Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
@Ismini: Yeaah, haben wir dich doch noch gekriegt
Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen. Oscar Wilde
@Ismini: Yeaah, haben wir dich doch noch gekriegt
Ja, ich habe das Buch jetzt auch und gleich geschwind das erste Kapitel gelesen und fordere daher höflichst alle hier im Forum auf, das Buch bei Gelegenheit zu lesen. Es lohnt sich. Es ist leicht verständlich und deutlich geschrieben und erfordert kein Insiderwissen. Bin positiv überrascht. Also traut euch!!!!!
Hier die "Abschrift" vom hinteren Buchdeckel:
Hoch oben in den albanischen Bergen liegt Gjorg Berisha in einem Hinterhalt auf der Lauer. Er muss- einem unerbittlichen, uraltem Gesetze zufolge- den Sohn seines Nachbarn ermorden, der wiederum Gjorgs Bruder umgebracht hat. Seit Jahren leben beide Familien miteinander im Blut. Gjorg weiß, nach der Tat bleiben ihm noch 30 Tage Frist, in denen sein Leben nicht angetastet werden darf. Nur ein halber März und ein halber April, wie zwei bereifte Hälften eines abgebrochenen Zweiges.
Ismail Kadare erzählt die Geschichte der albanischen Blutrache. Der zerrissene April ist ein Roman von archaischer Wucht, der dem Leser vom ersten Satz in seinen Bann zieht.
Tata:
Heute ist Donnerstag und ab jetzt darf fleißig zum ersten Kapitel gepostet werden. Ich schreibe mal ganz spontan ein paar Fragen, die Euch vielleicht das Posten erleichtern können, das darf natürlich gern anders gemacht werden oder um eigene Ideen erweitert werden:
- Wie hats euch gefallen, hat es sich spannend gelesen, flüssig gelesen, gefällt euch die Sprache?
- Habt ihr euch das so vorgestellt oder hattet ihr ganz andere Erwartungen?
- Gibt es Punkte, die ihr nicht ganz verstanden habt oder wo euch die Meinungen der anderen dazu interessiert?
- Sind euch vielleicht irgendwelche symbolträchtigen Erzählelemente aufgefallen?
Wie gesagt, wir sind nicht in der Schule, also kein Stress, es soll ja Spaß machen
Danke Latifa, mir fällt es nämlich schon etwas schwer, wie ich anfangen soll, was ich dazu schreiben soll.
Nicht drängeln im Literaturcafe, alle kommen dran. Also Mädels, wie hat euch das erste Kapitel gefallen?
Das glaub ich jetzt nicht. Ich dachte ich komme hier nach 6 St. und komme kaum hinterher mit lesen und kaum in die Diskussion rein und nun das????
hhmm ich weiss gar nicht was ich schreiben soll ich möchte jetzt nämlich nicht auch nochmal das Kapitel beschreiben ...
Es ist spannend über den Kanun mehr zu erfahren das die Menschen sich soo sehr daran gehalten haben (und vielleicht noch tun??) war mir gar nicht bewusst. Vor allem was es für regeln gibt und wie man sich akribisch daran halten muss. Echt heftig.
Das der Gast eine besondere Stellung hat wusste ich ja auch aber das er SO verehrt wird war mir auch nicht klar.
Ich verstehe aber nicht warum man dem Onkel nicht geglaubt hat der ja behauptete er hätte dem Gast an der Grenze schon den Rücken zugekehrt, somit wäre das Blut ja nicht auf die Familie übergegangen. Da schickt man lieber eine Familie in die Blutrache als dem zu glauben den man kennt.
Sein leben lang zu wissen das sein Bruder erschossen wird und das man rache üben muss um dann selbst erschossen zu werden, was ist das für ein Leben? Und dann verstehe ich auch nicht warum man dieses Blutgeld zahlen muss. An wen und für was und was wird damit gemacht ??
Bin gespannt wie das ganze weiter geht...
Das Buch ist sehr spannend und deutlich geschrieben. Es hat eine düstere und kraftvolle Atmosphäre.
Im ersten Kapitel verstehe ich den Gjorg als einen vom Autor geschaffene Person, die uns als Außenstehende den Kanun im Alltag der Höchländer Albaniens erklären soll. Das Drumherum in Bezug auf die Regeln des Alltags ist zeitweise wichtiger als der Hauptakteur, meine ich. Bis ins kleinste Detail bestimmt der Kanun den Altag der Dörfer. Es wird zudem deutlich, wie wenig Raum für eigenes Handeln die Familien haben.
Erschreckend fand ich auch die Selbstverständlichkeit, mit der Gjorg sich seinem Schicksal als Rächer und Mörder fügt. Es wird deutlich wie abgeschlossen diese Menschen bis vor kurzem von der modernen Welt gelebt haben.
Huhu, wo sind den die anderen fleißigen Leserinnen?
Ja, genau, Ismini, ich verstehe auch nicht, wo der Rest bleibt...wir haben doch brav auf alle gewartet, bis sie soweit sind... Aber danke an alle, die bis jetzt geschrieben haben...
Ich kann mich da nur anschließen, ich war überrascht, wie flüssig und spannend das Buch geschrieben ist. Und das Beste- er erklärt seine Symbole eigentlich gleich selbst, wie die roten Flammen, die ans Blut erinnern oder die Schneeklumpen, die Gjorgs kalte Klumpen der Angst in seinem Herz widerspiegeln.
In einem Kapitel nur versteht es der Autor, den Irrsinn der ganzen Geschichte begreiflich zu machen: Da tut ein junger Mann etwas, was ihm zutiefst widerstrebt, was er nicht auf sein Gewissen laden möchte, etwas, von dem er weiß, dass es neues Leid hervorbringen wird und trotzdem wird es von allen erwartet und er würde Schande über seine Familie bringen, wenn er es nicht tut.
Alle, auch Außenstehende, haben ihre Rolle in dem ganzen Szenario, man denke nur an die zerkratzten Gesichter. Ein Entkommen gibt es nicht- selbst wenn Gjorg flüchten würde, würde er seinem Vater die Schande hinterlassen.
Schön ist, vielleicht ist es euch aufgefallen, dass die Geschichte sich ziemlich genau jetzt um diese Jahreszeit herum abspielt, vom 17. März war irgendwo die Rede.
Vielleicht mag ja noch jemand ganz kurz was schreiben, wie es ihm gefallen hat?
Ach ja, der Nächste, der hier schreibt, erhält einen virtuellen Caj und einen , wir sind ja im Literaturcafe. Admin, wie sieht es bei dir aus?
Da viele schon kräftig weitergelesen haben, wie wäre es, wenn wir bis nächsten Donnerstag bis einschließlich zum dritten Kapitel lesen?