Auswandern -     Südsee und Karibik

Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

@dundee:

Schau mal in Deine mailbox hier, hab Dir ne mail geschrieben mit Links zu Geräten für
unabh. Stromerzeugung mit Solarpanels und kleinen Windrädern, Meerwassersentsalzungsanlagen ohne Filter usw.

LG

Meister Robinson

Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Nun, ich lebe in Samoa, mitten im Südpazifik, auf der Insel Upolu, in der Nähe der Hauptstadt Apia (45.000 Einw.), mit meiner samoanischen Frau und unserem Sohn. Ich mache Fremdenführung, Internetredaktion, journalistische Arbeit, Rechner reparieren, Anträge ausfüllen - halt alles, was ich vielleicht etwas besser kann als andere und was mir deshalb bezahlt wird. Wir haben ein 1000 qm Grundstück mit einem Haus drauf, aus Betonfertigsteinen, mit Wellblech gedeckt. Funktionierende Strom und Wasserversorgung sind in diesem Land selbstverständlich, so klein es auch ist und so einfach die Leute oft auch leben.Dass ich hier bin, hat sich so ergeben - nach dem Konkurs meiner Firma in Deutschland war es die bessere Alternative zu einem Leben in Arbeitslosigkeit und mit Sozialhilfe. Hier habe ich zwar auch nicht mehr Geld als mit Sozialhilfe, aber es fällt mir nicht so sehr auf wie in der deutschen Umgebung. Hier haben alle wenig Geld, oft noch viel weniger als ich.

Ich nutze meine kleinen Spezialisten-Nischen, denn andere Optionen gibt es hier nicht, wenn man nicht reichlich Kapital mitbringt und selbst dann meist nicht. Nahezu alle qualifizierten Positionen im Lande sind mit Einheimischen besetzt, sehr gut ausgebildet in Neuseeland oder Australien, gar England oder USA. Da gibt es Gelegenheiten zur punktuellen Zuarbeit, bei speziellen Dingen - und so was mache ich dann.

Als Fremdenführer und Mitglied einer samoanischen Familie kenne ich Land und Leute sehr genau, als Sozialwissenschaftler gelingt es mir auch recht oft, die fremde Kultur nicht nur zu kennen, sondern auch zu verstehen. Das erleichtert den Umgang miteinander. Insofern bin ich oft gesuchter Vermittler, wenn es um Konflikte zwischen Weißen und Samoanern geht, meist auf Grund wechselseitigen Vorurteils und kultureller Fremdheit.

Zum Thema "Anbau von Lebensmitteln". Zwar könnte ich sicher einen deutschen Kleingarten bewirtschaften - aber von tropischer Landwirtschaft verstehe ich nichts. Das ist auch - aus gutem Grund - ein ganz eigenes Fach an allen Universitäten der Welt ... Wer also meint, er könne hier nach Samoa oder anderswo in die Tropen gehen und dann eben mal was anbauen zur Selbstversorgung, der irrt sich. Hier wachsen keine Kartoffeln, keine Hülsenfrüchte oder Karotten, kein Getreide, nicht einmal Reis. Keine Obstbäume, die ich kenne. Fast alle Nutzpflanzen sind anders, nur Kohl und Tomaten gedeihen hier auch. Milchwirtschaft geht auch nicht - die Milch wird sauer, sobald sie aus dem Euter kommt.

Aber so ist das mit den Träumen vom Paradies. Klar kann man das alles lernen, aber eben am besten von den Einheimischen. Also nicht mit einer Horde Deutscher auftauchen, die auf alle Fragen schon eine Antwort parat haben oder zu haben glauben oder glauben, sie haben zu müssen, was natürlich Unsinn ist, nur eben halt sehr deutsch. Sondern man komme am Besten ganz allein und schön bescheiden. Und dann kräftig arbeiten und aufpassen und was lernen. Und dann vielleicht auch mal eine eigene Plantage machen. Aber nicht allein auf einer kleinen Insel, denn da fehlen dann die vielen hilfreichen (und kundigen) Hände, die man dabei braucht - tropische Landwirtschaft ist Hand- und Knochenarbeit.

Eure Überlegungen decken vielleicht 10 Prozent der Probleme ab, die ihr wirklich haben würdet. Und die meisten Probleme, die ihr wälzt, sind keine. Beispiele: Solaranlagen kauft man hier im Laden, da muss man keine Studien vorher treiben. Abfallbeseitigung ist im tropischen Klima kaum ein Thema - das meiste verrottet schneller als man gucken kann. Aber, ganz wichtig, eins ist ganz klar: Individualismus und Eigenbrödlerei, sich irgendwie absondern wollen, ist in allen tropischen Kulturen dieser Welt ein absolutes Fehlverhalten, weil auch absolut selbstmörderisch. Wir sind hier gerade mal wieder einem Wirbelsturm entgangen, mit 250 km/h Wind, der knapp 100 km an uns vorbei zog. Glaubt da einer, er können das ohne gute vertraute Nachbarn hinkriegen?

Robinsonträume mögen funktionieren, aber nicht in den Tropen! Der echte "Robinson", damals Vorbild des Romans, lebte auch nicht in den Tropen ... Das ist tatsächlich eher was für Länder wie Kanada oder die USA, auch Australien oder Neuseeland - da gibt es reichlich viele Robinsons. Da ist viel Platz, anders als auf kleinen Inselchen, da sind die klimatischen Bedingungen viel vertrauter, da passt auch die Kultur des Landes dazu. Die Leute, die dahin ausgewandert waren, haben oft auch solche Pläne gehabt. In diesen Ländern werden Individualisten geschätzt, gar bewundert - in den tropischen Ländern werden sie nur belächelt, wenn nicht gar verachtet. Wer "nach seiner eigenen Facon selig werden" will, der hat in den Tropen nichts verloren.

Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Hi Robinson,

ich habe 12Jahre in der südsee gelebt. Mein Tipp für dich wäre folgender: Es gibt die Möglichkeit sich mit relativ wenig Geld per Motorsegler für ca. 6Monate in der Südsee umzusehen. Du kannst dabei Inseln ansehen, dich toll informieren über Kauf, Übernahme, Lebensbedingungen etc. Du mußt meiner Meinung nach deinen Plan mit einer Insel beginnen. Nur dann kannst du eine realitätsnahe Kalkulation erstellen. Wenn du mehr darüber erfahren willst ()
mfg
fide

Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Hallo Leute,
sorry ich war ein paar Tage offline.
An alle, die sich bei mir gemeldet oder hier im Forum gepostet haben, herzlichen Dank für Eure Anregeungen und konstruktive Kritik.

Bin gerade dabei die optimale Lage einer Insel zu bestimmen. Dass der Wahl der Insel (dem Standort also wenn man so will) eine besonders entscheidende Bedeutung zukommt ist natürlich klar.

Kritikpunkte waren u.a. eine Tropeninsel eignet sich überhaupt nicht zum Aussteigen, wegen der gefählichen Klimabedingungen (Hurrikanes) und der schwierigen landwirtschaftl. Bedingungen.
Nun es gibt durchaus tropische Inseln, wo es seit mehreren hundert Jahren keine grossen Hurrikanes oder andere Naturatastrophen gegeben hat.

Und ist die tropische Landwirtschaft wirklich so problematisch, wie
manche das sehen ?
Andere sagen bei uns in Deutschland kann man eine Ernte pro Jahr einfahren, in der Tropen können das 3-4 Ernten in Jahr sein, dass man da keinen nordischen Roggen anpflanzt dürfte ja wohl klar sein. Andererseits sind die Böden in den Tropen sehr sensibel.

Wenn sich jemand mit tropischer Landwirtschaft etwas besser auskennt, würde ich gerne dazu noch etwas nähere Infos haben.

Ist evtl. eine subtropische Insel mit ganzjährig milden Temperaturen zw. 15 und 25 Grad evtl. die bessere Alternative.
Sprich so wie das Klima auf den Kanarischen Inseln. Gibts ein ähnliches Klima irgendwo auf der Welt auch nochmal ??

Das sind so die Fragen mit denen ich mich derzeit beschäftige.

Also wer dazu was weiss oder sich schlau machen will, nur her mit euren Kommentaren.

Das wars für einstweilen
LG an alle
euer
Meister Robinson

Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Junge Junge Viel Spass!!
Ich war ein jahr auf einer Insel! Du wirst dich noch wundern welche probleme dich erwarten werden!
Ich bin jetzt wieder in meinem schönen kalten deutschland und genisse das leben hier jetzt wirklich nachdem ich gessehen habe wie es anderswo zugeht..

Trotzdem viel Glück!!
vossi


Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Ja? Welche denn?? Ich wüsste keine ... Wenn Du wirklich die Tropen meinst.

Klar, dass man da ganzjährig ernten kann. Muss man auch, weil man praktisch keine Vorratshaltung betreiben kann. Tropische Landwirtschaft ist an sich nicht problematischer als andere, aber eben nur, wenn man sich damit auskennt ... Was weißt Du über Brotfrucht, Taro, Yam, die tropischen Basispflanzen? Das lernt man nicht vom Hörensagen, sondern nur praktisch.

Absolut richtig. Viel besser. Der "echte" Robinson (Alexander Selkirk) lebte auch auf einer subtropischen Insel (Juan Fernandez Is. / Chile). Gibt es überall in den Breiten zwischen 20 und etwa 35 Grad. Die ganze Karibik ist subtropisch - nicht eine einzige Tropeninsel dabei, was den meisten Leuten überhaupt nicht klar ist. Der Tropengürtel liegt nur zwischen Äquator und 20 Grad Nord und Süd. Und es ist verblüffend, wie viel vermeintlich tropische Inseln da gar nicht drin liegen.

Ja, auf der Isla Margerita, wenn ich es richtig mitverfolgt habe, richtig? Auch Subtropen natürlich.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum es unbedingt eine Insel sein muss und dann gar noch möglichst eine kleine ... Probleme über Probleme, die alle gar nicht nötig wären. Vom Wasser bis zum Inselkoller. Ich lebe ja selbst auf einer Insel, die sogar noch vergleichsweise groß ist und eine ausgezeichnete Infrastruktur hat. Trotzdem ... Dauernd Versorgungsprobleme, weil mal wieder ein Schiff nicht gekommen ist. Der Strom im Krankenhaus fällt aus, der Notstrom funktioniert auch nicht und es dauert Tage, bis Ersatzteile endlich eingeflogen sind.

Auswandern in ein angenehmeres und Selbstversorgung erleichterndes Klima. Feine Sache. Etwas abgelegener Standort, nicht zu viele Leute um einen herum. Auch okay, wenn man es mag. Aber warum gleich eine Insel? Und dann noch in den Tropen?

Ich kann mir nicht helfen - da schwirrt sehr viel Romantik herum. Aber die ist schnell vorbei, wenn man da wirklich lebt.

Aber deswegen diskutieren wir ja hier - ich finde es Klasse, Meister Robinson, wie Du diese Diskussion führst.

Herzlichst

Werner in Samoa

Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Hi Meister Robinson,

Ich weiß dein Beitrag ist schon etwas älter, aber ich hoffe das du immer noch Pläne hast und hoffe das wir das diese gemeinsam verwirklichen.

also ich habe schon seit vielen Jahren die gleichen Gedanken bezüglich auswandern auf eine einsame Insel mit gleichgesinnten Menschen und dort in einer einzigartigen Gemeinschaft zu leben. Wie eine große Familie, kein Gegeneinander sondern ein Miteinander.

Ich bin von Salzburg und will auch weg. Aber nicht um ein luxuriöseres besseres Leben zu führen, sondern um in einer einzigartigen Gemeinschaft zu leben. Ein Leben ohne Geldgier, Berufsstreß od. Leistungsdruck. Wo der Mensch noch zählt und nicht nur die Leistung die er erbringt.

Natürlich ist es kein Spaziergang so zu leben. Es wird sicher extrem hart sich auf einer einsmen Insel solch eine Existenz aufzubauen. Aber ich bin davon berzeugt das wir es schaffen können. Wie gesagt ich hoffe das du immer noch am Planen bist und dein Vorhaben stets verfolgst

Ich würde mich sehr freuen wenn du mich über all deine Pläne informieren könntest und dich so bald wie möglich bei mir meldest

bis bald
lg wolf

Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Also eure Grundideen sind ja nicht schlecht,erst recht der Grundgedanke,aber muss es es denn unbedingt eine reine Selbstversorgerinsel sein und eine einsame noch dazu?!
Bevor ich mich jetzt unbeliebt mache und euch meine Zweifel bei eurem Projekt bekunde erzähl ich einfach mal von meinem Plan,denn wir wollen uns ja schließlich austauschen um möglichst bald unseren Traum zu leben nicht wahr...

Also,ich und meine Freundin sind beide 23 und hatten dieselbe Grundidee.In den letzten 3 Monaten habe ich aber sehr viel recherchiert so dass sich der Plan sehr stark dem Realismus angepasst hat ohne seinen fantastischen und ausergewöhnlichen Grundgedanken zu verlieren.
Nur um es vorweg zu nehmen der genaue Ort wird erst verraten wenn wir den ganzen Monat November dort waren(Reise ist schon gebucht und am 2.11.05 gehts los*yuhuuuu).
Bevor ich jetzt mein erstes "Egoistenschwein" an den Kopf gedonnert bekomme möchte ich darauf hinweisen,dass ich lediglich die Pferde nicht scheu machen möchte bevor alles 100% ist meine lieben...

Es ist eine tropische Insel die größer ist als Mallorca und etwa 70.000 Einwohner hat.
Jaja ich weiß das hört sich erstmal nicht einsam an,aber lasst mich doch mal weiter erzählen Leutz!
Die Leute leben fast ausschließlich von Landwirtschaft und Fischfang.Diskotheken oder sonstigen Tourismus oder gar Prostitution und all diese schrecklichen Zivilisationstumore existieren nicht.Es ist ein enormer Vorteil eine Medizinische Grundversorgung zu haben(1 Krankenhaus+Zahnarzt) sowie Strom und fließend Wasser...!Ich bin davon überzeugt,dass das Leben dort immernoch Herausforderung genug ist!
Es ist weit ab von Stress und Hektik aber man verpasst nichts wirklich wichtiges.Das Grundstück was meine Freundin und ich ins Auge gefasst haben ist 700qm groß,liegt 15 m vom Strand(der dazugehört) und kostet 25.000 Euro.Es gibt aber auch doppelt so große Strandgrundstücke aber auch welche die nicht direkt am Strand liegen,500qm groß sind und "nur" 10.000 Euro kosten.Vergesst bitte nicht,dass Ihr immerhin 320.000 für euer Projekt veranschlagt habt(und da habt ihr nichts schwarz auf weiß was euch garantiert dass ihr nicht "verscheucht" werdet...)
Darauf kann man sich dan entweder ein "bequemes" Haus für 200US $ pro qm Nutzfläche bauen lassen(Selbstverständlich aus Naturmaterialien aber eben trotzdem mit einem Grundstein aus Beton und alles sehr solide),oder,wenn meint das braucht ihr nicht oder findet es vielleicht sogar dekadent "bauen zu lassen",könnt ihr ja wie in eurem ursprünglichen Plan den Urwald(der einer der wenigen seiner Art ist der noch so artenreich,ursprünglich und unerforscht ist) nach Baumaterialien durchfortsen und anfangen euch was zusammen zu schustern(Es gibt dort keine Baubestimmungen).

Die Ernährung bleibt auch jedem selbstüberlassen.Wir ziehen es vor etwas Geld zu sparen,es anzulegen,und was von den Zinsen zu haben.Das bedeutet nicht das wir nicht genauso von Fischfang,Hühnern etc. leben können aber sich ab u zu mal nen Sack Reis etc oder ne Schachtel Zigaretten(halt nein,ich hab ja aufgehört*lach) bei den Einheimischen zu kaufen dagegen haben wir wirklich nichts...
Naja bevor ich euch jetzt weiter erzähle warte ich erstmal die ersten Reaktionen ab,vielleicht ist es ja gerade die gnadenlose Einsamkeit die euch Reizt und nicht der immer größer werdende Drang danach einfach nur leben zu wollen anstatt sich mit anderem Schwachsinn aufzuhalten wie bei meiner Freundin und mir...

Um mal ein kleines Fazit zu ziehen:Ich bin einfach der Meinung das man seinen Inseltraum auch leben kann ohne den Hardcoresurvivor raushängen zu lassen und trotzdem ein Leben lebt von dem jeder dämliche workaholic insgeheim doch nur träumt aber sich einscheißt...

Also easy going,bis denn euer hatzke81

Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Yup, so isses. Das hat echt Hand und Fuß, was Du da sagst. Denn auch der Mensch braucht "Auslauf" und auf der einsamen Insel wird das sehr schnell ein Kreislauf. Das Wort vom "Inselkoller" hat durchaus ernsthafte Hintergründe. Lest mal James A. Michener: Die Südsee. Alles Geschichten, schon aus älterer Zeit, aber trotzdem total aktuell, was das Lebensgefühl angeht, um das es dabei geht.

Ich drück Euch die Daumen!

Werner in Samoa

Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Hey wksamoa

Du lebst auf einem Stück Land mit 1000 qm und nem Häusle drauf.
Was kostet eigentlich so stückle Land auf ner Insel z.B. 1000 qm.



Shadow