BAS-LAG: Das China Miéville-Forum - Dies, das und jenes

D&D meets Bas-Lag

D&D meets Bas-Lag

Habe gerade in einem englischen Forum einen ganz interessanten Link entdeckt, dabei handelt es sich um ein Magazin zur legendären D&D-Rollenspielwelt, das sich in seiner neuesten Ausgabe sehr intensiv mit einem RPG zu BAS-LAG zu beschäftigen scheint. Das Magazin wurde mit Inhalten wie z.B. Bas-Lag-Karten von China direkt unterstützt.

Hier das Cover:



Weiß jemand etwas von dem Magazin oder kann etwas über das mögliche Bas-Lag-RPG auf Basis von D&D erzählen?

Es grüßt





Actibus aut verbis noli tu adsuescere pravis.

Re: D&D meets Bas-Lag

Afaik ist der Dragon 352 in Deutschland noch nicht erhältlich; möglicherweise kann man das per Abo schon haben, glaube ich aber nicht.

Hier die Produkt-Seite von paizo:
https://paizo.com/dragon/products/issues/2007/352

Es scheint, als könne man auf dem Forum von paizo gut Infos erhalten:
https://paizo.com/paizo/messageboards/dragon/generalDiscussion/dragon352TheWorldOfChinaMieville

Autor scheint Wolfgang Baur zu sein; wenn ich mich richtig entsinne, dann hat er mit Monte Cook das Dark*Matter RPG entwickelt und war maßgeblich an der Entwicklung von D&D: Plane Scape beteiligt - was vermutlich wiederum China beeinflusst hat.

Anyhow, hier der Blog von Baur, aktuell: Die Bas-Lag Monster, die es nicht in den Dragon geschafft haben.
https://the-monkey-king.livejournal.com/

Tadam, tadam, D&D wird wieder attraktiv.

Theophagos

Re: D&D meets Bas-Lag

Ha,

mein superguter Stammciomicladen(1) hat das Heft schon da und ich hols
diese Woche ab.
Karten! Zum Vergrößeren und an die Wand hängen.
Ich bin wieder 14 Jahre alt!

Grüße
Alex / molo

(1) der T3 in Ffm.

Re: D&D meets Bas-Lag

Da werde ich wohl demnächst einen "Dragon" kaufen .

Was sich so im Paizo-Forum liest hört sich vielversprechend an, zumindest deutlich besser als die zwei Seiten zu Gaimans "American Gods" seinerzeit. Hoffentlich sind die Artikel nicht zuviel Crunch, was recht typisch wäre für D&D und den Dragon.

So, bei wem Treffen wir uns zum Spielen und wer meistert?

Re: D&D meets Bas-Lag

Den Dragon werde ich mir auf jeden Fall holen (wenn ich ihn kriege ), allein schon wegen der Karten. Ich habe schon immer gesagt, dass Bas-Lag sich doch hervorragend für ein Rollenspiel eignen würde - nur ohne Karten und Hintergrund steht man da auf verlorenem Posten, und ich hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass Mieville sich so was entlocken lässt.

Nur leider habe ich keine Ahnung von D&D oder D20 - und wenn ich an die wenigen Abenteuer denke, die ich dazu gesehen habe, habe ich auch wenig Lust, da einzusteigen. Das System scheint mir doch deutlich kampforientierter zu sein, als ich es vorziehen würde, und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie der "heroische" Ansatz mit Mievilles Welt konform gehen soll
Na ja, vielleicht werde ich das ja demnächst sehen. Aber ansonsten wäre mir eine Ergänzung für Rolemaster lieber gewesen. Denn dann käme ich echt in Versuchung, das auch zu spielen


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Re: D&D meets Bas-Lag

Wäre klasse, wenn die Leute, die sich das Heft besorgen ein wenig von den Inhalten hier erzählen könnten.

Ich kenne D&D konkret auch nur aus der CRPG-Welt (Baldurs Gate, Neverwinter Nights, Icewind Dale etc.) und habe nicht die leiseste Idee, wie die Welt von Bas-Lag als RPG umgesetzt werden soll. In meiner Jugend habe ich mal eine Weile DSA gespielt, für das man sich immer sauteure Regelbücher und Kampagnen-Hefte kaufen musste. Soll so etwas ähnliches nun auch für Bas-Lag realisiert werden?

Es grüßt






Actibus aut verbis noli tu adsuescere pravis.

Re: D&D meets Bas-Lag

Seblon schrieb:
> Ich kenne D&D konkret auch nur aus der CRPG-Welt (Baldurs Gate,
> Neverwinter Nights, Icewind Dale etc.) und habe nicht die leiseste
> Idee, wie die Welt von Bas-Lag als RPG umgesetzt werden soll.

Ich kenne D&D (und besser AD&D) noch von früher. In welchem
Spiele-Regelwerk man eine Welt beschreibt ist Nebensache. Ich habe
viele Jahre mit Leuten exzellent WoD und Warhammr-Fantasy gespielt, und
obwohl wir alle gerne die WW- und GW-Publikationen lasen, haben Master
und Spieler sich Kampagnen selber ausgetüflelt (hatte halt zwei
Über-Spielleiter). — Bei Warhammer hab ich (damals, Anfang/Mitte 90ger)
z.B, einen Halbskaven (Rattenmensch) gespielt. Gabs keine Regeln für,
also machten wir welche und erfanden Enzy-Hintergrund (verrückte
Zuchtexperimente). Ein anderer Spieler hat in unserer Kampagne gleich
einen zappenschwarzen Pygmäen aus ›Afrika‹ gespielt, der im Old
World-›Europa‹ entsprechend als Sarotti-Assassine Exotenstatus hatte.
usw.

Ich gab aber zu, daß meine ersten RPG-Zeiten als kleiner Teen (13-15)
ziemlich konventionell waren. Kämpfer, tragische Vergangenheit, dunkles
Schicksal und eigenwilliges Schwert inklusive.

Nur weil die ›vorgekauten‹ Franchise-Zweige z.B. von D&D z.T. halt
schwer auf ›liebgewonnenen‹ Traditionen fixiert sind, muß es doch nicht
gleich ein Ding der Unmöglichkeit sein, Bas-Lag-RPG zu spielen. — Hier
wurde ja schon mal »Plainscape« gelobt, eine ebenfalls ziemlich
wüst-durcheinandergewürfelte Welt. Bas-Lag im Vergleich dazu von schon
wohlgeformt Stringenz :-) Auch »Wraith« aus der WoD-Reihe wurde von
vielen in meinem Umkreis beim Ersterscheinen mit freudvoller
Beunruhigung aufgenommen: Freude über die originelle, drüstere
Jenseitswelt und die kniffligen Feinheiten der Spielercharaktere (ich
sag nur: The Shadow), ›beunruhigt‹, weil man sich eben frug, wie man’s
anstellen soll, in einem so kaputten, ›depressiven‹ und quecksilberigen
Weltenwurf als Spieler und Spielleiter nicht den Verstand zu verliehen.
(Ich dagegen würde wahrscheinlich bei einer Dragonlance-Runde bald
schrienend und haareraufend aus’m Zimmer flüchten).

Bas-Lag kann ich mir also sehr gut vorstellen zu spielen. Entsprechend
meiner Vorlieben, würde ich wahrscheinlich eine Figur wählen, die’s aus
der Provinz nach NC verschlagen hat. Da ich gerne so kleine
Wiesel-typen geb, würd ich vielleicht in Richtung Krüach Aum gehen
(männl. Anopheli-Gelehrter, z.B. Statiker, Architekt) oder einen
Igelmenschen, der sich mit seinem Gockel als Schnell-Kurrier in NC
verdingt.

Grüße
Alex / molo

Re: D&D meets Bas-Lag

Nun ja, Regeln können ja schon einen Einfluss auf die Spielatmosphäre haben. Als ich damals meine erste Gruppe nach selbst angepassten Regeln für "historisierendes" Rollenspiel angeboten habe, waren nach den ersten beiden Abenteuern sämtliche Charaktere so weit demoliert, dass sie nicht mehr spielbar waren. Bis dahin hatten die Spieler mit üblichen, "Lebenspunkte-orientierten" Systemen Erfahrung gesammelt. Die Hälfte der Spieler stieg anschließend aus - und die anderen spielten danach sozial vernünftig und realistisch.
Denn das ist das Problem: Dass manche Systeme mehr, andere weniger eine "heroische" Spielführung fördern, vor allem durch ein Kampfsystem ohne Konsequenzen und Artillerie-Magie. Das Problem entsteht dann, wenn die Regeln ein "einfach mal ausprobieren statt vorher nachdenken" fördern. Und Mievilles Welt ist nun mal so "unheroisch" wie nur was. Da sehe ich schon Probleme. Und zwar gerade bei D&D.
Ich erinnere mich, dass ich mal zwei AD&D-Abenteuer für meine Gruppe angepasst hatte. Ein Desaster. Das Maß an Kampf, das im Abenteuer schon als Minimum angelegt war, war in realistischen Szenarien einfach nicht zu bestehen. Und da habe ich mich schon gefragt, wie heroisierend die Darstellungen in dem Regelwerk sein müssen, um so was spielbar zu machen. Und wie Charaktere mit diesem Regelwerk dann wohl, über kurz oder lang, durch NC wüten werden ...

Aber andererseits - wenn man Karten und Hintergrundbeschreibungen erst mal hat, ist es ja kein Problem mehr, den Hintergrund für ein besser geeignetes System zu adaptieren


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Re: D&D meets Bas-Lag

Alex: "In welchem Spiele-Regelwerk man eine Welt beschreibt ist Nebensache." (Das ist, glaube ich, die zentrale Aussage.)

Theophagos: "Jain."

Ein Regelsystem befördert immer gewisse Geschichten und einige Geschichten passen nicht zu allen Settings.
Mögliche Schlagzeilen des Runagate Rampart in D&D-Bas-Lag: "Paladin (27) räumt in New Crobuzon auf!" & "Brucolac (567) baff: Von einem Priester vertrieben!" & "Endgültig geklärt: Der Weber (?) ist chaotisch neutral!"

Ein paar D&D-Konzepte dürften mit Bas-Lag kollidieren:

Nun ist das d20-System das flexibelste, das ich kennen gelernt habe; gerade mit der Zillion von Erweiterungen (PHB II, DMG II, Unearthed Arcana, Complete-Reihe, etc. pp.) lässt sich einiges deichseln.

Sagen wir's mal so: Ich glaube, dass Bas-Lag sich mit D&D durchaus machen lässt, aber dafür muss einiges bedacht werden - ich bin gespannt, ob der Spagat gelingt (denn einfach weglassen, was D&D nicht adäquat beschreiben kann, führt zu einer sehr schmalen Option).

Theophagos

Edit: Lomax war etwas schneller - ich denke mal, ich nehme eine Poistion zwischen Alex und Lomax ein.

Re: D&D meets Bas-Lag

Hallo Lomax.

Aus Gesprächen und Beobachtung kenne ich die Probleme die Du
schilderst. Meine RPG-Erfahrungen sind aber eher von extrem guten,
freien Storytelling geprägt. Systematisches so weit wie geht
vereinfachen und mehr Prä- & Post-Sessions zur PC- und
Welten-Enzy-Entwicklung.

Was Du so beschreibst…
> manche Systeme mehr, andere weniger eine "heroische" Spielführung
> fördern
… würd ich ja mal übertreiben zum ›fördert leichtsinniges Spiel‹. Ja,
manche Regelsysteme scheinen ein ›draufgängerisches‹ Spiel geradezu
nahezulegen. Aber denk an eher mal fatale Welten wie CALL OF CTHULHU.
Meiner Erfahrung nach, sind die erfahreneren Spieler hier alle etwas
weniger schnell mit Spontanaktion bei Hand, als, sagen wir mal, eine
Hack- und Slash-Dungeonplünderrunde :-)

Ich stimm Dir also zu mit den Worten: Auf Bas-Lag wird man eher keine
langen Kampagnen mit EINER Figur spielen können, wenn man sich wie im
›Austob‹-Modus aufführt :-) Ich kann mit gut ausmalen, daß man z.B.
Agent und Conteragent in NC spielen kann, so wie damals bei PARANOIA.

Grüße
Alex / molo