ALBANIA - Literaturcafé

Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

Kapitel 4:

Es stellt sich heraus, dass das Schriftsteller - Ehepaar Vorpsi bei dem vermeintlichen Prinzen des Hochlandes eingeladen war. Dieser Prinz ist so etwas, wie der Verwalter des Kanuns und auch Rechtsberater in Bezug auf die Anwendung. Er hat eigens für die Verwaltung der Blutrache in der Region einen "Verwalter des Blutes", namens Mark Ukacjerra in Lohn und Brot.
Beide residieren im früher schon genannten Turm von Orosh, in dem die Blutrache-Mörder wie auch Gjorg ihr Blutgeld zahlen müssen.

Und das ist auch schon ein wichtiger Infopunkt in dem Buch. Hier stellt sich eben heraus, dass eben dieser selbsternannte Prinz und dessen "Blutsverwalter" von der Blutrache bisher gute Einkünfte hatten und sie daher diese alte Tradition aufrecht erhalten wollen. Letzterer beklagt den Rückgang der Einnahmen, da immer mehr Familien durch Einflüsse von außen auf Blutrache verzichten.

Es gibt in jenem Turm Register über hunderte von Jahren Blutrache. Jede Familie, die sich nicht sicher ist, ob sie im Blut steht, kann sich im Turm informieren.

An dieser Stelle des Buches mag man noch rätseln, welche Aufgabe oder Funktion denn Besian (und Diana Vorpsi) für diese eigenartigen Kanunsverwalter haben. Ja welche Funktion sie überhaupt in diesem Buch haben. Aber so langsam bekommt man eine Ahnung.

Auch wenn ich mich an dieser Stelle wiederholen mag, aber dieses scheinbar im Mittelalter erstarrte Hochland wirkt in der Geschichte teilweise so unglaublich, dass man an wahre Hintergründe nicht so recht glauben mag. Es ist manchmal so bizarr und abstrakt, was man da lesen kann, dass ich es sogar verstehe, wenn sich der ein- oder andere Leser nicht mit dem Buch anfreunden kann. Man muss sich in die Stimmung, die Kadare erzeugt, fallen lassen wollen.




Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibts nicht.
Konrad Adenauer

Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

Melde, habe meine Hausaufgaben, wenn auch verspätet, - erledigt!!!



Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibts nicht.
Konrad Adenauer

Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

ppft jetzt bin ich baff.    gib mir doch mal nen wink, wozu ist das Päärchen gut im Buch ? Was sollen oder wollen sie uns zeigen, bzw deutlich machen ?




____________________
Daisypath Anniversary tickers

Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

...Wenn du weiterließt, wirst du es merken. Wenn alle Leserinnen gepostet haben, bin ich für Diskussionen und Meinungsaustausch jederzeit offen. Es könnte sich ja herausstellen, dass die ein oder andere es anders versteht als ich es verstehe



Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibts nicht.
Konrad Adenauer

Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

ähm ja ich hab das Buch durch  vielleicht bin ich auch einfach nicht so eins geworden mit dem Buch


____________________
Daisypath Anniversary tickers

Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

...zuerst muss ich euch sagen, das nichts so spannend ist wie ein Buch welches man unbedingt lesen will -aber einfach nicht so richtig dazu kommt..immer nur kl. Fetzen, und dann wenn man wieder " drinn  " ist- kommt die Unterbrechung...

Hab grad das dritte Kapitel durch..

Irgendwie hab ich gehofft das Diana, Gjorg erlößt aus diesem Blutstrudel..ich dachte / hoffte das sie ihn mit  sich nimmt, sich von ihrem Mann trennt, und so das ganze Prozedere unterbrochen wird... Ich hab gedacht, das sie sich im Turm treffen und dann beginnt eine neue Liebesstorry ( grins, ist halt kein Romantischer Roman ) Als Gjorg und Diana sich durch die Kutschenscheibe ansehen- ach da hab ich direkt n Film vor Augen- ich finde die ganze Situation gut beschrieben...Interessant fand ich auch , wei sich Diana immer mehr von ihrem Besian den sie ja anfangs so angehimmelt hat- Abstand nimmt( ihn nicht mehr richtig an sich heranlaesst- er sie auch nicht mehr richtig einschaetzen kann )

Auf Seite 135 / 136 fehlt mir was.. Sind sie da schon angekommen??? Eben war noch die Rede davon, das es noch zwei / drei Stunden dauert- dann sind sie auf einmal beim Wirt der sie in ihr Zimmer mit Blick zu der " Wartekammer der Blutnehmer " bringt... Sie sind da schon im Turm oder??

Mir ist bisher von der von euch erwaehnten Landschaft noch gar nicht richtig bewusst geworden, ueberlese ich das od. wurde das wirklich so haeufig erwaehnt ?

Komischerweise hab ich jedes mal bei diesem " bitte kommen sie herein- bitte setzten sie sich , bitte dies , bitte das..ein " Duckmaulkomplex..mir geht das maechtig auf den Pinsel und ich mag sowas gar nicht... waer wahrscheinlich rueckwaertz wieder heraus aus der Stube..

Am Ende des dritten Kapitels steht Diana nun "schmachtend " am Fenster- voellig in Gedanken bei Gjorg ( und bemerkt die Liebkosungen ihres Mannes nimmer ) Interessant finde ich hier auch ihre " Phasen " in denen sie hellwach gegenueber ihrem Mann ist- dann wieder voellig versunken und in Gedanken...



Ich freu mich auch auf weiteren Gedankenausstausch...

Was ist mit euch anderen ? ( Admin ,Kathi und ich weiss jetzt nicht ,wer da noch war aber ich dacht es waeren mehr ? )

Ich nutz die Gunst der Stunde..und les noch n bissel..auf bald

lg Bardha


Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

Ja bardha du hast recht, ich hatte sowas auch gehofft mit der Frau und Gjorge, bin halt auch romantiker. Aber dann wiederum wäre sowas in dieser Zeit auch kaum vorstellbar (na ja oder doch??) Jedenfalls hab ich auch gehofft die Beiden brennen durch oder so und somit wäre Gjorg gerettet worden denn er ist mir während seiner erzählungen total ans Herz gewachsen und ich dachte immer das ich ihn retten müsste aber wie !?




____________________
Daisypath Anniversary tickers

Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

Gestern Abend war ein guter Abend und ich hab nun endlich das komplette Buch durchgelesen, konnt dann doch nimmer aufhoeren...

ich schaffs nun aber leider nimmer nichts durcheinader zu bringen / bez. zu " verraten " das Buch liegt im Schlafzimmer, so schreib ich dann morgen ( od. wenn ich wieder Zeit hab n bissel mehr darueber )...


lg Bardha

Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

Ich freue mich bardha, wenigstens (noch) eine Mitleserin gefunden zu haben, die dem Buch etwas abgewinnen kann.

Eigentlich hatte ich nicht vor auch nur noch einen einzigen Satz dazu zuschreiben, aber nun habe ich wieder etwas mehr Lust dazu. Gleich gehts los.




Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibts nicht.
Konrad Adenauer

Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

Wollen wir einfach wild darufloschnattern ?  Ich mein ,wen interessieren jetzt noch die einzelnen Artikel ?

lg bardha

Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"

5. Kapitel

Gjorg kommt nach Verrichtung der Blutsteuer nach Hause und es gehen ihm Gedanken durch den Kopf, wie z. B. nach dem Sinn des Ganzen und was er mit der ihm verbliebenen Zeit als freier Mensch anfangen könnte. Er wirkt nun sehr betroffen über seine Situation.

Er teilt seiner Familie mit, dass er nun die ihm verbleibende Zeit in Freiheit dafür nutzen möchte noch einmal "die Berge zu sehen". D. h. er wird für den Rest des Buches im Hochland umherwandern. Ihm wird klar, dass er eigentlich nur noch einmal Diana Vorpsi sehen möchte, die ihm seit der Begegnung an der Kutsche nicht mehr aus dem Kopf ging. Gjorg wandert umher und versucht den Aufenthaltsort von Diana herauszufinden.


Im 5. Kapitel wirkt Gjorg so verzweifelt, dass man wirklich hofft, er möge eine Lösung für das Blutrache Problem finden. Man hat geradezu das Bedürfnis ihm zuzurufen, er soll so schnell wie möglich die Berge (am besten mit Diana)  verlassen und ein neues Leben beginnen. Auch um die Blutrache-Folge zu beenden.
Obwohl- stand nicht in einem Kapitel beschrieben, dass auch ein anderer männlicher Verwandter seine Stelle einnehmen müsste? Andererseits macht die Tatsache, die Mark, der Butverwalter festgestellt hatte auch Sinn. So hatte er doch bemerkt, Blutforderungen geraten unter bestimmten Umständen immer öfter in Vergessenheit.

Bedrückend ist es auch zu sehen, wie die Familie mit Gjorg umgeht. Anscheinend sind sie mit der Situation, wie sie ist einverstanden oder erwägen nicht einmal theoretisch einen alternativen Ausweg für ihren Sohn. Er wäre ja schließlich der 2. Sohn, den sie verlieren würden. Es ist nicht einmal eine familiäre Herzlichkeit zu bemerken.






Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibts nicht.
Konrad Adenauer