Thüringer Biathlon Forum - Olympia

Turin / Italien 2006

Re: Turin / Italien 2006

Heute steht ein netter Artikel in der STZ! HOFFEN UND BANGEN DAHEIM „Hauptsache, er kommt gesund nach Hause“ Sven Fischers Lebensgefährtin Doreen Ehrle und sein Töchterchen Emilia Sophie. - FOTO: BÜHNER Eine Stunde nach dem grandiosen Olympiasieg ihres Mannes war Doreen Ehrle noch immer tief aufgewühlt. Die hübsche Blondine aus Hohleborn hatte gedanklich alle emotionalen Facetten durchlebt, obwohl sie den denkwürdigen Biathlon-Wettkampf am Bildschirm nicht verfolgt hatte. STRUTH-HELMERSHOF – „Ich schaue mir keinen Wettkampf von Sven live an. Das halte ich nervlich nicht aus. Als alles vorbei war, hat mich meine Oma angerufen und mir von Svens Olympiasieg berichtet“, so die 29-Jährige, die unmittelbar nach Wettkampfende in das Geschäft ihrer Eltern nach Struth-Helmershof gefahren war. Den größten Erfolg ihres Lebensgefährten in Wort und Bild genießt Doreen Ehrle alleine und in aller Ruhe. Sie hat das Rennen auf Video aufgezeichnet. Die Zeit während des Wettkampfs hatte Doreen wartend mit ihrem zweijährigen Töchterchen Emilia Sophie verbracht. „Als mich meine Oma dann informierte, sind mir natürlich die Tränen gelaufen. Worauf Emilia besorgt fragte – Mama blutet?“ Die kleine, aber schon äußerst selbstbewusste Emilia Sophie ist Sven Fischers größter Stolz. Seit einem Besuch bei den Weltcup-Wettbewerben in Ruhpolding haben sich die drei Familienmitglieder nicht mehr gesehen. „Ich hatte schon einen Flug nach Turin. Den habe ich aber wieder zurückgegeben. Sven und ich haben uns dafür entschieden, Emilia nicht so lange bei meinen Eltern zu lassen. Sie ist zu sehr auf uns beide fixiert“, schildert Doreen die gegenwärtige Trennungssituation. Aus dem Trainingscamp von Ridnaun in Südtirol unmittelbar vor den Spielen hatte Sven Fischer jeden Tag mit seinem Töchterchen und seiner Frau telefoniert. Während der Olympischen Spiele war das nicht immer gelungen. Auch gestern unmittelbar nach dem Wettkampf gelang die Verbindung zu Sven Fischer per Handy nicht. „Ich habe ihm aber eine SMS geschickt“, sagt Doreen Ehrle. Die Freude über den Olympiasieg ist riesengroß in der kleinen Familie Fischer. Noch größer ist jedoch die Vorfreude von Doreen und Emilia Sophie auf das Wiedersehen mit dem Familienoberhaupt. „Alles, was Sven jetzt noch bei den Olympischen Wettkämpfen gelingen könnte, wären Zugaben.“ Einziger Wunsch der jungen Frau: „Hauptsache, er kommt gesund nach Hause.“ GERT HELLMANN

hier noch ein Bild vom "photografx"






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Re: Turin / Italien 2006

...hier geht's gleich weiter mit den Freuden aus Schmalkalden und Umgebung! SVEN FISCHERS PERFEKTER 10-KILOMETER-SPRINT Krönung einer grandiosen Karriere VON THOMAS SPRAFKE SAN SICARIO – Es war genau um 16.30 Uhr. Da kam Sven Fischer gestern das zweite Mal zum Durchatmen, als er sich ins Auto hockte und ins nur einige hundert Meter entfernte Mannschafts-Quartier düste. Eine erste kleinere Auszeit hatte sich der Biathlon-Recke aus Schmalkalden schon kurz hinter dem Zielstrich genommen. Gut eine Minute blieb er im Schnee liegen, nachdem er mit gewohnt großen, raumgreifenden Schritten den 10-km-Sprint absolviert hatte und am Schießstand zweimal ohne Fehler blieb. „Ich war zwar völlig kaputt, doch das war nicht der einzige Grund. In diesem Moment fiel jede Menge mentaler Ballast ab und mir schossen andere Rennen durch den Kopf wie das erste olympische 1994 in Lillehammer, als ich Bronze gewann. Damals war ich 22 Jahre jung, und ich wusste hinterher gar nicht, was ich gemacht habe“, diktierte der Routinier vom WSV Oberhof später mehrfach in die Reporter-Mikrofone. Es war auch just der Moment, in dem Sven Fischer, mittlerweile 34 Jahre alt, das vollbrachte, was ihm in seiner bis dato schon einzigartigen Karriere noch fehlte: Ein Einzel-Olympiasieg. 32 Weltcups hatte er zuvor als Solist gewonnen, 1999 wurde er Weltmeister im 20-km-Einzel und im Massenstart, zweimal war er Staffel-Olympiasieger. Vor vier Jahren in Salt Lake City reichte es immerhin schon zu Sprint-Silber, damals hinter Ole Einar Björndalen. Der fand sich gestern nur auf Rang 13 wieder. Mit Halvard Hanevold und Frode Andresen landeten dafür zwei andere Norweger auf den Ehrenplätzen. Beide waren vor Sven Fischer ins Rennen gegangen und an ihren Zwischenzeiten konnte sich der Mann mit Startnummer 25 bestens orientieren. Am Samstag in der Verfolgung wird freilich das Kraftpaket aus Thüringen der Orientierungspunkt sein. „Dass es zu Gold reichen wird, wusste ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Aber ich wusste, dass mir diesmal genau zum Saisonhöhepunkt so ein Rennen gelungen ist, wie ich es mir immer vorgestellt und manchmal erträumt habe“, ergänzte Sven Fischer später, als die Fragen zu seinem kurzen Mittagschläfchen im Schnee erneut auftauchten: „Dass es dann zum Olympiasieg reicht, kann man natürlich nicht planen. Da muss alles stimmen. Die körperliche Fähigkeit, der Ski und auch das Quäntchen Glück gehören dazu.“ Glückwünsche nahm der laut einer Umfrage sympathischste deutsche Wintersportler auch erst entgegen, als der letzte Läufer das Ziel erreichte. —————— Eine Rose an die Skibindung —————— Was Sven Fischer am 14. Februar 2006 in der Höhe von San Sicario vollbracht hatte, wird er selbst womöglich aber erst nach den Spielen richtig realisieren. Bei der Blumen-Zeremonie im Zielraum jedenfalls guckte er noch fragend in die Luft, nachdem er zaghaft das kleine obere Podest bestiegen, beide Arme kurz in die Höhe gereckt und die Lippen mit einem Anflug größter Zufriedenheit zusammen gepresst hatte. Doch das war nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Emotionen, die am Abend unten im Tal in Turin bei der Siegerehrung auf ihn warteten. Noch bevor der Triumph perfekt war, tauchte Vater Willi Fischer, gerade von der Strecke kommend, völlig aufgelöst im Zielraum auf. Er fiel seinem Sohn um den Hals, ließ den Tränen freien Lauf und sagte nur: „Ich kann’s nicht glauben.“ Worauf der Sohn antwortete: „Ich auch nicht.“ Dann suchte der Papa ob der ganzen Aufregung lieber die Nähe des Mannschaftsarztes. Mutter Helga hatte das packende Rennen im hintersten Winkel auf der Stahltribüne beobachtet und gratulierte dem Filius erst nach der ersten offiziellen Ehrung. Als kleines Dankeschön reichte der Sohn die schmucken Blumen gleich weiter. Eine kleine Rose aber heftete er sich an die Skibindung. Sohn und Eltern, beide erstmals bei Olympischen Spielen gemeinsam vor Ort, herzten sich dann als Trio ein paar Sekunden lang, bevor Frank Ullrich das Kleeblatt komplettierte. Die Gedanken eilten zurück: Es war der Erfolgstrainer aus Suhl gewesen, der sich für das Talent aus Schmalkalden stark gemacht hatte, als Sven Fischer im Juniorenalter nach Knorpelschäden in beiden Knien und einer Operation in keinen Kaderkreis mehr aufgenommen werden sollte. Gestern nun, fast 16 Jahre später, schloss sich der Kreis endgültig. „Ich bin meiner Familie, meinen Trainern, meinen Trainingskollegen, die zum Teil jetzt im Europacup unterwegs sind, sehr dankbar. Auch den Technikern, Ärzten und allen anderen, die Anteil an unserem Erfolg haben“, sagte Sven Fischer später bei der Pressekonferenz. Das waren keine leeren Worte: Erst im August hatte er sich bei einem Trainingssturz den rechten Daumen ausgekugelt, doch dank bester medizinischer Versorgung hielt sich der Trainingsausfall in Grenzen und er fand schnell wieder Anschluss. Mit der feierlichen Siegerehrung in Turin fand der große Tag des Sven Fischers („nur die Geburt meiner Tochter war noch emotionaler“) aber noch lange kein Ende. Gegen 22 Uhr traf er im deutschen Haus hoch oben in Sestriere zum TV-Talk mit Johannes B. Kerner ein. „Gegen 1 Uhr wird er hoffentlich im Bett liegen“, schätzte DSV-Pressesprecher Stefan Schwarzbach vor der Abfahrt nach Turin. Der Mann hat da so seine Erfahrungen: Schon Michael Greis und Martina Glagow hatte er an den Tagen zuvor durch den Marathon-Tag gelotst. Erfolge verpflichten ...






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Re: Turin / Italien 2006

Hier ein paar Impressionen aus Steinbach-Hallenberg: Olympia-Dorf eröffnet: Strahlende Gesichter, Tränen, bewegende Momente und heißer Eierlikör „Kati und Ali sind unsere Vorbilder“ Das olympische Feuer brennt seit Samstag auch in Steinbach-Hallenberg. Über 500 Sportfans feierten die Eröffnung des Olympia-Dorfes. - FOTO: SANDRA KRUSE VON SANDRA KRUSE „Lime Light“ von Bonnie Tyler erklang, als Steffi Hanzlik, Skeleton-Weltmeisterin 2000, mit ihrer Fackel das olympische Feuer vor dem Steinbacher Rathaus entzündete. Die Flammen loderten hell, und das Publikum erhob sich aus einer beinahe atemlosen Stille zu gewaltigem Jubel. Jetzt war Olympia endgültig in der Hallenburgstadt angekommen. STEINBACH-HALLENBERG – Das war ein Start, wie er fulminanter nicht hätte sein können. Gleich zweimal Gold für Deutschland am ersten Tag der Olympischen Winterspiele in Turin. Damit stand ein ganz besonders strahlender Stern über der Eröffnung des Olympia-Dorfes in Steinbach-Hallenberg. Über 500 Menschen kamen, um sich vom olympischen Fieber anstecken zu lassen. Bewegt von der Faszination des Augenblicks wurden hier und da Tränen der Rührung weggewischt, und auch Tränen des Stolzes, denn zwei aus ihren Reihen sind mittendrin im sportlichen Weltgeschehen. „Wir drücken Ali und Kati die Daumen“, sagte Bürgermeister Christian Endter. Und wahrscheinlich werden das nicht nur die Haselgrundler tun. Die ganze Nation hofft darauf, dass Kati Wilhelm und Alexander Wolf gemeinsam mit den anderen Sportlern des Nationalkaders jede Menge Edelmetall für die Republik holen. Vor 14 Tagen war das Olympia-Dorf in Steinbach noch Vision, berichtete der Bürgermeister und dankte allen, die das Spektakel möglich gemacht haben. Alleine aus Spenden von Privatpersonen und Unternehmern sei eine fünfstellige Summe zur Verfügung gestellt worden. Mit Hilfe vieler fleißiger Hände sportbegeisterter Steinbacher um Koordinator Wolfram König, Dezernent für Wirtschaftsförderung und Tourismus, wurde das Dorf aufgebaut und am Samstag mit Leben erfüllt. So sind der Skiclub Steinbach-Hallenberg, die Freiwillige Feuerwehr und viele andere engagiert, um ein Stück Turin in den Thüringer Wald und in den Haselgrund zu holen. „Der Erfolg hat starke Partner“, lobte Moderator Jürgen Träber – das reiche von den Mitarbeitern des städtischen Bauhofes, die den Rathausvorplatz von den Schneemassen befreiten, bis zu einem Olympia-Schaufenster von Armin Hoffmann gegenüber der „Arena“, das von den Erfolgen der beiden Heim-Athleten kündet. „Es ist eine große Ehre, dass eine Kleinstadt zwei große Sportler nach Turin entsenden konnte“, freute sich Christian Endter. Sein Dank gilt besonders den Eltern der beiden Weltklasse-Sportler. „Sie sind Beispiel für viele Eltern dieser Region“, richtete sich der Bürgermeister an Margot und Dr. Gerhard Wilhelm sowie Sabine und Karl-Heinz Wolf, die der Eröffnung des Olympia-Dorfes selbstverständlich beiwohnten. Unter den Besuchern waren auch sehr viele kleine Sportler aus dem Haselgrund, der Skisport-Nachwuchs. „Kati und Ali sind unsere Vorbilder“, meinten Antonia Saft und Jessy Burghardt einhellig. Seit fünf Jahren trainieren die Mädchen im Langlauf, und es sei „total cool“, bei einem solchen Ereignis die Fackeln halten zu dürfen. Auch der zwölfjährige Markus Wirt ist begeistert. „Ich wünsche mir, auch irgendwann einmal ganz oben mitlaufen zu können“, hofft der junge Langläufer. Allerdings ist er sich schon darüber im Klaren, dafür noch ein bisschen mehr Disziplin an den Tag legen zu müssen. „Manchmal gehe ich nämlich nicht zum Training“, bekennt er. Mit dem Start der Olympischen Spiele wurden auch in Steinbach-Hallenberg wintersportliche Wettkämpfe ausgetragen. Die Haselgrundmeisterschaften standen am Vormittag im Mittelpunkt. Die Sieger durften sich wie Weltklassesportler fühlen, denn ihre Ehrungen erhielten sie im fantastischen Rahmen des Olympia-Dorfes. Tags zuvor noch eine große, weiße Fläche, hatte sich der Ort des Geschehens über Nacht in eine Arena verwandelt. Hier tummelten sich die Sportfans bei frostigen Temperaturen. Schon mittags um zwölf, zur Übertragung des Einzelwettbewerbs der Männer auf der großen Videoleinwand, dampfte der Glühwein. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt außer den vorbereitenden Aktiven kaum ein Schaulustiger da. Wenige Stunden später drängten sie sich dicht an dicht, denn mit der Zeit sank die gefühlte Temperatur immer weiter in den Keller. Dennoch: Wettermäßig hätte es nicht besser sein können, meinte der Moderator. Es sei zwar etwas kühler geworden, aber das Sportprogramm sei bestens geeignet, um sich warme Gedanken zu machen. Außerdem würden jede Menge heiße Getränke ausgeschenkt. Glühwein, Jager-Tee, heißer Eierlikör. Spätestens bei der Après-Show-Party tauten gefrorene Füße wieder auf. Das Olympia-Dorf feierte die Winterspiele, und besonders ihre zwei Helden. Stolz war man auch darauf, dass Kati Wilhelm zur Eröffnung in Turin die deutsche Fahne tragen durfte. Flagge zeigte auch Steinbach-Hallenberg. Nachwuchssportler der Vereine FSV Grün-Weiß Steinbach-Hallenberg, Skiclub, Jugendfeuerwehr Steinbach und Springstille sowie des Schachvereins Steinbach-Hallenberg/Altersbach starteten mit einem Fackellauf an den Elternhäusern von Kati Wilhelm und Alexander Wolf zum Rathaus. Sie übergaben ihr Feuer an das Fackelkommando, welches später das olympische Feuer entzündete. Angeführt von Hans Deckert brachte aber zunächst das Fahnenkommando die olympische Flagge auf den Rathausplatz, wo sie bei „Conquest of paradise“ gehisst wurde. Das Olympia-Dorf verfolgte gebannt dieses Schauspiel. Erregung lag in der Luft. Wie mag man sich als Sportler wohl fühlt, in diesen Momenten, in denen der olympische Gedanke sich so mächtig manifestiert, dass man ihn beinahe greifen kann? Die Entzündung des olympischen Feuers vor dem Rathaus löste die gewaltige Spannung schließlich in Freude und Glücksgefühle auf.






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Re: Turin / Italien 2006

...weils sooo schön ist... SCHMALKALDER HOLTE GOLD BEI OLYMPIADE Bürgermeister Gellert: Nun können wir nicht bis April auf Sven Fischer warten „Das ist glatter Wahnsinn!“ Keine Starallüren: Das Foto zeigt Sven Fischer im Gespräch mit kleinen und großen stz-Lesern. Der heimatverbundene Biathlet war im vergangenen Jahr von der Südthüringer Zeitung eingeladen worden und kam gerne. - FOTO/ARCHIV: HEIKO MATZ So schnell war noch nie ein Fest auf dem Schmalkalder Altmarkt organisiert worden. Spontan hatten sich weit über Hundert Leute eingefunden, um ihren Gold-„Fisch“ zu feiern. Waldquell war im Nu mit einem Getränkewagen vor Ort, gleich neben einem Stand mit Schmalkalder Bratwürsten. Beim Sven-Fischer-Fanclub kannte die Begeisterung keine Grenzen. „Unser Daumendrücken hat geholfen. Wir wussten, dass er es schaffen kann!“ SCHMALKALDEN – Lothar Scheuermann, Fischers erster Leichtathletik-Trainer, erfährt dagegen erst von Freies Wort vom Olympiasieg. „Das habe ich ihm immer gewünscht, dass er mal vor Björndalen ins Ziel läuft. Dass es gleich Gold wird, ist glatter Wahnsinn!“ Selbst verfolgen konnte er den Wettkampf nicht. „Ich wollte mir das alles heute Abend in Ruhe anschauen. Nach seinem ersten Einsatz hatte ich, ehrlich gesagt, auch wenig Hoffnung auf einen Medaillenplatz“, sagt er. Er habe befürchtet, dass ihn die Schießleistung wieder zu Boden reißt. „Aber ein Rennen braucht er ja immer zur Gewöhnung.“ Lothar Scheuermann wird allgemein als der erste Trainer Sven Fisch ers gehandelt und erst vor wenigen Wochen hat ihn ein Kamerateam in Vorbereitung auf Olympia interviewt. Da, wo für Sven Fischer alles begann – in der Sporthalle der Hermann-Danz-Schule. Die Ehre des Ersten gebühre allerdings nicht ihm, sondern Fritz Günzel, von dem er 1979 die Allgemeine Sportgruppe mit dem damals achtjährigen Sven übernommen habe. Ein Jahr später habe er den talentierten Jungen dann mit ins Trainingszentrum Leichtathletik genommen, blickt Scheuermann zurück, der selbst fünf Jahre in Schwerin im Leistungssport Leichtathletik trainiert hat. 60-Meter-Lauf, Weitsprung und Staffel seien Svens Disziplinen gewesen, in denen er allerdings nicht sonderlich erfolgreich war. „Wir haben es deshalb mit 800-Meter-Lauf probiert. Da brachte er auch gute Leistungen. Bei einem Wettkampf allerdings gab er nach einer Runde schon auf“, schildert Scheuermann die Anfangsschwierigkeiten des heutigen Weltklasse-Biathleten. Keiner habe das damals verstanden. Es sei eine rein mentale Sache gewesen, wahrscheinlich habe er zu viel von sich erwartet. Und dieses Ereignis habe wohl auch eine Wendestelle in seiner sportlichen Karriere markiert, urteilt der frühere Übungsleiter über den damals elfjährigen Schützling. Sein Vater Willi Fischer habe ihn dann mit nach Seligenthal zum Skilaufen genommen und dort habe Sven zu seinem Sport gefunden. In Scheuermanns Augen kann Sven Fischer ein glänzendes Vorbild für viele Jugendliche sein. „Es zeigt, wie ein junger Mensch sich aus einer schier ausweglosen Situation wieder so weit hocharbeiten kann, dass er schließlich sogar olympisches Gold schafft! Der Junge hat sich unglaublich entwickelt. Und er kann auch mit Tiefschlägen umgehen. Die scheinen ihn nur umso mehr anzuspornen.“ Im Schmalkalder Rathaus liefen unterdessen die Telefone heiß, nachdem Sven Fischers Goldmedaille sicher war. „Wir werden uns etwas einfallen lassen. So schnell kriegen wir keinen Olympiasieger wieder“, kommentiert der Schmalkalder Bürgermeister Bernd Gellert den Sieg. Gellert verfolgte das Rennen am Fernseher in seinem Büro mit. „Als Sven keinen Fehler geschossen hatte, verbreitete sich das wie ein Lauffeuer im Rathaus“, erzählt er. Immer mehr Mitarbeiter kamen ins Büro des Dienstherrn, um zu schauen, ob es für einen Olympiasieg reichen würde. Bernd Gellert war klar: „Wenn der Null schießt, ist er zu allem fähig.“ Der Bürgermeister meldete sich dann am Telefon nicht ohne Stolz mit: „Bernd Gellert, Bürgermeisterbüro des Olympiasiegers“. Sein Amtskollege aus Recklinghausen, Wolfgang Pantförder, war nur einer der Gratulanten. „Recklinghausen ist im Olympiafieber“, war aus der Partnerstadt zu hören. Das ZDF-Studio Erfurt kündigte sich für den Abend an. „Die denken wahrscheinlich, der ganze Altmarkt steht voll“, vermutete Gellert. Das war zwar nicht der Fall. Die Fans sollen aber trotzdem nicht bis zum 1. April warten müssen, an dem eigentlich der Empfang Sven Fischers stattfinden sollte. „Sven hat unsere ganze Planung durcheinander geworfen.“ Gellert hofft auf einen früheren Termin. Damit das klappt, will er seine Beziehungen spielen lassen. Sein Sohn Christopher, der im Thüringenhaus in Turin arbeitet, soll schon mal vorab mit Sven Fischer reden. Sollte das nicht klappen, will Bernd Gellert mit Svens Vater Willi etwas ausmachen. Sofort nach dem Sieg gratulierte Bernd Gellert Fischers Lebensgefährtin, Doreen Ehrle. „Da Siege sich nicht im Vorfeld verteilen lassen“, hatte der Bürgermeister keinen Plan X für den Olympia-Erfolg in der Schublade. Da sei er abergläubisch. „Jetzt werden wir auf alle Fälle etwas machen. So ein Erfolg, der wirklich das Höchste ist im Sport, kann nicht unkommentiert bleiben.“ (ng/swo) Ein Bild aus den Anfangsjahren von Sven Fischers (hinten Mitte) sportlicher Karriere. Hier trainierte er noch Leichtathletik bei Lothar Scheuermann (vorne). „Sieht er nicht schon aus, als ob er Olympiasieger werden will?“, meint Scheuermann, der das Foto aus seinem Familienalbum zur Verfügung stellte. - FOTO: WOLFGANG BENKERT






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Re: Turin / Italien 2006

So jetzt kommt zur Abwechslung mal kein kopierter Text! Ich drücke den Mädels morgen die Daumen, dass sie eine Medaille holen oder sich wenigstens eine günstige Startposition für die Verfolgung am Samstag "organisieren"! In Steinbach-Hallenberg wird das Rennen live auf einer Videoleinwand in der Innenstadt übertragen. Ich werde das Geschehen auch vor Ort verfolgen. Ein paar Impressionen aus dem thüringer Olympiadorf werde ich auf der HP online stellen.


Re: Turin / Italien 2006

Keine Medaille und trotzdem eine mehr Beim Biathlon-Sprint gewinnt Florence Baverel-Robert vor Anna Carin Olofson und Lilia Efremova. Für das deutsche Quartett reichte es nicht zu einer Medaille. Überschattet wurde das Rennen durch den Dopingfall Pylewa. Dadurch bekommt Martina Glagow Silber statt Bronze im 15 Kilometer-Rennen. Martina Glagow nach dem Sprint Es war eine anspruchsvolle Strecke in San Sicario, dazu kamen noch die Höhenlage und Schneefall zu Beginn des Rennens. Die Athletinnen hatten so die Chance, auch Schießfehler wettzumachen. Aber drei Fahrkarten, wie bei Uschi Disl, waren dann doch zu viel. Besser machten es Kati Wilhelm und Martina Glagow: nur ein Fehler insgesamt. Katrin Apel hatte sich einen zweiten Patzer geleistet. Doch auch das reichte nicht zu Edelmetall, die Laufleistung war nicht gut genug. Zudem bereiteten den deutschen Athletinnen die niedrigen Startnummern Probleme: Als zur Mitte des Rennens der Schnefall aussetzte, waren sie bereits im Ziel. Kati Wilhelm wurde als beste Deutsche siebte. Weit entfernt von den Medaillenrängen: Martina Glagow wurde 17., Katrin Apel 22. und Uschi Disl landete auf Rang 34. Überschattet vom Doping-Fall Pylewa Russin Olga Pylewa suspendiert Dopingfall Das Rennen war aber beeinflusst von der Nachricht des Dopingfalls von Olga Pylewa. Als Martina Glagow die Nachricht im Ziel erfuhr, schlug sie entsetzt die Hände vors Gesicht. Enttäuschung pur - obwohl aus ihrer Bronzemedaille im 15 Kilometer-Rennen voraussichtlich Silber werden wird. "Das hätte keiner vom Baithlon gedacht. Über diese Silbermedaille freue ich mich nicht", sagte Glagow. Ergebnisse: 1 Florence Baverel-Robert Frankreich 22:31,4 min 2 Anna Carin Olofsson Schweden 22:33,8 min 3 Lilia Efremowa Ukraine 22:38,0 min 4 Albina Achatowa Russland 22:40,2 min 5 Olena Subrilowa Weißrussland 22:40,5 min 6 Sandrine Bailly Frankreich 22:43,0 min 7 Kati Wilhelm Deutschland 22:49,8 min 8 Olga Nasarowa Weißrussland 22:53,2 min 9 Olga Saizewa Russland 23:05,8 min 10 Swetlana Ischmuratowa Russland 23:10,3 min 11 Xianying Liu China 23:17,5 min 12 Liv Grete Poiree Norwegen 23:20,0 min 13 Michela Ponza Italien 23:27,2 min 14 Delphyne Peretto Frankreich 23:31,2 min 14 Teja Gregorin Slowenien 23:31,2 min 16 Martina Halinarova Slowakei 23:32,8 min 17 Martina Glagow Deutschland 23:35,9 min 18 Diana Rasimoviciute Litauen 23:48,1 min 19 Linda Tjorhom Norwegen 23:48,5 min 20 Magdalena Gwizdon Polen 23:54,7 min 21 Ribo Sun China 23:57,6 min 22 Katrin Apel Deutschland 24:04,9 min 23 Tora Berger Norwegen 24:05,8 min 24 Yingchao Kong China 24:07,0 min 25 Krystyna Palka Polen 24:07,3 min 26 Nathalie Santer Italien 24:09,5 min 27 Sona Mihokova Slowakei 24:09,9 min 28 Madara Liduma Lettland 24:11,0 min 29 Marcela Pavkovcekova Slowakei 24:11,1 min 30 Sylvie Becaert Frankreich 24:12,9 min 31 Tadeja Brankovic Slowenien 24:14,1 min 32 Lenka Faltusova Tschechien 24:16,9 min 33 Ekaterina Dafowska Bulgarien 24:23,2 min 34 Uschi Disl Deutschland 24:29,1 min 35 Rachel Steer USA 24:29,6 min 36 Irina Nikoultchina Bulgarien 24:30,0 min 37 Ekaterina Iwanowa Weißrussland 24:30,8 min 38 Anna Murinova Slowakei 24:32,1 min 39 Katerina Holubcova Tschechien 24:33,3 min 40 Gro Marit Istad-Kristiansen Norwegen 24:34,0 min 41 Natalia Levtchenkova Moldawien 24:34,2 min 42 Ludmilla Ananko Weißrussland 24:36,1 min 43 Zdenka Vejnarova Tschechien 24:46,4 min 44 Olena Petrowa Ukraine 24:52,2 min 45 Alexandra Rusu Rumänien 24:52,5 min 46 Pawlina Filipowa Bulgarien 24:53,3 min 47 Eveli Saue Estland 24:55,4 min 48 Dana Elena Plotogea Rumänien 25:01,7 min 49 Oksana Chwostenko Ukraine 25:10,1 min 50 Nina Lemesch Ukraine 25:13,5 min 51 Ikuyo Tsukidate Japan 25:17,0 min 52 Anna Lebedewa Kasachstan 25:21,8 min 53 Katja Haller Italien 25:22,6 min 54 Yuxia Hou China 25:25,8 min 55 Dijana Grudicek Slowenien 25:28,6 min 56 Magdalena Nykiel Polen 25:32,2 min 57 Saskia Santer Italien 25:42,6 min 58 Radka Popowa Bulgarien 26:01,1 min 59 Andreja Mali Slowenien 26:02,5 min 60 Anzela Brice Lettland 26:03,1 min 61 Magda Rezlerova Tschechien 26:06,7 min 62 Zina Kocher Kanada 26:11,1 min 63 Katarzyna Ponikwia Polen 26:17,3 min 64 Kanae Meguro Japan 26:19,9 min 65 Tamami Tanaka Japan 26:20,6 min 66 Sandra Keith Kanada 26:20,7 min 67 Emma Fowler Großbritannien 26:22,9 min 68 Elena Gorohova Moldawien 26:23,9 min 69 Tomomi Otaka Japan 26:28,7 min 70 Eva Tofalvi Rumänien 26:38,3 min 71 Tracy Barnes USA 26:47,9 min 72 Linda Savlaka Lettland 26:54,6 min 73 Martine Albert Kanada 27:04,4 min 74 Gerda Krumina Lettland 27:30,5 min 75 Sarah Konrad USA 27:30,6 min 76 Marie Pierre Parent Kanada 27:31,1 min 77 Mihaela Purdea Rumänien 27:32,7 min 78 Aleksandra Vasiljevic Bosnien-Herzegowina 28:10,9 min 79 Petra Starcevic Kroatien 28:11,9 min 80 Carolyn Treacy USA 28:18,7 min 81 Valentina Ciurina Moldawien 30:04,2 min 82 Zsofia Gottschall Ungarn 31:09,1 min 83 Veronica Isbej Chile 33:52,0 min

Ich habe leider an der Großleinwandübertragung in Steinbach-Hallenberg nicht teilnehmen können! Schade...





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Re: Turin / Italien 2006

Pylewa verliert die Silbemedaille
Die Biathletin Olga Pylewa aus Russland hat vor der Disziplinarkommission des IOC zugegeben, ein Medikament eingenommen zu haben. Die Silbermedaillengewinnerin aus dem 15-Kilometer-Rennen wurde disqualifiziert und muss ihre Medaille an Martina Glagow abgeben. Die Vierte Albina Achatowa (Russland) rückt auf den Bronzerang.
Zudem wurde Pylewa von den Spielen ausgeschlossen und steht damit ihrer Mannschaft für die weiteren Rennen nicht mehr zur Verfügung. Über eine anschließende Sperre, im Raum stehen zwei Jahre - entscheidet nun der Biathlon-Weltverband IBU. Für Freitag (17.02.06) hat dieser sein Präsidium einberufen



Re: Turin / Italien 2006

adidas Auch Kati Wilhelm trägt den "Wunderanzug". Hautenge Muskelmanager Das Geheimnis der neuen Laufanzüge Georg Hettich gewann damit Olympisches Gold in der Nordischen Kombination, und auch Biathletin Kati Wilhelm vertraut auf die Neuheit. Dabei sieht dieser "Wunderanzug" eher so aus, als sei er nicht ganz fertig geworden. Das liegt an den so genannten "Powerbändern", die sich um die Muskeln der Athleten schmiegen und deren Beine schneller machen sollen. von Sascha Jürgens, 16.02.2006






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Re: Turin / Italien 2006

Kati Wilhelm holt Gold Biathlon - Verfolgung: Glagow gewinnt Silbermedaille - Achatowa wird Dritte Kati Wilhelm ist bei den Olympischen Winterspielen im 10 Kilometer-Verfolgungsrennen zur Goldmedaille gestürmt und hat sich mit dem insgesamt dritten Olympiasieg ihrer Laufbahn zur erfolgreichsten Biathletin gekürt. "Ich bin so glücklich. Es war ein geniales Rennen", sagte die 29-Jährige. 1:13,6 Minuten nach ihrer Zielankunft nahm die Weltcup-Führende ihre Teamkollegin Martina Glagow in Empfang, die mit dem zweiten Platz den deutschen Doppelerfolg in San Sicario perfekt machte. Wilhelm: "Ein geniales Rennen" Bronze sicherte sich die Russin Albina Achatowa, die kurz vor dem Ziel noch von Glagow abgefangen worden war. "Das war Biathlon vom Feinsten, was Kati gezeigt hat", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. Auch Uschi Disl aus Moosham als Zehnte und Katrin Apel aus Frankenhain als Elfte überzeugten bei dem Rennen bei dichtem Schneetreiben. "Mich freut, dass sich keine Läuferin aufgegeben hat", meinte Müssiggang. »Das war Biathlon vom Feinsten, was Kati gezeigt hat.« Bundestrainer Uwe Müßiggang Führung ausgebaut Wilhelm war als Siebte der Sprintentscheidung vom Donnerstag 18 Sekunden hinter der Überraschungs-Olympiasiegerin Florence Baverel- Robert ins Rennen gegangen. Schon beim ersten Schießen hatte die Deutsche die Französin und die Sprint-Zweite Anna Carin Olofsson aus Schweden eingeholt. Während Baverel-Robert und Olofsson nach jeweils einem Fehlschuss in die Strafrunde mussten, blieb Wilhelm fehlerfrei. Von da an baute die Deutsche ihre Führung kontinuierlich aus. Auch ein Fehlschuss beim dritten Schießen brachte die zweimalige Olympiasiegerin von Salt Lake City nicht mehr aus der Fassung. Nach dem letzten Schießen ballte sie siegesgewiss die Faust und fuhr mit der deutschen Flagge über die Ziellinie. Von Platz 17 auf den Silberrang Hinter ihr kämpfte Martina Glagow die Russin Achatowa nieder. "Ich habe mein Letztes gegeben beim letzten Anstieg. Als ich oben war, war ich ziemlich kaputt", sagte die Mittenwalderin, die von Platz 17 auf zwei vorfuhr und ihre zweite Silbermedaille nach dem zweiten Rang über 15 Kilometer gewann. Der Erfolg brachte die Abendplanung der deutschen Biathlon-Damen völlig durcheinander. "Wir wollten heute Abend im deutschen Haus gemeinsam essen, aber jetzt müssen wir nach Turin zur Siegerehrung", sagte Glagow.






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Re: Turin / Italien 2006

Fischer holt seine
zweite Medaille

Biathlet sichert sich bei Defrasne-Sieg Bronzemedaille

Biathlet Sven Fischer hat vier Tage nach seinem Triumph im 10-km-Sprint erneut eine olympische Medaille gewonnen. Der 34-Jährige belegte im 12,5-km-Jagdrennen trotz vier Fahrkarten am Schießstand noch den dritten Platz. Das erste olympische Gold eines französischen Biathleten errang überraschend Vincent Defrasne, der auf der Zielgeraden den sechsten Olympiasieg des Norwegers Ole Einar Björndalen verhinderte.