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Riss im Superjet

Riss im Superjet

Hallo Leute - ich hab´s auch geschafft  

Die Unterschale meines Superjets hat (ohne Feindberührung) einen ca. 30 cm langen Riß.

Ich überlege jetzt, im Rahmen der Reparatur, die Oberschale gleich mit der Unterschale zusammenzulaminieren. Ecken anbohren, Riss öffnen, 280er Matten, soweit so klar... (Danke Albert) 

Ich glaube mich erinnern zu können, dass hier im Forum aber schon mal diskutiert wurde, dass das mit normalen Matten nur mit Topcoat, nicht aber mit Gelcoat oder wars andersrum ? oder ganz anders?

Fazit: Habt Ihr das schon gemacht, gibts was besonderes zu beachten? Insidertipps oder Fotos wären prima....

Schon mal danke im Voraus.




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Re: Riss im Superjet

Beim Verstärken meiner Hülle habe ich den Jet erst mal komplett leer geräumt (Tank,Motor,usw). Danach die Oberfläche mit nem 80-er Schleifpapier leicht angeschliffen damit das Laminat sich mit der Hülle gut verbindet. Anschließend mit Laminierharz meine Matten hineinlaminiert (Glasfaser oder Kohlefaser - eine Frage des Designs, Gewichtes und Geldes).

Gelcoat würde ich mir sparen, ist IN der Hülle meines Erachtens nicht notwendig.

Ich hänge noch ein paar Bilder an, die es evtl. noch verdeutlichen. Bitte um Verbesserungen oder Anregungen falls nötig!

Grüße





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Re: Riss im Superjet

@ alex0404: "...habt Ihr das schon gemacht, gibts was besonderes zu beachten? Insidertipps oder Fotos wären prima..."

REPARATUR: Bruch des glasfaserverstärkten Kunststoffs (GFK):

WICHTIG:
>> Rumpf (beschädigte Stelle) muss trockengelegt werden (Heissluftfön)
>> Tag mit ca. 18 bis max. 25 Grad Celsius abwarten, geringe Luftfeuchtigkeit & keine Sonne (oder im Schatten arbeiten)

Material für die GFK-REPARATUR:
>> Einige Schichten GF-Matte
>> Polyesterharz mit Härter (empfohlener Härter-Zusatz: 1,3% – max. 2%)
>> Pinsel (für Polyesterharz)
>> Aceton und Fetzen
>> Trockenschleifpapier (Körnung 80 bis 320)

>> 1. Zuerst muss die "Bruchstelle" mit 'nem Stecheisen oder was Adäquates und Trockenschleifpapier (Körnung 80) von allem losen/lockeren Zeugs befreit werden.
>> 2. Dann die Ränder der Reparaturstelle schräg anschleifen, so dass 'ne gute Materialauflage zu Stande kommt (hierbei sollte
grossflächig gearbeitet werden...)
>> 3. Die Fläche nun anschliessend mit Aceton reinigen.
>> 4. Als nächstes das Polyesterharz mit dem Härter mischen: Die Menge sollte doppelt so groß sein wie das Gewicht der zu verarbeitenden
GF-Matte.
>> 5. Das Polyesterharz von innen (NICHT auf die äussere Gelcoat-Schicht) rund um die Schadensstelle mit einem Pinsel auftragen.
>> 6. Auf diese Fläche die GF-Matte "ankleben" und wieder Polyesterharz mit Pinsel auftragen.
>> 7. Den Vorgang mehrmals wiederholen (3 Schichten = Minimum)
>> 8. Nach der Aushärtung wird die neu eingeklebte Glasfaserschicht geschliffen und gereinigt.

Danach kann man mit der Aussenarbeit begonnen werden...

Material für die AUSSEN-REPARATUR:
>> Poyesterspachtel (zB Ferro Elastic)
>> Stecheisen
>> Trockenschleifpapier (Körnung 80 bis 320)
>> kleine Spachtel
>> Aceton und Putzlappen

>> 9. Die beschädigte Stelle mit einem Stecheisen von allem losen/lockeren Zeugs (Gelcoat, etc.) entfernen. Anschliessend die Reparaturstelle anschleifen (Körnung 80) bis kein Gelcoat mehr sichtbar ist.
>> 10. Mit Aceton gut reinigen.
>> 11. Als nächstes Polyesterspachtel vorbereiten und die Schadensstelle von aussen füllen.
>> 12. Nach der Aushärtung die Stelle mit Trockenschleifpapier (Körnung 80 - 320) anschleifen. Wiederholen bis Oberfläche glatt ist.

Material für die GELCOAT-REPARATUR:
>> Trockenschleifpapier (Körnung 80 bis 320)
>> Trockenschleifpapier (Körnung 600 bis 800)
>> Schleif- und Polierpaste
>> Polierscheibe für Bohrmaschine /oder besser "professionelle" Poliermaschine
>> Gelcoat mit Parafinzusatz und max. 2% Härter (als Katalysator)
>> Pinsel und Spachtel
>> Aceton und Fetzen

>> 13. Zuerst wieder die "Bruchstelle" mit 'nem Stecheisen und Trockenschleifpapier (Körnung 80) von allem losen/lockeren Zeugs befreien - bis kein abgeplatztes Gelcoat mehr sichtbar ist... WICHTIG: Alles was nur irgendwie lose is' muss runter!!!
>> 14. Dann die Ränder der Reparaturstelle anschleifen, so dass 'ne gute Materialauflage zu Stande kommt (
min. 1-2cm weg vom Riss...) Gelcoat muss etwas über die Umgebung erhaben sein, da Polyester beim Härten schrumpft.
>> 15. Die Fläche nun anschliessend mit Aceton reinigen.
>> 16. Als nächstes etwas Gelcoat mit 2 % Härter vermischen und mit Pinsel und Spachtel die vorbereitete Stelle bedecken.
>> 17. Nach ca. 2 Stunden die Fläche mit Trockenschleifpapier (Körnung 120) abschleifen, bis Oberfläche geglättet ist.
>> 18. Danach Gelcoat-Auftrag wiederholen, und mit 'nem kleinen Pinsel die verbleibenden Löcher füllen.
>> 19. Nach weiteren 2 Stunden die Fläche mit Trockenschleifpapier der Körnung 150 - 320 - 600/800 nacheinander schleifen, bis Oberfläche
glatt und matt ist. Wenn keine Erhebungen mehr zu fühlen sind, den Rest mit Körnung 600/800. WICHTIG: Beim Schleifen sehr vorsichtig arbeiten!!! Gelcoat ist im neuen Zustand nur wenige Millimeter dick.
>> 20. Letzter Schritt: mit Polierscheibe die Fläche wieder hochglanz polieren.


...being weird isn't enough

Re: Riss im Superjet

Hi,

ist ja echt mal ne super Anleitung zur GFK-Reperatur!

Zur o.g. Gelcoat Reperatur wäre noch anzumerken, das Gelcoat mit Parafinzusatz als "Topcoat" gehandelt wird.

Weiterhin ist die Schicht dann eher wenige zehntel Millimeter dick bzw dünn (Je nach Auftragsart).

Ich hab mein Unterwasserschiff dieses Frühjahr mit Topcoat gespritzt ( mit 25-30 % Styrol verdünnt ) und aufpoliert. Muss sagen, so schlecht sieht das gar ned aus.......

Viel Erfolg!!!


Gruß

Timo






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Re: Riss im Superjet

statt dem pinsel nimm ein roller, geht schöner



Re: Riss im Superjet

IS nett gemeint,geht aber bei der Unterschale auf jeden Fall schief......

Immer mit Epoxy laminieren,is aufwendiger aber die einzige haltbare LÖsung.

Grüsse,Andreas




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Re: Riss im Superjet

@ kawastyler: "...is nett gemeint, geht aber [...] auf jeden Fall schief. Immer mit Epoxy laminieren..."

...anders als bei Polyesterharz reagieren Epoxydharze extrem empfindlich bei falschem Mischungsverhältnis (MISCHVERHÄLTNIS BEI EPOXYDHARZEN MUSS KORREKT EINGEHALTEN WERDEN). Wenn nun zuviel oder zuwenig Härter verwendet wurde bleibt entweder monomeres Basisharz oder monomerer Härter übrig (das heisst Teile von Harz oder Härter ohne Reaktion), was klebrige Oberflächen, verminderte Festigkeit bzw. eklatante Eigenschaftsveränderungen (spröder oder weicher als geplant, weniger diffusionsdicht) und Osmoseschäden zur Folge haben kann. Während beim Epoxydharz die Mengenanteile von Harz und Härter genau eingehalten werden müssen, erlaubt Polyesterharz das Anmengen verschieden grosser Anteile von Härter, wobei die Menge des Härters die Aushärtezeit bestimmt. Das Harz härtet beim Polyester sowieso langsam aus - der Härter ist lediglich ein Beschleuniger.

Epoxy klebt besser und ist höher belastbar. (Hat zur Folge, dass man einfach ein paar Lagen mehr Polyester laminiert, so dass es genauso hält...) Epoxydharze sind formstabiler, besitzen aber eine wesentlich geringere Elastizität als Polyesterharze. Aufgrund vorhandener Doppelbindungen ist Epoxy NICHT UV- bzw. UV-Wasser beständig (weil monomere Bestandteile dafür sorgen, dass sich ein Osmodischer Druck bildet, der damit zu Osmoseschäden führt). Es MUSS daher unbedingt überschichtet werden (kein Gelcoat/Topcoat verwenden) - wobei die Überschichtung lediglich eine Opferschicht darstellt und erneuert werden muss.

Der wesentliche Unterschied liegt in der Reaktion: Molekülketten werden beim Polyester mit Härterzusatz gebildet, wobei die Länge der Ketten davon abhängt, wieviel Härter beigemischt wurde. Kurze Aushärtzeit = kurze Ketten, lange Härtezeit = lange Ketten. Reaktion nennt sich Polymerisation. Ist mit erheblicher Wärmetönung verbunden und läuft sehr schnell ab. Hauptnachteil ist - ausser den GESUNDHEITSSCHÄDLICHEN DÄMPFEN des Styrols bzw. des Härters (krebserregend) - Polyesterharze schrumpfen beim Aushärten und erzeugen eine hohe Oberflächenspannung. Sie sind ebenso anfällig für Osmose, da bei der Aushärtung Lösungsmittel entweichen und dadurch Kapillaren entstehen. Osmose kann durch Gelcoat als obersten Anstrich verhindert werden. Um eine klebfreie Oberfläche zu erreichen, muss als Deckschicht Gelcoat mit einer zugemischten Paraffinlösung verwendet werden = Topcoat.

Epoxydharze reagieren da etwas anders: Härter und Harz bilden zusammen Ketten. Nennt sich Polyaddition. Das heisst nichts anderes als wenn Harz kein Gegenstück (Härter) findet, ist nix mit Molekülkette und nix mit Aushärtung. Deshalb MUSS das Mischverhältnis bei Epoxy genau eingehalten werden; bei Polyester nicht ganz so wichtig, beeinflusst jedoch die Festigkeit. Epoxy dünstet (fast) keine Lösungsmittel aus, da die zwei Harze untereinander additiv reagieren.

Polyesterharze lassen sich sehr gut laminieren, entlüften ausgezeichnet und sind durch die Dosierung von Härter den jeweiligen Anwendungsbedingungen leicht anzupassen. Reparaturen sollten, wenn möglich mit Polyester ausgeführt werden, insbesondere wenn es sich um 'nen GFK-Rumpf handelt. Polyester ist wesentlich elastischer als Epoxy, welches bei Belastung der Schadstelle schneller abplatzen oder Microrisse erzeugen kann. Falsche Dosierungen werden vom Polyester ebenso verziehen. Epoxydharze sind deutlich vikoser und zähflüssiger. Laminieren ist damit nicht ganz so einfach. Nur mit Geweben arbeiten (Kohlefaser oder Aramidgewebe). GF-Matten sind bei Epoxy ungeeignet. Eine derartige Reparatur ist schwierig, erst recht für den Anfänger mit fehlender Erfahrung...

IS nett gemeint...


...being weird isn't enough

Re: Riss im Superjet

Wollte hier niemanden anpissen.........aber ich hätte gedacht,dass ihm der Rat von jemandem der Hüllen baut und dutzende repariert hat mehr hilft als ein Wikipediazitat.

Und nur auf Polyester zu verweisen,weil es für den Laien einfacher zu verarbeiten ist halte ich für bedenklich.

Wenn bei meinem Jaguar die Einspritzanlage nicht mehr funtioniert baue ich dann auch auf Vergaser um,weils für den Laien einfacher zu handeln is????

Grüsse,Andreas




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WWW.RL-COMPOSITE.COM

Re: Riss im Superjet

Wiki- Texte hier reinkopieren bring garnichts...
Auf jeden Fall - wie Andreas schon sagte - Epoxid nehmen, alles andere hält auf der Unterschale nicht dauerhaft...




...Die Entdeckung der Vernunft...

Re: Riss im Superjet

@ kawastyler: "...Wollte hier niemanden anpissen...."

Deine Kenntnis zweifelt hier niemand an... doch was bringt's dem Anfänger wenn das Ergebnis komplett für'n ARSCH ist. Eine derartige Reparatur ist schwierig, erst recht für den Anfänger mit fehlender Erfahrung... Kleine Nachlässigkeiten haben dann oft gravierende Folgen. Bei Epoxy gibt's kaum etwas wichtigeres, als das korrekte Mischungsverhältnis. Jede Abweichung schwächt das Ergebnis; mehr oder weniger Härter beeinflusst nicht die Aushärtungszeit, sondern ausschließlich die Endhärte - da Epoxy additiv reagiert. Nachteile sind wie gesagt UV-Probleme, die Kosten und eben die Risiken bei der Verarbeitung. Menschen (speziell Anfänger) werden in der Praxis oft hektisch, gerade dann, wenn die Finger (Handschuhe) beginnen zu kleben und Zeitdruck herrscht. Und dann geht so was mit Epoxy eben immer schneller schief...

Niemals kam, das ist besser als das, oder dies ist besser geeignet weil... Lediglich sollten Vor- und Nachteile abgewogen werden. Wogegen ich mich verwehre ist die Aussage "immer mit Epoxy" das ist nämlich definitiv falsch!

und derartigen BS "...Wenn bei meinem Jaguar die Einspritzanlage nicht mehr funtioniert baue ich dann auch auf Vergaser um, weils für den Laien einfacher zu handeln is..." kannst Dir für die Zunkunft sparen!!

@ Tom: Es gibt Bootsrümpfe die vor 25 Jahren mit Polysterharz geflickt wurden - und befinden sich immer noch in Top Zustand. Ausschlaggebend ist immer die Qualität der Verarbeitung!

Gruss
Alex


...being weird isn't enough