Habe gerade in einem englischen Forum einen ganz interessanten Link entdeckt, dabei handelt es sich um ein Magazin zur legendären D&D-Rollenspielwelt, das sich in seiner neuesten Ausgabe sehr intensiv mit einem RPG zu BAS-LAG zu beschäftigen scheint. Das Magazin wurde mit Inhalten wie z.B. Bas-Lag-Karten von China direkt unterstützt.
Hier das Cover:
Weiß jemand etwas von dem Magazin oder kann etwas über das mögliche Bas-Lag-RPG auf Basis von D&D erzählen?
Es grüßt
Actibus aut verbis noli tu adsuescere pravis.
Re: D&D meets Bas-Lag
Afaik ist der Dragon 352 in Deutschland noch nicht erhältlich; möglicherweise kann man das per Abo schon haben, glaube ich aber nicht.
Autor scheint Wolfgang Baur zu sein; wenn ich mich richtig entsinne, dann hat er mit Monte Cook das Dark*Matter RPG entwickelt und war maßgeblich an der Entwicklung von D&D: Plane Scape beteiligt - was vermutlich wiederum China beeinflusst hat.
mein superguter Stammciomicladen(1) hat das Heft schon da und ich hols diese Woche ab. Karten! Zum Vergrößeren und an die Wand hängen. Ich bin wieder 14 Jahre alt!
Grüße Alex / molo
(1) der T3 in Ffm.
Re: D&D meets Bas-Lag
Da werde ich wohl demnächst einen "Dragon" kaufen .
Was sich so im Paizo-Forum liest hört sich vielversprechend an, zumindest deutlich besser als die zwei Seiten zu Gaimans "American Gods" seinerzeit. Hoffentlich sind die Artikel nicht zuviel Crunch, was recht typisch wäre für D&D und den Dragon.
So, bei wem Treffen wir uns zum Spielen und wer meistert?
Re: D&D meets Bas-Lag
Den Dragon werde ich mir auf jeden Fall holen (wenn ich ihn kriege ), allein schon wegen der Karten. Ich habe schon immer gesagt, dass Bas-Lag sich doch hervorragend für ein Rollenspiel eignen würde - nur ohne Karten und Hintergrund steht man da auf verlorenem Posten, und ich hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass Mieville sich so was entlocken lässt.
Nur leider habe ich keine Ahnung von D&D oder D20 - und wenn ich an die wenigen Abenteuer denke, die ich dazu gesehen habe, habe ich auch wenig Lust, da einzusteigen. Das System scheint mir doch deutlich kampforientierter zu sein, als ich es vorziehen würde, und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie der "heroische" Ansatz mit Mievilles Welt konform gehen soll Na ja, vielleicht werde ich das ja demnächst sehen. Aber ansonsten wäre mir eine Ergänzung für Rolemaster lieber gewesen. Denn dann käme ich echt in Versuchung, das auch zu spielen
Wäre klasse, wenn die Leute, die sich das Heft besorgen ein wenig von den Inhalten hier erzählen könnten.
Ich kenne D&D konkret auch nur aus der CRPG-Welt (Baldurs Gate, Neverwinter Nights, Icewind Dale etc.) und habe nicht die leiseste Idee, wie die Welt von Bas-Lag als RPG umgesetzt werden soll. In meiner Jugend habe ich mal eine Weile DSA gespielt, für das man sich immer sauteure Regelbücher und Kampagnen-Hefte kaufen musste. Soll so etwas ähnliches nun auch für Bas-Lag realisiert werden?
Es grüßt
Actibus aut verbis noli tu adsuescere pravis.
Re: D&D meets Bas-Lag
Seblon schrieb: > Ich kenne D&D konkret auch nur aus der CRPG-Welt (Baldurs Gate, > Neverwinter Nights, Icewind Dale etc.) und habe nicht die leiseste > Idee, wie die Welt von Bas-Lag als RPG umgesetzt werden soll.
Ich kenne D&D (und besser AD&D) noch von früher. In welchem Spiele-Regelwerk man eine Welt beschreibt ist Nebensache. Ich habe viele Jahre mit Leuten exzellent WoD und Warhammr-Fantasy gespielt, und obwohl wir alle gerne die WW- und GW-Publikationen lasen, haben Master und Spieler sich Kampagnen selber ausgetüflelt (hatte halt zwei Über-Spielleiter). Bei Warhammer hab ich (damals, Anfang/Mitte 90ger) z.B, einen Halbskaven (Rattenmensch) gespielt. Gabs keine Regeln für, also machten wir welche und erfanden Enzy-Hintergrund (verrückte Zuchtexperimente). Ein anderer Spieler hat in unserer Kampagne gleich einen zappenschwarzen Pygmäen aus Afrika gespielt, der im Old World-Europa entsprechend als Sarotti-Assassine Exotenstatus hatte. usw.
Ich gab aber zu, daß meine ersten RPG-Zeiten als kleiner Teen (13-15) ziemlich konventionell waren. Kämpfer, tragische Vergangenheit, dunkles Schicksal und eigenwilliges Schwert inklusive.
Nur weil die vorgekauten Franchise-Zweige z.B. von D&D z.T. halt schwer auf liebgewonnenen Traditionen fixiert sind, muß es doch nicht gleich ein Ding der Unmöglichkeit sein, Bas-Lag-RPG zu spielen. Hier wurde ja schon mal »Plainscape« gelobt, eine ebenfalls ziemlich wüst-durcheinandergewürfelte Welt. Bas-Lag im Vergleich dazu von schon wohlgeformt Stringenz :-) Auch »Wraith« aus der WoD-Reihe wurde von vielen in meinem Umkreis beim Ersterscheinen mit freudvoller Beunruhigung aufgenommen: Freude über die originelle, drüstere Jenseitswelt und die kniffligen Feinheiten der Spielercharaktere (ich sag nur: The Shadow), beunruhigt, weil man sich eben frug, wie mans anstellen soll, in einem so kaputten, depressiven und quecksilberigen Weltenwurf als Spieler und Spielleiter nicht den Verstand zu verliehen. (Ich dagegen würde wahrscheinlich bei einer Dragonlance-Runde bald schrienend und haareraufend ausm Zimmer flüchten).
Bas-Lag kann ich mir also sehr gut vorstellen zu spielen. Entsprechend meiner Vorlieben, würde ich wahrscheinlich eine Figur wählen, dies aus der Provinz nach NC verschlagen hat. Da ich gerne so kleine Wiesel-typen geb, würd ich vielleicht in Richtung Krüach Aum gehen (männl. Anopheli-Gelehrter, z.B. Statiker, Architekt) oder einen Igelmenschen, der sich mit seinem Gockel als Schnell-Kurrier in NC verdingt.
Grüße Alex / molo
Re: D&D meets Bas-Lag
Nun ja, Regeln können ja schon einen Einfluss auf die Spielatmosphäre haben. Als ich damals meine erste Gruppe nach selbst angepassten Regeln für "historisierendes" Rollenspiel angeboten habe, waren nach den ersten beiden Abenteuern sämtliche Charaktere so weit demoliert, dass sie nicht mehr spielbar waren. Bis dahin hatten die Spieler mit üblichen, "Lebenspunkte-orientierten" Systemen Erfahrung gesammelt. Die Hälfte der Spieler stieg anschließend aus - und die anderen spielten danach sozial vernünftig und realistisch. Denn das ist das Problem: Dass manche Systeme mehr, andere weniger eine "heroische" Spielführung fördern, vor allem durch ein Kampfsystem ohne Konsequenzen und Artillerie-Magie. Das Problem entsteht dann, wenn die Regeln ein "einfach mal ausprobieren statt vorher nachdenken" fördern. Und Mievilles Welt ist nun mal so "unheroisch" wie nur was. Da sehe ich schon Probleme. Und zwar gerade bei D&D. Ich erinnere mich, dass ich mal zwei AD&D-Abenteuer für meine Gruppe angepasst hatte. Ein Desaster. Das Maß an Kampf, das im Abenteuer schon als Minimum angelegt war, war in realistischen Szenarien einfach nicht zu bestehen. Und da habe ich mich schon gefragt, wie heroisierend die Darstellungen in dem Regelwerk sein müssen, um so was spielbar zu machen. Und wie Charaktere mit diesem Regelwerk dann wohl, über kurz oder lang, durch NC wüten werden ...
Aber andererseits - wenn man Karten und Hintergrundbeschreibungen erst mal hat, ist es ja kein Problem mehr, den Hintergrund für ein besser geeignetes System zu adaptieren
Alex: "In welchem Spiele-Regelwerk man eine Welt beschreibt ist Nebensache." (Das ist, glaube ich, die zentrale Aussage.)
Theophagos: "Jain."
Ein Regelsystem befördert immer gewisse Geschichten und einige Geschichten passen nicht zu allen Settings. Mögliche Schlagzeilen des Runagate Rampart in D&D-Bas-Lag: "Paladin (27) räumt in New Crobuzon auf!" & "Brucolac (567) baff: Von einem Priester vertrieben!" & "Endgültig geklärt: Der Weber (?) ist chaotisch neutral!"
Ein paar D&D-Konzepte dürften mit Bas-Lag kollidieren:
Priester, Paladine, Druiden & Götter-Macht
Gesinnungen: Rechtschaffend Gut vs. Chaotisch Böse - per Zauber zu ermitteln
Zaubersprüche: Aufsagen & Vergessen
Kampflastigkeit von D&D
Nun ist das d20-System das flexibelste, das ich kennen gelernt habe; gerade mit der Zillion von Erweiterungen (PHB II, DMG II, Unearthed Arcana, Complete-Reihe, etc. pp.) lässt sich einiges deichseln.
Sagen wir's mal so: Ich glaube, dass Bas-Lag sich mit D&D durchaus machen lässt, aber dafür muss einiges bedacht werden - ich bin gespannt, ob der Spagat gelingt (denn einfach weglassen, was D&D nicht adäquat beschreiben kann, führt zu einer sehr schmalen Option).
Theophagos
Edit: Lomax war etwas schneller - ich denke mal, ich nehme eine Poistion zwischen Alex und Lomax ein.
Re: D&D meets Bas-Lag
Hallo Lomax.
Aus Gesprächen und Beobachtung kenne ich die Probleme die Du schilderst. Meine RPG-Erfahrungen sind aber eher von extrem guten, freien Storytelling geprägt. Systematisches so weit wie geht vereinfachen und mehr Prä- & Post-Sessions zur PC- und Welten-Enzy-Entwicklung.
Was Du so beschreibst > manche Systeme mehr, andere weniger eine "heroische" Spielführung > fördern würd ich ja mal übertreiben zum fördert leichtsinniges Spiel. Ja, manche Regelsysteme scheinen ein draufgängerisches Spiel geradezu nahezulegen. Aber denk an eher mal fatale Welten wie CALL OF CTHULHU. Meiner Erfahrung nach, sind die erfahreneren Spieler hier alle etwas weniger schnell mit Spontanaktion bei Hand, als, sagen wir mal, eine Hack- und Slash-Dungeonplünderrunde :-)
Ich stimm Dir also zu mit den Worten: Auf Bas-Lag wird man eher keine langen Kampagnen mit EINER Figur spielen können, wenn man sich wie im Austob-Modus aufführt :-) Ich kann mit gut ausmalen, daß man z.B. Agent und Conteragent in NC spielen kann, so wie damals bei PARANOIA.