Auswandern -   Peter Thul's Diskussions-Forum

Heimatfrust – nix wie weg!

Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Liebe Auswanderungswillige,
liebe Daheimgebliebene,
liebe Auswanderungsgegner,

ich habe mit Interesse alle Eure Beitraege gelesen und finde es bemerkenswert wie viele von Euch den, meiner Meinung nach, groessten deutschen Mangel beklagen: "Die Deutsche Mentalitaet".

Es ist schon richtig, aertzliche Versorgung in Deutschland ist spitze, niemand muss hungern, oder sogar verhungern, Wasserqualitaet, Lebensstandart, Bildungssystem etc. koennte man durchaus mit zufrieden sein.

Wenn da nicht das heute fuer Deutschland typische Umfeld waere, "Die Neider", "Die Noergler", "Die Unzufriedenen", die einem das Leben schwer machen. Zweifellos haben sich in den letzten Jahren in Deutschland die Zukunftsaengste vergroessert, somit auch die Unzufriedenheit und die Depressionen. Dies wiederum wirkt sich auf das gesamte soziale Umfeld aus und fuehrt zu einer Kettenreaktion, wer in Deutschland kennt keinen, der mit seinem permanenten Pessimismus die Anderen in seinem Umfeld staendig mit herunterzieht?

Was ware zu tun?
Einige von Euch schreiben, man sollte erst versuchen im eigenen Land die Umstaende zu verbessern, bevor man an "Flucht" denkt.
Ein guter Gedanke, aber leichter gesagt als getan. Um den Menschen zum Umdenken zu bewegen muesste man das System aendern, und dies koennen nicht einmal die Politiker. Das System beherrscht sich selbst.
Wenn 80 Millionen Menschen in einem so kleinen Gebiet wie Deutschland zusammen leben (muessen?) wird es eben eng fuer den Einzelnen.

Nun zum eigentlichen Punkt:
Meine Familie und ich sind vor ueber fuenf Jahren nach Kanada ausgewandert. Die oben genannten Gruende spielten eine grosse Rolle, man kann es vielleicht mit den Worten zusammenfassen: Deutschland wurde uns zu eng. Ich habe eine Firma aufgegeben mit zweistelligen Millionenumsaetzen um heute ueber 200 Hektar Farmland zu besitzen, ein dutzend Pferde und einige Kuehe, Schaafe sowie Schweine zu unterhalten. Meine Kinder (heute 12 und 15) fahren alle vorhandenen Fahrzeuge (Truck, Traktor, ATV,Jeep) ebensogut wie ich selbst, wir leben mit der Natur, haben klares Wasser, frische Luft, sehen taeglich Adler, Falken und Kojoten und manchmal auch einen Baeren. Wir machen einmal in der Woche Butter und Kaese, die Milch bekomme ich von einem Nachbarn, wir machen unsere eigene Wurst, haben Forellen im Teich und bekommen von Freunden ab und zu frischen Lachs.
Bevor ich nach Kanada kam habe ich niemals ein Pferd geritten, eine Kuh geschlachtet oder eine Wurst geraeuchert. Man kann alles lernen, wenn man will.

Heute brauchen wir nur noch einen Bruchteil des Einkommens von damals, sind viel zufriedener und ausgeglichener und kein neidischer Nachbar zerrt mich vor Gericht, weil die Hecke zu nahe an der Grundstuecksgrenze waechst.

Im Umkreis von einigen Kilometern leben Kanadier, Schweizer, Deutsche, Hollaender und andere in guter Nachbarschaft zusammen, helfen sich untereinander und erfeuen sich eines einfachen aber gluecklichen Lebens.

Ein kleines Beispiel: Als ich vor zwei Wochen auf einer Landstrasse wegen Motorschaden liegenblieb (die Strasse ist im Gegensatz zu deutschen Verhaeltnissen nur schwach befahren) hielt das erste Auto, das vorbeifuhr an, ohne dass ich irgendwelche Zeichen gegeben hatte und nahm mich mit in den naechsten Ort, wo mir der Besitzer der Werkstatt sein Fahrzeug gab mit dem ich nach Hause fahren konnte.

Also, an alle die von Deutschland weg wollen, gut ueberlegen, dann loslegen, jeder kann seine Zukunft mitgestalten, zum Positiven wie zum Negativen.
Und an alle, die in Deutschland bleiben wollen, lasst die anderen gehen und ihr Leben leben, versucht in Deutschland etwas zum Positiven zu veraendern. Dies faengt allerdings bei der eigenen Person an.

Liebe Gruesse aus Kanada

Horst

Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Lieber Alex,

bevor du ans Auswandern denkst, solltest du dir genau ueberlegen, was du eigentlich willst. Es ist (meiner Meinung nach) immer richtig, zu versuchen seine Traeume zu verwirklichen, aber dafuer solltest du schon genaue Vorstellungen haben, was du moechtest und vor allem warum du auswandern willst, d.h. was du von deiner neuen Heimat erwartest.

Gruss

Horst

Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Sehr gut geschrieben, Horst, du hast ja auch recht.
Aber mit einer verkauften Firma fuer diverse Millionen laesst es sich recht einfach auswandern.
Das hast Du den meisten hier voraus.

*kanadaistmirzukalt*
Gruss - Peter


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Sex is like air. It’s not important unless you aren’t getting any.

Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Ja, mit ausreichend Geld laesst sich alles kaufen! - man muss es eben nur haben.

Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Stimmt, Geld macht das Auswandern leichter, wenn du dann 200 Hektar gekauft hast, ein Haus gebaut, eine gute Handvoll Tiere angeschafft, Traktor, Fahrzeuge, Zaune etc. hast, ist die Kohle meist weg und wenn du dann noch immer zufrieden bist, wenn du nur noch ein durchschnittliches Einkommen hast, weisst du dass du die richtige Entscheidung getroffen hast.

Gruss an alle

Horst

Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Bau spaeter noch ein paar Ferienhaeuser aufs Grundstueck und vermiete. Schon hat man ein lukratives Nebeneinkommen wenn die Lage stimmt - machen hier auch alle!

Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Lage ist super, Touristen im Sommer wie Sand am Meer. Aber wer will schon dutzende von Touristen auf seinem Land haben, die einem auf die Nerven gehen. Zwei Gaestehaeuser haben wir, aber nur fuer Freunde und Verwandte.

Aber danke fuer die Anregung, meine Ruhe ist mir allerdings wichtiger.

Gruss nach Down Under

Horst

Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Ich bin 18 Jahre und mache bald Abitur. "Mein" Ziel ist eigentlich Paraguay, weil meine Mutter aus diesem land kommt, und ich da schon dreimal war. Es hat mir dort sehr gur gefallen. Ich hab nachgedacht, vor etwa einem Jahr,nach dem Abitur für ein jahr dort zu bleiben, evtl um zu studieren, Land und Leute kennenzulernen (Die Mädchen sind da übrigens sehr leicht zu kriegen,wenn du blond bist..). ABER: Mein Vater hat mir sehr oft gesagt, und ich hab es in der Zeitung dort gelesen, dass Bildung teuer ist und einen Job zu finden, ist sehr sehr schwer. Zumal ist es für einen Gringo sehr riskant dort zu leben,wegen der Kriminalität und der Korruption. Da bringt auch ein paraguayischer Pass (Ich wurde in Asuncion geboren) wenig.
Mein Entschluss, auch wenn es schwer war, ist nun in D zu bleiben,hier zu studieren und einen Job zu bekommen,und dann,so hoffe ich, ins spanisch/englisch-sprachige Ausland auszuwandern.
ich würd liebend gerne erstmal die Welt ein bisschen bereisen,doch leider ist meine Familie chronisch kanpp bei Kasse.
Der Hauptgrund für mich aus D auszuwandern,ist die Tatsache, dass ich in diesem land mich nie richtig wohl gefühlt habe. Das hängt wohl damit zusammen, dass...
a) ich nie richtige freunde hatte
b) meine mutter sich auch immer schlecht gefühlt hat und sich auf mich übertragen hat....

Leider,leider....

Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Hi all!
Klar Deutschland ist Super zum aufwachsen hier fehlt es einem an nichts zumindest an Materiellen dingen. Und genau das ist doch das problem selbst ein sozialhilfe empfänger hat hier internet usw.
aber alle beschweren sich, ist aber auch kein wunder wenn die die arbeiten immer mehr bezahlen müssen und jeder immer dem konsumzwang ausgesetzt ist und sich als belohnung für immer härtere arbeit was neues zulegt das dann doch wieder nicht so interessant ist wie es mal vor 2 monaten war. Man mit infos meinungsfreiheit hin oder her, bombadiert wird von der die hälfte nur stimmt. konzerne, manager immer dicker taschen bekommen und unser sozial system den bach runter geht und jeder mit der angst lebt seinen job zu verlieren und der oder andere wie ich sich die frage stellen hat das ganze sinn bequem ab zu warten und weiter sinnlos konsumieren und von einem erfüllten materiellen leben in deutschland, oder in einem land in dem man auf das ein oder andere vezichten muss und sich mit weniger zufrieden gibt ,aber dafür ein erfülltes da sein zu führen, was einen mehr glücklich macht als der ewige kreislauf und elbogen geselschafft in deutschland.... leider gibt es nicht so viele leute auf einem fleck die wie Du für ein besseres miteinander tuhen wollen hier, schade....
Deswegen ich will weg wenn es auch nicht für immer ist, aber ich konnte vergleiche ziehen und denke ich anderst zufriedener zu dem hab ich die frau meines lebens getroffen und ich mach alles um mit ihr um die welt zu reisen.... noch ein jahr und dann bye,bye germany.... grüße an alle, deutschland kann schön sein, aber glücklich wird man hier nicht richtig dafür gehts uns zu gut.....

Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Geht es nur mir so, daß sich der Sinn des letzten Beitrags nicht so recht erschließen mag? Was ist denn aus den "guten alten" Satzzeichen geworden, mit denen man einen Text bisher immer ganz gut strukturieren konnte?! Pisa ist wohl doch immer und überall...

Thomas



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Carpe diem