Aber vielleicht verstehe ich auch einfach den Sinn des Ganzen nicht ... Warum will jemand solch einen gewaltigen Aufwand treiben, um sich mit ausgerechnet 19 anderen Deutschen auf einer einsamen Insel zu isolieren? Irgendwie erscheint es mir logischer, mich auf eine kleine Insel zu begeben, wo schon 19 Einheimische wohnen (von denen ich dann was lernen kann), denen ein guter Nachbar zu sein und fertig. Das kostet keine 320.000 Euro und da brauche ich mich nicht mit Deutschen rumzuplagen, die sich auch alle nicht auskennen.
Denn der als positives Beispiel angeführte Deutsche, der in Thailand als Fischer in seiner Hütte lebt, der tut das doch sicher in Nachbarschaft von thailändischen Fischern und nicht von deutschen Aussteigern, oder doch?
Jaaa! Das dachte ich mir auch.
Ich habe mich auch gefragt, was Meister Robinson mit einer Badehose will. Im eigenen Paradies zieht man sich doch nix an!
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
kann zwar nicht direkt die karibik anbieten, aber sie wäre in 3 stunden erreichbar, falls ein stiller leser noch am auswandern und nachhaltig leben interessiert ist. lg
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Hallo Leute,
Ich wollte mal fragen, ob jemand von Euch noch an der Idee dran ist. Ich könnte euch auf jeden fall beraten, bin nämlich einen recht ähnlichen weg gegangen
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Zitat: gaz
...Ich könnte euch (...) beraten, bin nämlich einen recht ähnlichen weg gegangen...
Na dann erzähl' doch einfach mal ein bißchen von Deinen Erfahrungen...!
_________ Carpe diem
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Okay, ich werds mal versuchen:
Warum ich ausgestiegen bin: Weil ich einfach keine Lust mehr hatte. Das klingt zwar unüberlegt, aber im Grunde genommen war das genau die Einstellung, die mich so weit gebracht hat. Zurückzukehren ist für mich, wenn auch finanziell unproblematisch, keine Option. Ich lebe so, wie ich im Moment lebe, jetzt schon seit guten 6 Jahren und habe es nicht einmal (!) bereut. Von meiner Familie war nicht mehr sehr viel übrig, Frau und Kinder hatte ich nicht. Der Ausstieg war für mich dementsprechend einfach, aber den Heimwehfaktor sollte man auf gar keinen Fall unterschätzen. Inzwischen fliege ich 1-3 mal im Jahr zu meinen Eltern, auch weil 365 Tage Sonne im Jahr etwas zuviel des Guten sind. Ich habe in der Nähe meiner Aussteigerinsel relativ schnell Freunde gefunden und hatte auch ein paar Beziehungen (Da würde ich auch das Problem sehen, wenn man wirklich mit 10 Männer und 10 Frauen auf einer einsamen Insel aussteigen würde...)
Wie ich zu meiner Insel gekommen bin: Auf meiner Suche habe ich mich anfangs auf die Karibik, das Mittelmeer und Australien beschränkt, weil ich das Klima dort am besten fand. Meine Insel zum Glücklichsein habe ich schließlich in Richtung Fiji gefunden: Mit toller Flora und Fauna waren schon als ich ankam die perfekten Bedingungen zur Selbstversorgung gegeben. Da die Insel dem Ozean direkt ausgesetzt ist, ist das Klima durch den teils recht starken Wind auch relativ erträglich. Ohne jetzt das Wort Tsunami benutzen zu wollen muss ich aber sagen, dass dadurch auch die Gefahr gestiegen ist: Wirbelstürme und gefährlich hohe Wellen gibt es (aufgrund der Lage zum Glück größtenteils nur an einer Seite der Insel). Meine Insel ist zum Glück "bergig", wodurch mir eigentlich keine Monsterwelle und kein Wirbelsturm etwas anhaben kann, wenn ich ihn früh genug entdecke. Aber da Tiere soetwas bekanntlich schon 1-2 Tage vorher spüren ist das nicht mein Problem, solange ich darauf achte, ob sie ihr Revier in höhere Regionen verlagern. Ich schlafe aber auch oft direkt am Strand, einfach, weil es dort insektentechnisch schöner ist als im Dschungel.
Nur ca. 2.5km entfernt ist eine Insel mit einem Sternehotel (ein ruhiges naturverbundenes, also kein riesiger Betonklotz), die mir im Verletzungs- oder Krankheitsfall mit westlichen Ärzten medizinische Versorgung anbieten. Dort veranstalte ich auch zweimal im Monat ein kleines Grillen, was mir ein ständiges Einkommen verschafft. Außerdem wurden einige Szenen der ersten 3 Staffeln Lost auf meiner Insel gedreht. Denn auch ich muss für meine Insel (leider) Grundsteuer bezahlen. Dazu kommt auch noch meine Krankenversicherung usw. Ich gehe eigentlich jeden Tag entweder mit Freunden tauchen/surfen oder lasse mir von Einheimischen Kniffe zur Jagd und Ernte beibringen - man lernt ja nie aus. Dadurch, dass ich auch in der "Isolation" noch Kontakt mit Menschen habe, stelle ich auch sicher, dass ich nicht unbemerkt auf meiner Insel vor mich dahinsieche. Letztenendes bin ich aber trotzdem noch viel mehr für mich, als in Deutschland
Zur anfänglichen Erschließung: Erstmal sollte man sichergehen, dass die Insel genügend Frischwasser hat, sonst ist sie zur Selbstversorgung ungeeignet. Je nach der Insel sollte man entweder Windkraftwerk oder Solarzellen anschaffen, u.U. auch beides. Danach sollte man schauen, wie man Wege durch den eventuellen Dschungel anlegt, denn ohne diese wird man kein Tier jagen können und auch sonst ist das wesentlich praktischer. Zum Bau einer Behausung: Es hat sich als wesentlich effektiver herausgestellt, keine Blockhütten hinzustellen, sondern sich den natürlichen Formen der Insel anzupassen: Dadurch ist man wesentlich geschützter.
Das wars jetzt mal ganz im Groben, ich hätte da wirklich seitenweise schreiben können Für Fragen bin ich jederzeit offen =)
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Hallo,
Danke für Deinen Bericht. Ich fang mal an mit den Fragen:
Die Aufenthaltsgenehmigung war unproblematisch?
Das Einkommen von den Grillparties reicht für 3 Heimflüge pro Jahr und die KV?
Offensichtlich gibt es ja Strom und Internet?!
Wieviel hast Du initial investiert?
Gruß Siggi
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Schön! *sprachlosbin*
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
Hallo Siggi Nanu willst du auf eine Insel?
Aber zum Thema einsame Insel oder Selbstversorgerinsel ist der interessante Bericht nicht so dicht dran wie viele der Inseltraeumer es gern haetten. Fiji ist ja nun nicht unbewohnt.
Mich wuerde interessieren ob die Selbstversorger Interessenten schon einmal ein Ueberlebenstraining in Deutschland gemacht haben? Da koennten so einige feststellen das die Zivilisation auch Sachen und Dinge anbietet die einem selbstverstaendlich vorkommen spaeter aber fehlen werden.
Sehr spannend, was Du berichtest. Und das wirklich Wichtige daran, für alle, die ans Nachmachen denken, ist die Tatsache, dass Du eben gerade nicht auf die einsame Selbstversorger-Insel gegangen bist, eigentlich nicht einmal wirklich auf eine Selbstversorger-Insel.
Also auf eine Insel, dort, wo es warm ist. Mit ordentlich was los gleich nebenan. Und einem Flughafen nicht zu weit weg. Und Einheimischen umzu, von denen Du was lernst. Sehr vernünftig das alles, wirklich! Aber wie hast Du das Schlupfloch mit der Aufenthaltsberechtigung gefunden?
Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel
gaz, ich habe auch ein paar Fragen an dich: Was isst du so? Wie sieht dein Haus aus? Welche Art von Bett hast du? Welche Kleidung braucht man auf deiner Insel? Und welche hast du? Wie badest du, außer im Meer natürlich? Was machst du so den ganzen Tag?