auch mich beschäftigt die Idee "Leben mit gleichgesinnten auf eigener einsamer Insel" schon eine ganze Weile.
Fernab von den Zwängen des modernen Lebens. Keine Steuern, keinen Berufs-, Konsum- "ich brauch das grössere Auto wie DU" -Stress, aus den erdrückenden Konventionen des gesellschaftlichen Lebens komplett auszubrechen und eine neue alternative Lebensform versuchen.
Es wurde ja schon einiges hier gepostet und ganz konkrete Pläne überlegt. Was ist denn aus euren Ideen geworden ?? Ist noch jemand im Forum von den Leuten, die das damals angeregt haben ?? Meldet Euch doch mal, oder seid ihr auf ner einsamen Insel ohne Internet ??.
Bin gerade auch nochmal am konkreten Planen wie sich so ein Insel-Lebens-Traum verwirklichen liesse. Ein Freund von mir hat in Thailand an der Ostküste auch eine eigene autarke Blockhütte in den Dschungel gebaut. Und am Anfang hat jeder gemeint daraus wird wohl nichts.
Wie ich mir das vorstelle:
1) Um wirklich selbständig zu sein muss man das Land auch kaufen (In Thailand geht das leider nicht für Ausländer) und um "abseits" zu sein am besten eine Insel. Die "billigsten" Inseln mit gutem warmem Tropenklima gibts in Mittelamerika/Karibik z.B.: in der Gegend von Panama oder Belize. Mit dem Motorboot in die nächste Stadt mit Supermarkt und Flughafen ca. 1h. ca. 100.000 qm für 325.000 Dollar = ca. 250.000 Euro bei diesem konkreten Angebot.
2) also 1-2 kleinere Fischkutter oder Motorboote anschaffen gebraucht ca. 20.000 Euro *2 = 40.000 Euro. 1 Motorboot als Dielseltank für andere Maschinen, bzw. Notstromaggregat.
3) Hütten bauen: Pläne habe ich bereits aus Thaliand-Erfahrungen wie oben erwähnt. Holz wird von der Insel genommen und in grober Blockhüttenbauweise verwendet. Kostenpunkt: Holzerwerkzeuge ca. 2500 Euro. Zum Bauen etwas Zeit kalkulieren.
4) Wasserversorgung: Insel sollte möglichst eine eigene Quelle haben (Brunnen baun). Da wo viele Bäume sind gibts auch Süsswasser. Zusätzlich wird Regenwassser aufgefangen und Meerwasser entsalzt und in Tanks gespeichert. Somit sollte Duschen und frisches Trinkwasser bereitgestellt sein. Evtl. kann später über ein primitives (Holz-)Rohrleitungssystem nachgedacht werden, das die Hütten versorgt. Energie für die Meerwasserentsalzung aus Solarzellen. Kosten hier ca. 10.000 Euro
5) Abwasserentsorgung: Chemische Putzmittel sind tabu. Abfall (ausser Bio) gibts keinen. (Neuseelaender Permakultur Prinzip wie Nico geschrieben hat) Biomüell und WC, 5m2 Klärbecken pro Person, kost fast nix, Permakutur, da Dünger für Inselboden) Damit kenne ich mich noch nicht so gut aus, wenn jemand Ideen zu dem Thema hat bitte melden !! Als Kosten für die Klärbecken und co. veranschlage ich 2500 Euro
6) Nahrunsbeschaffung: Essen a) Fischen aus den umliegenden Gewässern. b) Früchte, die auf der Insel wachsen zusätzlich anbauen. c) Für sowas wie Brot, das für den Inselboden passendste Getreide anbauen (Setzlinge) mitbringen. d) Für die Liebhaber von Fleisch: ein paar Kleintiere wie Kaninchen Hühner und ein paar Schweine mitbringen und in Gattern züchten. Futter für die Tiere: Bioabfälle.
Trinken: Da Wasser auf die Dauer fade schmeckt. Aus Gährung von Früchten Liköre und Schnäpse selber herstellen. Destillationsaperaturen mitbringen. Wenn jemand ne Idee hat wie man "Tropen-Bier" brauen kann bitte melden !
Rauchen: Tabak und anderes Kraut kann dann auch selbst angebaut werden.
Kostenpunkt für Tiere, Setzlinge, etwas Dünger und (Acker)geräte ca. 5000 Euro
7) Nahrungszubereitung: Essen soll ja nicht immer kalt sein und die Holzvorräte der Insel sind begrenzt, so ist der sog. Sonnenofen ideal (kommt aus der Entwicklungshilfe funktioniert toll durch Bündelung von Sonnenenergie und kostet pro Stück ca. 30 Euro. Also 10 Öfen für ca. 300 Euro
8) Gesundheitsversorgung Die wichtigsten 20 Medikamente werden mitgenommen. Ausserdem Verbandszeug um kleinere Verletzungen vor Ort versorgen zu können.
9) Zusätzliche Stromversorgung / Luxus Entertainment Um Fleisch / Essen haltbar zu machen, Getränke/ Wasser zu kühlen einen Kühlschrank/Gefrierschrank, oder ne Musikanlage zu betreiben nen Radio und nen Funkgerät, nen Fernseher mit DVD Player wenns sein muss, anzuschliessen. etc. kann man nochmal Solarzellen und Akkumulatoren und div. Geräte anschaffen. Kosten hierfür ca. 10000 €
10) Zusätzliche Verbrauchsgüter: Diesel für die Schiffe, Gewürze, Zahnbürste, Nägel, Seile und ne neue Badehose etc. wird nur bei Bedarf gekauft. (Fahrt mit Boot in die nächste Stadt) und aus Erlösen vom Fischfang bezahlt.
Soweit die Planung
Gesamtkosten für Projekt: ca: 320.000 Euro
z.B bei: 20 Personen : Anteil für jeden: 16000 Euro
für ein Stück eigenes vollkommen autarkes Paradies .
Man muss ja auch nicht das ganze Jahr dort bleiben und kann auch das halbe Jahr irgendwo puckeln gehen, um Geld zu verdienen und Sozialversicherungen zu erhalten. (z.B. eine Saison im Tourismusgewerbe arbeiten.) Nur für die Versorgung der Tiere und die Ernte auf der Insel muss ein minimales Team immer auf der Insel sein, man kann sich da ja auch abwechseln.
Gefragte Berufe für das Inselprojekt:
ein Landwirtschaftskundiger (Ackerbau, Ernte etc.) ein Schiff/Fischereikundiger (Fischen, Boote pflegen) ein Schreiner/Holzbaukundiger (Hütten bauen, Möbel zimmern) ein Metzger/Jäger/Tierkundiger (Tiere schlachten, eingefrieren) ein Techniker (der diverse Geräte reparieren kann) ein Ingenieur (der zur Verbesserung der Wasserversorgung/entsorgung, Stromversorgung und Automatisierung gute Ideen hat) ein Arzt/Heilkundiger (könnte meinereiner übernehmen)
und sicher der eine oder andere auch, den ich hier noch vergessen habe.
Wer prinzipiell an so einem "Aussteigerprojekt" interessiert ist , kann sich jederzeit bei mir melden. Wer Fragen, Anregungen dazu hat bitte nur raus damit .
Sowas wäre echt ein ganz grosser Traum von mir und ihr seht, dasses mit finanziell relativ kleinen Mitteln für den einzelnen sogar realisierbar ist. Und dass man nicht "für immer" austteigen muss, sondern sich für rel. weing Geld einen ganz besonderen Inseltraum noch erfüllen kann
Mein guter Freund hat es auch geschafft in Thailand seine Hütte zu bauen, also schreibt mir.
Liebe Aussteiger-Grüsse Euer Meister Robinson
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Achja das Bauen eines Anlegestegs für die Boote hab ich noch vergessen, das kann aber auch erstmal ein Schwimmsteg sein, der nicht im Boden verankert werden muss.
Meister Robinson
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Hi Meister Robin,
Dein Plan ist ja mal echt gut durchdacht und 16.000 € pro Person ist ja wirklich nicht viel. Also ich wär sofort dabei.
Ich fliege jetzt Mitte März in die Karibik (Antillen) nach Grenada und dann geht's weiter nach Carriacou. Ich habe da auch schon übers WWW mit Deutschen Kontakt aufgenommen, die auch ausgestiegen sind und sich da was aufgebaut haben und ihr Domizil an Urlauber vermieten. Das scheint da recht easy zu gehen und auch nicht zu teuer zu sein. Auf jeden Fall werde ich mich da mal informieren und nach Möglichkeiten schauen
Gruß Georg
. o.T.
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Hallo @Georg:
Iss ja interessant, dass Du in Kürze nach Carriacu kommst. Da haben sich meines Wissens schon einige Aussteiger angesiedelt, die vom "sanften" Tourismus sich was aufgebaut haben.
Noch etwas einsamer und noch nicht so bekannt, wäre da auch noch die Insel Bequia ca. 50-60 km nördlich von Carriacu oder 15 km südlich von St. Vincent. Sie wird unter vorgehaltener Hand als die Aussteigerinsel in der Gegend gehandelt. Vielleicht erfährst Du da Vorort etwas mehr davon, wenn Du nachfrägst.
Wenn du ein paar Photos machen könntest und mir von Deinen Erkenntnissen berichten würdest, wenn Du wieder da bist, würde ich mich sehr freuen.
LG Der Meister Robinson
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Hallo, ich will dir ja nicht deine Träume zerstören aber mit der Idee ist es dann definitiv mit "relaxten Zivilisationsruhe" vorbei. Wenn du hier in Deutschland 10-12 Stunden täglich mit der Arbeit beschäftig bist kannst du auf der Insel schonmal mindestens den 18 Stunden-Tag einplanen und wirst trotzdem noch viel hungern müssen.
Denn Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Gruppe, je mehr von der Aussenwelt abgeschnitten und je kleiner die Resourcen desto schwieriger ist die Wirtschaftliche Situation. Das ist unter anderem ein (nur ein) Grund warum viele kleine Karibikstaaten ein der derart geringes Brutosozialprodukt erwirtschaften.
Wobei Länder mit einer relativ hohen Bevölkerungsdichte (man denke an EU, USA, China, Japan, Taiwan, Indien) ein deutlich höheres BSP erwirtschaften können. Sicherlich spielen da noch eine menge andere Faktoren eine Rolle (Ausbildung, stabilität innerhalb der Gruppe, uvm).
Ich ein positiv denkender Mensch aber das was du vorhast ist der sicherste Weg in eine fürchterliche Armut.
Auch ich möchte natürlich gern auswandern aber der Sinn hinter diesem Schritt ist doch sich zu verbessern und nicht sich zu verschlechtern!
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Hallo @ dundee
zunächsteinmal vielen Dank für Deine hervorragende konstruktive Kritik. Genau das wollte ich. Zum Überlegen anregen, und mit ähnlich denkenden Leuten diskutieren, um meinen grundlegenden Plan noch besser auszufeilen.
Möchte da nicht nur irgendein Luftschloss bauen, sondern mir liegt daran einen auch praktisch durchführbaren Plan zu entwerfen.
Dachte da schon an ein Auswanderungsteam von ca. 20 Menschen 10 Männer und 10 Frauen, die sich gut verstehen und denen sehr wohl bewusst ist, dass das kein Spaziergang wird. Es ist kein faules Leben möglich, aber ein möglichst von gesellschaftlichen Zwängen freies Leben. Und es soll kein kompletter Bruch mit jeglichem Leben vorher sein, auch muss das Aussteigen für manche nicht für das ganze Jahr oder für immer sein.
Deine Idee, eine unbewohnte Insel einfach zu "kapern" oder semilegal zu besetzen hört sich äusserst verlockend an, da es die Investitionskosten extrem reduziert.
Wenn es so ein einsames Fleckchen gäbe, wo niemand wohnt und was die Regierung oder die Behörden des Landes auch nicht juckt, wäre das natürlich prädestiniert zum Besetzen. Wengleich es dann später mit den Behörden natürlich trotzdem ziemlich Ärger geben kann. Aber das lassen wir mal dahingestellt.
Stellen wir eine Rechnung ohne Kauf einer Insel auf, haben wir keine 320.000 Euro Investitionskosten sondern nur noch 70.000 Euro. Da die Insel sehr abgelegen sein muss und Transporte von Material dahin sehr aufwendig werden, geben wir noch einen Finanzpuffer von 50% (35.000 Euro) extra dazu wären 105.000 Euro.
105.000 Euro aufgeteilt durch 20 Leute sind 5.250 Euro pro Person. Das hörst sich sehr erträglich an und für den Fall, das etwas schiefgeht ist wirklich keiner ruiniert damit. Das sind zwei grosse Urlaube, und ist schon sehr bezahlbar für ein solches Experiment.
Zusätzlich zur Selbstversorger-Insel kann ja ein extrem sanfter Survival-Tourismus aufgebaut werden. D.h. man läd maximal eine Gruppe von 6 Leuten gelichzeitig auf die Insel ein, um dort den Abenteururlaub ihres Lebens ohne jeglichen Luxus zu verbringen.
Rechnet man damit, dass sich pro Jahr lediglich 25 einzelne Gäste je eine Woche auf unsere Insel verirren, und kalkuliert eine Nettoeinnahme von 400 Euro pro Person und Woche so wären das 10.000 Euro im Jahr um zusätzliche Ausgaben zu decken. (Das würde dann Deine 5000 Euro/ Halbjahr Extrakosten einspielen und die Insel nicht touristisch überbeanspruchen.)
Aber nun die Gretchenfrage: Wo auf der Welt soll ich so eine Insel suchen? Ist das ohne kaufen echt machbar ? Hast Du nen Tipp dazu ?
Über die anderen Dinge die Du angesprochen hast werde ich noch weiter nachdenken.
Bin gerade dabei das wichtigste Problem: Trinkwasser im Detail zu planen. In D ist der Tagesverbrauch pro Kopf verschwenderisch bei guten 100l angegeben. Die besten solarbetriebenen Meerwasserentsalzungsanlagen schaffen bis zu 5000l am Tag. Geht man vom deutschen Wasserbedarf aus und schränkt sich nicht ein, so errechnet sich für 20 Auswanderer und max. 6 Urlaubsgäste ein Verbrauch von 2600l. Bleibt eine Reserve für die Landwirtschaft von 2400l pro Tag. Dazu Auffangen von Regenwasser (Niederschläge von Tropeninseln mal nachschlagen) für die Bewässerung. Zusätzlich Grundwasser. Mal sehen ob das reicht.
LG erstmal Meister Robinson
Das alles alleine zu planen ist ganz schön tricky, aber auch super interessant. Internet sei dank, bekommt man zu jedem erdenklichen Problem auch Informatioen angeboten. Es gibt (fast) kein Problem das nicht lösbar, oder zumindestens zu umgehen ist. Also wenn sich noch jemand Gedanken machen möchte. Immer gerne.
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
@ sveni
Ich habe nicht behauptet, dass eine Selbstversorger-Insel der Urlaub schlechthin ist. Das wird kein Spaziergang und Faulenzen und Relaxen den ganzen Tag ist sicherlich nicht drin. Aber nicht zu vergessen wachsen die Sachen in den Tropen viel besser als bei uns, und wenn man zusammen 8-10 Stunden Fischen oder Acker bestellen, Tiere versorgen einfach draussen in der Natur sein usw. pro Tag kalkuliert, sollte man damit schon hinkommen. Dazu ein bisschen extrem sanften Ökotourismus der "Devisen" in die Kasse der Selbstversorger-Insel bringt und die Lage sieht schon wieder ganz anders aus. Ich will mich ja nicht finanziell verbessern und ein noch bequemeres und luxuriöseres Leben als in Deutschland haben. Wer das will, der ist auf der Selbstversorger-Insel sicherlich falsch.
LG Meister Robinson
P.S: Ein Freund von mir lebt seit über einem Jahr als Fischer in einer Holzhütte in Thailand und ist sehr glücklich damit.
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Es gibt tausende von Inseln, die man erwerben kann. In Hamburg gibt es einen Makler, der nur Inseln weltweit vermittelt ("Vladi?").
Um eine Auswahl zu treffen werden einige zig-tausend Euro an Reisekosten, Nachforschungen etc. aufzuwenden sein. Ich halte Die Kalkulation aber nicht nur deswegen für unhaltbar.
Die Kosten sind viel zu niedrig angesetzt und die landwirtschaftlichen Erträge berücksichtigen selbst einfachste Risiken nicht. Was ist bei Schädlingsbefall, extremen Wetterlagen, Feuer? Auch die Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft sind ohne entsprechende Vermarktungsstruktur (=Investitionen und Kosten) sehr unrealistisch, selbst wenn da nur eine Handvoll Leute kommen.
Dieses Experiment mit nur zehn Leuten zu machen, führt früher oder später zu einer sozialen Katastrophe innerhalb der Gruppe. Ein einzelner "Robinson" auf einer Insel mag noch angehen (Einsiedler gab es zu allen Zeiten). 10 Leute lange Zeit isoliert auf einer einsamen Insel ist meines Wissens noch nie gut gegangen. Viele historischen Vorbilder, die ich kenne, (siehe z.B. auf Pitcairn) hatten sehr extreme Konsequenzen.