der er ihr doch immer gewesen war und der er nie wieder würde sein können.
Schwer schluckend zerrte Lavinia ihren Umhang enger um den schlanken Körper und marschierte wütend am See entlang, wobei sie die Füße kaum vom Boden hob, sondern mit diesen die lose Erde aufwirbelte, die sich an jenen trockenen Stellen befand, die das Wasser nicht erreichen konnte. Das ferne Kreischen einiger Vögel und das leise Rauschen des Sees beruhigten die Schülerin nicht annähernd in dem Maße, das sie sich erhofft hatte, doch dennoch fühlte sie sich hier an der frischen Luft deutlich wohler. Allmählich konnte sie wieder durchatmen und mit dem Anflug eines Lächelns auf ihrem weichen Gesicht sog sie die frische Luft des jungen Morgens tief ein und genoss, wie diese sich in ihren Lungenflügeln ausbreitete. Sie war frei.
Und weder James noch sonst jemand würde etwas daran ändern. Niemals.
Er mochte in sie verliebt sein, doch sie war nicht verpflichtet, diese Gefühle auch zu erwidern. Natürlich wollte sie ihn nicht enttäuschen, dafür lag sein Wohl ihr zu sehr am Herzen, aber sie konnte nicht ihr eigenes Wohl hinten an stellen, um ihn zu befriedigen.
Ein weiterer tiefer Atemzug untermauerte das Gefühl der Unabhängigkeit, das sich nun wohlig und warm in ihr ausbreitete, während der seichte Wind sich durch die massige Lockenpracht der Schülerin wühlte.

Erst jetzt bemerkte sie das etwa gleichaltrige Mädchen, das unter einem unweit entfernten Baum saß und gedankenverloren einen Muffin verzehrte. Und ebenfalls erst jetzt bemerkte Lavinia, dass auch sie selbst ein nicht zu leugnendes Hungergefühl verspürte, das von innen an ihrer Bauchdecke zu ziehen schien.
Ein fröhliches Grinsen erschien auf Lavinias Gesicht, als sie nun die fliederfarbene Strumpfhose des fremden Mädchens bemerkte. Bislang hatte sie nie jemanden getroffen, der die vorschriftsmäßige Schuluniform ähnlich wenig ernst nahm wie sie selbst es tat. Ihre eigenen, vom regelmäßigen Quidditchtraining wohlgeformten Beine waren am heutigen Tag in eine lindgrüne Strumpfhose gehüllt, die sie nicht grundlos gewählt hatte. Grün galt doch gemeinhin als die Farbe der Hoffnung, die Lavinia noch nicht aufgegeben hatte. Und sonnengelb ergänzten die Handschuhe das wie immer farbenfrohe Bild, das Lavinia doch eigentlich schon allein durch ihre violette Lockenpracht bot.
Zügig und zielstrebig näherte sie sich dem stämmigen Baum, zu dessen Fuß das kurzhaarige Mädchen saß, das anscheinend ihre Vorliebe für bunte Accesoires zu teilen schien.
„Hey, tauscht du ein Stück von deinem  Muffin gegen einen Handschuh?“ schlug Lavinia vor, wobei ihre unbeschwerte Offenheit sie davon abhielt, sich darum zu sorgen, dass das fremde Mädchen sich wohlmöglich überrumpelt fühlen könnte, weil sie vielleicht lieber weiterhin ihre Ruhe gehabt hätte.
„Und da man nicht mit Fremden sein Essen teilt: Ich bin Lavinia“ stellte sie sich vor, ihrer guten Erziehung zu Genüge gerecht werdend, und streifte einen der flauschigen gelben Handschuhe ab, den sie Leilani nun hinhielt. Natürlich wäre es ebenso gut möglich gewesen, zum Schloss zurückzukehren, um dort zu frühstücken, doch verschiedenartige Gründe hielten das lebenslustige Mädchen davon ab. Sie brauchte die frische Luft in diesem Moment, sie brauchte dieses Gefühl der Freiheit, das sie vergessen ließ, was ihr später am Tag noch bevorstehen würde. Sie wollte James nicht begegnen, jetzt noch nicht. Es war ihm gegenüber nur fair, dass sie ihre cholerische und irrationale Wut zunächst in den Griff kriegen wollte. Ausserdem war eine neue Bekanntschaft genau das, was Lavinia am heutigen Vormittag brauchte, so dass sie hoffte, dass das dunkelhaarige Mädchen sich auf einen kleinen Plausch mit ihr einlassen würde.
Wenn man sich mit den Gegebenheiten nicht abfinden wollte, so half es doch manchmal, diese zumindest zu verdrängen. Es war zwar nicht Lavinias Art, sich ihren Problemen nicht zu stellen, doch es sollte auch nicht die Art eines besten Freundes zu sein, sich in seine beste Freundin zu verlieben, oder?
Begleitet von einem leisen Seufzen ließ Lavinia sich am Baumstamm entlang nach unten gleiten, bis sie unaufgefordert neben Leilani zum Sitzen kam.
„Du bist wegen des Turniers hier, oder?“ plauderte sie weiterhin drauf los und musterte die neben ihr Sitzende verstohlen aus dem Augenwinkel. „Uuuund da Durmstrang eine Jungenschule ist, du aber kein Junge bist, bist du also wohl aus Beauxbatons. Ha, Logik die einen Nobelpreis verdient hätte.“ befand Lavinia grinsend und ließ ihren Blick über den See schweifen.






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17.12.2008

„Hey, tauscht du ein Stück von deinem Muffin gegen einen Handschuh?“
Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte Leilani den Kopf von ihrem Muffin ab, von welchem sie gerade mit akribischer Genauigkeit und spitzen Fingern die Papierform abgezogen hatte und blinzelte hinauf zu dem fremden Mädchen, das sie unterbrochen hatte. Das Mädchen war wie aus dem Nichts aufgetaucht und Leilani hatte die ihr unbekannte Schülerin, die sie aufgrund ihrer Schuluniform schnell als Hogwartsschülerin erkennen konnte, nicht kommen hören. Für einen kurzen Augenblick ließ die Französin den Blick über ihr Gegenüber wandern, das Mädchen war etwa zehn Zentimeter größer als Leilani selbst und ausgesprochen hübsch, langes, zu Leilanis Erheiterung pinkes Haar wallte über die schmalen Schultern und die langen Beine des Mädchens steckten in einer lindgrünen Strumpfhose, die fabelhaft zu Leilanis eigener Strumpfhose zu passen schien. Das Mädchen grinste und hielt Ley einen sonnengelben Wollhandschuh entgegen, was Ley unvermittelt ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte. Es hatte nicht lange gedauert, bis sie entschieden hatte, dass sie das Mädchen mochte, das sie da so unkonventionell um Teilnahme an ihrem Frühstück im freien bat.
„Das klingt für mich nach einem fairen Tausch.“, gab Ley zurück und ihr Grinsen wurde noch eine Spur breiter. Ohne den Blick von der Unbekannten zu nehmen, legte sie ihr Frühstück auf ihrem angezogenen Knie ab und fischte mit der nun freigewordenen rechten Hand in ihrer kunterbunten Flickentasche nach weiteren Gebäckstücken, welche sie reichlich aus der Großen Halle hatte mitgehen lassen. Sie zog, ihren eigenen Muffin auf ihrem Knie balancierend zwei weitere Muffins aus ihrer Tasche und hielt sie ihrem Gegenüber hin, um im Gegenzug einen gelben Handschuh entgegenzunehmen.
„Und da man nicht mit Fremden sein Essen teilt: Ich bin Lavinia“, stellte sich das Mädchen nun vor, während Leilani einen ihrer eigenen Handschuhe abstreifte, um ihn durch den flauschigen knallgelben Handschuh Lavinias zu ersetzen. Die Beauxbatons betrachtete für einen Moment ihre Hände, die rechte, nun in einem kanariengelben Wollhandschuh steckend, hob sich deutlich von der linken ab, deren Fingerspitzen aus dem türkisgrau geringelten Handschuh herausragten. Dann klopfte Leilani mit der flachen Hand auf den Erdboden neben sich, um Lavinia so aufzufordern, sich zu ihr zu setzen, ehe sie sich wieder ihrem eigenen frühstück zuwandte.
„Freut mich, dich kennen zu lernen. Ich bin übrigens Leilani. Du kannst mich aber auch Ley nennen, oder Lani. Wie du willst.“, erklärte die Artistin nun ihrer neuen Bekanntschaft und hielt Lavinia kurze Zeit später mit einem Lächeln den eigenen, abgelegten Handschuh hin.
„Hier, sonst wird dir noch kalt. Und da will ich nun wirklich keine Schuld dran haben. Die Muffins hätte ich auch ohne einen Tausch hergegeben, ich habe noch einen ganzen Vorrat in meiner Tasche gebunkert, für den Fall, dass ich irgendwann im Unterricht Hunger bekommen sollte.“ Ley zwinkerte Lavinia zu, die sich mittlerweile neben ihr niedergelassen hatte, den Rücken gegen den dicken Baumstamm gelehnt. Sie gaben ein hübsches Bild ab, draußen in der Kälte frühstückend, mit ihren verschiedenen Schuluniformen und den bunten Strumpfhosen, die beinahe darüber hinwegtäuschen konnten, dass sie im Grunde genommen in die Leilani verhasste Einheitskleidung ihrer Schulen gekleidet waren. Auf den zweiten Blick konnte Leilani auch feststellen, dass Lavinia wie sie selbst ihre Uniform auf ihre eigene Art und Weise ein bisschen aufgepeppt zu haben schien, sie trug bunten schmuck passend zu ihrer grünen Strumpfhose und die signalfarbenen Locken gaben ihr Übriges dazu, während Leilani bereits vor Ewigkeiten den Saum ihrer Schuluniform bestickt und mit Spitze ausstaffiert hatte, ein buntes Tuch zierte ihren Hals und eine Vielzahl winziger Glöckchen waren an ihren ausgetretenen und zerschlissenen Schuhen angebracht, die bei jeder ihrer Bewegungen ein leises klirren von sich gaben.

„Du bist wegen des Turniers hier, oder? Uuuund da Durmstrang eine Jungenschule ist, du aber kein Junge bist, bist du also wohl aus Beauxbatons. Ha, Logik die einen Nobelpreis verdient hätte.“ Leilani musste ob dieser Kombinationsgabe schmunzeln und wandte sich wieder Lavinia zu.
„Gut kombiniert, du solltest Detektivin werden“, meinte sie breit grinsend, ehe sie weiter sprach „Ja, ich bin wegen des Turniers hergekommen und eigentlich weiß ich immer noch nicht so genau, wie ich es geschafft habe, meine Lehrer davon zu überzeugen, mich mit hierher zu nehmen. Ich bin fürchte ich nicht gerade die Person, die sie sich als perfekte Repräsentantin unserer Schule vorstellen. Aber zu ihrem Glück wurde ja jemand anderes Champion und ich kann mehr oder minder tun und lassen was ich will.“ Leilani grinste ein weiteres Mal und richtete den Blick wieder hinaus auf den See. Ja, sie war anfangs ein wenig enttäuscht gewesen, dass nicht sie Champion für Beauxbatons geworden war, sondern Artemis, die sie auf den Tod nicht ausstehen konnte und die sie nebenbei bemerkt für vollkommen unfähig hielt. Andererseits hatte sie das Ganze ohnehin mehr als Spiel denn als Ehre oder besonderen Ruhm betrachtet und sich somit schnell damit abgefunden, nicht an dem Turnier teilnehmen zu können. Sie war nicht der Typ Mensch, der sich eisern an ein einziges Erlebnis in seinem Leben klammerte und konnte sich rasch Beschäftigung suchen, anderen jedoch war ihre Niederlage bei der Auswahl durch den Feuerkelch wesentlich näher gegangen. Diesem Sam beispielsweise, mit dem sie sich am Vorabend unterhalten hatte. Er war so sehr darauf fixiert gewesen, Teilnehmer am Trimagischen Turnier zu werden, dass er es kaum verkraften konnte, nicht ausgewählt worden zu sein. Sie hatte seine Einstellung nicht verstanden, während er nicht verstanden hatte, wie sie so einfach darüber hinwegsehen konnte, in einem fremden Land zu sein und nicht das bekommen zu haben, wegen dem sie hier war.
beinahe unmerklich schüttelte Ley den Kopf, um die Gedanken an den Durmstrang und dessen Lebenseinstellung loszuwerden und wandte sich dann erneut Lavinia zu.
„Und du bist aus Hogwarts nehme ich an? Was treibt dich so früh am Morgen in die Kälte? Einfach nur Liebe zur Natur oder hattest du keine Lust, langweilig und normal wie alle anderen zu frühstücken?“, fragte die dunkelhaarige Schülerin neugierig und blickte Lavinia erwartungsvoll aus ihren großen, braungrünen Augen an. Sie mochte die Hogwartsschülerin auf Anhieb, so viel war klar, und sie hatte den leisen Verdacht, dass sie sich ähnlicher waren, als sie zu diesem Zeitpunkt ahnen konnten.




.::Leilani Chili Lagrene::17 years old::7th class::rope dancer::.
Doch das ist nur die Fassade. Eigentlich geht es um Glück, Freundschaft und Seiltänzer.
.::Lufttänzerin::Mädchen zwischen Erde und Himmel::Wo das Herz ist::.


So viel gehofft, so viel versucht,
So viel gekämpft, so lang geglaubt.
Mein ganzes Leben nur drum bemüht,
Den Wind zu küssen, der mich umweht.


.::Miss.Jordan::Miss.Weasley::Miss.Shade::Miss.Vance::Miss.Sawyer::.



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So viel gehofft, so viel versucht,
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Mein ganzes Leben nur drum bemüht,
Den Wind zu küssen, der mich umweht.


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