Forum der VAfK Kreisgruppe Nürnberg - Besinnliche Gedanken

Die Geschichte des erwachsenen Scheidungskindes "Emuc"

Die Geschichte des erwachsenen Scheidungskindes "Emuc"

Im Bundesforum des VAfK steht schon längere Zeit die Erzählung des Erwachsenen Scheidungskindes Emuc.
Lassen wir seine Geschichte und eine Antwort eines anderen Scheidungskindes in diesem Thread zu uns sprechen.
Beide sind aus https://www.carookee.com/forum/VAfK-Forum/52/Meine_Geschichte_zum_Thema_PAS_34_erwachsene_Scheidungskinder_34_eSK.17319391.0.01103.html herüberkopiert:


Ich möchte mich kurz bei Ihnen vorstellen: Ich bin ein sogenanntes „erwachsenes Scheidungskind“ (eSK) und Betreiber des Selbsthilfeforums https://www.eskhilfe.de.vu .

Ursprünglich hatte ich im Sinn, Ihnen meine persönliche Scheidungsgeschichte in all seinen Details zu schildern mit all seinen Auswirkungen auf mich in späteren Jahren. Ich habe mich nun für einen anderen, wie ich finde, besseren Weg entschieden. Neben meiner Geschichte die der Aufklärung dienen soll, erfahren Sie im 2. Teil meines Beitrags auch etwas darüber, wie ich die heutige Situation sehe und was wir Betroffene tun können um diese zu verbessern.

…………….

1. Teil: Meine Geschichte:

Meine Eltern trennten sich 1968, als ich 4 Jahre alt war. Anfangs bemühte sich mein Vater den Kontakt zu uns Kindern aufrechtzuerhalten. Da meine Mutter 2 Jahre später nochmals heiratete und mit uns in eine andere Stadt zog, fanden die Treffen kaum mehr statt. Hinzu kam, dass ich aufgrund der andauernden Streitigkeiten meiner Eltern den Kontakt zu meinem Vater gänzlich abbrach. Als Kind spürte ich den Hass meiner Mutter deutlich, auch wenn sie nicht darüber offen sprach. Mit 15 Jahren erlebte ich die 2. Scheidung und stand auch dieser Situation hilflos gegenüber. Als Kind oder später als Jungendlicher wurde ich nicht über die Trennungsgründe aufgeklärt. Ein Jahr später unternahm ich einen Selbstmordversuch, der wohl eher als eine Art Hilferuf zu werten war. Ich kann nicht genau sagen, inwieweit meine damals starken Migräne-Attacken eine Rolle spielten, jedenfalls empfand ich eine starke Ohnmacht, als ich nach einem 1-tägigen Klinikaufenthalt wieder nach Hause entlassen wurde, weil meine Mutter massivst die Klinik mit einem Gang an die Öffentlichkeit unter Druck setzte. Als ich zu Hause ankam, kam es mir vor, als hätte sich nichts verändert. Auch über diese Sache wurde in der Familie nicht gesprochen oder ernst genommen. Hierzu muß ich sagen, dass meine Mutter selbst so erzogen wurde, dass es keine Krankheiten geben darf und dass man zu „funktionieren“ hat, egal wie schlecht es einem geht. Auch schottete sie Hilfe von außen vehement ab. Eine psychologische Hilfe kam für mich deshalb zu dieser Zeit nicht in Frage, obwohl ich diese Hilfe sehr gebraucht hätte...

Lange Jahre verdrängte ich dann meine doch sehr prägenden Erlebnisse und funktionierte im beruflichen wie im privaten problemlos.

Ich lernte meine damalige Frau kennen und mir kam in den Sinn meinen Vater zu meiner Hochzeit einzuladen. Als meine Mutter dies erfuhr, und mitteilte, dass sie nicht teilnehmen würde, wenn mein Vater käme, lud ich ihn wieder aus. Es war für mich sehr beschämend, als er verständlicherweise mir seine Enttäuschung darüber offen zeigte.

Als Jugendlicher und später Erwachsener traf ich meinen Vater insgesamt vielleicht 4 oder 5 mal für ein Wochenende. Es gab somit wenig Möglichkeiten der Annäherung oder des Kennenlernens. Auch waren diese Treffen sehr zerbrechlich. Nachdem ich meinen Vater nach 10 Jahren das erste Mal wiedersah und erfuhr, dass auch seine 2. Ehe aufgrund Fremdgehens gescheitert war, wurde ich wütend, verurteilte ihn erneut, und ging für die nächsten Jahre wieder auf Abstand.

Erst mit 36 Jahren setzte bei mir ein Wandel ein. Mir wurde klar, dass auch ich meinen Vater verurteilt hatte, wie es meine Mutter tat, obwohl er im Grunde genommen für sein Leben, so wie er es führte, selbst verantwortlich war. Ein halbes Jahr vor seinem Tod traf ich mich mit ihm und entschuldigte mich, dass ich ihn verurteilt hatte und den Kontakt abbrach. Er fing an zu weinen. Ich versprach ihm, ihn baldmöglichst wieder zu besuchen. Leider fand dieses mit Freude erwartete weitere Treffen nicht mehr wie geplant statt. Ich fand ihn an diesem Tag tot in seiner Wohnung vor.

Zur Beerdigung traf ich meine Verwandten väterlicherseits, mit denen ebenfalls lange Zeit kein Kontakt bestand. Sie erzählten mir, wie sehr er darunter gelitten hätte, dass ihn seine Kinder nicht sehen wollten und er immer wieder versucht hat, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Nun offenbarte sich mir ein ganz anderes Bild meines Vaters. Sie berichteten mir sehr viel aus seinem Leben und gaben mir dadurch eine neue Sichtweise. Ich empfand das erste Mal in meinem Leben ein Gefühl von Stolz, der Sohn dieses Mannes gewesen zu sein. Und zugleich empfand ich es als beschämend, nicht bereits viel früher, mir selbst ein objektives Bild von meinem Vater gemacht zu haben. Schlimm für mich war die Erfahrung, kaum dass ich ihn kennenlernen konnte, kurz darauf für immer verlor.

Mag mein Vater ein schlechter Ehemann gewesen sein, so hielt er zeit seines Lebens an der Liebe zu seinen Kindern fest. Ich muss gestehen, dass aufgrund dieser Erfahrung ich mich erst ab diesem Zeitpunkt... GANZ fühlte, weil ich endlich, wenn auch sehr spät, diese verleugnete Seite in mir, also einen wichtigen Teil von mir selbst, mehr annehmen konnte.

Kurze Zeit später kündigte ich meine Arbeit nach 19 Jahren fester Betriebszugehörigkeit und löste auch meine damalige Beziehung. Wenn man so will, war es ein Rundumschlag, oder besser gesagt, ein kompletter Zusammenbruch meines bisherigen Lebens.

…………….

2. Teil:

Sie werden sich vielleicht nun fragen, warum dieser Zusammenbruch? bzw. welchen Einfluß hatte die Scheidung meiner Eltern auf mein Leben?

Ich denke folgende Aspekte spielten in meinem Fall eine besondere Rolle:

--> Identitätskrise (das Gefühl "fremd" zu sein, auch das Infragestellen meines bisherigen Lebens)
--> schwere Depressionen (häufige Suizid-Gedanken, meist in meiner Jugend)
--> Beziehungsprobleme (Schutzraum, Rückzug in sich selbst, besonders in Konfliktsituationen, Gefühlskälte)
--> Verdrängungsmechanismus (um "funktionieren" zu können)

Nach diesem Zusammenbruch verging einige Zeit bis ich mich endlich entschließen konnte, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hierbei wurde mir klar, dass viele meiner vermeintlichen „Eigenheiten“ nicht aus meinem Selbst heraus entstanden sind, sondern durch meine prägenden Erlebnisse. Seit ich mich bewusster mit dieser Thematik auseinandersetzte, war es mir möglich, neue Wege zu gehen und negative Verhaltensweisen schrittweise abzubauen. Erst dadurch wurde es mir möglich, zu meiner Geschichte, auch öffentlich, Stellung zu beziehen.

Wichtig ist mir, dass meine Geschichte nicht als Abrechnung verstanden wird. Ich will damit nicht meine Eltern anprangern oder verurteilen. Das liegt mir fern. Es geht mir vielmehr darum, Zusammenhänge zu verstehen, Dinge beim Namen zu nennen und positive Veränderungen für mein weiteres Leben herbeizuführen.

Auch heute noch wird viel verdrängt zu Ungunsten der Kinder. Mögen Mütter wie Väter sehr zum Wohle ihrer Kinder handeln, so erlebe ich immer wieder, dass destruktive Gefühle wie Hass bei den Eltern immer noch sehr verbreitet sind und durch diese ausgrenzende Haltung die Kinder nachhaltig darunter leiden.

Ich möchte 2 Beispiele anführen die dies sehr deutlich machen:

In einem größeren Väter-Forum wurde mir vor einigen Wochen mitgeteilt, dass es „mehr als erwünscht sei, dass ich als erwachsenes Scheidungskind auf diesem Forum berichte. Als ich dort mehrere Beiträge von Vätern las, denen es nur darum ging, über ihre Exfrauen herzuziehen und auch dort ihren Hass zu propagieren, schien es mir, als würde mich meine Kindheit wieder einholen. Wußten diese Väter nichts von schrecklichen Folgen, wie z.B. die Geschichte von Jana K. die sich mit 14 Jahren aufgrund solcher Streitigkeiten erhängte? Ich fragte mich: Sind sie denn nicht aufgeklärt? Denken sie nur an ihre persönlichen Belange? Was ist mit den Kindern? Mir war bis heute nicht möglich dort einen Beitrag zu veröffentlichen…

In einem Forum für alleinerziehende Mütter erging es mir nicht anders. Als ich versuchte, dort meine persönliche Geschichte zu erzählen, wollte man mich mundtot machen und mich des Forums verweisen. Auch dort spürte ich den Hass, diesmal gegen die Väter sehr deutlich.
In vielen weiteren Foren verhielt es sich ähnlich: Erst nach langen Erklärungsversuchen verstand man endlich meine Botschaft, die da lautete….übertragt nicht bewusst oder unbewusst Euren Hass auf Eure Kinder!…

Ich wurde desöftern angesprochen, warum es kaum erwachsene Scheidungskinder gibt, die über Ihre Erfahrungen berichten wollen. Meine 2 Beispiele decken sehr deutlich das Problem auf. Durch die unversöhnliche Haltung ist es Scheidungskindern kaum möglich, darauf einzugehen und offen Stellung zu beziehen. Meist zeigt sich wieder dieser starke Verdrängungsmechanismus, den man sich als Kind zulegen musste. Um nicht „alte Wunden“ aufzureissen, schützt man sich noch heute, geht Konflikten aus dem Weg, vermeidet Stellung zu beziehen und dagegen anzukämpfen.

Ich persönlich lehne es grundsätzlich ab, nur einen Beteiligten, ob nun Vater, Mutter oder Kind, eine Schuldzuweisung zu geben. Dies ist keine Lösung und würde die Fronten weiterhin verhärten.

Aus meiner Sicht wäre es die beste Lösung, wenn sich alle Mütter- und Väterorganisationen endlich zusammenschließen und gemeinsam mit den erwachsenen Scheidungskindern Aufklärungsarbeit leisten würden.

Wie erreicht man nun diesen Zusammenschluss? Der Geschlechterkampf, obwohl noch sehr verbreitet, gehört längst der Vergangenheit an und darf nicht länger zu Ungunsten der betroffenen Scheidungskinder geführt werden. Wird diese wichtige Voraussetzung konsequent eingehalten, werden auch mehr erwachsene Scheidungskinder offen Stellung beziehen und ihre Erfahrungen einbringen können. Ich bin überzeugt davon, dass nur dann eine positive Entwicklung stattfinden wird, wenn alle notwendigen familiären Komponenten, wie eben Mütter, Väter und Scheidungskinder, weitestgehend zusammenarbeiten.

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken bei Frau Pohl von https://www.pas-eltern.de. In Ihrer engagierten Arbeit sehe ich sehr deutlich den neuen Weg des Miteinanders. Deshalb werde ich Ihre Arbeit weiterhin unterstützen.

Viele Grüße aus München,

emuc

Re: Die Geschichte von Torsten als Antwort auf Emuc

Antwort von Torsten aus dem Väterforum:

Hallo emuc,

ich finde dies einen sehr gelungenen, wertvollen Beitrag.

Ich bin sowohl Scheidungskind erster Generation, als auch Scheidungsvater zweiter Generation und Geschiedener dritter Generation.

Ich habe zwei Geschwister durch meine Stiefmutter (sogenannte Halbgeschwister - für mich das Unwort des Jahrhunderts) als auch zwei Söhne von zwei unterschiedlichen (Ehe-)frauen.

Mein gestorbener Mensch ist mein Großvater mütterlicherseits. Ich traf ihn drei Jahre vor seinem Tod wieder und brauchte 1 1/2 Jahre mich ihm zu öffnen. Über die folgenden 1 1/2 Jahre werde ich mein Leben lang glücklich sein.

Er durfte mich 14 Jahre nicht sehen.

Meine Großmutter mütterlicherseits lebt noch, wir mögen uns sehr.

Zu meiner Mutter habe ich leider ein sehr belastetes Verhältnis. Auch sie habe ich 14 Jahre nicht gesehen. Ich glaube sie kann mich nicht akzeptieren, nicht annehmen, weil ich meinem Vater in vielen Dingen sehr ähnlich bin.

Meine Mutter hat im Gegensatz zu mir ein ziemlich gutes Verhältnis zu meiner Exfrau. Auch zu meinem Sohn. Wir (meine Mutter und ich) sprechen uns nur wenige Male im Jahr, wenn ich sie anrufe. Sie meldet sich seit Jahren nicht bei mir. Mich macht das bis heute immer wieder mal sehr traurig.

Mein Vater wollte nie bewusst PAS betreiben. Das Ganze entsprang einem Konflikt zwischen ihm und seinen Schwiegereltern. Er hat nie schlecht über meine Mutter gesprochen. Leider hat er faktisch den Kontakt unterbunden, was ihm heute leid tut. Wir haben uns ausgesprochen und verstehen uns seit langer Zeit sehr gut. Ich denke heute würde er den Kontakt aktiv unterstützen.

Meine Stiefmutter war mir von frühester Kindheit der beste Mutterersatz den sie mir geben konnte, einfach eine Mutter wie für ihr eigenes Kind. Sie hat nie auch nur irgendein schlechtes Wort über meine Mutter verlauten lassen.

Eine Einschränkung muss ich machen. Man sagte als ich klein war (meine Eltern) meine Mutter sei "abgehauen". Das ist negativ, entsprach aber dem Empfinden meiner Eltern. Ich weiß heute, dass das ganze insbesondere aus Sicht meiner leiblichen Mutter anders war.

Als ich sechs war bekam ich zwei Jahre nach dem letzten Umgang das letzte Päckchen meiner Mutter. Die Kleider waren zu klein - Unverständnis und Enttäuschung meiner Eltern. Der Skibob allerdings - orange - wurde von mir viele Jahre jeden Winter benutzt, noch als ich viel zu groß dafür war.

Bis ich 18 war habe ich nichts mehr von meiner Mutter gehört, bis ein Brief von ihr kam. Die Zeit für ein Wiedersehen war reif. Durch Recherchen im Keller fand ich zuvor etwa mit 16 Briefen meiner Mutter an meinen Vater aus den Siebzigern in dem sie um Kontakt mit mir bat. Mein heimlicher stets vorhandener Wunsch sie zu sehen wurde dadurch stärker, aber es musste eben noch zwei Jahre dauern bis sie glücklicherweise den ersten Schritt machte.

Leider haben wir es nach einer Weile des Kennenlernens nicht geschafft eine stabile Beziehung zueinander aufzubauen. Dabei ist sie eigentlich ein toller Mensch. In diesen etwa zwei Jahren des Kennenlernens hat mich vieles bis heute positiv geprägt. Insbesondere meine Einstellung zu Freundschaft und Loyalität hat sich durch sie weiterentwickelt.

Als ich etwa 20 / 21 war hat sich der Kontakt leider rapide reduziert und wurde zunehmend belastet. Es hat auch einige Missverständnisse gegeben.

Was mich besonders traurig macht, ist dass ich die ganzen Jahre, von meinem vierten Lebensjahr bis zum Treffen, WUSSTE, dass meine Mutter nach Berlin gegangen war. Ich erinnere mich bis heute an einige verbürgte Begebenheiten aus meinem dritten bis vierten Lebensjahr, teilweise sogar fotografisch. Habe es später überprüft - es sind Erinnerungen.

Ich erinnere mich an den Gerichtssaal im Familiengericht. Ich erinnere mich an verschiedene Begebenheiten im Rahmen der wenigen Umgänge mit meiner Mutter im dritten und vierten Lebensjahr, als sie mich aus Berlin kommend besuchte. Jederzeit, sofort und ohne vorher nachzudenken - jederzeit abrufbar. Diese Erinnerungen waren mein Band zu meiner Mutter.

Im Rückblick erinnere ich mich an einige wenige Telefongespräche meines Vater und dass er später erwähnte es wäre meine Mutter geweswen. Es wurde aber sofort eine Hülle des Schweigens darüber gelegt. Immerhin wusste ich dass sie lebt. Warum wir uns so lange nicht gesehen haben weiß ich bis heute nicht. Immerhin habe ich von Freunden von ihr erfahren, dass sie die ganzen Jahre darunter sehr gelitten hat und oft von mir sprach.

Ich WUSSTE auch die ganzen Jahre wo exakt meine Großeltern wohnten, in der gleichen Stadt wie ich. Schon mit 12 oder 13 hätte ich jederzeit mit dem Fahrrad hinfahren können und nach der Telefonnummer meiner Mutter fragen können.

Wann immer ich daran denke, dass meine Mutter die ganzen Jahre wirklich zum greifen nah war und ich KEINERLEI Sanktion zu erwarten gehabt hätte den Kontakt aufzunehmen, bin ich auch heute noch dem weinen nah.

Ich bin heute 37 Jahre alt, zweifacher Vater und bestimmt kein Weichei. Ich denke hier liegt einfach meine eigentliche persönliche Wunde.

Meine Großeltern waren bei meinem Vater ein rotes Tuch. Mehr wurde nicht gesagt, aber das reichte.

Ich bin oft auf die Idee gekommen, hinzugehen, aber es war für mich einfach obsolet. Ein Loyalitätskonflikt der mir bis heute zu schaffen macht.
Meine Mutter hätte mich nach der Schule abholen können. Als Jugendlicher, spätestens seit dem Gymnasium, eher schon früher hätte niemand etwas davon mitbekommen müssen.

Ich denke ich habe die ganzen Jahre auf sie gewartet.

Ich war immer und bin bis heute froh, dass ich bei meinem Vater aufgewachsen bin. Allerdings fehlt mir der regelmäßige Umgang mit meiner Mutter und wären es nur die Sommerferien in Berlin gewesen. Nur zwei Wochen im Jahr vielleicht und ab und zu sehen, wenn sie meine Großeltern besucht hat.

Es hätte niemandem etwas genommen. Im Gegenteil, ich hätte vielleicht manches persönliches Problem besser bewältigen können.

Ich hatte meine gesamte Kindheit und Jugend, bis heute immer empfunden und kommuniziert, dass ich zwei Mütter habe. Allerdings lässt dieses Gefühl in den letzten Jahren leider nach, da ich das Gefühl habe, dass sich meine Mutter mittlerweile von mir losgesagt hat.

Gerade ihre unreflektierte Unterstützung für meine Exfrau während meines Scheidungs- und Trennungsprozesses und damit auch die Billigung derer unfairer Mittel und Verwendung des Kindes als Waffe hat eine tiefe Wunde hinterlassen, die ich meiner Mutter nie vermitteln konnte. Es ist als hätte mich meine Mutter durch meine Exfrau ausgetauscht. Es ist als wäre da eine gewisse Genugtuung für das von ihr durch meinen Vater erlittene Leid durch die Trennung und den Verlust des Kindes.

Die 14 Jahre die ich meine Mutter nicht gesehen habe haben bei mir ein großes Loch, eine große Verletzung ausgelöst. Sie war ja nicht gestorben, daher auch keine Trauerarbeit möglich. Wären da nicht meine Stiefmutter und meine Großmutter väterlicherseits gewesen, hätte ich sicherlich einen viel nachhaltigeren Schaden davongetragen.

PAS kann viel subtiler sein als in den vielen krassen Fällen, die hier im Forum beschrieben werden. Ich habe bei Gardiner gelesen, das PAS-Eltern sich oft gar nicht bewusst seinen was sie tun, nicht in böser Absicht handeln und kann das aus meiner Erfahrung bestätigen.

Es ist Aufklärung wichtig, - endlich gesetzliche Rahmenbedingungen die Kindern beide Eltern garantieren:
-> Wechselmodell als Standard,
-> Sorgerecht auch für uneheliche Väter ab Geburt,
-> Aufenthaltsbestimmungsrecht befristet,
-> Wohnort beim nichtausgrenzenden bzw. beim beziehungstoleranteren Elternteil etc.

-> bessere Ausbildung der Sozialarbeiter bezüglich Scheidungsfälle
-> Fachaufsicht der Jugendämter bis auf Bundesministerialebene
-> verbindliche Standards für die Jugendämter
-> veränderte und verbesserte Ausbildung der Juristen im Familienrecht,
-> insbesondere in Richtung Konfliktvorbeugung, Konfliktbewältigung
-> Mithaftung der Anwälte sofern sie Kindesentzug/Entfremdung aktiv unterstützen
-> Straftatbestand Kindesentzug im schweren oder wiederholtem oder fortgeführtem Fall


Warum schreibe ich das? Warum bin ich Mitglied im VAfK?

Es gibt eine einfache Antwort:

ALLEN Kindern BEIDE Eltern

Gruß
Torsten

Nachwort von mir: Torsten engagiert sich sehr im VAfK und steht sicher gerne für Hilfe zur Verfügung. Kontakt über mich