The Story goes on - Forever - Hogwarts

Große Halle

14.10.2007

“Ah, Bastien, wo sum Teufel warst du?“
Erschrocken fuhr der schwarzhaarige Junge herum und nahm automatisch eine defensive Haltung ein. Artemis’ atemberaubend blaue Augen schienen ihn zu durchbohren, aber dennoch legte die Französin ein derart unschuldig süßes Lächeln auf ihre wohlgeformten Gesichtszüge, dass seine schmerzenden Muskeln sich sogleich wieder entspannten. Ja, da stand sie, wie jedes Jahr, die zierlichen Hände in die Hüfte gestützt und theatralisch enttäuscht dreinblickend. Was sie hier wollte? Sebastian wusste es nicht. Eigentlich war dieses ganze Schüleraustauschprogramm doch dafür da Menschen in der ganzen Welt kennen zu lernen, doch das dreizehnjährige Mädchen schien auch dieses Mal ihren Weg zu den Potters gefunden zu haben.
„Du warst nischt da, als isch angekommen bin.“, brachte Artemis trotzig zu Wort und starrte den unbeholfenen Jungen regelrecht an, auf jede erdenkliche Reaktion erpicht. Die beschränkte sich vorerst jedoch auf ein verünglücktes Lächeln Seitens des schwarzhaarigen Jungen und einen beinahe unbemerkten Schritt nach hinten, Richtung Badezimmertür. „Ich war draußen, Quidditch spielen.“ Ein empörter Aufschrei war zu hören, als Artemis neben Sebastian trat und versuchte einen verschmierten Matschfleck von dessen Wange zu entfernen. „Aber Bastien, du kannst doch nischt bei so einem Wetter…“ Etwas stockend hielt das Mädchen inne, betrachtete ihre mehr als perfekt manikürten Fingernägel und ließ dem Gryffindor wenige Sekunden, um seinem Domiziel ein paar Zentimeter näher zu kommen. Vorsichtig schob Sebb sich immer weiter von Artemis weg und versuchte dabei unbemerkt das völlig verdreckte Oberteil aufzusammeln, das er kurz davor achtlos ausgezogen und vor die dunkel gemaserte Holztür gepfeffert hatte. Tja, hätte er das doch mal lieber angelassen, denn kaum war die musenhafte Französin mit dem Inspizieren ihrer leuchtend hell lackierten Fingernägel fertig und hatte sich davon versichter, dass kein Dreckpartickelchen darauf zu finden war, ließ sie den Blick ihrer strahlenden Augen auf ihr Opfer zurückgleiten. Die Körpersprache des Jungens ließ eindeutig auf seinen Fluchttrieb schließen, der sich nun lautlos zu Wort meldete, aber Artemis schien diese wohl eher abweisende Geste nicht im geringsten zu stören. Nein, sie ließ ihren vorerst gespielt mürrischen Gesichtsausdruck durch ein blendendes Lächeln strahlen, das Sebastian einen kalten Schauer über den Rücken jagdte. Artemis versprühte für ihn nunmal den Charme eines rosaroten Teddybärens, der ihn jeden Moment aus dem Hinterhalt anfallen und zerfleischen konnte. Verständlich, dass der Schwarzhaarige nicht vor hatte diese Unterhaltung geregelt zu Ende zu führen.
„Weißt du Artemis, eigentlich war ich gerade dabei…“ Sebastian stockte, als er ihre Hand auf seiner bloßen Haut spürte. Zögerlich, beinahe schon bewusst langsam, wanden sich die giftgrünen Augen zu seinem linken Oberarm. „Du weißt gar nischt, wie lange isch auf diese Ferien gewartet ‚abe.“ Sebb konnte sich in diesem Moment noch nicht einmal zu einem Lächeln durchringen. Unwillkürlich wich der Hüter des Hauses Gryffindor vor dem Mädchen zurück und spürte, wie ein kalter Türknauf sich in seinen Rücken bohrte. Er war sich sicher, noch nie so froh über dieses ungemein laut knarrende Stück Holz zu sein, das zu diesem Knauf gehörten. „Ich denke, wir sehen uns beim Abendessen.“
Eine blitzschnelle Drehung, Klappe zu, Affe tot.
Leise aufatmend lehnte Sebastian den Kopf gegen die rettende Badezimmertür, die ihn nun von der verdatterten Artemis trennten und fuhr sich durch das pechschwarze Haar. Nur wenige Zentimeter von ihm entfernt konnte er das Mädchen laut auf den ebenfalls hölzernen Boden treten und unverständliche Wörter murmeln hören, die er aufgrund seiner mangelnden Französichkenntnisse nicht verstehen konnte. Aber es war nur allzu klar bemerkbar, dass es sich dabei nicht um die freundlichsten Ausdrücke handeln konnte. Diese Klänge schwangen langsam aber sicher durch den Raum, verstummten jedoch nach einer Weile und schienen eine unruhige Stille heraufbeschworen zu haben. „Wir se’en uns, Bastien.“ Das klang mehr nach einer süßlichen Drohung, als nach einer Verabschiedung.

Puh, gerade noch ein mal gerettet. Wobei, gerettet? Wohl eher nicht.


Es hatte etwas gespentisches an sich mit Artemis an seiner Seite in der Großen Halle zu sitzen. Ohne es wirklich zu wollen wurde Sebastian in etwas hineingezwängt, das ihn nun schon seit so vielen Jahren verfolgte, er aber bisher immer mehr oder weniger erfolgreich abwickeln konnte. Und jetzt? Ein kurzer Seitenblick verriet dem Jungen, dass der seicht blond umspielte Kopf der Französin immer noch an seiner Schulter lehnte, was ihn sofort geradeaus starren ließ. Es gefiel Sebb nicht, dass er in dieser Situation absolut nichts tun konnte, um einen angemessenen Abstand zwischen ihn und das liebeskranke Mädchen an seiner Seite zu bringen. Ja, er war hilflos und diese Erkenntnis versetzte ihm einen schmerzhaften Stich. Diese Mal würde ihn Zurückweichen nicht weiter bringen, schließlich befand er sich bereits am hintersten Eck der alten Sitzbank und rückwärts zu gehen schien ihm nicht die beste Lösung zu sein, wenn man blaue Flecken verhindern wollte.
Je länger Sebastian über seine derzeitige Situation nachdachte, desto klarer wurde es ihm, dass er dieses Schicksal einfach akzeptieren musste. Wirklich etwas gegen Artemis unternehmen konnte er nicht, jetzt, da er ihrem Angebot so offenkundig zugestimmt hatte und im Endeffekt würden diese Monate ihm nur helfen, schließlich würde die anhängliche Französin dann endlich von ihm ablassen. Anscheinend blieb ihm also nichts anderes übrig, als dieses gesamte Dilemma einfach auszusitzen, was sonst konnte er schließlich tun? Versuchen mit Artemis auszukommen? Unwillkürlich streubte sich etwas in Sebastian, was ihn kaum merklich den Kopf schütteln ließ. Nein, er würde sein Los annehmen, den erwarteten Teil abliefern, aber niemals freiwillig irgendwelche Annäherungsversuche starten. So weit kam es noch. Wahrscheinlich erwartete sie es zwar – ein weiterer Seitenblick ließ Sebb ihr seeliges Lächeln erkennen – ok, sie erwartete es hundertprozentig, aber dazu würde er sich einfach nicht durchringen können. Nein, niemals.

Der Hüter vernahm Artemis’ weiche Stimme nur gedämpft, konnte und wollte nicht alles verstehen. Vielleicht erwartete sie ja jetzt eine Anwort? Egal, das war ihm im Moment völlig egal. Wahrscheinlich handelte es sich sowieso nur um etwas völlig belangloses, was Sebastians Gewissen vollends abwürgte. Es war letztendlich wohl doch am Besten, wenn er einfach nicht hinhörte und versuchte das Mädchen, welches sich immer noch beharrlich an seinen gespannten Arm klammerte, zu vergessen. In der Großen Halle spielten sich viel interessantere Dinge ab, wie zum Beispiel der inzwischen öffentliche Krieg zwischen Bellatrix und Cedric Malfoy, den Sebastian nicht weiter beachtete. Er wollte nicht an die Gründe dieses Streites denken, nicht an seine Schwester, die ihm nun an seiner Seite fehlte. Nein, ganz bestimmt nicht. Betrübt wandt er den Blick seiner müde wirkenden Augen von den diskutierenden Slytherins ab und wanderte durch den ausgeschmückten Saal. Es gab doch so viel schöneres zu sehen, als zwei zankende Blondschöpfe, wie zum Beispiel die junge Miss Jordan, die sich immer noch mit ihrer neuen Bekanntschaft zu amüsieren schien. Die beiden Schüler saßen nur wenige Meter von Sebb und Artemis entfernt, aber dennoch konnte der Schwarzhaarige ihre Worte nicht mehr verstehen. Emily öffnete und schloss ihren Mund, schien dem Durmstrang etwas mehr oder weniger unangenehmes zu erzählen, aber ihre Stimme verlor sich im Lärm der Großen Halle. Nur zu gerne hätte der Gryffindor sie gehört. Aber er musste sie nicht verstehen, um mehr über ihren derzeitigen Zustand zu erfahren.
Sebastian löste sich krampfhaft von ihren weichen Gesichtszügen, um wieder auf seinen vergoldeten Teller zu starren. Just in diesem Moment spürte er den Blick rehbrauner Augen auf sich, wollte Emily aber nicht direkt entgegensehen. Er wandt ihr sogar seinen unordentlich wirkenden Hinterkopf zu, denn die Hausgenossin sollte den Ausdruck nicht deuten können, der Sebb nur allzu deutlich ins Gesicht geschrieben war. Was genau dieser mitzuteilen vermochte, wusste der Junge selbst nicht, aber das dunkelhaarige Mädchen wollte bestimmt keine Hilflosigkeit in seinen kantigen Gesichtszügen sehen, denn genau das war es, was Sebastian nun wieder quälte.

Huch, was klebte denn da an seinem Arm? Beinahe schon erschrocken löste der Gryffindor sich aus Artemis Klammergriff und wurde in die Realität zurückgeworfen. Tja, er befand sich in der Großen Halle, hatte absolut keinen Appetit mehr, musste mitansehen, wie seine Schwester sich einem arroganten Schnösel an den Hals warf, er würde höchstwahrscheinlich zu spät zum Unterricht erscheinen und durfte diesen und jeden folgenden Tag der nächsten zwei Monate mit seiner kleinen Lieblingsfranzösin verbringen – Klasse! Lautlos seufzend fuhr Sebastian sich durch das rabenschwarze Haar, wie er es so oft in angespannten Begebenheiten tat und zog seinen Umhangzipfel zurück, um auf seine Armbanduhr sehen zu können.
„Eigentlich müssten wir schön längst auf dem Weg zum Unterricht sein. Der Schulleiter ist zwar ein Verwandter, aber ich glaube kaum, dass er deshalb Gnade weiten lässt, wenn wir zu spät kommen. Und, ganz ehrlich, ich habe keine Lust schon wieder das Pokalzimmer von allerlei Hinterlassenschaften zu befreien.“ Schulterzuckend sah der hochgewachsene Junge seiner Freundin entgegen und verfluchte sich selbst zum wiederholten Male für seine missliche Lage. Jetzt gab es keine Tür mehr, hinter die er sich retten konnte, seine Chancen lebend aus dieser Beziehung zu gehen, standen so schlecht wie nie. Perfekte Aussichten also für seinen ersten Tag an Artemis’ Seite.




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17.10.2007

Alleine die Tatsache, dass Bastien neben ihr saß und sie sich so wohlig an ihn schmiegen konnte, ließ Artemis immer weiter in Phantasien verschwinden. Während sie sich an ihren Liebsten drückte, ihren zierlichen Kopf auf seiner Schulter bettete, träumte sie von diesen zwei Monaten. Wie ein richtiges Paar würden sie Hand in Hand durch die Schule gehen, sie würden am See sitzen und sich amüsieren, gemeinsam Hausaufgaben machen – Sebastian war klug, er würde ihr sicher helfen – und sie würde für ihn Kochen, ihn küssen, mit ihm kuscheln und letztendlich sogar mit ihm-
Ein Ruck riss Artemis aus ihren Vorstellungen. Gerade erst war sie am Höhepunkt ihrer Vorstellungen angekommen, da riss Sebastian förmlich seinen Arm aus der Umarmung. Ihr Kopf sackte durch die unerwartete Bewebung runter und sie schaute verwirrt zu Bastien. Er hatte doch nicht wirklich noch weiter über das Turnier reden wollen? Er hatte ihr keinen Mut zugesprochen als sie danach gefragt hatte, doch Bastien war ein ruhiger Mensch und vielleicht dachte er, dass die Frage einfach so klar zu beantworten war, dass er sich gar nicht die Mühe machte seinen Atem dafür zu verschwenden. Doch seine jetzige Reaktion verwirrte Artemis. As war ausgeschlossen, dass Bastien es sich doch noch anders überlegte. Die zwei Monate waren besiegelt und niemand anderer als Artemis konnte diese Beziehung vorher beenden. Würde er sein Versprechen brechen?

Artemis war verunsichert. Ein Gefühl, das sie gar nicht mochte. Sie beide waren jetzt ein Paar, er sollte sich gefälligst auch so benehmen als wären sie zusammen. Doch bevor Artemis aufblicken konnte, sprudelte es schon aus Sebastian heraus.

„Eigentlich müssten wir schön längst auf dem Weg zum Unterricht sein. Der Schulleiter ist zwar ein Verwandter, aber ich glaube kaum, dass er deshalb Gnade weiten lässt, wenn wir zu spät kommen. Und, ganz ehrlich, ich habe keine Lust schon wieder das Pokalzimmer von allerlei Hinterlassenschaften zu befreien.“

Artemis sah sich verwirrt um. Die Große Halle wirkte wirklich etwas leer und als sie Sebastians Hand zu sich zog, um selbst einen Blick auf die Uhr zu werfen, zuckte sie mit den Schultern. Ihr war der Unterricht nicht so wichtig. Was sollte sie dort schon lernen? Oder machte sich Bastien etwa Gedanken? Um sie? Wenn sie in diesem Unterricht etwas für das Turnier lernten? Artemis lächelte, nickte, und ihr Blick glitt auf seinen Teller. Keinen Bissen hatte Bastien gemacht. Warum wollte er nichts essen? Hatte sie ihm das Falsche Essen auf den Teller gelegt? Artemis griff über den Tisch, steckte einen Apfel in ihre modische Schultasche und griff wieder nach Bastiens Arm. Sie konnte an seiner Seite in den Unterricht gehen! Jetzt konnte sogar die Schule Spaß machen...

„Du ’ast swar nischts gegessen, aber du ’ast rescht. Wir sollten uns beeilen, nischt?“

Artemis lächelte süßlich, während sie kurz Druck auf Sebastians Arm ausübte. Ihre Freude war unermesslich, so glücklich fühlte sie sich über diese Beziehung. Sieben Jahre, und es war nicht alles umsonst!

„Aaah... Isch liebe England...“, sagte Artemis zu sich selbst, während sie mit ihrem Köfferchen zur Haustür ging, die in Zukunft ihre Haustür sein würde. Hinter ihr ging eine verzweifelte Mrs. Potter, die Freundlicherweise einen Gast aufnahm. Die Zaubererwelt musste eben zusammen halten.

Artemis stellte sich neben die Tür und wartete darauf, dass diese geöffnet wurde. Das ihr vielleicht der eine oder andere genervte Blick zuflog missachtete Artemis galant. Die Tür schwang auf und Artemis trat ein. Ein hübsches Haus, in jedem Fall. Hier konnte sie sich definitiv ein wenig ihre Zeit totschlagen. Artemis ging freudig durch die Wohnung und missachtete ihre Gastmutter. Ob sie die Erlaubnis hatte im Haus herumzuschnüffeln war ihr selbst nicht klar, doch sie wartete sicher nicht auf die allseits beliebte Phrase „Fühl dich wie Zuhause.“
So kam es, dass Artemis letztendlich mitten in dem Zimmer stand, in dem Sebastian Potter lag. Sie kannte den Namen Potter, sie wusste, dass Harry Potter der Mann dieses Hauses war und dennoch hatte sie nicht mit dieser Überraschung gerechnet. In der Zeitung waren manchmal Bilder von Mr. Potter, doch er war keine Schönheit. Doch dieser Junge, der dort auf seinem Bett lag und eine Zeitschrift las, dieser Junge war eine Schönheit. Artemis hielt die Luft an, riss erschrocken die Augen auf und schlug sich die Hände vor die Augen. Ihr Gesicht lief Augenblicklich rot an und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Vor einem so gutaussehenden Jungen wollte sie sich nicht derartig blamieren!

„Ah, mille regrets!“, verfiel Artemis ihrer Muttersprache und stürmte aus dem Zimmer. Dabei hatte sie der Junge vielleicht gar nicht gesehen...? Artemis hoffte so sehr, sie könnte sich bei ihm richtig vorstellen, ohne, dass er sie jetzt schon bemerkt hatte...


Artemis lächelte selig bei der Erinnerung an diese erste Begegnung. Selbst wenn es für sie peinlich gewesen war – und so empfand sie heute noch – es war eine magische Begegnung. Sie waren füreinander bestimmt, jawohl!

Artemis hatte Bastien inzwischen mit sich gezogen. Der Unterricht schien ihm wichtig zu sein, darum wollte auch Artemis nicht zu spät kommen. Wenn Bastien wirklich so viele Sorgen hatte wegen dem Direktor, dann wollte sie ihn nicht in Probleme bringen. Bei dem Gedanken an einen putzenden Sebastian Potter schlich sich ein breites Grinsen in ihr Gesicht. Sie sah hinauf zu ihrem Liebsten und fühlte wieder diese Woge des Glücks in ihrem Körper. Das Einzige, was diese Tatsache trübte, war Sebastians Ausdruck. Obwohl er zugestimmt hatte, hatte er noch nicht so gelächelt wie sie. Er war noch nicht so froh gewesen. Und er schien auch nicht wirklich glücklich zu sein. Oder wirkte das nur auf sie so? War er überhaupt in den letzten drei Jahren irgendwann glücklich gewesen? Artemis war ein wenig besorgt, doch noch überdeckte die Freude alles, die sie Empfand, wenn sie daran dachte, dass es wirklich ihr Bastien war.


tbc: Unterricht



21.10.2007

Cedric liess Bellatrix nach einem Moment auch zu Wort kommen und bemerken bald, dass das ein grosser Fehler war. Bellatrix legte los. Und wie sie loslegte. Cedric konnte nicht anders als einfach nur dazustehen und die Worte, die aus ihrem Munde kamen auf sich wirken zu lassen. Diese Person, die hier vor ihm stand, ja, die er einmal seine Schwester genannt hatte war ihm fremd. Er hatte einmal gedacht, dass er Bellatrix kannte, ja, dass sie das Liebste war, was ihm auf dieser Welt voller Bösem geblieben war. Doch in diesem Moment zerbrach etwas in Cedrics Inneren. Bei jedem Wort, dass aus ihrem Munde trat war es, als würde sich sein Herz mehr zusammenziehen, bis es schliesslich explodierte. Cedric fuhr mit der einen Hand auf sein Herz und schloss die Augen, um die Worte einfach nur über sich ergehen zu lassen. Doch dann spürte er ein weiteres Gefühl hochkommen und dieses Mal versuchte er nicht, es zu unterdrücken. Nein, nach allem was Bellatrix ihm an den Kopf warf konnte er nicht anders. Er wollte wütend sein und liess es zu, wie sich seine andere Hand zu einer Faust formte und sich sein Gesicht wutentbrannt verzerrte.

Du bist siebzehn, Cedric! Wie kannst du nach zwei Wochen behaupten, jemanden wie Potter zu lieben, während Mama, Papa und ich dein ganzes Leben lang für dich da waren?
Du kannst es nicht. Du läufst nur einer kleinen Verliebtheit nach, lässt dich von ihr ins Elend ziehen und hilfst dabei auch noch bereitwillig nach. Deine Handlungen werden von kurzsichtigen Beweggründen geleitet und du bist nicht klüger als ein Hund, der die Hand leckt, die ihn füttert.
Ziehe du also nicht mich oder meinen Vater in Frage, da wir dir um einiges überlegen sind.


Wenn du jetzt also die Güte hättest zu deinem Schoßhündchen zurückzukehren, um es zu beschützen und auf Händen zu tragen – ich würde gerne frühstücken und dann muss ich zum Unterricht.

Cedric stellte sich vor Bellatrix auf, als er merkte, dass sie mit ihrer Rede fertig war. Seine Augen funkelte und er packte sie am Handgelenk und drückte fest zu. So fest, dass es schmerzen musste, doch das war ihm egal. Sie hatte es nicht anders verdient. Am liebsten hätte Cedric seine Schwester in diesem Moment an eine Wand gedrückt, so fest, dass er ihr Schmerzverzerrtes Gesicht gesehen hätte. Ja, er hätte es genossen. Er hätte es genossen noch fester zuzudrücken. Er starrte sie aus seinen funkelnden Augen an. Seine Hand machte sich selbstständig. Er konnte sie nicht mehr kontrollieren, er spürte nur noch die Wut. So erhob er die Hand und verpasste seine Schwester eine Ohrfeige. Doch damit war es noch lange nicht getan. Er hielt sie weiterhin fest. „Nein, so leicht wirst du mich nichts los Bellatrix Malfoy. Nicht nachdem du mich so beleidigt hast. Wie kannst du nur so mit mir sprechen? Du hast nicht das Recht dazu weil du keine Ahnung hast, was in mir vorgeht. Du warst doch sowieso immer der Liebling unserer Eltern. Klar das du nicht so geworden bist, wie ich es bin. Immer bist du im Schosse unserer Eltern aufgewachsen. Niemals wurdest du so unter Druck gesetzt wie ich es wurde. Niemals. Ich hätte dich gerne gesehen, wie du das was ich erlebt habe getragen hättest. Ich musste ständig kämpfen. Kämpfen um das, was du automatisch bekommen hast. Die Liebe unserer Eltern. Ich wollte sie Bellatrix. Ich begehrte sie, aus der Tiefe meines Herzens. Aber egal was ich tat, egal wie sehr ich mich anstrengte den Anforderungen unseres Vaters zu genügen ich bekam sie nicht. Ich bekam sie nie in der Weise wie du sie bekommen hast: Dabei wollte ich sie. Mir blieb keine andere Wahl. Es zerstörte mich immer mehr, je mehr ich kämpfte, desto mehr zerbrach ich daran. Mein einziger Hoffnungsschimmer war die Rebellion. Hier fand ich meine Zuflucht, so tat es mir nicht mehr weh, wenn ich das was ich so sehr wollte nicht bekam. Es tat gut endlich den Druck loszuwerden, der auf mir lag. Doch glaube nicht, dass ich unseren Vater nicht geliebt habe. Jedes Mal wenn er mich bestrafte zerbrach mein Herz ein bisschen mehr. Irgendwann ereilte uns die Nachricht vom Tode unseres Vaters. Kannst du dir vorstellen, wie es mir ging? Ich konnte dem Vater nie sagen, dass es mir leid tut, ich konnte ihm nie mehr sagen, was mich bedrückte. Dazu kam, dass ich zusehen musste, wie du daran zerbrachst. Du warst mein Edelstein, der leuchtete. Du brachtest Licht in mein Leben voller Verwirrung doch dann hast du aufgehört zu leuchten und das mitanzusehen zerbrach mir das Herz. Unsere Mutter, sie wurde ein Schatten dessen, was sie einmal war. Sie war nicht mehr graziös und anmutig, wie es sich für eine Malfoy Gattin gehörte. Sie war nur noch ein seelenloser Körper.
Doch für mich gab es kein zurück mehr. Jetzt wo der Vater nicht mehr da war sah ich die Chance, mich zu befreien. Ich wollte endlich die Ketten ablegen, die sich so eng um meine Handgelenke zogen. Ich sah darin die einzige Chance glücklich zu werden. In meinem Herzen wuchs der Hass. Hass auf meine Familie, die mir in meinen Augen soviel Leid zugefügt hatte.
Irgendwann trat ein neuer Edelstein in mein Leben. Susannah Potter. Immer wenn ich sie beobachtete wurde mir warm und es begann wieder etwas zu leuchten in meinem Leben. Ich wollte mir anfangs nicht eingestehen, dass ich mich in sie verliebt hatte. Aber irgendwann konnte ich nicht mehr anders. Ich beobachtete sie wann ich nur konnte, egal zu welcher Tageszeit und alles was sie tat war einfach nur toll und faszinierend. Ihre Bewegungen, ihr Augen, ihre Haare, wenn sie während dem gehen wehten, einfach alles an ihr schien perfekt zu sein“ bei diesen Worten nahmen Cedrics Augen ein bestimmtest Leuchten an und ein fast unmerkliches Lächeln trat auf seine Lippen. Doch ehe er das weiter ausformulieren konnte wurde er wieder ernst und er richtete seine Augen wieder auf seine Schwester.

„Doch sie war eine Potter und in Gryffindor. Der Kampf in mir begann zu toben. Ich wollte meine Familie doch nicht verraten, ich war doch noch immer ein Malfoy und ein Slytherin. Wie konnte ich mich also aisgerechnet in eine Potter verlieben. Ich hatte ein schlechtes Gewissen euch gegenüber. Deswegen verdrängte ich meine Gefühle und begann noch mehr zu leiden. Doch Leid war ich mir ja schon gewohnt. Doch als ich Susannah dann in der Bibliothek traf und ich mit ihr zu reden begann konnte ich nicht anders. Ich konnte meine Gefühle nicht mehr zurückhalten. Bellatrix, wie kannst du nur sagen, dass ich blind einer kleinen Verliebtheit nachrenne? Wie kannst du das sagen, die du genau wie unser Vater keine Ahnung hast was wirkliche Liebe ist. Meine Eltern war nie für mich da Bellatrix. Sie haben als Eltern auf der ganzen Linie versagt, das kann ich dir sagen. Ich lasse mir von euch meine Liebe nicht nehmen. Nur das ihr das wisst. Ich weiss, dass du auch jetzt, nachdem ich dir das alles erzählt habe keinerlei Verständnis für meine Situation aufbringen wirst aber ich möchte einfach nur, dass du weißt, was ich denke. Es tut verdammt weh, aus der Familie verstossen zu werden doch wenn das der einzige Weg ist, um meine Beziehung zu Susannah aufrecht zu erhalten dann soll es so sein. Die Zeiten in denen ich mich unterdrücken liess die sind vorbei und egal was ihr tut, ich werde Susannah beschützen und ihr bringt und nicht auseinander. Niemals!“ meinte Cedric und seine Stimme hatte nun ein Zischen angenommen. Die Wut, die sich in ihm angestaut loszuwerden tat verdammt gut. Bellatrix war seine Schwester und er liebte sie. Doch so wie sie ihn gerade beleidigt hatte konnte er nicht anders, als einfach nur Böse zu sein. Er wollte nicht mehr leiden. Bellatrix sollte wissen, was er dachte und fühlte, was er in seiner Kindheit durchgemacht hatte. Natürlich, sein Vater hatte nie einen unverzeihlichen Fluch auf ihn losgelassen. Aber er hatte ihn auf andere Art und Weise, die noch viel schlimmer war als ein unverzeihlichen Fluch bestraft. Mit seiner Verachtung. Cedric hatte anfangs gekämpft, doch sein Vater hatte nichts als Verachtung für ihn übrig. Das war das Schlimmste, was er Cedric antuen konnte. Sein Vater wusste das mittlerweile und das war auch der Grund, weshalb er das gewählt hatte, was Cedric am meisten Schmerzen zugefügt hatte. Ihn von der Familie zu verstossen. Sein Vater wusste das, er wusste es so genau. Sein Vater tat alles immer nur nach Plan. Liebe hätte Cedric einen Cruciatus Fluch ertragen, als solche Worte aus dem Munde seines Vaters zu hören. Ich möchte nicht, dass du den Namen unserer Familie in den Schmutz ziehst. Such dir einen neuen Nachnamen, Junge. Und halte dich fern von meiner Tochter, die es geschafft hat, der Stolz der Familie zu werden hallten die Worte seines Vaters in Cedrics Kopf wieder. Er musste sich zusammenreissen um seine Tränen zurückzuhalten, die sich den Weg nach oben bahnten. Doch diese Blösse würde er sich nicht geben. Deswegen schluckte er sie stolz herunter. Niemals würde er in der Grossen Halle vor Bellatrix weinen. Immer noch hasserfüllt hob er den Kopf und schaute Bellatrix an. Doch dann plötzlich sah er irgendwo entfernt Susannah stehen. Sie schaute ihn an und er wusste, dass sie die ganze Szene beobachtet hatte. Er sah ihren vorwurfsvollen Blick. Da wurde ihm plötzlich bewusst, was er getan hatte. Er hatte sich tatsächlich auf das Niveau seiner Schwester runtergelassen und hatte ihr eine Ohrfeige verpasst. Wie vom Donner berührt liess er ihre Hand los und trat einen Schritt zurück. Er wandte seinen Blick von Susannah ab und schaute Bellatrix geschockt an. Einen Moment lang sagte er kein Wort. Doch plötzlich öffneten sich seine Lippen und er sagte leise. „Es tut mir Leid“ und senkte dann wieder die Augen. Egal wie sehr Bellatrix ihn beleidigt hatte, er hätte sie nicht schlagen dürfen. Er war nicht so wie seine Familie, er war jetzt anders. Aber er wollte auch nicht klein beigeben, schliesslich musste er sich auch nicht alles gefallen lassen. „Du hast es verdient und das weißt du. Du kannst von Glück reden, dass wir hier in der Grossen Halle sind. Du hast mich wirklich wütend gemacht Bellatrix. Du willst Krieg? Du sollst ihn haben. Ich werde nicht klein beigeben, nur das du das schon weißt. Ich werde kämpfen und so schnell lass ich mich nicht unterkriegen. Netter Versuch Kleines, aber du musst dir schon was Besseres einfallen lassen“ sagte er dann und ein Grinsen, das man von ihm schon lange nicht mehr gesehen hatte trat auf seine Lippen. Ein richtig fieses Grinsen. „Aber bei allem was du und dein Vater versuchen, denkt daran, auch ich bin ein Slytherin, ich kenne die Tricks. Ausserdem war ich lange genug ein Malfoy also bildet euch ja nicht ein, dass es einfach werden wird“ sagte er dann und aus seinem Grinsen wurde ein ironisches Lächeln.

„Also dann, lassen wir den Kampf beginnen“

tbc: Unterricht


26.10.2007

Noel hatte zwar nachgefragt, was Jacks Lieblingskapitel in dem Buch war, doch letztendlich war ihm die Antwort in dieser Hinsicht vollkommen egal. Jack antwortete ehrlich.

„Ich mag das Kapitel mit den „Gefährdeten Tierarten“ am liebsten. Die Geschichte mit dem Schnatzer finde ich sehr interessant. Ich meine, das ist doch schlimm, dass er wegen den Quidditchspielern...oh.“

Mitten in seiner Erzählung hörte Jack nach, und noch während Noel sich fragte, warum er denn nicht weiterredete kam ihm seine glorreiche Idee, einen Film zu drehen. Ihn interessierte das Buch nicht und auch der Schnatzer hatte in Noel noch nie so viel Mitleid erregen können. Natürlich war das Tier arm, aber man konnte nichts mehr in der Vergangenheit ändern. Man musste es für die Zukunft besser wissen.
Noel äußerte seinen Vorschlag einen Film zu drehen so schnell, dass er selbst noch nicht einmal daran gedacht hatte, was er dafür noch alles vorbereiten musste. Ein Drehbuch, Kostüme, ein Set, vielleicht Licht. Wobei die meisten Dinge mit Magie sicher leicht herzubekommen waren. Einen Muggelfilm mit magischen Mitteln drehen? Dass Noel zu einer derartig genialen Idee fähig war, hatte er selbst nicht gewusst. Ihm lief die Gänsehaut über den Rücken. Er war ein Genie. Tag und Nacht an einem Film zu arbeiten, der ihn nicht an Summer denken ließ, der ihn von seiner geliebten Schwester fernhielt und ihn sogar in der Nacht am Träumen hinderte. Abartige Träume von Geschwisterliebe, Sex und Lust. Noel schüttelte den Kopf um das abartige Bild aus seinem Kopf, und das wohlig warme Gefühl aus seinem Bauch zu entfernen.

„Ich könnte meine Schwester fragen, wenn du willst.“, kam es von Jack. Noel war froh unterbrochen zu werden. In seinem Kopf ging er alle Weasleys durch, die er vom Aussehen her kannte. Schwester? „Wenn ich sie bitte, wird sie bestimmt ja sagen. Sie hilft immer gern, aber ich weiß nicht ob sie genug Zeit hat. Sie ist ja jetzt Champion, weißt du?“, war der Hinweis, den Noel gebraucht hatte. Claire Weasley, der Champion auf den alle so stolz waren. Noel hatte bisher keinen Gedanken an sie verschwendet, aber er fragte sich, wie sie wohl als Mensch war. Ähnlich wie Summer? Was für Menschen wollte Noel für seinen Film überhaupt nutzen? Konnte und wollte er jemanden wie Claire Weasley verwenden? Noel nickte, als würde er langsam verstehen.

„Ja, natürlich...“, verarbeitete Noel Vorsichtig die Information. Er wollte sofort durch die Große Halle blicken und sehen, ob er den Champion irgendwo fand. Im Unterricht wollte er sein Drehbuch beginnen, dazu brauche er Inspiration. Und diese Inspiration sollte diesmal nicht Summer werden. Es sollte jemand sein, der anders ist. Es sollte jemand sein, der ihn ablenkte. Es sollte der Hogwartschampion sein. Das war die perfekte Idee.

„Ich will dir auch gerne helfen...“

Noel biss sich auf die Lippe. Hatte er da gerade richtig gehört? Jack wollte ihm helfen? Etwas ungläubig sah Noel zu seinem Hausgenossen. Nein, er hatte sich nicht verhört, Jack war es ernst mit der Hilfe. Noel dachte sehr lange darüber nach. Was konnte ihm schon passieren? Er würde mit seinem Hausgenossen arbeiten, von Summer loskommen und etwas zu tun haben. Jack wirkte wie eine Persönlichkeit, die er noch formen konnte – eine Arbeit die Noel genoss. Und wenn sie viel Zeit miteinander verbrachten wurden sie vielleicht Freunde und er konnte endlich bei jemand anderem Hilfe suchen, als bei seiner Schwester. Der Hinweis auf den Unterricht, der bald begann, wurde von Noel ignoriert. In Hogwarts kam man jede zweite Stunde zu spät, es war sicher kein Problem wenn er die Antwort noch hinauszögerte. Aber woran zweifelte Noel? Dass er vielleicht am Ende sogar Schwul wurde? Nachdem er sich in seine eigene Schwester verliebt hatte konnte es kaum schlimmer werden. Einen Moment lang betrachtete er Jack eingehend. Nein, es war unmöglich, Männer fand er nicht anziehend. Und Jack sah auch nicht aus wie der 0815-Schwule. Er konnte sicher gute Unterstützung von ihm erwarten. Kurzerhand nickte Noel.

„In Ordnung, auf gute Zusammenarbeit. Wir treffen uns beim Abendessen nochmal für genauere Informationen, in Ordnung? Am Besten nimmst du deine Schwester mit, falls sie mitmachen will. Und sie soll ihre Freundinnen sagen.“, plauderte Noel darauf los, während er selbst aufstand und seine Sachen packte. Er hatte auch unterricht und er würde auf Summer treffen. Wie sie in der Zwischenzeit wohl getan hatte? War sie alleine gewesen? War Mike bei ihr? Nein, Mike hielt sich sicher von ihr fern. Er würde das Glück der Familie nicht aufs Spiel setzen. Und selbst wenn er das Familienglück stören wollte – Summer würde das niemals tun. Noel strich sich durch die Haare, rüstete sich selbst für die nächste Stunde und brach auf ins Klassenzimmer für Zaubertränke.

tbc: Klassenzimmer - Zaubertränke



01.11.2007

Bellatrix’ spöttisches Lächeln wurde noch breiter, als sie Cedrics Hand zu seinem Herzen fahren sah.
Oh, was für ein theatralischer Auftritt ihr Bruder inszenierte! Es war unglaublich! Unglaublich peinlich, um genau zu sein. Cedric schien wirklich seine ganze Selbstbeherrschung verloren zu haben – wie konnte er nur wie eine Romanfigur agieren und sich ans Herz fassen vor Schock als würde er gleich wie ein alter Mann einen Herzinfarkt kriegen?
Bellatrix schüttelte den Kopf über diese allzu dramatische Geste und überlegte noch, ob sie möglicherweise etwas zu diesem wunderbar tragischen Auftritt ihres Bruders sagen sollte – irgendeine kleine, spitze Bemerkung anbringen sollte, die zwar nichts mit dem Thema zu tun hatte, aber dennoch Cedric verletzen könnte – als Cedrics offensichtliches Leiden in schlagartige Aktivität umschlug.
Sie sah seine Hand nicht kommen, sie spürte nur den stechenden Schmerz in ihrem Handgelenk, der sie mit einer solchen Plötzlichkeit anfiel, dass sie leise aufschrie.
Ihr Löffel fiel mit lautem Geklapper in die Cornflakesschüssel und ruckartig wandte Bellatrix sich ihrem Peiniger zu. Mit vor Wut und Schmerz verzerrtem Gesicht funkelte sie Cedric an, im ersten Moment unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen außer Cedric hat mich angegriffen!. Denn genau das war das eigentliche Überraschende an der ganzen Situation. Bellatrix hätte nie im Leben damit gerechnet, tätlich von Cedric angegriffen zu werden. Auf alles war sie gefasst gewesen – auf Schreiereien, eine laute Szene, bösartige Drohungen, Verleumdungen, Beleidigungen und was es dergleichen noch geben könnte, aber mit einem körperlichen Angriff hatte sie definitiv nicht gerechnet. Denn das kannte sie von Cedric nicht.
Natürlich wusste sie um Cedrics physische Stärke. Sie wusste, dass er kein Waisenknabe war, der Auseinandersetzungen jedweder Art aus dem Weg gehen würde; vielmehr hatte er bis heute zu der Art von Schülern gezählt, die schon bei geringen Provokationen kurzen Prozess machten und dem unglücklichen Gegenüber lieber eins über den Schädel zogen als sich lange mit ihm herumzuärgern, aber dass Cedric die Hand gegen sie erheben würde, damit hatte Bellatrix nicht im Geringsten gerechnet. Das hatte er noch nie gemacht und sie hatte nicht gedacht, dass er es tatsächlich wagen würde, das zu tun.
Doch offenbar wagte Cedric es und während Bellatrix ihn noch mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und nach Worten suchte, holte Cedric schon mit seiner freien Hand – die Hand, die bis vor kurzem noch auf seinem Herz gelegen hatte und über die Bellatrix sich insgeheim so lustig gemacht hatte – aus und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige.

Der Schlag war so hart, dass Bellas Kopf zur Seite geschleudert wurde und ihr die Tränen in die Augen schossen.
Sie spürte, wie sich der brennende Schmerz rasend schnell ausweitete und ihr das Blut in die Wange strömen ließ, die so malträtiert worden war.
Bellatrix hörte, wie neben ihr ein Stuhl hastig zurückgeschoben wurde, der Slytherin, mit dem sie eben noch gefrühstückt hatte, erschrocken und empört aufschrie, doch sie ahnte, dass der Junge es nicht wagen würde, gegenüber Cedric Malfoy Kritik zu üben, geschweige denn, sich so weit durchzusetzen, dass er Bellatrix helfen würde.
Doch das wollte Bellatrix auch gar nicht. Denn mit dem Schmerz in ihrer Wange war es lange nicht getan – die Scham, so in der Öffentlichkeit gedemütigt zu werden, stieg ebenfalls in ihr auf und schmerzte schon jetzt stärker als die brennende Haut.
Wie konnte Cedric es wagen, sie zu schlagen? Sie in aller Öffentlichkeit zu schlagen?!

Bellatrix biss die Zähne aufeinander um die Tränen zurückzudrängen, die ihr in den Augen brannten. Erst langsam merkte sie, dass Cedric zu ihr sprach. Sie hörte ihm kaum zu, nur einige wenige Worte erreichten ihr Ohr, doch diese ergaben kaum einen Sinn.

Wie paralysiert stand Bellatrix da, das Gesicht immer noch von ihrem Bruder abgewandt, immer noch die Tränen in den Augen und immer noch von Cedrics Hand umklammert, völlig hilflos ihm ausgeliefert.
Zum ersten Mal wurde Bella bewusst, wie viel stärker ihr Bruder war und wie wenig sie ihm entgegenzusetzen hatte. Wenn er wollte, könnte er alles mit ihr machen. Hier in Hogwarts war sie ihm ausgeliefert, denn vor ihr hatte er keinen Respekt mehr. Nicht vor ihr als Schwester – denn das war sie nicht mehr, auch nicht in seinen Augen – aber er hatte nicht einmal mehr den Respekt vor ihr als Malfoy.
War es ihm egal geworden, was Draco tun würde, wenn er herausfände, wie Cedric sich Bellatrix gegenüber benahm? Fühlte er sich so sicher als Freund von Susannah Potter? So sicher, nun, da er kein Sohn Dracos mehr war?

Schockiert begann Bellatrix zu realisieren, dass Cedric sich selbst nicht mehr als Teil der Familie sah – dass es ihm offenbar gleichgültig war, was Draco, Pansy oder Bellatrix dachten und dass er kein Interesse an den Tag legte, wieder Mitglied der Familie zu werden.

Cedrics Gesicht nahm einen entsetzten Ausdruck an. Er schien nicht fassen zu können, was er eben gehört hatte.
„Dad“, sagte er und seine Stimme klang flehend.
„Bitte“
„Nein“
Bellatrix konnte sehen, wie er zerbrach, wie etwas in ihm zerstört wurde. Sie konnte es ja selbst spüren.
Sie sah die Tränen über Cedrics Gesicht rinnen und für einen winzigen Augenblick keimte nochmals Hoffnung in ihr auf, dass Draco seine Entscheidung rückgängig machen würde. Cedric wollte doch nicht verstoßen werden, er wollte doch Dracos und Pansys Sohn sein. Er wollte doch Bellas Bruder sein. Er
wollte es doch!

Bellatrix hörte nichts von Cedrics langatmiger Erklärung, zu sehr war sie mit dem Gedanken daran beschäftigt, dass Cedric sie nicht mehr wollte. Dass er wirklich lieber ein Potter war als ein Malfoy.
Nur vereinzelt hörte sie Worte, doch sie sagten ihr nicht mehr, als sie ohnehin schon wusste. Es war zu spät, um Cedric noch irgendwie zu einer Rückkehr zu bewegen, es war sogar sinnlos, sich vorzumachen, er würde leiden. Er litt nicht mehr, jetzt, da er aller Bande entronnen war, die ihn so lange umklammert gehalten hatten. Jetzt war er befreit und er würde niemals wieder in diese Gefangenschaft zurückkehren.
Er hatte Bellatrix schon lange nicht mehr geliebt.

Erst als Cedric ihr Handgelenk wieder losließ, bewegte sie sich wieder. Unwillkürlich stolperte sie einen Schritt zurück, hielt den Kopf immer noch von Cedric abgewandt und griff blind nach ihrer Tasche.

„Es tut mir Leid.“
Diese Worte drangen endlich wieder als geschlossenes Ganz zu Bellatrix hindurch. Ungläubig schüttelte sie den Kopf, doch Cedric sah sie nicht an. Wie paralysiert warf sie sich den Schultergurt ihrer Tasche über den Kopf und schüttelte immer wieder nur den Kopf.
Es tat Cedric nicht Leid. Er hatte seinen eigenen Weg gewählt und er würde niemals zurückkommen, weil er das nicht wollte. Es gab Dinge, die ihm wichtiger waren als seine Familie und als sein Stolz. Das würde Bellatrix nie verstehen.

„Du hast es verdient und das weißt du. Du kannst von Glück reden, dass wir hier in der Grossen Halle sind. Du hast mich wirklich wütend gemacht Bellatrix. Du willst Krieg? Du sollst ihn haben. Ich werde nicht klein beigeben, nur das du das schon weißt. Ich werde kämpfen und so schnell lass ich mich nicht unterkriegen. Netter Versuch Kleines, aber du musst dir schon was Besseres einfallen lassen“

Jetzt erst hob bellatrix wieder den Kopf und sah Cedric aus großen, unwissenden Augen an. Diese Worte machten für sie wenig Sinn, hatte sie doch vorher nicht wirklich zugehört, was er gesagt hatte. Doch sie verstand genug, um sein bösartiges Grinsen zu interpretieren und sie begriff, wie sehr ihr Bruder die Malfoys hasste. Er hasste sie viel mehr als sie ihn jemals hassen könnte.
„Aber bei allem was du und dein Vater versuchen, denkt daran, auch ich bin ein Slytherin, ich kenne die Tricks. Außerdem war ich lange genug ein Malfoy also bildet euch ja nicht ein, dass es einfach werden wird“
Bellatrix schüttelte wieder den Kopf, als wolle sie seine Worte leugnen. Sie wollte nicht hören, wie sehr Cedric sie hasste. Sie wollte das nicht hören. Sie wollte nur ihren gerechten Zorn an ihm auslassen um selber mit ihren Gefühlen klar zu kommen. Dass Cedric ebenfalls Gefühle hatte, und dass diese Gefühle absolut nicht in Bellatrix’ Vorstellungen über seine Gefühle passten, irritierte sie.

„Also dann, lassen wir den Kampf beginnen“
Seine blauen Augen – die gleichen Augen wie sie sie auch hatte – sahen sie kalt und belustigt an.
Sie wusste, dass sie irgendetwas sagen musste. Doch sie schüttelte immer noch nur den Kopf und rang um ihre Beherrschung.

„Nein.“, brachte sie schließlich über die Lippen, „Ich kämpfe nicht mit dir. Ich sehe nur auf dich herab. Und du wirst dich nicht wehren können.“
Ihre Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, denn in ihren Augen standen Tränen und Bella musste schwer mit sich kämpfen, um überhaupt ihre Stimme unter Kontrolle zu halten, und Bellatrix wusste, wie lächerlich sie klang. Sie konnte Cedric nichts entgegensetzen, wenn er wirklich kein Malfoy mehr sein wollte. Wenn er wirklich mit seiner Familie abgeschlossen hatte und sie ihm gleichgültig sein konnte. Denn dann war er im Vorteil, nichts mehr für sie zu fühlen, während Bellatrix ihn immer noch hasste.

„Du wirst nicht gegen mich kämpfen können.“
Die Worte kamen nicht so trotzig über ihre Lippen wie Bellatrix es gerne gehabt hätte, doch sie schaffte es, Cedrics Blick festzuhalten.
„Denn du spürst nichts mehr in deinem Herzen, während du und meine Eltern immer noch die Welt für mich bedeuten.“

Das war jetzt mindestens so kitschig wie Cedrics theatralischer Auftritt vorhin!, fuhr es Bellatrix durch den Kopf, doch die Worte waren ihr längst entschlüpft und ihr Wahrheitsgehalt war unverkennbar.

Ohne noch eine Erwiderung von Cedric abzuwarten, schlüpfte sie neben ihm vorbei und flüchtete aus der Großen Halle in Richtung der Unterrichtsräume.


Tbc.: im Unterricht… irgendwo XD





10.11.2007

James schaute seine kleine Schwester an und spürte dabei einfach nur Stolz. Ja, er war verdammt stolz auf Claire, auf das, was sie geschafft hatte. Sie jetzt so glücklich hier am Gryffindortisch sitzen zu sehen, war das Schönste für James. Es gab eine Zeit, da hatte er Claire nie lachen gesehen, da war sie traurig und in sich gegekehrt. James konnte sich noch so gut daran erinnern. Damals hatte er sich echt Sorgen um seine kleine Prinzessin gemacht. Nachdem ihre Eltern als Helden gefallen waren, hing das Schicksal der Familie an einem silbernen Faden. Zunächst musste man eine neue Bleibe für sie finden und James hat so gut es ging geholfen, dass die Geschwister zusammen bleiben konnten. Es war kein einfacher Kampf gewesen und als sie ihn gewonnen hatten, war James sehr erschöpft. Ab diesem Zeitpunkt ging es nur noch bergab. Jack wurde immer schweigsamer, immer in sich gekehrter und Claire fiel in ein grosses, schwarzes Loch, das sie noch weiter zu verschlingen drohte. Sie ass nicht mehr richtig und wurde dadurch immer schlimmer. James hatte das Gefühl, dass es gar nicht mehr aufhörte mit den Problemen. In diesen Zeiten, wenn er einfach nicht mehr konnte, nahm er sich eine Auszeit und sprach zu seinen toten Eltern. Er fragte sie nach Rat und bat sie, ihm beizustehen. Er übernahm gerne die Verantwortung für seine Geschwister, schliesslich hatte er das seinen Eltern damals versprochen. Aber in sochen Situationen wünschte er sich nichts sehnlicher, als seine Eltern an seiner Seite zu haben.
James konnte sich noch genau an die Nach erinnern, in der seine Eltern zu ihm kamen und er sie das letzte Mal umarmen konnte.

****Flashback****

Es war ein vergnügter Abend gewesen. So vergnügt, wie er in diesen dunklen Zeiten eben sein konnte. Sie hatten gemeinsam gegessen und dann mit vollen Bäuchen noch ein paar Runden Tabu gespielt. Seine Eltern hatten gefallen an diesem Muggelspiel gefunden und auch er mochte es sehr. Voller Eifer wurden Begriffe erklärt und erraten. Es war ein ungezwungener Abend mit der Familie und James war einfach nur glücklich und genoss jede Sekunde. Nach diesem ausgiebigen Spielabend, gingen die Kinder der Familie Weasley glücklich ins Bett. Kaum war James eingeschlafen, öffnete sich die Türe und seine Eltern traten in sein Schlafzimmer ein. Sofort war James hellwach und schaute seine Eltern verwirrt an. Irgendetwas musste passiert sein, denn sonst würden sie nicht hier bei ihm im Zimmer stehen, mitten in der Nacht, mit ihren Umhängen um den Schultern und einem fast schon ängstlichen Gesicht. Sie setzten sich an sein Bett und seine Mutter strich ihm über das Haar. "James" sagte sie leise. "Es ist soweit, der grosse Kampf, er ist da" fuhr sie fort ein ein Lächeln zwang sich auf ihre Lippen.
Geschockt schaute James sie an. Nein, der Kampf. Er wollte nicht, das seine Eltern gingen. Er hatte Angst um sie. Im Kampf gegen Voldemort waren schon soviele Menschen gestorben, was wenn sie nicht mehr zurückkommen würden? "Nein" flüsterte er leise und seine Hände klammerten sich in seine Bettdecke. Dann ergriff sein Vater das Wort. "James, mein Grosser, du weisst, dass wir Harry helfen müssen. Der Sieg ist schon so nahe. Wenn dieser Kampf vorbei ist, wird die Zaubererwelt wieder in Ruhe existieren können" sagte er dann und auch er lächelte seinen Sohn an. "Wir lieben dich James und wir wissen, dass du stark bist. Pass auf deine Geschwister auf, egal was passiert, hörst du? Zusammen seid ihr stark" sagte er dann und drückte James' Hand. Dieser schluckte und schaute seine Eltern an. "Ihr werdet doch zurückkommen oder?" fragte er dann verzweifelt. "Versprecht mir, dass ihr zurückkommen werdet" fügte er dann schon fast hysterisch hinzu. Hermine lächelte nur und schüttelte den Kopf. Sie konnte ihm keine Versprechen machen. Niemand wusste, wie es nach dem Kampf sein wurde. Hermine zog ihren Ältesten in ihre Arme und hielt ihn fest. Zärtlich strich sie ihm über den Kopf und den Rücken hinunter. Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und schaute ihn noch einmal an. "Sei tapfer" und mit diesen Worten stand sie auf und verliess das Zimmer. Auch sein Vater zog ihn in eine starke Umarmung und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich bin so stolz auf dich mein Sohn" sagte er und nun stand auch er auf. Mit Tränen in den Augen sah er seinen Vater aus der Türe verschwinden. Die Tür schloss sich, und James wusste damals noch nicht, dass er seine Eltern zum letzten Mal gesehen hatte. Hemmungslos weinte er, jetzt hörte ihn niemand. James hatte Angst. Er hatte einfach nur Angst. Doch er musste stark sein. Für seine Geschwister, er musste stark sein. Nachdem er sich beruhigt hatte, holte er seine beiden Geschwister und sie schliefen gemeinsam im grossen Bett ihrer Eltern ein.

****Flashback Ende****

Wenn James im nachhinein an das letzte Gespräch mit seinen Eltern dachte, dann hatte er das Gefühl, dass seine Eltern gewusst haben, dass sie nicht zurückkehren würden. Vielleicht hatten sie es gespürt, James wusste es nicht. Er lächelte. Nun sass Claire vor ihm. Sie war nicht mehr das traurige, abgemagerte Mädchen. Das machte James glücklich. All seine Mühen hatten sich gelohnt. Claire war eine wunderschöne junge Frau geworden, die auch wieder lachen konnte. Und nicht nur das, sie war auch noch Champion für Hogwarts. James glaubte an seine Schwester. Er wusste, dass sie die Aufgaben gut meistern würde. Ja, sie war der geborene Champion und sie würde gewinnen, James wusste es.

„Nun ja, ich hätte wohl gut geschlafen, wenn mir nicht diese verdammte Erste Aufgabe so im Nacken sitzen würde.“
„Ich hab einfach die ganze Zeit das Gefühl, nicht genug zu wissen. Wahrscheinlich werde ich das wohl immer haben. Ich brauche mir ja nur meine Gegner anzusehen und schon bekomme ich Panik“
James lachte, als er diese Worte seiner Schwester hörte. "Ach komm schon Schwesterherz, wir wissen beide, dass du der geborene Champion bist" meinte er dann udn grinste. Er legte seine Hand auf die ihrige mit den vielen vollgeschriebenen Pergamenten in der Hand. "Deine Gegner haben höchstens Angst vor dir" meinte er dann und zwinkerte ihr zu. Dann nahm er beide ihre Hände und schaute sie an. "Du musst gewinnen, das weisst du hoffentlich oder? Ein anderes Resultat würde ich nicht akzeptieren. Aber fühl dich jetzt nicht unter Druck gesetzt" sagte er dann und grinste sie fast schon etwas hämisch an. Natürlich wusste Claire, wie er das meinte, sie wusste, dass er nur stichelte. Er machte das gerne. Das tat man schliesslich so unter Geschwistern.

„Und das Leben eines Champions ist im Grunde genommen wie das eines jeden anderen Schülers auch. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass plötzlich jeder mit dir befreundet sein will. Du wirst gar nicht glauben, wie viele Jungen, die sich wohl niemals für mich interessiert hätten, wenn der Feuerkelch nicht meinen Namen ausgespuckt hätte, mich schon nach einem date gefragt haben!“ Bei diesen Worten seiner Schwester wurde James richtig hellhörig. Er schaute sie an und zog die Augenbrauen hoch. An das hatte er noch gar nicht gedacht. Claire, Jungs, Dates. Das war alles, was gerade in seinem Kopf hin und her sprang. "Was? Sie haben dich nach Dates gefragt?" meinte er dann und blickte seine Schwester streng an. "Dates in deinem Alter? Nein,das geht nicht. Die sind alle nicht gut genug für dich. Jeder der ein Date mit dir haben will, der sollte eigentlich zuerst zu mir kommen, dass ich ihn gründlich durchchecken kann" meinte er dann und machte ein grimmiges Gesicht. James grinste dann jedoch sogleich wieder. Er machte Fortschritte, was Claire und Jungs anging. Er fing langsam an zu akzeptieren, dass sie sich auch für das andere Geschlecht interessiert. Trotzdem sah er es nicht gerne und würde am liebsten jedem Jungen, der seine kleine Schwester auch nur ein bisschen ansah eine reinhauen. Diese Fürsorge hatte er wohl von seinem Vater geerbt. Dieser hätte wohl alles getan, um Claire von irgendwelchen Jungs abzuschirmen. James musste lächeln beim Gedanken daran.

„Es ist wirklich unheimlich, wenn mit einem Mal die ganze Schule deinen Namen kennt. Aber vielleicht würdest du ja gerne mit mir tauschen wegen den ganzen hübschen Mädchen, die mit dir ausgehen wollten?“ James lachte, winkte dann aber ab und lehnte sich cool zurück. "Ach lass mal" sagte er dann udn grinste. "Ich muss kein Champion sein um an Dates zu kommen. Die Mädchen liegen mir auch so schon Scharenweise zu Füssen. Ich kann mich kaum vor Dateangeboten retten" grinste er dann, was natürlich masslos übertrieben war, doch er wusste, dass seine Schwester diesen Spruch seinerseits verstehen würde.

"Was hast du denn jetzt für ein fach?" fragte er seine Schwester dann. "Ich habe zaubertränke" meinte er und rümpfte die Nase. Er mochte Zaubertränke nicht. Das fand er eigentlich das schlimmste Fach überhaupt. Aber James gab sich in allen Fächern Mühe und war deshalb auch in allen Fächern gut. James tat es unter anderem für seine Eltern. Er wollte, dass sie stolz auf ihn sein konnten. Das war sein grösstes Ziel. Und das würde er auch erreichen.
James schaute auf die Uhr und diese sagte ihm, dass es langsam Zeit war, sich auf den Weg in den Unterricht zu machen. Er stand auf udn bot Claire galant seinen Arm an. "Erweisen sie mir die Ehre und begleiten sie mich noch ein Stück auf dem in den Unterricht zu begleiten?" fragte er dann und grinste sie an.



30.09.2008

Der morgendliche Lärm der Großen halle dröhnte Nell in den Ohren, während sie mit zielstrebigen, langen Schritten am Tisch der Gryffindors entlanglief und sich schließlich zwischen einem hochgewachsenen, dunkelhaarigen Jungen und einem Mädchen mit grünem Haar niederließ, die sie beide mit einem gegrummelten ‚Guten Morgen’ begrüßten. der Junge mit dem rot-schwarzen Haar, welcher der jungen hexe gegenüber saß, hob nur flüchtig die Hand, ohne von seinem Frühstück, bestehend aus einem Haufen Toasts und einem riesigen berg Rührei, aufzusehen. Nell grinste. Immer wieder staunte sie darüber, wie ähnlich ihre Freunde hier in Hogwarts denjenigen, die seit ihrem achten Lebensjahr ihre Ersatzfamilie waren, doch waren. Schon in ihren ersten Tagen hier in Hogwarts hatte Nell die Bekanntschaft dieser drei – Winona, Eli und Chase- gemacht und seitdem waren sie unzertrennlich. Zumindest während der Schulzeit, denn obwohl die drei das Beste waren, das Nell in Hogwarts hatte passieren können, sie waren doch nicht wie ihre Freunde zuhause, sie hatte mit ihnen nie so viel durchgemacht. Und doch war Nell froh, dass es sie gab, denn sie versüßten ihr den langweiligen Schulalltag doch immer wieder von neuem. Und obwohl Nell eine egoistische Einzelgängerin war, die mürrisch, gemein und oft sehr enttäuschend sein konnte, Freunde brauchte doch jeder. Nell machte sich Platz zwischen ihren beiden Freunden und zog sich einen der goldenen Teller heran.
„Morgen…“, nuschelte sie und schnappte sich einen der perfekt gebräunten Toasts und bestrich dieses großzügig mit Aprikosengelee. Während die Hexe ein stück von ihrem Toast abbiss, dachte sie über den vergangenen Abend nach, der sie, auch wenn sie es nie zugeben würde, tief erschüttert hatte. Und dabei hatte alles so harmlos und langweilig angefangen. So, wie man sich eben einen Abend mit einem perfekten Schönling wie Logan Munroe eben vorzustellen hatte. Und dann war irgendwie alles aus dem Ruder gelaufen. Sie hatten sich unterhalten und dann – Nell wurde schlecht, wenn sie an den Kuss dachte. Ja, sie hatte Logan geküsst, richtig. Und sie wusste nicht einmal warum. Wenn sie genau darüber nachdachte, dann gab es eigentlich nicht einmal einen wirklichen Grund, im Gegenteil, sie konnte Logan ja nicht einmal ausstehen. Es war einfach so über sie gekommen und eigentlich war so ein Kuss ja nichts Schlimmes. Es war einfach ein impulsiver, völlig unverbindlicher Kuss gewesen.
Und doch hatte sie das Gefühl, Logans Lippen noch immer auf den ihren zu spüren in der letzten Nacht nicht ruhig schlafen lassen. Sie hatte immer wieder darüber nachdenken müssen, warum sie ihn überhaupt geküsst hatte und irgendwann war sie schließlich zu dem Schluss gekommen, dass sich gefühlsmäßig nichts zwischen ihr und Logan geändert hatte. Sie mochte ihn noch immer nicht.
Nach ihrem Kuss hatte sie sich beeilt, das Weite zu suchen und in ihren Schlafsaal zu gelangen, denn auf eine weitere Konversation mit Logan hatte sie sicherlich keinen großen Wert gelegt. Doch ihrem Schlafsaal, als sie sämtliche ihrer Kleidungsstücke einfach hinter sich zu Boden fallen ließ, hatte sie Logans verwirrtes Gesicht nicht aus dem Kopf gekriegt. es war, als hätte sich dieses Bild, ebenso wie das Gefühl des Kusses, tief in ihrem Inneren eingebrannt, ob sie nun wollte oder nicht. Und weil sie ohnehin nicht hatte schlafen können, hatte sie sich die Haare gefärbt und gab nun ein völlig neues Bild ab. Sie fuhr sich durch das nun dunkelbraune Haar, in dem nur noch die unveränderte violette Strähne an ihr voriges Äußeres erinnerte, und nahm einen Schluck aus der Tasse, die vor ihr stand.
„Hübsche Haarfarbe“, kommentierte Chase und schob sich eine mit Rührei beladene Gabel in den Mund. „Wie war eigentlich der Abend mit dem Oberspießer?“, schob er gleich hinterher und deutete mit einer beiläufigen Geste hinter sich, wo Logan gerade die Große Halle betrat. Nell verschluckte sich an ihrem Tee, als der Junge ihr diese Frage stellte und unwillkürliche musste sie wieder an den Kuss denken. Sie dankte nur dem glücklichen Umstand, dass sie nicht dazu neigte, zu erröten oder sich bei Lügen ertappen
„Ätzend langweilig, wie sollte es auch anders sein?“, antwortete Nell knapp und verfolgte Logan noch einige Schritte weiter mit ihrem Blick, bis sie die Augen wieder auf ihr Frühstück konzentrierte. Es war wohl besser, Logan einfach erstmal zu ignorieren, nicht dass er nachher noch fälschlicherweise annehmen würde, sie wäre eine seiner Verehrerinnen und hätte sich anfangs einfach nur so unfreundlich ihm gegenüber gegeben, aus Angst, ihre wahren Gefühle zu zeigen. Und dass er das dachte, wollte sie nun wirklich nicht. Es war ihr eigentlich egal, was er von ihr dachte, doch ein solcher Gedanke würde unweigerlich nur zu peinlichen Erklärungen führen und das war nun wirklich etwas, auf das Nell gut und gerne verzichten konnte, besonders wenn es einen Menschen wie Logan betraf. Es war ohnehin absurd, anzunehmen, sie könnte jemanden wie ihn leiden. Sie passten ja nicht einmal zusammen. Sie lebten in verschiedenen Welten – wenn nicht sogar Galaxien. Basta.

„Verdammt! Hatten wir war in Kräuterkunde auf?“, fragte Nell plötzlich und schreckte aus ihren Gedanken auf, als sie das Kräuterkundebuch auf Winonas Schoß wahrnahm.
„Ja“, antwortete das Mädchen seiner Freundin und reichte Nell, ohne auch nur von den Seiten des Buches aufzusehen, ein fahrig beschriebenes Pergamentblatt. Kräuterkunde war Winonas bestes Fach und sie trat ihre Hausaufgaben immer gerne an Nell ab, die ihr im Gegenzug dafür schon mehr als einmal in Zauberkunst ausgeholfen hatte.
„Danke, du bist echt meine Rettung“, seufzte die nun dunkelhaarige Gryffindor und zerrte ein zerknittertes Stück Pergament samt einer Feder aus ihrer Tasche, ehe sie begann, die Notizen ihrer Freundin zu übernehmen. Während sie Informationen über eine violette Pflanze, die eine Schwäche für das Fressen von menschlichen Fingern hatte, auf ihr Pergament kritzelte, schweiften ihre Gedanken wieder ab zu Logan und sie begann sich zu fragen, wie sie wohl mit ihm umgehen sollte, wenn er ihr eine weitere Nachhilfestunde in Arithmantik geben würde. Ob sie sich einfach so verhalten sollte, als sei nichts geschehen? Oder sollte sie ihn besser absichtlich mit dem Kuss aufziehen? Nell musste bei der Vorstellung von Logans knallrotem Gesicht grinsen und warf kurz einen Blick hinüber zum Ravenclawtisch, wo ein perfekter Logan inmitten anderer perfekter Menschen saß. Wie unterschiedlich sie doch waren im Vergleich zu ihr und ihren Freunden!
Allein schon in Anbetracht dieser Tatsache war es wohl völlig undenkbar, dass sie sich noch in der Vornacht geküsst hatten. es würde wohl ihr Geheimnis bleiben und das war auch gut so.




.:|Cornelia 'Nell' Hathaway. Seventeen. 7th class. Gryffindor. [Wannabe]Musician|:.
Where did the blue sky go? And why is it raining so?
.:|No risk, no fun. Colorful. Don't dare me. Musical. Rebellious|:.
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I hate you I hate you I hate you I hate you
And still there's something about you
Making my heart beat faster
[For you?]

Call me. Emmy. Claire. Erin. Lynn. Summer. Leilani. If you want.

01.10.2008

cf: Ravenclaw Jungenschlafsaal

Man merkte Logan seine Müdigkeit kaum an, als er nun, aufrechten Ganges und gekleidet in die vorschriftsmäßige blau-bronzene Schuluniform der Ravenclaws, die große Halle betrat, die bereits gut gefüllt war und ihn mit ihrer üblichen lauten Geräuschkulisse empfing. Er war mindestens eine halbe Stunde später dran als sonst, was zweifellos damit zu tun hatte, dass er nicht besonders gut geschlafen und infolgedessen auch recht untypische Schwierigkeiten gehabt hatte, den Tag zu beginnen. Er, der normalerweise doch schlief wie ein Stein, bis sein Wecker ihn am nächsten Morgen aus seinem meist traumlosen Schlaf riss und dafür sorgte, dass er sogleich aufstand. Es entsprach nicht dem Wesen des brünetten Jungen, nach dem Klingeln des Weckers auch nur eine Minute länger im Bett liegen zu bleiben, da er den neuen Tag gerne sogleich begrüßte und es ihn meist schnell zum Frühstück zog, da er sich dort nicht nur einem starken Kaffee sondern auch den Börsennachrichten im Tagespropheten widmen konnte, den ihm seine majestätische Schleiereule Irving an jedem Morgen seit Beginn seines dritten Schuljahres zuverlässig lieferte.
Heute Morgen jedoch, als zunächst sein eigener Wecker und dann nach und nach auch die der anderen Jungen in seinem Schlafsaal geschellt hatten, war ihm das Aufstehen seltsam egal erschienen und das Frühstück übte einen weit weniger großen Reiz auf ihn aus als an anderen Tagen. Dennoch hatte er, als er mit offenen Augen im Bett gelegen und an die Decke gestarrt hatte, gewusst, dass Müdigkeit und Faulheit doch aller Laster Anfang waren. Und so war er aufgestanden, hatte länger kalt geduscht, als er es für gewöhnlich tat, da am heutigen Tag ja ohnehin niemand mehr nach ihm ins Bad wollte, hatte sich angezogen und war sich der Tatsache, wie verwirrt und übernächtigt er wirklich war, erst richtig bewusst geworden, als er zwei Anläufe gebraucht hatte, um sich einen perfekten Krawattenknoten zu binden.
Jetzt, da er die große Halle durchschritt und sich dem Ravenclawtisch näherte, saß jedoch alles tadellos. Jede Haarsträhne wirkte in ihrer Unordnung so, als sollte sie doch genau so liegen, seine Kleidung wirkte, obwohl es die gleiche war, die auch jeder andere der Schüler trug, seltsam hochwertiger an ihm, was vielleicht an dem teuren Umhang lag, den er über seiner Schuluniform trug.
„Hey, Munroe weilt doch noch unter den Lebenden“ frotzelnd lachend schlug ihm ein stämmiger blonder Junge auf die Schulter, neben dem Logan sich nun mit einer fließenden, eleganten Bewegung an den Tisch gleiten ließ. „Wir dachten schon, das Treffen mit der Rockerbraut hätte dir so zugesetzt, dass du heute lieber den ganzen Tag im Bett bleibst.“ Gabriel wusste nicht, wie richtig er mit seiner Vermutung lag, doch Logan war auch weit davon entfernt, dies seinem Mitschüler zu erzählen. Zwar kannte er den Jungen schon seit Jahren, seine Eltern, die mit Edna und Cormag befreundet waren, führten einen kleinen aber florierenden Verlag für magische Lehrbücher, doch er hätte ihn niemals als wirklichen Freund bezeichnet. Sie waren beide in Ravenclaw und sie kamen beide aus reichem Hause, wenn die Munroes auch deutlich die Nase vorn hatten, was dies betraf, das war alles, was sie miteinander verband.
„Klar, Gabe, sie hat mich an den Tisch in der Bibliothek gefesselt und mich stundenlang ausgepeitscht“ flachste Logan müde und lächelte mild, während er nach einem warmen Croissant griff, dieses aufschnitt und es dünn mit Quittengelee bestrich. Der junge Erbe hatte herzlich wenig Lust, das Gespräch mit seinem Mitschüler über dieses leidige Thema fortzusetzen und so registrierte er nun zufrieden, wie dieser ihn ob seiner ironischen Äußerung zunächst konsterniert anblickte, dann zweifelnd den Kopf schüttelte um sich schließlich wieder seinem reich beladenen Teller zu widmen und gebratenen Speck in sich hineinzuschaufeln.

Logan selbst wurde seinerseits abgelenkt durch das Eintreffen der Eulen, die aufgeregt in der großen Halle einflogen und sich, jahrelanger Übung sei Dank, dort schnell orientierten und mit raschelndem Geflatter vor ihren jeweiligen Besitzern auf dem Tisch landeten. Während er in seiner Umhangtasche nach einem belohnenden Eulenkeks für Irving suchte, wanderte der Blick aus seinen braungrünen Augen durch die Halle und fiel zum ersten Mal an diesem Tag auf den Gryffindortisch. Logan hatte dies bei seinem Eintreffen zwar nicht bewusst vermieden, aber dennoch, so dachte er nun bei sich, wäre es wahrscheinlich besser gewesen, diesen Tisch, an dem sich auch Nell befinden musste, weiterhin zu meiden. Doch nun hatten seine suchenden Augen sich bereits der Aufgabe gewidmet, diese ausfindig zu machen. Warum suchte er nach ihr? Was hoffte er, zu entdecken?
Mit einem leichten Seufzen dachte der gutaussehende Junge daran, dass er sich am Abend zuvor fest vorgenommen hatte, Nell zur Rede zu stellen. Und jetzt, wo er sich daran erinnerte, kam auch alles andere plötzlich zurück. Seine Verwirrung, seine Müdigkeit, die er verdrängt und überspielt hatte, die doch in nichts anderem begründet waren als in diesem Kuss. Instinktiv presste Logan seine Lippen aufeinander, fast so, als wollte er vermeiden, dass dergleichen noch mal passieren konnte.
„Fein, Irving.“ Wie automatisiert lobte er seine treue Eule, strich dieser über den glatten Kopf und schob ihr einen Eulenkeks zu, während seine Augen sich nicht abwendeten von dem Tisch am anderen Ende des Saales. Plötzlich blieben diese an einem braunen Haarschopf hängen, braunes Haar, das von einer einzelnen violetten Strähne durchbrochen wurde – Nell, zweifellos. Hatte dieses irrwitzige Mädchen sich tatsächlich über Nacht die Haare gefärbt? Ein missbilligendes Schmunzeln breitete sich auf Logans Gesicht aus, als er nun seinen Blick von der Gryffindor löste, um sich seinem Croissant zu widmen. Nell spielte keine Rolle, nicht in diesem Moment. Und auch generell tat sie nicht, wenn es ihr auch gelungen war, sein Leben für einen Abend auf den Kopf zu stellen.
Kurz wanderten Logans Augen über den eigenen langen Tisch, an dessen Ende Lorraine Vaughan, ein Mädchen so hübsch und perfekt, dass es ihm komisch vorkam, dass er nichts für sie empfand, grüßend die Hand hob. Die zauberhafte Tochter des Direktors der Gringotts-Bank, eine, wie Edna es doch stets nannte, ‚gute Partie’, der er seine Zeit widmen sollte. Logan ließ ein gewinnendes Lächeln auf seinem markanten Gesicht erscheinen und nickte dem blonden Mädchen freundlich zu, um den Regeln Höflichkeit gerecht zu werden, doch er wirkte abwesend. Der Grund hierfür lag offensichtlich auf der Hand und saß am Tisch der Gryffindors. Der Wunsch, mit Nell zu reden, war zwar nicht mehr so groß, wie am Abend zuvor, doch Logan sah die unausweichliche Notwendigkeit dieses Gesprächs, dem er sich nun stellen musste. Er wollte keine Erklärungen, wollte auch keinen erneuten Streit mit ihr. Er hatte als einziges Ziel, Nell deutlich aufzufordern, ihn nicht zum Spielball ihrer verrückten Launen zu machen, denn diese Rolle empfand er als peinlich und unehrenhaft.
Grimmig verschlang er das letzte Stück seines Croissants und spülte dieses mit einem großen Schluck schwarzen Kaffees herunter, bevor er sich vom Tisch erhob, nicht ohne sich den ungelesenen Tagespropheten unter den Arm zu klemmen. „Wir sehen uns später im Unterricht“ verabschiedete er sich von Gabriel und nickte auch den anderen umsitzenden Mitschülern kurz zu, ohne jedoch eine Erklärung für sein plötzliches Entfernen vom Tisch zu liefern.

Sicheren Schrittes näherte Logan sich dem Gryffindortisch und war bemüht, seinem dortigen Erscheinen etwas möglichst selbstverständliches und unbeschwertes zu geben. So sauer er auch auf Nell sein mochte, er wollte sie dennoch nicht vor ihren Freunden bloßstellen.
„Guten Morgen Nell, Winona.“ begrüßte er die beiden Mädchen freundlich, während er aus dem Augenwinkel sogleich registrierte, dass seine unwillige Nachhilfeschülerin damit beschäftigt war, die Aufgaben für Kräuterkunde abzuschreiben. Es wunderte ihn nicht. „Hübsche neue Haarfarbe“ bemerkte er höflich und registrierte tatsächlich, dass die nun braunen Haare ihr kantiges Gesicht etwas weicher und wärmer wirken ließen. Aber das hatte nun herzlich wenig mit dem zu tun, was sein Anliegen war.
„Nell, ich müsste kurz mit dir sprechen. Hast du einen Moment?“ setzte er an und ließ sein Gesicht ein Lächeln zieren, das, zumindest Winona und den beiden Jungen, deren Namen ihm gerade nicht einfielen, vermitteln sollte, dass alles in bester Ordnung war. Natürlich hätte er sich irgendwelche Geschichten ausdenken können, hätte vermuten können, dass Nell seine Feder eingesteckt hatte oder hätte behaupten können, dass Madame Pince sie beide zu sich bestellt hätte, aber dies vermied Logan absichtlich. Er war einfach kein Freund von Lügen, noch dazu war er ein ziemlich schlechter Lügner.
Doch Logan würde um dieses Gespräch nicht betteln. Er war sich sicher, dass Nell gut genug wusste, worum es ging und dass ihr der eindringliche Tonfall in seiner sonst charmant weichen Stimme nicht entgangen war. Wie das Gespräch schließlich laufen würde, war dem brünetten Ravenclaw nahezu egal, doch er wollte seinen Standpunkt klarmachen und diese Chance musste sie ihm geben.
„Begleitest du mich raus?“ bat er mit unverminderter Höflichkeit, begleitet von einer einladenden Handbewegung, die den Weg nach draußen wies.

tbc: Wiesen








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wie die sonne den kometen
wegzieht von seiner bahn
wie der felsblock zu dem fluss sagt
fließ woanders hin
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wie ein schiff erfasst vom sturmwind,
das die richtung verliert
und ein nie gesehnes ufer gewinnt
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01.10.2008

„Hey Nell, der Langweiler scheint gar nicht genug von dir zu bekommen“, unterbrach Elis Stimme die dunkelhaarige Gryffindor in ihren Bemühungen, die Kräuterkundehausaufgaben möglichst schnell und gleichzeitig auch lesbar auf ihr Pergament zu kopieren – was sich als schwierigeres Unterfangen erwies, als es aussah.
„Was?!“, fragte Nell irritiert und vor Schreck klatschte eine Portion Aprikosengelee von ihrem Toast auf ihr Pergament hinunter und verkleckerte dort zwei der eben geschriebenen Wörter. „Oh verdammt!“, murmelte die junge Hexe, wobei sie sich nicht sicher war, ob sich der Fluch nun auf den Fleck oder auf die Tatsache, dass Logan sich ihr unaufhaltsam näherte, bezog. Vermutlich wohl auf beides.
„Was will denn der hier?“, fragte Chase und lüftete skeptisch eine Augenbraue, während er den hochgewachsenen Jungen beobachtete, der nun am Gryffindortisch entlang auf sie zuschritt.
„Ich habe nicht die geringste Ahnung…“, antwortete Nell und wischte den Klecks Marmelade mit ihrem Zeigefinger von ihren Hausaufgaben, ehe sie ihn ableckte und ebenfalls mit skeptischem Blick Logans Weg durch die Große Halle folgte. Natürlich wusste sie genau, was er wollte. So wie sie ihn einschätzte, hatte er sich die ganze Nacht lang den kopf darüber zerbrochen, warum sie ihn geküsst hatte und es war ihm sicherlich mehr als nur eine Lösung eingefallen, von der Vermutung, sie könne heimlich in ihn verliebt gewesen sein – was natürlich lächerlich war – bis hin zu dem verdacht, sie habe ihn nur ärgern wollen. Und weil Logan ein Mensch war, der immer alles ganz genau wissen wollte, hatte er nun sicherlich beschlossen, sie ganz einfach nach dem Kuss zu fragen, um die Antwort von ihr selbst zu erfahren. Denn in seiner Vorstellung musste es, so vermutete Nell, immer einen Grund für das, was die Menschen taten, geben. Und ein grundloser Kuss war für ihn sicherlich nie im Leben nachzuvollziehen. Wie dem auch sei, Nell hatte sicherlich nicht vor, ihm vor ihren Freunden unter die Nase zu binden, dass es sie einfach so überkommen hatte und dass sie ihn ganz sicherlich nicht liebte oder dergleichen. Sie würde ahnungslos tun, ihn ein bisschen auf die Folter spannen und hören, was er zu sagen hatte.
„Guten Morgen Nell, Winona.“, begrüßte Logan Nell und ihre Freundin mit einem freundlichen Nicken und richtete seinen Blick sofort auf die dunkelhaarige Hexe, die diesen Blick mit einem breiten Grinsen erwiderte.
„Morgen.“, sagte Nell beiläufig und wechselte einen amüsierten Blick mit Winona. Trotz seines Alles-in-bester-Ordnung-Lächeln konnte man ihm ansehen, dass er sich in Gesellschaft der vier Freunde nicht sonderlich wohl fühlte. Es war ihm wohl auch nicht zu verdenken.
Noch einmal wischte Nell mit der Hand über ihr beflecktes Pergament und wartete dann mit fragendem Blick darauf, was Logan zu sagen hatte.
“Nell, ich müsste kurz mit dir sprechen. Hast du einen Moment?“, fragte Logan und blickte Nell fragend an. Sie wusste ganz genau, warum er gekommen war und was er von ihr wollte und sie war, auch wenn sie sich nicht schämte dafür, dass sie ihn geküsst hatte, doch froh, dass er sie nicht direkt vor ihren Freunden auf dieses unerfreuliche Ereignis ansprach, denn die hätten es sicherlich nicht verstehen können. Nell verstand es ja selbst nicht einmal! Sie zuckte mit den Schultern und kraulte ihre schwarze Ratte Nirvana, die soeben aus einer Umhangtasche gekrabbelt war, mit gleichgültiger Miene hinter den kleinen Öhrchen.
„Ich wüsste zwar nicht warum, aber wenn es denn sein muss. Von mir aus.“, antwortete sie und warf Logan einen undefinierbaren Blick zu, ohne jedoch großartige Anstalten zu machen, sich von ihrem Platz am Frühstückstisch zu erheben. Es war klar, dass Logan sie auf die Geschehnisse des letzten Abends ansprechen würde, auch wenn sie sich nur schwerlich vorstellen konnte, wie dieser verklemmte Schnösel das anstellen wollte, doch sie begann sich langsam zu fragen, wie sie ihm die Situation erklären sollte. Und warum sie danach einfach geflüchtet war. Warum hatte sie ihn überhaupt geküsst?
Nun ja, sie konnte sagen, dass sie es selbst nicht wusste, was sicherlich der Wahrheit entsprach. Sie hatte ihn nicht geküsst, weil sie in ihn verliebt war, soviel jedenfalls stand schon mal fest. Sie hatte ihn auch nicht geküsst, weil er ihr so überaus sympathisch war, denn es war nun mal ein Fakt, dass sie ihn trotz oder vielleicht gerade wegen seines übertrieben freundlichen Gehabes nicht leiden konnte. Gut, sie fand ihn zumindest körperlich recht ansprechend, auch wenn sein Kleidungsstil nicht unbedingt das war, was sie sonst an Jungen bevorzugte, aber das brachte sie doch noch lange nicht dazu, ihn zu küssen, oder? War es einfach nur die unerwartete Nähe in dem Versteck hinter dem Portrait gewesen und die daraus resultierende Spannung zwischen ihnen, die sie dazu gebracht hatte, ihm einen Kuss zu geben? Vermutlich. Sie hatte ihn einfach so geküsst, es gab keinen wichtigen Grund für ihre Handlung. So war es und so würde sie es ihm erklären. Und sie war danach weggelaufen, weil sie keine Lust mehr auf ihn gehabt hatte, weil seine Anwesenheit sie genervt hatte und weil sie auf ein weiteres Gespräch mit ihm gut und gerne hatte verzichten können, genau. So würde sie es ihm sagen. Auch wenn er es sicherlich nicht verstehen würde.

„Begleitest du mich raus?“, fragte Logan nun höflich und deutete auf den Ausgang der Großen Halle und Nell nickte zustimmend.
„Meinetwegen“, antwortete sie und warf ihren Freunden einen entschuldigenden Blick zu.
„Wir sehn uns nachher, ich nehme das mit, okay?“, erklärte sie und hob Winonas Kräuterkundeaufgaben in die Höhe, die sie noch nicht fertig abgeschrieben hatte. Winona nickte und Nell stopfte die Pergamentblätter, ihre Feder und das keine Tintenglas in ihre flickenbedeckte Tasche und kletterte von der Bank. Bevor sie Logan jedoch aus der Großen Halle folgte, schnappte sie sich noch einen Toast, winkte ihren Freunden zu und eilte dann ihrem Mitschüler aus Ravenclaw nach, der sich bereits auf den weg in Richtung Ausgang gemacht hatte.
Sie verließen die Große Halle mit ihren morgendlichen Geräuschen von Schülerlachen und Tellerklirren, wanderten schweigend nebeneinander her durch die Eingangshalle und hinaus aus dem Schloss auf die weitläufigen grünen Wiesen der schule, wo sie an diesem doch sehr kalten Morgen sicherlich ungestört waren. Hier würde man sie bestimmt nicht belauschen, scheinbar war dies Logan sehr wichtig. Natürlich, ein Gespräch seinerseits mit einem Mädchen wie Nell über nächtliche Küsse – das würde bestimmt seinem Ruf schaden!
Nur einige wenige Meter vom Eingang des Schlosses entfernt machte Logan Halt und wandte sich zu Nell um, die ihn wenig interessiert musterte und dann den Blick abwandte, um in den Taschen ihres Umhangs nach einer Zigarette zu suchen.
„Also, was gibt’s?“, fragte sie in absichtlich gelangweiltem Tonfall und gratulierte sich selbst zu dieser einwandfreien schauspielerischen Leistung, denn sie schaffte es, völlig ahnungslos auszusehen, obwohl sie doch genau wusste, was Logan von ihr wollte.
„Irgendwas Wichtiges?“, fügte sie noch hinzu und zog eine selbstgedrehte Zigarette samt Feuerzeug aus ihrer Tasche, ohne die Zigarette jedoch direkt anzustecken. Mäßig interessiert warf sie Logan einen Blick zu, strich das dunkle Haar zurück, sodass für einen kurzen Moment eine Reihe tiefschwarz tätowierter Sterne in ihrem Nacken sichtbar wurde und wartete ab, was Logan zu sagen hatte.

tbc: Die Wiesen





.:|Cornelia 'Nell' Hathaway. Seventeen. 7th class. Gryffindor. [Wannabe]Musician|:.
Where did the blue sky go? And why is it raining so?
.:|No risk, no fun. Colorful. Don't dare me. Musical. Rebellious|:.
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I hate you I hate you I hate you I hate you
And still there's something about you
Making my heart beat faster
[For you?]

Call me. Emmy. Claire. Erin. Lynn. Summer. Leilani. If you want.

06.10.2008

Leise klackerten die schmalen Absätze ihrer adretten Lederschuhe auf dem eleganten Marmorfußboden der großen Halle, als Reva Tudor-Alaric diese durchschritt, um den langen Tisch am Kopfende des Raumes zu erreichen, der für das Lehrpersonal vorgesehen war. Anmutig umspielte der lange schwarze Umhang bei jedem ihrer gleichförmig aufrechten Schritte ihre schlanken Beine, die am heutigen Tag durch einen halblangen glockenförmigen Rock zur Schau gestellt und perfekt zur Geltung gebracht wurden. Dieser war, wie auch die feine Weste, die sie über ihrer strahlend weißen Bluse trug, schwarz, eine Farbe, die sich schließlich auch noch in ihren Haaren wieder fand, die offen, aber gebändigt von einem dünnen Haarband eben jener dunkelsten aller Farben, ihre schmalen Schultern und den grazilen Rücken hinunterliefen wie ein glänzender, kastanienbrauner Wasserfall. Das fein gemeißelte Gesicht der hübschen Tochter des Zaubereiministers wurde, wie es doch meist der Fall war, von einem dezenten selbstzufriedenen Ausdruck geziert, der ihr - und das mussten auch jene zugeben, die eingebildetes Verhalten nicht schätzten - gut stand.
Ein leises, verhaltenes Gähnen entfuhr den schmalen, perfekt geschwungenen Lippen der jungen Lehrerin, das sie hinter ihrer zierlichen rechten Hand zu verstecken wusste, während ihre dunkelbraunen, fast schon schwarzen Augen über die umsitzende Schülerschaft glitten. Es herrschte, wie es doch an jedem Morgen der Fall war, ein reges Treiben beim Frühstück, das Reva noch nie hatte verstehen können. Am frühen Morgen so aufgekratzt zu sein widersprach ihrer Natur, sie war ein Nachtmensch, mochte das frühe Aufstehen nicht und hasste kaum etwas so sehr, wie aufgezwungene Gespräche am Frühstückstisch, um die sie dennoch nie herumkam und die sie auch für den heutigen Tag wieder befürchten musste.
Mit einer einzigen fließend eleganten Bewegung glitt sie lautlos auf den ihr angestammten Platz am Lehrertisch, der sich seit ihrem Arbeitsantritt vor zwei Jahren zwischen Professor Vektor und dem rechten Ende des langen Eichentisches befand. Von dort aus hatte sie einen tadellosen Überblick und konnte vor allem ihre Schützlinge, die Schüler das Hauses Slytherin, dem sie als Hauslehrerin vorstand, bestens im Auge behalten. Abgesehen von dem in die Jahre gekommenen Professor für Arithmanrik, der neben ihr saß, war ihr Platz bestimmt nicht der Schlechteste.
"Guten Morgen, Septimus" beeilte sie sich ihn zu begrüßen, bevor er - und dies musste man immer befürchten - den jungen Tag seinerseits mit einer fröhlichen Tirade beginnen würde, um nicht nur Reva sondern auch den in seinen Augen unglaublich kostbaren neuen Morgen zu begrüßen, der ein schönes Geschenk war, für das man dankbar sein sollte. Septimus Vektor war so alt, dass Reva längst aufgehört hatte, zu überlegen, wie viele Jahre sein jämmerliches Dasein tatsächlich schon zählte. Er war schon alt gewesen, als sie selbst hier zur Schule gegangen war und er würde uralt sein, wenn sie ihre Tochter Nayra in Hogwarts einschulen würde. Zudem war er mindestens ebenso langweilig, wie er alt war, langweilig und verstaubt. Auch das war er immer schon gewesen, so dass Reva sich kaum daran erinnern konnte, bei ihm jemals wirklich etwas gelernt zu haben. Auffallend oft hatte er die Vogeltränke in seinem Garten zum Unterrichtsthema gemacht und Reva hatte, so ließ sie ihre Schulzeit Revue passieren, in dieser Zeit einen Hass auf alles fliegende Getier entwickelt, der nur darin begründet sein konnte, dass der unermüdlich vor sich hinplappernde Professor diese Flatterwesen so sehr liebte. Und ausgerechnet er war nun ihr täglicher Partner für die Tischgespräche bei Frühstück, Mittag- und Abendessen, stets bei allen drei Mahlzeiten so redselig, dass Reva mitunter fürchtete, ihre Ohren würden ihr irgendwann abfallen.
Nun, ein großer Verlust wäre dies freilich nicht gewesen, eher wohl eine Erleichterung.

Umso erstaunlicher erschien es der jungen Lehrerin, dass der graubärtige Zauberer sich nun kaum von seiner Zeitung zu lösen vermochte, er nickte lediglich knapp, als sie ihn grüßte und verzog keine Miene, während seine kleinen Mäuseaugen flink über einen Artikel im Tagespropheten flogen.
Reva war nicht derart veranlagt, sich über sein ungewöhnliches Verhalten Gedanken oder gar Sorgen zu machen, sie registrierte es, wie sie doch stets alles in ihrer Umgebung genaustens registrierte, und widmete sich beschwingter denn zuvor ihrem Frühstück. Die Tatsache, dass ihr augelutschter Tischnachbar sie heute anscheinend verschonen würde hob ihre Stimmung, so dass sich ein ungewohntes Lächeln auf ihr perfektes, fast alabasterhaftes Gesicht schlich, als sie nach einem warmen Brötchen griff und dieses aufschnitt. Ein Lächeln, in seiner Aufrichtigkeit so überraschend, dass Septimus Vektor nun doch auf sie aufmerksam zu werden schien.
"Sie haben es wohl noch nicht gehört, was?" setzte er seltsam missgelaunt an und schüttelte traurig den Kopf "Ihr armer Vater, Reva. Er kann einem wirklich Leid tun. Das ist keine einfache Situation für ihn" befand der senile Kollege resignierend und nippte an seinem Tee, während er Reva fast mitleidig musterte.
Der Todesser-Überfall im Ministerium. Reva schluckte unmerklich. Wie hatte sie das vergessen können? Es fiel der jungen Lehrerin erst in diesem Moment wieder ein und sie schämte sich fast ein wenig dafür, dass sie den Tag so schlecht gelaunt begonnen hatte. Es war ein guter Tag, ein großer und wichtiger Tag für sie und für all jene, die die gleichen Ideale vertraten wie sie. Zumindest, wenn alles gut gegangen war. Aber wieso sollte es nicht gutgegangen sein? Fähige und treue Todesser waren mit der Aufgabe vertraut gemacht worden und allein die traurige Betroffenheit, die in der Stimme ihres Kollegen lag, sprach dafür, dass in der vergangenen Nacht einiges passiert war. Ausserdem neigte Reva nicht zu Pessimismus.
Mühsam unterdrückte sie ein befriedigtes Lächeln und ersetzte dieses durch eine aufrichtig besorgt wirkende Mine. Sie war unwissend, das durfte sie nicht vergessen. Sie war Lehrerin in Hogwarts, sie war zwar die Hauslehrerin Slytherins, doch sie stand hinter den Werten, die das Ministerium vertrat, dem ihr eigener Vater vorstand. Soweit zumindest der offizielle Teil der Geschichte, dessen absolute Glaubhaftigkeit sie keinesfalls gefährden durfte. Keineswegs war Reva als feige zu betrachten, doch es wäre schlicht unklug gewesen, ihre reiblutideologische Gesinnung als Todesserin offen zu legen, das wusste sie. Es würde sie ihre Arbeitsstelle kosten und es würde sie, was das weit schlimmere Übel war, wohlmöglich ihre Tochter kosten.
Es war ohnehin eine Schande, dass Nayra nicht bei ihr sein konnte und dass es Reva vorenthielten blieb mitzuerleben, wie sie heranwuchs. Es war ihr nicht vergönnt, ihre Tochter nach ihren Vorstellungen zu erziehen, es würde nicht Reva sein, die der kleinen Nayra die Mysterien der Welt erklären würde und so würde auch niemals gewährleistet sein, dass sie eines Tages die Einstellung ihrer Mutter betreffend der Frage, was gut und was böse ist, teilen würde.
Und dennoch hatte es für Reva damals keine andere Wahl gegeben, sie war nicht gewillt gewesen, ihre Arbeit aufzugeben, als sie erfahren hatte, dass sie schwanger war. Ihre Arbeit als Lehrerin für Zauberkunst in Hogwarts war ihr sehr wichtig, doch wenn sie von "Arbeit" sprach, so meinte sie damit doch stets eigentlich ihre Tätigkeit als Todesserin, die sie tunlichst im Verborgenen hielt. Und so musste es bleiben.
Sie erinnerte sich noch sehr gut daran, dass sie das Kind anfangs nicht gewollt, ja, es sogar verflucht hatte, auch, wenn ihr dieser Gedanke heute mehr als abwegig erschien.
Allein die bloße Vorstellung, Nayra nicht zu haben, nicht dieses glucksende Lachen zu kennen, das selbst ein Herz aus Stein, wie man es auch Reva nachsagte, zum Schmelzen bringen konnte, nicht das warme Gefühl zu kennen, dass diese kleinen, zarten Hände auf ihrer Haut hinterliessen, nachdem Nayra sie berührt hatte, erschien ihr so grausam und abwegig, dass es sie mehr traf als sämtliche tatsächlich passierten Dinge in ihrem Leben. Schlimmer als alles, was sie selbst verbrochen hatte. Schlimmer als jede Leiche, die den treuen Weg gepflastert hatte, den sie dem dunklen Lord gefolgt war.
Die Existenz ihrer einzigen Tochter machte Reva verletzlich und angreifbar, ein weiterer Grund dafür, dass sie nicht bei ihr sein konnte. Und obwohl Reva doch so genau wusste, wie richtig die Entscheidung gewesen war, Nayra bei ihrer alten Schulfreundin Torrance van Clement aufwachsen zu lassen, so hatte sie doch Angst vor dem Tag, an dem ihre Tochter in dieser Frau und nicht in ihrer leiblichen Mutter ihre wichtigste Bezugsperson sehen würde. Ein Gedanke, der sie traurig machte. Ja, sie war traurig, auch wenn sie diese emotionale Regung nicht recht einordnen konnte, da Trauer ein Gefühl war, das ihr kaum bekannt war. Sie kannte Schmerz, sie kannte Angst und sie kannte auch Wut. Sie hatte diese Gefühle einst kennengelernt und sie hatte gelernt, sie abzuschalten. Dass man Gefühle nicht brauchte, weil sie einem nur im Weg standen, hatte Reva früh verstanden. Sie machten einem das Leben schwer, so hatte sie es stets wahrgenommen, und deswegen existierten zwischenmenschliche Gefühle für sie schon lange nicht mehr. Allenfalls vielleicht noch Hass, doch auch diesen hatte sie in großen Teilen versucht, durch Gleichgültigkeit zu ersetzen.
Torrance würde um das Sorgerecht für Nayra kämpfen, wenn jemals herauskommen würde, welch pikantes Doppelleben die Mutter ihres Schützlings führte.

Und so, geleitet von diesem Ansporn, war es für die junge Lehrerin doch fast ein Leichtes, die völlig Ahnungslose zu spielen, die nun beim Frühstück von einem Kollegen erfuhr, was sich in der letzten Nacht zugetragen hatte. "Mein Vater?" Groß riss sie die tiefbraunen Augen auf und hielt in der Bewegung, nach der Pflaumenmarmelade zu greifen, inne, um ihren Tischnachbarn fragend anzusehen. "Septimus, ich habe heute noch keine Zeitung gelesen, was ist denn bloß passiert?" Mit einem gewissen Stolz registrierte Reva, wie perfekt es ihr gelang, ihrer kühlen, etwas rauen Stimme ein unsicheres und ängstliches Zittern zu verleihen. Niemand würde je auf den Gedanken kommen, dass sie bereits alles wusste.
Und niemand würde ahnen, wie gerne sie dabei gewesen wäre.
Begleitet von einem wehmütigen Schulterzucken schob Professor Vektor seiner jungen Kollegin den Tagespropheten zu, dessen riesengroße Überschrift Reva sofort ins Auge sprang "Ehemaliger Quidditch-Held gestürzt - Quidditch-Legende Viktor Krum als Todesser entlarvt und festgenommen"
Verdammt.
Revas feingeschnittene Gesichtszüge verhärteten sich, während sie bei der Lektüre des so überschriebenen Artikels die Lippen so fest aufeinander presste, dass nahezu alles Blut aus diesen zu weichen schien und sie nur noch eine dünne, blasse Linie bildeten. Krum. Sie hatte es immer geahnt, dass er ihnen allen irgendwann zum Verhängnis werden würde. Dieser Verlierer, der doch nur ganz gut fliegen konnte, sonst nichts. Und anscheinend selbst das nicht so gut, dass es gereicht hätte, um den Auroren zu entkommen. Er war nicht mit dem Herzen dabei, er war nicht loyal. Jede Faser seines Körpers hatte doch stets deutlich geschrieen, wie unwohl er sich in Gesellschaft der Todesser fühlte. Mitleid verspürte Reva keines, doch unmäßiger Zorn, den sie lange nicht gespürt hatte, breitete sich in ihr aus. Einen derart untreuen, unwilligen und unfähigen Diener hatte der dunkle Lord nicht verdient. Das Minenspiel der hübschen Lehrerin war in diesen Momenten Auslegungssache. Andere Todesser, die derzeit allerdings nicht anwesend waren, hätten Wut über Krum in ihren nun fast schwarzen Augen lesen können, während doch wohl Septimus Vektor, wie auch die anderen umsitzenden Kollegen, eher darauf schlossen, dass Reva schlicht wütend und entsetzt war über den Angriff der Todesser, der ihren Vater, den Zaubereiminster, in bittere Erklärungsnöte stürzte. Ihr Vater, was kümmerte sie schon ihr Vater? Seine Verzweiflung amüsierte sie eher, wenn sie ehrlich war. Kurz flogen ihre wachen Augen über einen Abschnitt, der sich mit ihm und seiner wortkargen Reaktion auf die Geschehnisse befasste. Kopfschüttelnd schloss sie kurz die Augen. Es war so typisch für ihn, offensichtliche Probleme schlicht zu leugnen, es war so typisch für ihn, diese totzuschweigen. So hatte er es doch immer gemacht, seit sie denken konnte. Der Auszug ihrer Mutter, dann Jahre später ihr eigener Auszug, wie auch die Tatsache, dass sich beide Frauen, die ihn verlassen hatten, dem dunklen Lord angeschlossen hatten. Hector Alaric war blind.
Oder er hatte, um es diplomatischer auszudrücken, eine äußerst selektive Wahrnehmung. Tief atmete die junge Lehrerin durch und leerte ihre volle Kaffeetasse bis zur Hälfte. Sie wusste, dass man jetzt von ihr erwartete, dass sie sich irgendwie zu den Geschehnissen äußern würde. Alle umsitzenden Kollegen waren bereits in eine Diskussion vertieft, der Reva sich anschließen musste, wenn sie keine Aufmerksamkeit erwecken wollte. Doch es kostete sie einiges an Überwindung, nette und bedauernde Worte über ihren Vater zu finden, jenen Mann, der ihr doch so störend vorkam wie ein Kaugummi, das unter dem Schuh klebte und einfach nicht abging. Immer war sie seine Tochter, die Tochter des Zaubereiminsters. Und immer erwartete man von ihr, dass sie Stellung bezog. Doch sie durfte nicht vergessen, für wen sie das tat. Für IHN.
"Eine Tragödie" murmelte Reva und öffnete in ihrem schauspielerischen Repertoire die Schublade, in der sich Verstörung wieder fand. "Ich bin wirklich sprachlos. Mein Vater...wie gut, dass er nicht anwesend war." Dieser Satz, in seiner Schlichtheit überzeugend, beruhigte die Blicke, die wartend auf ihrer grazilen Gestalt geruht hatten und die sich nun wieder ihren eigenen kleinen Gesprächen zuwandten. Ein Satz, der in Reva Übelkeit verursachte. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ihr Vater im Ministerium gewesen und gestorben wäre. Es gäbe somit eine leidige Sache weniger, um die sie sich Gedanken machen musste.








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i can be so mean when i wanna be
i am capable of really anything
i can cut you into pieces
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but my heart is broken

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please don't leave me
i always say how i don't need you
but it's always gonna come right back to this