Re: Überschätzte Bands
- Zitat: GPJ
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Who made you - and me?
Whose are the Eyes that look at me?
Nektar - Remember the Future
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Thema "klassische Ausbildung":
Es hatte sicher auch Vorteile, dass viele Rockmusiker, Jazzer etc. keine oder nur eine partielle klassische Ausbildung besaßen, denn die Lehre von der Kompositionstechnik stellt auch bestimmte Muster und Regeln auf und führt dazu, dass ein dergestalt ausgebildeter Komponist bevorzugt auf diese als "richtig" anerkannten Strukturen zurückgreift. John Entwistle von The Who verzweifelte an dem musikalischen Wissen, das er kraft seiner Ausbildung besaß, da er stets genau wusste, welcher Akkord als nächstes folgen "musste", kurzum: Er konnte nur aus seiner Sicht gewöhnliches Material schreiben und nicht befreit komponieren, weshalb das Zepter der kreativen Kraft schließlich an den "Beethoven der Rockmusik" , Pete Townshend, ging. Man dann natürlich auch von mangelnder Kreativität sprechen, schließlich ist es auch möglich, auf Basis einer klassischen Ausbildung hochinnovative Weiterentwicklungen voranzutreiben. Aber manch originelle Band hätte eben ihren Stil vielleicht mit einer klassischen Ausbildung gar nicht entwickeln können, beispielsweise Pink Floyd.
weshalb das Zepter der kreativen Kraft schließlich an den "Beethoven der Rockmusik" , Pete Townshend, ging. |
Man könnte ihn ja auch Mozart nennen - immerhin war er noch sehr jung, als er anfing |
Es gibt nur einen Mozart - und der hat wirklich etwas geleistet, wovon alle anderen Musiker nur träumen können. |
Mozart ist ebenfalls - trotz nicht abstreitbarer Leistungen und seines Talents - überschätzt. Aber die Massen sehnen sich nunmal nach Idolen und sind schnell dabei, Künstlern und ihren Werken einen Wert zuzumessen, dem sie in Wahrheit nie gerecht werden können.
Man könnte ihn ja auch Mozart nennen - immerhin war er noch sehr jung, als er anfing |
Im Gegensatz zur Klassischen Musik ist Rockmusik meistens nicht notiert was auch nur unvollständig möglich ist weil Klangfarben, Echo, Hall, synthetische Klänge usw. nicht durch die klassisch geschulte Notation erfassbar ist.
Rockkompositionen sind deshalb im allgemeinen abstrakt und werden geprägt vom individuellen Vortrag des Interpreten und zudem nach Gehör einstudiert.
Ich kann deshalb das Bewertungskriterium das eine klassische Ausbildung für Rockmusiker auf einen höherem Rang der musikalischen Leistung ausmacht nicht nachvollziehen.
Ob einem Künstler eine vorhandene oder nicht vorhandene Ausbildung eher behindert oder bevorteilt, kann er nur selbst einschätzen.
Es ist sehr wohl richtig, dass eine vorhandene Ausbildung (Kenntnis) natürlich auch in gewisser Weise in der Kreativität einschränken kann.
Das kann aber auch bei einem Autodidakt (wie mir), der "keine" Kenntnisse hat, der Fall sein.
Meine Tochter erhält derzeit eine klassische Ausbildung an der Gitarre. Neulich habe ich Ihr ein neues Heft mit Noten gekauft. Ergebnis : Sie spielt Stücke, die sie selbst vorher noch nie gehört hat und entdeckt damit Neuland.
Letztlich überwiegt der Vorteil einer Ausbildung am Instrument. Davon bin ich überzeugt.
Ich gebe BRAIN aber in gewisser Weise recht, dass nicht automatisch bessere "Produkte" entstehen, wenn man eine klassische Ausbildung hat.
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Das neue Yes- Forum:
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Wer hat das denn über Cobain gesagt? |
Ich bezog mich auf die Aussage, Mozart habe etwas geleistet, wovon alle anderen Musiker nur träumen könnten. Das ist plakativ und natürlich auch falsch. Welcher Musiker träumt davon, sein Leben gegen das Mozarts einzutauschen? Als putziger "Kinderstar" durchs Land getrieben, später Auftragsarbeiten für dekadente Aristokraten, Getriebensein von der Suche nach musikalischer Freiheit und immer wieder Geldnöte, vor allem nachdem La nozze di figaro geflopt war, am Ende dann ein wenig angenehmer Tod mit nur 35 Jahren, ob nun an Streptokokken, Rheuma oder Syphilis (man weiß es ja nicht genau).
Cobain habe ich willkürlich genannt, stellvertretend für eine Menge weiterer glorifizierter, früh verstorbener "Genies", deren Leben alles andere als genial verlief und letztendlich tragisch scheiterte.
Der Rest, nämlich ob einem die Musik Mozarts etwas bedeutet oder nicht, ist gänzlich Geschmackssache. Meine Eltern sind ziemliche Mozart-Freaks, ich lernte sein Leben und Werk also recht umfassend in meiner Kindheit und Jugend kennen und es ist leider nur wenig davon dauerhaft hängengeblieben (zB Ave Verum, Requiem).
hans