Das Leben ist ein Traum, den man wie ein Schlafwandler durchschreitet.
Violetta Kimmkorn- Lockhart - 17 Jahre alt - Gryffindor - Schulsprecherin other characters: Ilja Krum - Pansy Malfoy-Parkinson - Remus Lupin - Jack Weasley - Benoit Vergniaud
01.05.2008
Langsam setzte Viktor einen Fuß vor den anderen. In diesem unsäglichen Moment fühlte er sich nicht wie ein Mann, oder überhaupt wie ein Mensch, er war eine Maschine, darauf programmierte Befehle zu befolgen, Ideale zu vertreten, die nicht die seinen waren, und sich langsam und beständig fortbewegen. Die Gruppe um Viktor bestand aus etwa sechs oder sieben Menschen, keinen davon kannte Viktor. Sie waren alle jung, loyal und idealistisch Viktors Gegenteile. Er wusste nichts von ihnen, nicht einmal ihre Namen, um sich, falls er gefasst werden würde, nicht verraten zu können. Wenn er Hilfe brauchen würde, könnte er sie nicht rufen. Jeder war auf sich allein gestellt. Viktor war nur froh, dass er diesen Menschen mit denen er nun zusammenarbeiten sollte, auf deren Seite er stehen musste, nicht in die Augen blicken musste, und sie im Gegenzug auch nicht in sein Gesicht blicken konnten, denn die schwarze Kapuze ihrer Kutte verhüllte einen Großteil ihrer Stirn und warf einen dunklen Schatten auf den Rest ihrer entschlossenen Gesichter. Sie hätten bestimmt den Zweifel in seinen Augen gesehen. In ihren Augen war bestimmt kein Zweifel, Viktor konnte es nicht nachprüfen, das einzig menschliche das er an den verhüllten Todessern neben und vor ihm erblicken konnte, war die kleine weiße Hand die sich um einen Zauberstab klammerte und hin und wieder ein herrisches hervor gestrecktes Kinn.
Das Zaubereiministerium lag nur noch wenige Schritte vor ihnen in der Dunkelheit. Ein schwaches Glitzern der Brunnenfiguren vor dem Gebäude drang durch die Nacht bis zu Viktors Augen. Sein Herz wurde immer schwerer. Er hatte niemals eine Wahl gehabt, doch nun war es wirklich und wahrhaftig zu spät um aus der ganzen Sache auszusteigen. Er starrte auf die Rücken der Todesser vor ihm und fragte sich, ob er der einzige war der von Angst gequält wurde. Wahrscheinlich floss gerade das Adrenalin in Strömen durch ihre Adern und auf ihren Lippen lag ein leichtes Lächeln nun endlich, nach Monaten der Planung, in Aktion treten zu können. Angst gab es in ihrem Horizont nicht. Viktor spürte wie ihm der Schweiß von der Stirn tropfte, unter der Kutte war es fast unerträglich heiß, obwohl die Luft sehr kühl war. In den Gebäuden um Viktor lagen die Menschen in ihren Betten und schliefen einen gerechten, tiefen Schlaf. So wie seine Kinder im fernen Hogwarts. Viktor stellte sich seine kleine hübsche Prinzessin Zarina vor, wie sie sich traumschwer von einer Seite auf die andere wälzte, aber die Vorstellung dieser Idylle gepaart mit dem Wissen, was er gleich tun musste, quälte Viktor und so schob er diesen Gedanken schnell beiseite und ging im Geiste ein letztes Mal seinen Auftrag durch:
Zusammen mit den anderen Todessern würde er das Zaubereiministerium betreten. Sie würden zuerst lautlos vorgehen, die Wächter ausschalten, töten wenn sie aufbegehrten und ein Gefahr für das Unternehmen waren, dann würden Sie nach den Aufzeichnungen über das Magiergefängnis in Askaban suchen, wo seit Jahren viele Todesser gefangen waren. Ein Ministeriumsangestellte, der IHM loyal ergeben war, hatte ihnen anvertraut wo die wichtigen Pergamentrollen zu finden waren. Sobald die wichtigen Papiere endlich ihnen gehörten würde Viktor seinen Besen rufen und damit zu IHM fliegen. Die anderen Todesser würden danach das Dunkle Mal an den rabenschwarzen Himmel zaubern. Wie gut, dass Viktor ihnen zu diesem Zeitpunkt schon den Rücken zugekehrt hatte. Die hässliche grüne Fratze des Todes wollte er nicht sehen, sie hatte auch über dem Todesort von Ilonas Onkel ihr Gift versprüht. Viktor hoffte, dass die anderen Todesser sich um die Wächter kümmern würden. So war das auch geplant. Viktor war nur dazu da um die Informationen so schnell wie möglich zu IHM zu bringen und sollte er verfolgt werden, hatte ein ehemaliger Quidditchspieler gute Chancen seinen Häschern zu entkommen. Aber jemanden angreifen, verletzen oder sogar töten davon hatte ER nie gesprochen und das wollte Viktor auch nicht. Ein Mörder war er nicht. Würde er nie sein. Er war nur ein schwacher Mann der seine Familie schützen wollte und nicht wusste wie er das anstellen sollte. ER hatte ihn bestimmt längst durchschaut und wusste von den Zweifeln seines Anhängers, der keiner sein wollte. Viktor war zwar auf Ruhm und Ehre aus, aber nicht auf diese Art. Sportlich wollte er der Beste sein, ein guter Magier wollte er sein. An Abstammung oder Blutreinheit der Erste zu sein, interessierte ihn nicht. Wahrscheinlich war es so, dass ER die Loyalität seines Dieners prüfen wollte. Aber er hatte ihm dennoch einen so wichtigen Teil des Unternehmens übertragen, weil er wusste, dass Viktor ihn niemals verraten würde. Denn entgegen seiner eigenen Ansicht war Viktor weder mutig noch stark, er hatte Angst eigene Entscheidungen fällen zu müssen und er war zu feige sich einem Gegner zu stellen bei dem die Chance ihn zu besiegen im Reich der Fantasie lag.
In seinem Leben hatte Viktor so viele Wettkämpfe bestritten, dass e sich unmöglich an ihre genaue Anzahl erinnern konnte. Die meisten hatte er als Sieger beendet. Gerne dachte er an die vielen sieg- und ruhmreichen Jahre zurück als die bulgarische Quidditchmannschaft die Weltrangliste anführte und jeder Hobbyspieler davon träumte einmal so gut zu sein wie Viktor Krum, auch wenn er wusste, dass er niemals an den Meister heranreichen würde. An Niederlagen wollte Viktor sich niemals zurück erinnern, trotzdem lagerten sie in seinem Gedächtnis als ewig schmerzende Verletzungen. Er musste diesen Tag einfach als weiteren Wettkampf betrachten. Es ging nicht um reinblütige Zauberer und weniger reines Blut. Es ging nicht um gut und böse sondern nur darum wer schneller war, wer gewitzter war und wer mehr magisches Wissen hatte. Wie Zaubererschach. Der Vergleich gefiel Viktor. Zynisch dachte er daran, dass er nichts weiter war als ein gewöhnlicher schwarzer Bauer den ER ohne Zweifel opfern würde, wenn es ihn im Gegenzug einen Schritt näher zum Ziel führen würde. Nun war es aber an der Zeit diese Zweifel endlich beiseite zu schaffen, denn sie waren nur hinderlich. Viktor brauchte einen klaren Kopf um die Aufgabe bewältigen zu können. Es gab keine zweite Chance, er musste siegen. Heute. Jetzt. Die anderen Todesser waren ihm ein paar Schritte voraus und Viktor beeilte sich um zu ihnen aufzuschließen. Gleich war es soweit. Nur noch wenige Schritte. Der Anführer ihrer Gruppe hatte seinen Fuß bereits auf die Türschwelle gesetzt. Plötzlich schoss das Adrenalin auch in Viktors Adern, sein Herz begann wild zu schlagen, sein Atem ging heftiger und Viktor zwang sich tief und ruhig einzuatmen. Einen Schritt noch, dann war auch er im Zaubereiministerium. Die Angst war endlich besiegt.
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just an artless pawn in HIS ordinary game
04.05.2008
Plopp Es war das einzige Geräusch, welches die leere, stille Nacht durchbrach. So ein leises, einfaches Geräusch, das so gänzlich harmlos klang und das doch eine neue, düstere Zeit für die Gemeinschaft der Zauberer einläuten sollte. Plopp Ein weiteres Mal ertönte das Geräusch und dort, wo vor weniger als dem Bruchteil einer Sekunde nur die samtene Dunkelheit der sternlosen Herbstnacht gewesen war, stand nun eine hochgewachsene, schlanke Frau mit wallendem dunklem Haar. Gänzlich in einen schwarzen Umhang gekleidet war sie nicht mehr als ein bedrohlicher Schatten der Nacht, der sich nun mit geschmeidigen Schritten auf den goldenen Brunnen vor dem Zaubereiministerium zu bewegte, hinter ihr ertönten weitere Geräusche und das unauffällige Rascheln von Umhängen, die die Ankunft von zahlreichen apparierenden Zauberern ankündigten. Erin warf einen Blick neben sich, wo der blonde Ray mit erhobenem Zauberstab parallel zu ihr auf die Eingangspforte zu lief, ihr Auftrag war klar umrissen und schweißte sie erneut zusammen: Sie sollten in die tieferen Büroräume des Zaubereiministeriums vordringen und so viele Akten wie möglich über in Askaban einsitzenden Todesser beschaffen. Sie sollten keine Gnade walten lassen. Dabei waren die Todesser so aufgeteilt, dass keiner von ihnen alleine im Ministerium herumirren sollte und wie das Schicksal so wollte, hatte ER sei es nun, weil er sie für ein fähiges Team hielt oder aus purem Sadismus- Erin und Ray, die sich abgrundtief hassten, erneut aneinandergeschweißt. Doch Erin wusste, dass ihr Hass zu Ray in diesem Moment fehl am Platz war und so konzentrierte sie all ihre negativen Gedanken und Gefühle auf die Gegner, die hinter den Mauern des Ministeriums noch auf sie warten mussten. Ein boshaftes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie daran dachte, dass sie in wenigen Augenblicken wieder töten würde und dieser Gedanke reichte aus, um sie noch mehr anzuspornen. Nur für einen winzigen Augenblick dachte sie an ihre Zwillingsschwester, die sicherlich niemals gewollt hätte, dass Erin zu einer mordlustigen Bestie wollte, doch nicht einmal mehr dieser Gedanke konnte Erins Herz erwärmen. Sie war innerlich längst erfroren und ihr Gewissen schwieg schon seit vielen Jahren. Sie hatte ihr Leben SEINEN Idealen verschrieben, da sie an nichts anderes mehr glauben konnte.
[I]Avada Kedavra[/I], dachte Erin mit all der Mordlust, die sich in ihr aufgestaut hatte. Ein grelles, giftgrünes Licht schoss aus ihrem Zauberstab hervor und noch bevor der Wächter vor dem Ministerium irgendwas tun konnte, war er auch schon lautlos zu Boden gegangen. Sein Partner war im gleichen Augenblick von Ray niedergestreckt- gestorben und mit seltsam verdrehten Gliedern und gebrochenen Augen, wie Marionetten, denen man sie Fäden durchgeschnitten hatte, lagen die beiden redlichen Männer nun auf ihrem Posten, während die schwarzen Gestalten leise an ihnen vorüber huschten und in das Ministerium vordrangen, wo niemand auch nur im Entferntesten daran dachte, dass eines Tages erneut ein Überfall durch Todesser verübt werden sollte. Erin blickte von den beiden Leichen auf und ihr Blick traf den von Ray. Noch am Morgen hatten sie sich gestritten, wie so oft, er hatte sie einmal mehr gedemütigt, doch hatte sie wohl nichts Besseres verdient. Sie hatte sich am Abend zuvor betrunken, sich vor ihm eine Blöße gegeben und sie hatte nicht erwarten können, dass er diese Schwäche ihrerseits nicht ausnutzen würde. So war das bitterernste Spiel, das sie miteinander spielten. Schwachpunkte des anderen wurden sogleich ausgenutzt. Dennoch hatte Ray sie am Abend auf ihr gemeinsames Zimmer gebracht, er hatte sie ins Bett gelegt und er hatte angedeutet, dass sie am Abend etwas zu ihm gesagt hatte, was ihre Gefühle ihm gegenüber betraf. Etwas, womit er sie aufziehen konnte. Doch was sollte sie schon gesagt haben, was er nicht ohnehin schon gewusst hatte, denn immerhin empfand sie nichts anderes für ihn als puren Hass, oder? Oder?!
[I]Erins Kopf schmerzte noch immer vom Feuerwhiskey, von dem sie in der Nacht mehr als sie vertragen konnte gekostet hatte, als sie die sinnlos lärmende Eule unsanft in das kleine Zimmer zerrte und von dem zusammengerollten Brief befreite, der an ihrem Bein baumelte. dabei warf sie Ray, der sich aufgesetzt hatte und hinter sie getreten war, einen zornfunkelnden Blick zu. Ist das so etwas wie Wunschdenken, mein Lieber? Selbst im tiefsten Suff würden mir niemals Worte über die Lippen kommen, die dir schmeicheln würden, eher würde ich meine Zunge verschlucken!, fauchte Erin und wandte den Blick schnell ab, damit er die Unsicherheit in ihren Augen nicht sehen konnte, denn sie konnte sich keineswegs mehr daran erinnern, was sie gesagt hatte. Und das Ray ein attraktives Äußeres besaß, das konnte selbst sie nicht abstreiten, auch wenn sie das vollkommen kalt ließ. Es hatte sie schon immer kalt gelassen, dass Ray einer der attraktivsten Jungen ihres Jahrgangs gewesen war, sie war damals das einzige Mädchen gewesen, dass nicht von ihm geschwärmt hatte und doch hatten viele angenommen, dass auch sie insgeheim in ihn verliebt gewesen war, was natürlich kompletter Blödsinn war. Erin war niemals in Ray verliebt gewesen, sie war es heute nicht und sie würde es auch niemals sein. So viel stand jedenfalls fest. [/I]Ich möchte euch sofort sehen[I], war die Aussage des kleinen Briefchen, welche ihnen die Eule gebracht hatte und es war klar, dass es ein befehl von IHM war, dem sie umgehend Folge zu leisten hatten. Was konnte ER nur diesmal von ihnen wollen?[/I]
Jetzt, am späten Abend, wussten sie es. Und sie würden ihre Differenzen von sich fernhalten müssen, jedenfalls für so lange, wie sie Partner während dieses gefährlichen Auftrags waren. Würde ihr Streit die Mission gefährden, so würde ER keine Gnade kennen. Was stehst du da noch so dämlich rum?! Komm schon!, fauchte Erin Ray an und ging ihm voraus in das Innere des Ministeriums, wo sich die anderen Todesser bereits verteilt hatten.
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.:Erin Sawyer::21 years old::Deatheater::broken inside:. .:She's all by herself this heart of stone... She'll never break:. .:One of the bad things::Heart of stone::Into this empty shadow::I just HATE him:.
Sometimes the last person on earth you want to be with is the person you cannot live without
Es ist wirklich großartig von Ihnen, dass Sie so spät am Abend noch mal hier her kommen, Hannah Ein schuldbewusstes Lächeln lag auf Rafaels Zügen, als er an Hannah Wilsons Seite durch die Gänge des Ministeriums zu ihrem Büro eilte. Es war wahrhaftig schon spät zumindest zu spät, um noch im Zaubereiministerium herumzulaufen, anstatt irgendwo in einer Bar herumzuhängen oder Zuhause zu sein oder sonst irgendetwas Angenehmes machen. Das ist schon in Ordnung, Rafael, Hannah erwiderte Rafaels Lächeln, Es wäre fatal, wenn Sie nicht so schnell wie möglich an die neuesten Erkenntnisse über Fletchers Fall kämen. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er ausgebrochen ist! Der Tagesprophet wird sich spätestens morgen früh das Maul darüber zerreißen! Rafaels Lächeln wurde etwas breiter. Ja, das wäre wirklich fatal für das Zaubereiministerium. Rafael arbeitete schon lange genug als Auror im Ministerium um zu wissen, welche Prioritäten die Regierungsbehörde der Zaubererwelt arbeitete. Fletcher war zwar kein Geringerer als ein Nachfahre des gerissenen Mundungus Fletcher nur etwas weniger gerissen und ein wenig brutaler doch trotz seiner kriminellen Laufbahn war er doch nicht die größte Bedrohung für die Zaubererwelt. Selbstverständlich war es peinlich, dass die Muggel ihn vor dem Ministerium geschnappt hatte zwar war das nichts als ein glücklicher Zufall aber Rafael ärgerte sich trotzdem darüber, vor allem, weil er seit einigen Wochen, seit dem ersten Mord, der Fletcher zugeschrieben wurde, auf diesen Fall angesetzt war. Natürlich hatten die Muggel Fletcher nicht lange fest halten können sie hatten Fletcher wahrscheinlich ohnehin nur schnappen können, weil der Magier die Muggel unterschätzt hatte und unaufmerksam geworden war - aber sie hatten Rafael wichtige Informationen liefern können. Bald würde Rafael Fletcher dingfest machen können. Und bis dahin konnte Rafael nur hoffen, dass der Tagesprophet nicht herausgefunden hatte, welcher Auror auf Fletcher angesetzt worden war.
Ärgerlich war nur, dass Rafael zu spät mitgeteilt bekommen hatte, dass ein neuer Mord bekannt geworden war alles deutete auf Fletcher als Täter hin. Der Muggel-Polizeibericht und alle Beweismittel lagen natürlich in Hannah Wilsons Büro. Und so kam es, dass Rafael, anstatt sein wohlverdientes Wochenende genießen zu dürfen, mitten in der Nacht Hannah Wilsons aufgeschreckt hatte und nun mit ihr durch das Ministerium eilte, auf der Suche nach den neuen Aktenzugängen.
Hannah blieb vor ihrer Bürotür stehen und kramte hastig nach ihrem Schlüssel. Innerhalb weniger Minuten hatte sie die Unterlagen gefunden und Rafael in die Hand gedrückt. Der Tote war ein Muggel. Fletcher hat ihn stranguliert und zahlreiche Habseligkeiten aus seinem Haus mitgehen lassen. Die Frau des Toten hat aus dem Nebenzimmer alles mit angesehen und ist völlig fertig mit den Nerven. Hannah sprach recht leise und hielt den Kopf gesenkt. Rafael biss sich auf die Lippen. Hannah war noch nicht lange im Ministerium und noch kürzer arbeitete sie mit der Aurorenabteilung zusammen. Sie war eine junge, hübsche Sekretärin, ein gutmütiges Mädchen, das von niemandem etwas Böses dachte, ständig lächelte und für jeden ein gutes Wort übrig hatte. Es fiel ihr sichtlich schwer, mit der Brutalität, mit der jeder Mitarbeiter der Aurorenabteilung tagtäglich konfrontiert wurde , klar zu kommen. Natürlich perlte all das auch nicht an Rafael spurlos ab, doch die zehn Jahre Arbeit in der Aurorenabteilung hatten ihn gelehrt, die Distanz zu den Fällen zu wahren. Morde an Muggeln, verübt durch Zauberer, standen beinahe täglich auf der Tagesordnung. Es war unmöglich, unmenschlich an jedem Fall Anteil zu nehmen. Rafael dachte nicht mehr über die Menschen nach, die hinter diesen Morden standen. Anders hätte er seinen Job nicht bewältigen können. Doch Hannah schaffte das noch nicht und ihre unschuldigen Worte, ihr trauriger Blick und der Schmerz, den sie ganz offensichtlich für den Muggel und seine Frau empfand, schnitten ihm ins Herz. Hannah hatte es geschafft, aus dem unpersönlichen Muggel einen Menschen mit Gefühlen zu machen, der jetzt nicht mehr atmete und aus seiner Frau eine trauernde Witwe, die nicht nur mit dem Tod ihres Mannes, sondern auch mit der wahnsinnigen Idee von Magie fertig werden musste.
Sie ist jetzt wahrscheinlich im St.Mungos, erwiderte er beinahe ebenso leise, Man kümmert sich um sie. Und ich werde dafür sorgen, dass nicht noch mehr Muggel durch Fletchers Hand sterben, seien Sie sich gewiss. Rafael nahm die Akte entgegen und steckte sie in seine Umhangtasche. Mehr konnte er für Hannah nicht tun. Sie musste mit dieser Grausamkeit allein zurecht kommen und er konnte nicht mehr tun, als weitere Grausamkeiten zu verhindern. Kommen Sie, ich will Sie nicht noch länger aufhalten, wieder lächelte Rafael Hannah an, bemüht, sie von ihren trüben Gedanken abzulenken. Als sie nicht sofort reagierte, schob er leicht eine Hand unter ihren Ellbogen und führte sie zur Bürotür. Fletcher wird bald in Askaban sitzen und keine Gelegenheit mehr zur Flucht haben. Davon wird der Mann zwar nicht mehr lebendig, aber Fletcher wird Gerechtigkeit erfahren., so und ähnlich redete Rafael weiter auf Hannah ein, während sie langsam die Bürotür abschloss und sich ein kleines Lächeln abrang. Es ist schon in Ordnung, Rafael, beendete sie schließlich seinen Wortschwall. Rafael verstummte und warf ihr einen schuldbewussten Blick zu. Sie lächelte weiter. Kommen Sie. Sie wollen auch nach Hause, denke ich, sagte die junge Sekretärin, jetzt wieder in völlig normalem Ton. Rafael nickte und folgte ihr rasch den Gang hinunter.
Als sie in den Gang einbogen, in dem das Aurorenbüro lag, stutzte Rafael. Wieso brannte hier Licht? Hannah und er hatten auf dem Hinweg kein Licht angezündet! Reflexartig zog der junge Auror die Sekretärin hinter sich. Sofort hatte er den Zauberstab gezückt. Dieser Schutzmechanismus war ihm so in Fleich und Blut übergegangen, dass er gar nicht mehr darüber nachzudenken brauchte. Er legte einen Finger an die Lippen und sah Hannah eindringlich an. Bleiben Sie dicht hinter mir, hauchte er.
Vielleicht reagierte er völig überzogen möglicherweise machte irgendein Auror nur Überstunden, doch Rafaels Aurorenausbildung und die ernsten Worte Remus Lupins hatten Rafael Instinkte eingepflanzt, die sich nicht so leicht überwinden ließen. Besser, er ging vorsichtig an diese Sache heran.
01.06.2008
Mit einem unbarmherzigen Tritt gegen den Brustkorb ließ Raymond sein soeben niedergestrecktes Opfer auf den Rücken zurückrollen. Die blutunterlaufenen Augen des völlig überrumpelten Pförtners starrten dem Schuldigen auch durch inzwischen halb geschlossene Lider entgegen und schrieen ihn an. Mörder. Mörder! Nur mäßig interessiert kippte der Todesser seinen Kopf leicht zu einer Seite und ließ seinen Blick über den grotesk deformierten Körper des plumpen Mannes gleiten. Ein einfacher Mensch. Jemand, den zu Hause niemand erwartete, jemand, der nicht vermisst werden würde. Ein Gesicht, welches sich in die unbegrenzte Reihe der Opfer Rays integrieren würde, ohne auch nur noch einen jämmerlichen Gedanken wert zu sein. Und doch konnte der Ire seine eisblauen Augen für einen Moment nicht von den braunen des Toten abwenden. Wie dieser einfach gestrickte Mann ihm entgegen starrte, die noch nicht vollkommen erkalteten Lippen zu einem lautlosen Hilfeschrei verzerrt. Seine Pupillen schienen immer noch die gesamte Iris auszufüllen, so weit waren sie aufgerissen und es lag eine Spur panischer Angst darin. Aber, zu Brodericks Erstaunen, fand er hauptsächlich etwas anderes in den letzten Ausdrücken dieser Persönlichkeit sowohl Abscheu, als auch Mitleid. Ja, der Pförtner sah dem jungen Mann auch jetzt noch an wie ein Monster, jedoch schien er ihn eher für dieses Schicksal zu bemitleiden, als zu verabscheuen. Ruckartig richtete Raymond sich zu seiner vollen Größe auf und warf dem ungeduldigen Wesen neben ihm einen eindeutigen Blick zu. Sawyer sollte ihm gefälligst seinen Spaß lassen. tschuldige mein Freund, aber wir haben noch eine wichtige Verabredung., murmelte er mit seiner eigenartig beruhigenden Stimme, die so gar nicht zu seinem Gesichtsausdruck passen wollte, und tippte den toten Körper zu seinen Füßen unsanft mit der Spitze seines Schuhs an. Das grausame Lächeln kehrte auf Rays Lippen zurück, als er den Pförtner mit einem Schritt hinter sich ließ, es erreichte aber nicht seine harten Augen, die nun wieder nach Vorn in Richtung Dunkelheit gerichtet waren.
Ungeduldig festigten sich seine kräftigen Finger um den dunkel gemaserten Zauberstab, während der hochgewachsene Ire wortlos durch einen langen Gang des Zauberministeriums schreitete, wie ein vielsagender Schatten. Neben sich konnte er Erins Umhang rascheln hören. Auch ihr Zauberstab schien es nach dieser kleinen Kostprobe gar nicht mehr erwarten zu können den unverzeihlichsten der Unverzeihlichen Flüche loszulassen. Die beiden hatten in den letzten Stunden mehr als genug Emotionen aufgestockt, da kam so ein Auftrag gerade recht, auch wenn Ray seine Begleitung auch jetzt nicht aus dem Weg gehen konnte. Sie würden zusammen die streng bewachten Askaban-Akten besorgen den Grund für diesen Einstieg ins Ministerium. Aber, wenn Raymond ehrlich war, fand er die Situation inzwischen mehr als nur amüsant, beinahe schon belustigend. Das kleine Schoßhündchen hatte anscheinend wirklich keine Ahnung mehr, was sie nach der Flasche Feuerwhiskey von sich gegeben hatte. Sie versuchte es durch eiserne Gleichgültigkeit zu überspielen, aber ihr Widersacher konnte sie nun doch in ihrem verbissenen Gesichtsausdruck erkennen die Angst. Die kostbar behütete Unantastbarkeit der dunkel gelockten Schönheit begann zu bröckeln, was für Ray einen mehr als nur deliziösen Sieg bedeutete. Er hatte sie in der Hand. Endlich. Keine ständige Ausgeglichenheit, kein uneindeutiger Gewinner. Der Todesser befand sich nun eine Stufe über Sawyer und er hatte nicht vor sich wieder auf ihr Niveau herabzulassen. Aber weiß du Du wärst eigentlich ganz schnuckelig, wenn... Raymond hatte nicht bemerkt, wie ungeniert er seine vorläufige Partnerin anstarrte, bis diese ihm einen mehr als nur unhöflichen Blick zuwarf. Ihren angespannten Gesichtszügen nach zu urteilen war es nicht schwer zu erraten, worüber Erin sich ihren hübschen kleinen Kopf zerbrach und das ließ den Blondhaarigen wiederum emotionslos schmunzeln. Es war beruhigend zu wissen, dass Ray sich zwar absurderweise Gedanken über das Gesagte machte, Schoßhündchen aber noch nicht einmal den geringsten Schimmer hatte, worüber sie sich Gedanken machen musste. Es tat so gut Erin leiden zu sehen, auch wenn die gefühlsleere Frau nur für sich selbst sichtbar leidete. Allein die Gewissheit, dass sie es tat löste ungeahnte Schauer der Genugtuung in Raymond aus.
Wenig zimperlich zerrte der Ire seinen verrutschten Umhang zurecht, sodass wieder nur sein stetig entspanntes Gesicht und die vorgestreckte Hand, die den Zauberstab umklammerte, schemenhaft auszumachen war. Jeder Schritt führte die kleine Gruppe Todesser näher an ihr Ziel und näher ins Herz des Ministeriums für Zauberei. Keiner der Anwesenden gab einen Ton von sich. Lautlos schwebten sie durch die nicht erleuteten Gänge, wie ein Dutzend pechschwarzer Todesengel. Und das waren sie im wasten Sinne des Wortes, schließlich war jeder SEINER Anhäger jeden Moment bereit zu töten, wie sie es soeben wieder einmal an zwei unschuldigen Wächtern bewiesen hatten. Die beiden hatten noch nicht einmal Zeit gehabt, ihre Mörder ausfindig zu machen, ehe sie leblos auf den spiegelglatten Fußboden gesunken waren. Ray vermied es seinen Mitstreitern in die Augen zu sehen, schließlich dachte er nicht irgendjemanden außer seinen persönlichen Liebling wiederzuerkennen. Ein paar Jungspunde, nur wenige Ältere, keine Menschen seiner Generation, wen sollte er da schon einmal gesehen haben? Und außerdem wäre es nicht gerade zu seinem Vorteil sollte diese Aktion scheitern wenn die Anderen [I]ihn[/I] wiedererkennen würden. Der Blauäugige war schließlich hier, um anderen Todessern einen Weg aus Askaban heraus zu bahnen, und nicht um später mit ihnen eine Zelle zu teilen. Raymonds Mundwinkel zuckten vergnügt bei dem Gedanken, wie bereitwillig Erin ihn doch an die Dementoren des Zaubergefängnisses ausliefern würde.
Der junge Mann wusste ganz genau, wo sie sich im Moment befanden. Orientierung war das A und O einer solchen Aktion, schließlich sollte man bei Bedarf einen spontanen Umweg einlegen können, um potentiellen Gegnern aus dem Weg zu gehen und außerdem wäre es höchstwahrscheinlich kein erfreuliches Erlebnis dem Lord mitteilen zu müssen, dass der Plan gescheitert war, weil sich seine Anhänger hoffnungslos verlaufen hatten. Nur noch ein Rechtsabbiegung, dann würden Erin und Ray sich von der Gruppe trennen und den Weg zu den Archieven des Ministeriums einschlagen. Keine einfache Aufgabe, aber ganz und gar nicht unmöglich. Das Einzige, was dem Anhänger Voldemorts im Weg stehen könnte, war Sawyers beinahe schon absurde Sturköpfigkeit, die sie nicht erst ein Mal in Schwierigkeiten gebracht hatte. Ein prüfender Seitenblick verriet Broderick, dass sein Teamkollege diese eher nichts nennenswerte Charaktereigenschaft seit dem letzten Augenkontakt nicht abgelegt zu haben schien. Umso besser, denn das bedeutete noch viel mehr Spaß der makaberen Art und Weise. Wieder trafen sich die Blicke der beiden Todesser und dieses Mal schienen sie sich beinahe schon schmerzhaft voneinander abzustoßen. Inzwischen wieder mehr als nur belustigt richtete Ray seine Augen nun auf die Abzweigung, die sie von der Gruppe abkoppeln würde. Er musste sich nicht weiter mit Sawyer austauschen, sie wusste schon wo sie hin wollten und das war wahrscheinlich auch gesünder für die Mission, schließlich wusste der ehemalige Slytherin nicht, wie lange Erin der Versuchung ihm an den Hals zu springen noch widerstehen konnte. Ohne weitere Gesten, ohne Worte glitten die beiden Todesengel in einen weiteren Gang, ihr Ziel nun schon buchstäblich vor Augen geführt.
I can't escape myself so many times I've tried so what if you can see the darker side of me no one will ever change this animal I have become I can't escape myself so many times I've lied somebody wake me from this nightmare I can't escape this hell
14.06.2008
Ein Fuß vor den anderen, langsam, immer weiter. Nicht denken, nicht fühlen, nur weiter gehen, so lange bis er dazu gezwungen werden würde etwas anderes zu tun. Angst hatte Viktor nun schon lange nicht mehr. An die Stelle der großen Angst um seine Zukunft, sein Leben, war fast schon stoischer Gleichmut getreten. Viktor fühlte sich besiegt. Kraftlos schleppte er sich durch die Gänge, klammerte sich an die sinnlose Hoffnung, dass die Todesser nicht entdeckt werden würden. Kein Blut in dieser Nacht. Weiter vorne hörte er ein Geräusch. War vielleicht einer der Todesser an eine der vielen Säulen gestoßen, die dem Zaubereiministerium einen Hauch von antikem Glanz und Würde geben sollten? Es hatte sie beinahe so angehört, doch abgesehen von ihm, schien niemand etwas bemerkt zu haben. Die Gruppe löste sich langsam etwas auf. Die Todesser verteilten sich besser im Raum, ohne sich jedoch völlig aus den Augen zu verlieren. Einen Augenblick lang war Viktor versucht davon zu laufen. Einfach weg. Egal wohin. An niemanden denken. Nicht an seine Frau, nicht an seine Kinder. Einfach weglaufen um sich nicht schuldig fühlen zu müssen. Um seine Seele nicht mit Schuld zu beladen, die sie nicht tragen konnte. Aber seine Füße bewegten sich nicht schneller. Sie bewegten sich auch nicht in Richtung Ausgang, sondern sie steuerten unentwegt Viktors Untergang zu, als wären es diese beiden Füße die Viktors Willen beherrschten. Jetzt! Jetzt! Jetzt! Mehr brachte Viktors Hirn nicht mehr zu Stande. Keine rationalen Gedanken folgten den Aufrufen zur Flucht. Nur leere Impulse rasten durch den Kopf. Und dann ganz plötzlich und unerwartet sah er sie. Zuerst hatte er sie für Puppen gehalten. Das vollkommen unrealistische Wunschdenken eines Mannes, der sich vor der Wahrheit drücken will. Puppen, die auf dem Boden liegen und mit ihrem leeren Blick und dem leicht dümmlichen Gesichtsausdruck in die Ferne starren. Einen Herzschlag lang wollte Viktor sich mit dieser Erklärung zufrieden geben und einfach weiter gehen, aber dieses Mal trieben die Füße ihn nicht dazu an weiter zu gehen und gehorsam den Auftrag zu erledigen, sondern sie zwangen ihn stehen zu bleiben und sich die Grausamkeit seines Handels zu vergegenwärtigen. Ihre Augen waren vor Angst geweitet, die Gesichter grau. Der hilflose Blick in ihren Augen würde nie wieder einem anderen weichen. Den grotesken Anblick ihrer verrenkten Glieder würde Viktor nicht mehr vergessen. Er hatte sich eingebrannt in seiner Erinnerung wie eine Narbe auf der Haut. Viktor konnte den Blick nicht von ihnen abwenden, unterdrückte ein Schluchzen und den Wunsch sich neben die beiden hinzulegen und einfach zu sterben. Wäre das nicht am einfachsten? Einfach alles aufzugeben. Das Leben das er führte, die Menschen die liebte, die unerfüllten Wünsche die er hatte. Aber nein, er konnte nicht aufgeben. Er konnte sich nicht töten. Ein Feigling, ein Held? Es war ohnehin zu spät. Viktor war ein Teil dieser Menschen verachtenden Realität, Mitglied einer Organisation die Zauberer nach ihrem Blut bewerteten, denen das Leben nichts wert war. Viktors Hände waren schmutzig, seine Seele war schmutzig. Rettung gab es für diesen Mann nicht mehr, der Zeuge eines Mordes geworden war und nichts tat um die Mörder zu bestrafen. Ein Mann, der wusste, dass es weitere Morde geben würde und nichts tat um sie zu verhindern. Einen Mann, der sie unterstütze und damit selbst zum Mörder wurde. Welche Rettung konnte es für einen Menschen schon geben, der in diesem Augenblick seine Seele verkauft hatte für eine zweifelhafte persönliche Sicherheit? So ein Mensch hatte Viktor niemals werden wollen. Er hatte immer gedacht ein guter Mensch zu sein, ein liebender Vater, ein fürsorglicher Gatte, ein guter Freund Er war ein Mörder, ein Mörder, in diesem Augenblick geworden als er die beiden Gestalten am Boden liegen sah. Die Wucht dieser Erkenntnis schnürte Viktor die Kehle zu. Ließ ihn keuchen und würgen. Krampfhaft nach Atem ringend versuchte er seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Nicht weinen, nicht lachen, nicht schreien und um sich schlagen. Vor wenigen Augenblicken hatten sie noch gelebt, hatten an ihre Familien gedacht, sich auf ihr warmes Bett gefreut und nun waren sie tot. Würden ihre letzte Ruhe bald in einem Holzkasten finden. Viktor wollte nicht weiter gehen. Er wollte hier stehen bleiben, sie ansehen und sich schuldig fühlen. Die Bitterkeit in seinem Leib auskosten und sich mit der schmerzhaften Gewissheit quälen, dass er nun nie wieder einschlafen würde, ohne ihre stummen anklagenden Gesichter zu sehen.
Hey, du. Komm endlich! Das Zischen an seinem Ohr riss Viktor aus seinen Gedanken. Sein Herz hämmerte wild in seiner Brust, als hätte gerade jemand einen Zauberstab auf sein Herz gerichtet. Oh, warum konnte es denn nicht einfach so sein? Doch als Viktor sich zur Quelle des Geräuschs umdrehte, blickte er nur in das Gesicht eines anderen Todessers. Eines Mannes. Vielleicht dreißig, bestimmt jünger als Viktor. Sein entschlossener Blick ließ keine Widerrede zu. Die anderen Todesser hatten die Eingangshalle fast schon wieder verlassen. Der Mann war zurückgekommen um ihn zu holen. Auf Viktors Gesicht erschien ein umnachtetes Lächeln, als wollte er sagen: Ich habe schon begriffen und auch du wirst es eines Tages tun. Ein letzter Blick auf die Toten. Dann folgte Viktor dem anderen Todesser mit langsamen, schlurfenden Schritten. Ein Gang sah aus wie der andere, Tür reihte sich an Tür. Was suchten sie? Was wollten sie? Viktor hatte es vergessen. Was wollte er? Was tat er hier? Wer war er? War er noch Viktor Krum, oder verdiente dieser Mann der er nun war ,diesen Namen nicht mehr? Die Gruppe hatte sich nun in mehrere kleine geteilt. Eine Gruppe war damit beschäftigt Nachtwächter zu suchen und sie auszuschalten, die anderen drei, sollten Büros nach den wichtigen Papieren durchsuchen. Viktor fand sich, zu seinem Glück, in einer Gruppe wieder die suchen musste, doch wenn er glaubte, dass seine gequälter Verstand nun etwas Ruhe finden würde, so hatte er sich bitter getäuscht. Achtlos rissen die Todesser die Türen auf, stürmten mit erhobenen Zauberstäben in die Zimmer, bereit bei der kleinsten Bewegung einen tödlichen Fluch auszusprechen. Viktor tappte hintendrein. Sah hilflos zu, wie sie Schubladen aufrissen, Papiere durchwühlten. Chaos in die akribische Ordnung zahlreicher Sekretäre brachten, das Werk zahlreicher Arbeitstage zunichte machten. Stand dabei und konnte sich nicht rühren, wenn die weißen Papierbögen wie trockenes Laub im Herbst zu Boden segelten. Das Ministerium war groß, in Windeseile wurden Büroschränke durchwühlt, Tresore aufgebrochen, Stifthalter umgeworfen, deren Inhalt klappernd auf den Boden kullerte. Mit jedem Büro, das die Todesser verließen ohne die entscheidenden Dokumente gefunden zu haben wuchs ihre Zerstörungswut. Bilder wurden zu Boden geworfen, Glas zersprang, auf lachenden Kindergesichtern entstanden Sprünge. Schwarze, harte Sohlen traten in ihr Lächeln. Viktor wollte sie bitten aufzuhören und konnte seine Zunge nicht bewegen. Starrte fassungslos auf dieses Desaster zu seinen Füßen, wollte weinen und konnte keine Träne vergießen. Die anderen Todesser warfen ihm scheele Blicke zu. Waren misstrauisch, weil er nur daneben stand und nichts tat. Sie wussten, dass seine Aufgabe darin bestand die Papiere, wenn sie denn nun endlich aufgefunden wurden, zum Dunklen Lord zu bringen. Aber war das ein Grund dafür, sich nicht an der Suche zu beteiligen? War er nicht auch auffällig lange bei den beiden ermordeten Nachtwächtern gestanden? Viktor konnte ihre Zweifel spüren und sah sich gezwungen zu reagieren. Je schneller er aus diesem Unglückshaus fliehen konnte, desto besser. Langsam schleppte er sich zu einem Schreibtisch. Ergriff halbherzig den Stapel Blätter der darauf lag, blätterte ihn kurz durch und warf ihn in den leeren Abfalleimer neben dem Tisch. Der Plastikeimer verlor das Gleichgewicht und fiel um, sein Inhalt verstreute sich auf dem Boden. Viktor hatte zur allgemeinen Zerstörung beigetragen. Ein Anflug grimmiger Selbstzufriedenheit war für einen kurzen Moment auf Viktors Gesicht zu sehen als er versuchte den Blick der anderen Todesser einzufangen. Seid ihr jetzt zufrieden? Habe ich genug getan? Von dieser einen Handlung war Viktor so erschöpft, dass er glaubte an keiner weiteren mehr teilnehmen zu können.
Da hörten sie plötzlich ein Geräusch. Geräusche eines Kampfes. Konnte es denn so sein? Augenblicklich hörten die Todesser auf zu suchen. Hielten die Papierstöße umklammert, die Hand, die nach der nächsten Schublade griff, in der Bewegung erstarrt. Sie tasteten nach ihren Zauberstäben. Die Wache an der Tür, die bei einem Angriff die suchenden Todesser vorwarnen sollte, versuchte die Richtung auszumachen. War die Spähergruppe etwa auf größeren Widerstand gestoßen? Waren die Auroren auf ihren Überfall aufmerksam geworden? Zwei, drei Todesser aus ihrer Gruppe verschwanden im dunklen Gang, aus den anderen Büros folgten ihnen weitere. Danach wurde die Suche noch fieberhafter fortgesetzt. Die Todesser waren in wilder Erregung. Nun wurden auch sie von Angst gepackt. Die anderen Todesser hatten es gut, sie konnten mit erhobenen Zauberstab ihren Gegnern entgegen treten, doch sie standen häufig mit dem Rücken zur Tür, beide Hände mit Zetteln beschwert. Selbst eine Wache könnte bei einem Angriff der Auroren nicht allen von ihnen das Leben retten. Viktor ließ sich von der allgemeinen Unruhe anstecken. Seine Bewegungen wurden flatterhaft. Er wollte raus hier, raus, nur weg. Wenn es sein musste auch mit diesen unsäglichen Papieren, die er zu IHM bringen musste. IHM musste er noch in die Augen blicken, dann durfte er nach Hause und die Scherben seines Lebens wieder zusammen flicken. Seine Gruppe hastete in das nächste Büro, sie wussten nicht wem es gehörte, achteten nicht auf das Namensschild auf der Tür. Viktor öffnete Schubladen, fand eine Schachtel Berti Botts Bohnen und einen Schokofrosch, in der nächsten einen Bleistiftanspitzer und den Spielplan von Eintracht Pfützensee. Da hörte er plötzlich einen triumphierenden Schrei. Alle Todesser der kleinen Gruppe starrten zu der schlanken Gestalt, die eben ein Bild von der Wand genommen hatte und darunter einen Wandtresor gefunden hatte. Instinktiv wussten sie, dass sie endlich im richtigen Büro sein mussten. Das Bild wurde unsanft zu Boden geworfen, der Holzrahmen splitterte. Mitleidig schaute Viktor auf den langen Riss in der Mitte des Bildes. Ein Monet. Vielleicht auch etwas anderes. In diesem Moment flog auch schon krachend die Tresortür auf. Anscheinend hatte sich in seiner Gruppe ein guter Fluchbrecher gefunden. Und dann hatte Viktor sie auch schon in den Händen, die Papiere. Ein Stapel loser Blätter zwischen zwei stabilen, schwarzen Pappdeckeln. Nicht mehr? Lagepläne von Askaban, die Zugänge zum Gefängnis, Listen der Inhaftierten, Listen der Toten. Viktor wusste gar nicht genau, was man ihm da gegeben hatte, aber für IHN war es wichtig. Und es bedeutete, dass Viktor nun endlich gehen durfte. Er musste diese Dokumente nur vorher zu IHM bringen, dann wäre er endlich frei. Die anderen Todesser drängten ihn dazu sich schneller zu bewegen. Aber Viktor brauchte noch einen Moment um sich zu fassen. Einen Moment in dem, nur wenige Meter von ihm entfernt, ein Mensch starb, ein anderer verletzt wurde. Einen endlos langen Moment für die anderen Todesser. Jemand hatte ihm seinen Besen gerufen Hätte er das nicht selbst machen sollen? Der Besen wurde ihm in die Hand gedrückt. Viktor spürte das harte Holz in seiner Hand, das ihm früher so viel bedeutet hatte. Fliegen hatte alles für ihn bedeutet. Es war sein Beruf gewesen, seine Passion, sein Vergnügen. Jetzt stellte es seine Fluchmöglichkeit dar. Endlich kam Bewegung in die lahmen Glieder des gefallenen Helden. Er steckte die wichtigen Blätter in seine Umhangtasche und schwang sich auf den Besen. Als er auf den Fenstersims trat konnte er die Straße unter sich sehen, den kalten Luftzug spüren. Er hatte nicht daran geglaubt, jemals wieder diese banalen Empfindungen zu haben. Er seufzte erleichtert, aber sein Herz wurde nicht leichter. Mit den Füßen stieß er sich sanft ab, dann war er in der Luft. Nur noch wenige Minuten, dann war dieser Alptraum endlich vorbei und Viktor durfte aufwachen. Viktor beschleunigte den Besen, raste durch die Nacht, wollte das Riddle House so schnell wie möglich erreichen, die Last so schnell wie möglich ablegen. Hinter seinem Rücken stieg am Himmel die grüne Fratze des Dunklen Mals auf. Viktor wusste es, wollte und konnte sich nicht umdrehen. Für heute hatte er genug gesehen. Diese Nacht hatte ihn verändert. Alles hatte sich mit einem Schlag verändert und Viktor würde nie mehr derselbe sein.
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just an artless pawn in HIS ordinary game
14.06.2008
Zu Rafaels Füßen lag eine Leiche. Die Augen des Mannes starrten ins Leere, ihr glasiger Ausdruck machte jedem noch so laienhafter Beobachter deutlich, dass hinter diesen Pupillen keine Seele mehr zu finden waren. Das Entsetzen stand dem Toten noch deutlich ins Gesicht geschrieben, doch die Gesichtszüge waren statisch, unbeweglich. Kein Blut an seiner Kleidung oder unter ihm. Keine Male an seinem Körper. Einfach tot. Mit seltsam verkrümmten Gliedern lag der Mann auf dem Boden, so wie er gefallen war, lag er nun da.. Er war mittelgroß und schlank, sein braunes Haar hing ihm ins Gesicht. Vielleicht Mitte 30. Den Zauberstab hielt er noch fest umklammert, doch er hatte keine Gelegenheit zur Gegenwehr gehabt.
Rafael erfasste diese Eindrücke in Sekundenschnelle. Seine Instinkte ließen ihm keine Zeit, um Panik oder Entsetzen zu verspüren; im Bruchteil einer Sekunde hatte seine Aurorenausbildung die Herrschaft über seine Gedankenwelt übernommen. Reflexartig drehte er sich zu Hannah um. Sie war hinter ihm geblieben, hatte den leblosen Körper also noch nicht erblickt.
Ohne die Spur seines üblichen Lächelns beugte sich Rafael zu ihr herab. Bleiben Sie ganz ruhig. Schreien Sie auf keinen Fall, gleichgültig, was Sie sehen. Ich bin bei Ihnen und Ihnen wird nichts geschehen., flüsterte er in ihr Ohr. Hannahs Augen weiteten sich bei seinen Worten. Verständnislos und plötzlich ängstlich erwiderte sie seinen ernsten Blick. Was ist los?, wisperte sie doch Rafael schüttelte nur den Kopf. Er hatte doch selber keine Ahnung, was los war klar war nur, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Der Wachmann war sauber nieder gestreckt worden, keine Anzeichen von Kampf oder physischer Gewalteinwirkung war an seinem Körper zu erkennen. Aber er war tot und das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. [I]Avada Kedavra[/I] Der bevorzugte Todesfluch der Todesser. Nur wenige andere Zauberer wagten sich an diesen Fluch heran, denn allein das Benutzen des Fluches gleichgültig ob das Opfer getroffen wurde oder nicht konnte zu einer lebenslangen Strafe in Askaban führen. Doch die Todesser hatten sich seit einigen Jahren [I]seit drei Jahren[/I], verbesserte sich Rafael in Gedanken nur noch sporadisch gezeigt. Meist in Muggelwohngegenden, in eher kleinen Dörfern. Ganz selten in größeren Städten. Sie waren vorsichtig geworden. Sie waren unsicher, ob ihr Meister denn überhaupt noch da sei, ob es noch Sinn machte, weiter zu kämpfen. Ob es sich für sie lohnte, weiter SEINE Ideale zu verteidigen. Feiglinge waren sie alle miteinander! Zu feige für einen ehrlichen Kampf! Zu feige, um mit etwas anderem zu töten, als dem unüberwindlichen Todesfluch! Zu feige, um ihren Opfern auch nur den Bruchteil einer Sekunde des Verstehens zu lassen.
Aber Rafael hatte gedacht, ER sei verschwunden. Er hatte das wirklich gehofft. Aber wenn heute Abend Todesser in das Ministerium eingedrungen sein sollten (Todesser im Ministerium! Dieser Gedanke war eigentlich so verrückt, dass Rafael nur daran dachte, weil er in seiner Ausbildung gelernt hatte, stets vom schlimmsten Fall auszugehen) dann gab es diesbezüglich keine Hoffnung mehr. In einem einzigen Augenblick durchfuhren Rafael all diese Gedanken. Ihm blieb keine Zeit, daraus irgendwelche weiteren Schlussfolgerungen zu ziehen, geschweige denn, sie zu bewerten, doch mit diesen Gedanken kamen ihm auch Abwägungen über seine eigene, durchaus prekäre, Situation in den Sinn.
Rafael stand vor einer Leiche. Er wusste, dass irgendwelche Eindringlinge noch im Ministerium sein mussten. Und er war allein! Allein mit einer jungen, hübschen Sekretärin, deren Atem schon jetzt schneller ging und die beim Anblick der Leiche bestimmt in Panik verfallen würde. Rafael wusste nicht, wer im Ministerium war, er wusste nicht, wie viele sie waren und er wusste nicht, wo sie waren! Rafael atmete tief ein. Mit festem Griff packte er Hannah am Oberarm, seine rechte Hand umschloss immer noch seinen Zauberstab. Kein Laut, wisperte er Hannah nochmals zu und zog sie mit sich. Langsam ging er weiter auf die Leiche zu. Jetzt kam auch Hannah in ihre Nähe. Sie erblickte den Toten und schnappte nach Luft.
Theodor!, brachte sie atemlos hervor, Theodor Munro! Rafael schüttelte sie leicht am Arm. Still!, hauchte er. Doch der Name, nur ein mattes Wispern von Hannahs Lippen gab dem Toten endlich ein Gesicht. Unwillkürlich schweifte Rafaels Blick nochmals zu der Leiche ab. [I]Theodor Munro[/I] Bestimmt hatte er eine Familie gehabt und
Rafael würgte den nächsten Gedankenstrom schnell ab. Er konnte es sich jetzt nicht leisten, über die Familienverhältnisse des Toten nachzudenken. Er konnte nichts mehr für ihn tun; er konnte nur versuchen, seine Mörder zu finden. Rafael drehte der Leiche den Rücken zu und vergaß sie sofort. All sein Denken und Fühlen war nun auf seine Aufgabe gerichtet. Rafaels Züge waren zu einer Maske gefroren. Schritt für Schritt ging er weiter, stets darauf bedacht, Hannah nicht loszulassen. Ihr durfte nichts geschehen. Er musste sie sicher hier rausbringen. Sie sollte nicht mit glasigen Augen und verdrehten Gliedern auf dem Boden liegen wie der Mann hinter ihm wie war sein Name gewesen? Hannah sollte auf keinen Fall als namenlose Leiche enden, über die Rafael nur noch sagen könnte Hannah. Hannah Wilson.
Vor jeder Bürotür, an der sie vorbei kamen, blieben Rafael und Hannah stehen. Rafael lauschte konzentriert auf jedes Geräusch, doch er hörte nichts, außer seinem eigenen Herzschlag und dem flachen Atem Hannahs hinter sich. Ihr durfte nichts geschehen.
So gelangten die beiden jungen Leute bis ans Ende des Ganges. Instinktiv wandte Rafael sich in Richtung Ausgang. Doch er war noch keine zwei Meter weit gekommen, als er eine Gestalt um die nächste Ecke biegen sah. Eine Kapuze war tief über ihr Gesicht gezogen und der dunkle Umhang hüllte sie so vollständig ein, dass Rafael nicht einmal erkennen konnte, ob er eine Frau oder einen Mann vor sich stehen hatte. Kurz nach der ersten Gestalt kam eine zweite in den Gang gebogen. Beide hatten die Zauberstäbe erhoben. Zwei. Und er war allein.
Hannah keuchte. Rafael schob sie ein Stück weiter hinter sich, presste sie und sich selbst gegen die Wand und hob seinen Zauberstab ein wenig höher. Sie mussten ihn sehen. Wahrscheinlich hatten sie das sogar schon.
[I]Protego[/I] War der einzige Gedanke, der ihm jetzt noch in den Sinn kam. Und sein Zauberstab gehorchte.
19.07.2008
Adrian sass in seinem Büro, den Kopf in seine Hände gestützt und seufzte. Ja, es war nicht einfach, als Leiter der Misteriumsabteilung. Man hatte immer viel zu tun, es war eine riesige Verantwortung, die er zu tragen hatte. Er musste sich um alles kümmern, doch das wichtigste war die Sicherheit. Er musste dafür sorgen, dass kein ungebetener Gast sich Zutritt in die Abteilung gewähren konnte. Es wäre eine Tragödie, denn hinter den verschlossenen Türen befanden sich so viele wichtige Akten und Geheimnisse von denen die ganze Zaubererwelt keinerlei Ahnung hatte. Gerade jetzt, musste er sich wieder mit einem versuchten Einbruch herumschlagen. Er zerbach sich gerade den Kopf darüber, wie er die ganze Misteriumsabteilung noch sicherer machen konnte. Zwar hatte er schon viel für die Sicherheit getan, die Abteilung war mit diversen Flüchen und Alarmanlagen geschützt, trotzdem schafften es gewisse Leute immer noch, ziemlich weit vorzudringen. Es war zum verzweifeln. Am liebsten würde Adrian seine Sachen packen und in seine Lieblingsbar gehen, um dort einen zu trinken und sich eine hübsche junge Frau zum flirten zu angeln.
Ja, Adrian war ein kleiner Frauenheld und er machte sich auch nichts, aus den Frauengeschichten, die er schon hinter sich hatte. Wenn ihm eine gefiehl, dann konnte es schon einmal vorkommen, dass er sie mit nach Hause nahm doch wehe, sie lag am nächsten Morgen noch in seinem Bett. Adrian wollte nichts festes mit einer Frau anfangen, dafür liebte er es viel zu sehr, einfach mit ihnen zu spielen. Es war so amüsant, ihre entsetzten Gesichter zu sehen, wenn er sie vor die Türe setzte. Er musste lachen, wenn er sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und sie ihn flehend anschaute. Ja, er wusste, dass er ein sehr begehrte Mann war, schliesslich hatte er alles, was sich Frauen so wünschten. Er sah gut aus, sein Körper war einfach traumhaft und zu all dem hatte er noch Geld. Viel Geld. Eine Frau, die an seiner Seite lebte, musste sich keine Sorgen um Geld mehr machen. Deswegen fanden ihn auch alle Frauen so anziehend. Adrian genoss das und wusste mittlerweile auch ganz genau, was er tun musste, um die Frauen um den kleinen Finger zu wickeln. Genauso viel Spass machte es ihm, die Frauen dann auch wieder fallen zu lassen.
Es gab eine Frau in seinem Leben, für die er einmal etwas empfunden hatte, doch diese Geschichte war schon lange vorbei und Adrian wollte auch nicht darüber nachdenken. Er hatte sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen und hatte auch keine Ahnung wo sie war und wie es ihr ging. Er würde sie wohl auch nie mehr wieder sehen.
Und jetzt sass er immer noch in seinem Büro, anstatt schon in seiner Stammkneipe und das alles nur, weil er noch auf diesen verflixten Personenschützer warten musste. Das ganze Theater ging ihm tierisch auf die Nerven. Es wurde von Zaubereiminister angeordnet, dass er sein Büro nicht verlassen durfte, bevor sein Schutz da war. Er hatte auch keine Ahnung, was das ganze sollte, doch er hielt sich lieber an die Anweisungen, denn es war nicht gut, sich dem Zaubereiminister zu widersetzen. Er würde schon wissen, was er tat. Doch diese Person, die ihn schützen sollte war schon zu spät. Immer wieder schaute er auf die Uhr. Eigentlich hätte er schon lange Feierabend, doch er nutzte die Zeit, währenddem er wartete und arbeitete noch ein bisschen. Er stellte sich seinen Personenschutz als einen grossen, kräftigen Mann vor und musste grinsen, beim Gedanken daran, dass dieser ihm wie einem Star auf Schritt und Tritt folgte. Das ganze würde ihn noch wichtiger machen und würde ihm vielleicht noch mehr Verehrerinnen einbringen. Er musste heute unbedingt noch in seine Stammdisco gehen.
Adrian war schon immer ein sehr intelligenter Mann gewesen, was man gar nicht dachte, wenn man seine Frauengeschichten ansah. Doch das war nur Nebensache. Er hatte sich stetig und unaufällig hochgearbeitet. Er hatte immer viel gearbeitet, sein Job ging immer über alles. Er wollte hoch hinaus und nur aufhrund seines Ehrgeizes hatte er es geschafft, so hoch nach oben zu kommen. Er war stolz auf seine Leistung, genauso wie seine Familie. Sie liebten ihren einizigen Sohn über alles. Adrian stammte aus einer reichen Familie und wurde schon sein ganzes Leben von seinen Eltern verhätschelt und bekam alles, was er sich wünschte. Geld spielte für die Familie keine Rolle und da Adrian das einzige Kind der Familie war, war er auch ihr ganzer Stolz. Und er hatte sie nicht enttäuscht, er hatte sich schliesslich zum Leiter der Misteriumsabteilung hochgearbeitet.
Wieder schaute er auf seine Uhr. Langsam könnte dieser Personenschützer einmal auftauchen. Es fing ja schon gut an, wenn er schon zu spät auftauchte.
20.07.2008
Mit einem Klatschen landete der nächste Aktenstapel mit der Aufschrift Ungeklärt in seinem Fach. Lynn Vance strich sich einige Strähnen ihres beinahe weißen Haares aus der hellen Stirn und stieß einen Seufzer aus. Die Unterlagen gehörten zu einem Mordfall, an dem sie gerade gearbeitet hatte und in dem man nicht weiterkam. Vor einigen Wochen war in der Winkelgasse ein Angestellter des Zaubereiministeriums ermordet worden, der zu allem Unglück noch wichtige Akten bei sich geführt hatte. Man hatte es anfangs nur für einen einfachen Raubmord gehalten, doch die Kaltblütigkeit, mit welcher der alte Mann ums Leben gebracht wurde und der angewandte Unverzeihliche Fluch hatte die Auroren gezwungen, sich den Fall näher zu betrachten. Es gab keinerlei Zeugen für den Mord, der vermutlich auch noch am helllichten Tage geschehen war und auch sonst keinerlei Anhaltspunkte, was den Täte betraf und so konnten Lynn und ihre Kollegen nur Vermutungen über den Tathergang sowie über das Motiv anstellen, was schließlich dazu geführt hatte, dass die Ermittlungen eingestellt wurden. Doch der Gedanke daran, dass hinter dem Mord womöglich noch mehr stecken könnte, als sie alle vermuteten, jagte der jungen Aurorin eiskalte Schauer über den Rücken. Jetzt war Lynn mit der Aufgabe betraut worden, die Akten zu sortieren und ins Archiv zu bringen, was ihr einige Überstunden eingebracht hatte. Des Weiteren sollte sie auch an diesem Abend ihre neue Aufgabe antreten, die ihre volle Zeit in Anspruch nehmen sollte und die wie ihr mehrfach eingetrichtert wurde- von äußerster Wichtigkeit war. Sie sollte als Personenschutz für irgendein hohes Tier des Ministeriums dienen, den Leiter der Mysteriumsabteilung, mit dem Lynn vorher noch nie gearbeitete hatte, weshalb sie sich auch keinerlei Vorstellungen von dem Mann machen konnte. Wahrscheinlich war er alt und mürrisch und würde sich von einer jungen Frau wie sie eine war nichts sagen lassen, was ihren Job nicht unbedingt leichter machen würde Mit einem weiteren Seufzer erhob sich die Blondine von ihrem Bürostuhl und packte den riesigen und durchaus schweren Aktenstapel mit beiden Händen, um ihn aus ihrem Büro zu transportieren, während sie den Blick durch den kleinen Raum schweifen ließ. Draußen war es bereits dunkel geworden und sie hoffte, bald nach Hause gehen zu können. Sie war gerade dabei, zu überlegen, ob sie noch bei Rafael vorbeischauen sollte, als ihr Blick auf die Wanduhr fiel, die an der mit Fahndungsplakaten, von denen ihr abgerissene Verbrecher entgegengrinsten, hing. Mit einem Schreck ließ die junge Frau den Papierstapel wieder auf ihren Schreibtisch fallen. Sie war schon viel zu spät, über ihrer Arbeit hatte sie komplett die Uhrzeit vergessen und sie hätte bereits vor einer Viertelstunde im Büro ihres Schutzbefohlenen erscheinen müssen. Hektisch strich Lynn den blaugrauen Umhang, den sie trug, glatt und richtete ihre zu einem lockeren Zopf gebundenen Locken, ehe sie aus ihrem Büro stürmte, nachdem sie kontrolliert hatte, ob sie ihren Zauberstab auch wirklich eingesteckt hatte. Im Aufzug nach unten, in das tiefste Stockwerk des Ministerium, wo die Gerichtssäle und die Mysteriumsabteilung lagen, fragte sie sich, wie lange sie sich wohl um die Sicherheit des Leiters kümmern sollte, denn sie war sich sicher, dass sie Rafael während dieser Zeit noch weniger sehen würde als ohnehin schon, auch die Restaurationsarbeiten am Grimauldplatz 12, auf die sie beinahe jede freie Sekunde verwandten, da das alte Haus ihnen eine Möglichkeit bot, nach vier Jahren endlich zusammenziehen zu können, würden sie wohl einschränken müssen, da Lynn vom Leiter der Auroren höchstpersönlich dazu angehalten war, den Leiter der Mysteriumsabteilung nicht aus den Augen zu lassen. Einerseits ehrte sie dieses in sie gesteckte Vertrauen sehr, denn es bewies, was man von ihren Fähigkeiten hielt, doch andererseits machte es sie traurig, dass die Arbeit ihren Beziehungsalltag mit Rafael so auffraß.
Mit einem leisen Glockenläuten machte der geräumige Aufzug Halt und Lynn trat eilig hinaus. Sie mochte Aufzüge eigentlich nicht, allgemein hatte sie eine starke Abneigung gegen enge Räume, und für gewöhnlich bevorzugte sie es, Treppen zu steigen, doch da sie ohnehin bereits im Zeitverzug war, hatte sie sich für den Aufzug entschieden, um durch ihre Unpünktlichkeit nicht einen noch schlechteren Eindruck zu machen. Mit langen Schritten ging sie den aus schwarzen Fliesen bestehenden Gang entlang und blieb schließlich vor einer der ebenfalls schwarzen Türen am Ende des Korridors stehen. Sie achtete nicht auf den Namenszug, der auf einer goldenen Tafel, welche an der Tür angebracht war, unter der Aufschrift Leiter der Mysteriumsabteilung zu lesen war, sondern klopfte kurz an, atmete noch einmal tief durch, öffnete die Tür und betrat den Raum.
Das Büro war sehr geräumig, viel größer als ihr eigenes Büro. Die Wände und der Boden waren so dunkel gehalten wie der Flur, den sie soeben verlassen hatte und zu ihrer rechten standen hohe, in dunklem Holz gestaltete Bücherregale, in denen sich Ordner, Bücher und Papierstapel türmten. Am anderen Ende des Büros der Tür gegenüber stand ein gewaltiger Schreibtisch, über den sich ein junger Mann gebeugt hatte, der ganz offensichtlich ihr Schutzbefohlener war, auch wenn Lynn ihn sich um viele Jahre älter vorgestellt hatte. Tatsächlich aber handelte es sich beim Leiter der Mysteriumsabteilung keineswegs um einen gesetzten, alten Griesgram sondern um einen jungen Mann etwa in Lynns Alter, was sie zugegebenermaßen ein bisschen verblüffte. Nachdem sich die blonde Aurorin einen Überblick verschafft hatte, schloss sie die Tür hinter sich und trat auf den Schreibtisch und den dahinter sitzenden Mann zu. Entschuldigen Sie die Verspätung, ich hatte noch mit einem Fall zutun., sagte sie in entschuldigendem Tonfall und setzte ein Lächeln auf, als sie vor dem Schreibtisch stehen blieb und die Hand ausstreckte, um sich vorzustellen. Sie wissen sicherlich Bescheid, dass ich in den nächsten Wochen für ihre Sicherheit verantwortlich sein werde, erklärte sie, doch als der junge Mann aufstand und zu ihr hinunterblickte, blieben ihr die nächsten Worte im Hals stecken, auch ihre Hand blieb wie eingefroren in der Luft hängen, als ihre Gesichtszüge für einen Moment entgleisten und sich Erkennen in ihrem Gesicht zeigte.
Sie kannte den Leiter der Mysteriumsabteilung und mit einem Mal waren die Bilder, die sie über die Jahre vergessen und verdrängt hatte, wieder in ihrem Kopf.
Ich würde alles für dich tun, glaub mir das., sagte der dunkelhaarige Junge und blickte dem hellblonden Mädchen tief in die meerblauen Augen. Sie saßen dicht am Rande des Verbotenen Waldes auf dem trockenen Gras, das einzige Licht, das sein Gesicht erhellte, war das des Vollmondes, der auf die Ländereien schien. Lynn wusste selbst nicht so genau, was sie dazu verleitet hatte, seiner Bitte, die er ihr nachmittags im Unterricht in Form eines kleinen Zettels hatte zukommen lassen, zu dieser Uhrzeit Folge zu leisten, war er doch ein Slytherin. Alle ihre Freundinnen hatten ihr abgeraten, sich mit ihm zu treffen und hatten sie auch meistens versucht davon abzuhalten, auch nur mit ihm zu reden. Doch obwohl er ein Slytherin war, so war er auch der einzige Junge, der sie nicht völlig kalt ließ. Ich bin verrückt nach dir, er legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie etwas näher an sich heran. Lynn, ich will mit dir zusammen sein , fügte er noch geflüstert hinzu, ehe er seine Lippen auf die ihren drückte. Sie erwiderte seinen Kuss, während die Schmetterlinge in ihrem bauch verrückt spielten
Lynn rang mit sich und ihren Erinnerungen und versuchte, die Fassung zu wahren, während ihr Blick vom Geicht ihres Gegenübers zum Namensschild auf seinem Schreibtisch huschte. Adrien Davidson. Das konnte einfach nicht wahr sein. Nein. Nein. Nein.
Erschüttert stand sie da, unfähig etwas zu sagen, unfähig sich zu bewegen. Unfähig etwas gegen ihr brechendes Herz zutun. Weiter hinten im Gang stand er, ihr Freund, und er hatte ein anderes Mädchen im Arm. Ihre beste Freundin zerzauste sein dunkles Haar mit ihren schmalen Händen und warf Lynn, als sie sie sah, einen triumphierenden Blick zu. Adrien sah sie nicht. Wollte sie vielleicht auch nicht sehen, obwohl sie bereits seit einiger Zeit ein Paar waren und obwohl er ihr mehrmals versichert hatte, dass sie die Einzige für ihn war. Er hatte sie verraten und verletzt. Tiefer verletzt vielleicht, als er es ahnen konnte, vielleicht hatte er sich auch einfach nichts dabei gedacht, wer konnte ihr das schon sagen? In diesem Moment war ihr ohnehin alles gleichgültig, denn ihre kleine Welt, von der sie gedacht hatte, dass sie endlich einmal in Ordnung war, brach soeben schmerzhaft auseinander.
Für einen kurzen Augenblick, der Lynn wie eine Ewigkeit schien, stand sie einfach nur wie eingefroren da und starrte Adrien, dessen leben sie schützen sollte, mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen an. In ihren aufgerissenen, tiefblauen Augen spiegelte sich das Licht der im Raum schwebenden Kerzen wie tausende kleiner Sterne wieder, den Mund hatte sie leicht geöffnet, als wolle sie etwas sagen, doch ihre Zunge schien bleischwer zu sein. Sie hatte gedacht, dass sie die Beziehung zu Adrien, der ihr erster fester Freund gewesen war und der sie damals mit ihrer besten Freundin betrogen hatte, längst hinter sich gelassen hatte, doch sie war nicht darauf vorbereitet, ihn hier wieder zu sehen. Es dauerte ein Weilchen, bis sie sich wieder gefasst hatte und ihm die Hand schütteln konnte. Ich bin Lynn Vance, stellte sie sich schließlich vor, jedoch war ihre Stimme beinahe unmerklich eine Spur kälter geworden und auch ihr Lächeln war lang nicht mehr so freundlich, wie noch vor einigen Sekunden. Nachdem sie ihrem Schützling die hand geschüttelt hatte, zog sie diese sofort wieder zurück und warf ihm einen unsicheren Blick zu. Vielleicht würde er sie ja nicht erkennen, vielleicht hatte er sie ja vergessen? Noch immer erschüttert, dass dieses Treffen sie so sehr aus der Bahn brachte, obwohl sie die Gefühle, die sie einst für diesen Mann hatte, längst vergessen hatte (zumindest glaubte und hoffte sie dies inständig) und obwohl sie mit Rafael glücklich war, trat sie einen Schritt zurück. Ich hoffe ich habe Sie nicht bei etwas Wichtigem unterbrochen?, meinte sie förmlich und versteckte die Hände hinter dem Rücken, damit er nicht sehen konnte, wie sehr ihre schlanken Finger zitterten.
10.09.2008
Langsam aber sicher verlor Adrian die Nerven. Er war noch nie ein sehr geduldiger Mensch gewesen. Er hasste es zu warten. Er pochte mit den Fingern auf seinen Tisch und starrte von der Türe auf seine Arbeit und wieder zurück. Endlich klopfte es und eine Person betrat sein Büro. Adrian hatte seinen Mund schon geöffnet, um die Person zu fragen, wo sie so lange war und was der Grund für die Verspätung war, doch er schluckte die Worte sogleich wieder hinunter. Die Person, die in sein Büro trat war ganz und gar nicht die Person, die er erwartet hatte. Es war kein gut gebauter, kräftiger, junger Mann mit sportlichem, schwarzen Umhang und Sonnenbrille, wie man sich sonst einen Bodyguard vorstellte, sondern vor ihm stand eine zierliche, blonde, junge Frau. Entschuldigen Sie die Verspätung, ich hatte noch mit einem Fall zutun., Sie wissen sicherlich Bescheid, dass ich in den nächsten Wochen für ihre Sicherheit verantwortlich sein werde hörte er ihre Stimme. Adrian stand auf und schaute auf die junge Frau hinunter. Dann zog er die Augenbrauen hoch und musterte die Frau noch einmal genauer. Er kannte sie. Er kannte diese Frau, mit den schönen, blonden, welligen Haaren und den grossen blauen Augen, die die gleiche Farbe wie der Ozean hatten. Ja, er kannte sie aus seiner Schulzeit. Ein Lächeln schlich ihm über das Gesicht, während er noch an ihrem Namen studierte, der ihm jedoch, wer hätte das gedacht, auch sogleich wieder eingefallen war. Lynn Vance. Ja, die beiden hatten die gleiche Schule besucht und Adrian konnte sich noch genau daran erinnern, wie er ihr seine Liebe gestanden hatte, und ihr gesagt hatte, dass er mit ihr zusammen sein wollte. Das Mädchen hatte ihm das auch noch abgenommen und war darauf eingestiegen. Dabei hat zu dieser Zeit jeder gewusst, dass Adrian ein Frauenheld sondergleichen war. Ja, Adrian hatte früh damit angefangen. Er liebte Frauen und könnte ohne sie nicht leben.
Ja, endlich hatte er auch sie bekommen. Niemand hatte ihm zugetraut, dass die zierliche, intelligente Lynn Vance auf ihn hineinfliegen würde. Doch er hatte es geschafft. Es brauchte einfach nur ein paar geheuchelte Worte, ein tiefer Blick in die Augen und schon hatte er die Frauen um den Finger gewickelt. Okay, bei Lynn ist es ein bisschen schwerer gewesen. Doch Adrian wollte keine Niederlage in dieser Beziehung auf sich sitzen lassen. Er hatte es allen gezeigt. Hand in Hand und gespielt verliebt lief er mit Lynn durch Hogwarts. Doch Lynn sah sein siegessicheres Lächeln nicht. Er konnte es nicht lassen, den hübschen Frauen hinterherzuschauen, was Lynn wohl bemerkte. Nun gut, es war egal. Früher oder später würde er sie sowieso wieder fallen lassen. Aber warum nicht seinen Spass mit ihr haben, solange es noch ging. Adrian hielt an, in einem Gang, in dem es besonders viele Menschen gab. Er drehte Lynn so, dass sie ihn ansah und lächelte sie mit einem atemberaubenden, verliebten Lächeln an. Sanft presste er sie gegen die Wand und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund. "Du bist so schön" flüsterte er leise und strich ihr zärtlich mit seiner rechten Hand durch die wunderschönen blonden Haare. Er konnte die Blicke auf seinem Rücken spüren. Er liebte es, im Mittelpunkt zu stehen. Dann nahm er wieder Lynns Hand und lief mit ihr zu ihrem Klassenzimmer, wo er sich dann nocheinma mit einem zärtlichen Kuss verabschiedete und ein "Bis später, ich kann es schon jetzt kaum erwarten, dich wieder in meine Arme zu schliessen" in ihr Ohr flüsterte. Er drehte sich noch einmal um, winkte und lächelte ihr zu, bevor er um eine Ecke verschwand und sich auf den Weg zu seinem Klassenzimmer machte.
Adrian lächelte, als er daran dachte. Ja, es war ein Spass gewesen, mit Lynn zusammen zu sein und wie er jetzt merkte, war sie noch immer genauso schön wie sie es früher gewesen war. Adrian musterte sie von oben bis unten und musste sich zwingen, die Augen von ihrem Körper zu nehmen und wieder in ihr Gesicht zu schauen. Adrian bemerkte das Entsetzen in ihren Augen, als sie ihn anstarrte. Wahrscheinlich hatte auch sie ihn wiedererkannt. Adrian hatte ja alle möglichen Personen hier erwartet, aber bestimmt nicht Lynn.
Ich bin Lynn Vance stellte sie sich vor und Adrian stellte fest, dass ihre Stimme um einiges kühler geworden ist. Er musste grinsen, als er das bemerkte. Sie hatte bestimmt auch jede andere Person hier erwartet, aber bestimmt nicht ihn. Ich hoffe ich habe Sie nicht bei etwas Wichtigem unterbrochen? fragte Lynn ihn dann. Adrian legte seinen Kopf schief und schaute sie weiterhin an. Kannte sie ihn wirklich nicht mehr oder tat sie einfach nur so, als würde sie ihn nicht kennen, weil sie nicht erkannt werden wollte? So sehr hatte er sich doch jetzt wohl nicht verändert. Ob sie die ganze Geschichte in ihrer Schulzeit wohl noch nicht verkraftet hatte?
Adrian war schon immer beliebt gewesen in seiner Schulzeit. Er sah gut aus, besass gute Manieren und liebte es, seine Zeit mit Frauen zu verbringen. Er wusste genau, wie er sie behandeln musste, damit sie genau das taten, was er sich wünschte. Adrian grinste. Er wusste, dass er sein Können seinem Vater zu verdanken hatte. Jedes Mal, wenn er wieder eine Frau geknackt hatte, schrieb er seinem Vater von seinem Erfolg. Adrian lebte bei seinem Vater, er wuchs alleine mit ihm auf. Seine Mutter verschwand, als er noch klein war, also musste sich der Vater alleine um den Sohnemann kümmern. Sein Vater war schon immer ein Lebemann gewesen, was wohl auch der Grund war, warum seine Mutter ihn verlassen hatte. Schon als Adrian ein kleines Kind war, gingen bei ihnen die Frauen ein und aus und kümmerten sich nicht nur um den Vater, sondern auch um dessen kleinen Jungen. So fing auch Adrian an, durch die Erziehung seines Vaters, Frauen zu lieben und lerne schon früh, was er alles tun musste, um eine Frau zu bekommen. Einen kurzen Moment dachte er an Lynn. Er hatte sich wirklich eine Zeit lang zusammen gerissen und nur noch Augen für Lynn gehabt. Sie ist für ihn schon immer etwas besonderes gewesen. Er hatte ihr mehrmals versichert, dass sie die einzige für ihn war und hatte sogar eine gewisse Zeit lang in Erwägung gezogen, das auch wirklich so durchzuhalten. Adrian spürte wirklich das erste Mal eine gewisse Verliebtheit. Im Moment stand er gerade Carolina, der besten Freundin von Lynn gegenüber. Auch sie war ein wundervolles Mädchen und versuchte gerade, ihn herumzukriegen. Adrian seufzte innerlich. Er dachte einen kurzen Moment an Lynn doch dann überkam ihn wieder sein normaler Lebenswandel. Carolina war eine aufregende Person und Lynn musste ja nicht sehen, was er gerade mit ihr machte. So zog er sie ein bisschen näher an sich, fuhr ihr zärtlich mit seiner Hand über die Wange und lächelte sie an. Sie vergrub ihre Hände in seinen Haaren. Adrian bemerkte Lynn nicht, die die beiden erstarrt anschaute
Adrian dachte an diese Zeit und er wusste, dass er Lynn mit dieser Handlung das Herz gebrochen hatte. Er wusste, wie sehr er ihr damit weh getan hatte. Ob sie es wohl noch immer nicht verdaut hatte und deswegen so tat, als würde sie ihn nicht kennen? Nun gut, wenn sie es so wollte, dann konnte Adrian dieses Spiel auch mitspielen. Er lächelte und streckte seine Hand aus, um die von Lynn zu schütteln. Lynn Vance, freut mich sehr, sie kennenzulernen. Adrian Davidson ist mein Name und ich bin, wie sie wohl wissen, Leiter der Misteriumsabteilung fügte er dann hinzu und lehnte sich nach diesen Worten an seinen Tisch und verschränkte die Arme. Nein, sie haben mich nicht unterbrochen, im Gegenteil, ich habe auf sie gewartet, auch wenn ich vielleicht jemand anderen hier erwartet hätte. Nun, ich möchte sie ja nicht beleidigen, doch sie sehen nicht gerade wie ein Personenschützer aus, mit ihrer zierlichen Figur sagte er dann und lächelte sie weiterhin an.
Nun, sie werden mich also begleiten meinte er dann. Es ist so, dass ich immer noch auf ein Feierabendbutterbier in meine Stammkneipe gehe. Ich werde wohl schon sehnlichst da erwartet. Also, wollen wir dann gleich aufbrechen oder gibt es noch etwas Wichtiges zu besprechen? fragte er dann und schaute Lynn interessiert an. Er musste grinsen, dieses Spiel machte ihm allmählich Spass. Doch noch witziger würde es werden, das ganze aufzulösen. Nun, wie sind sie dazu gekommen, Personenschützer zu werden? Oder haben sie ursprünglich einen anderen Beruf gelernt? brabbelte er dann einfach einmal munter darauf los, währenddem er sich seine Jacke schnappte und sie sich überzog. Es ist wunderbar, eine so hübsche Personenschützerin zu haben fügte er dann hinzu und lächelte. Nun, können wir dann gehen? fragte er dann und schaute Lynn erwartungsvoll an.