Re: Die Reise nach Khala Nor.
"Verstanden. Richard, Rufus beeilt euch!"
Ich winke Richard an mir vorbei und helfe Rufus mit den Packpferden.
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"Er trägt eine weiße Rüstung, ich vertraue ihm."
"Verstanden. Richard, Rufus beeilt euch!"
Ich winke Richard an mir vorbei und helfe Rufus mit den Packpferden.
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"Er trägt eine weiße Rüstung, ich vertraue ihm."
Nach wenigen Schritten beginnt Richard wieder zu humpeln. Die Wirkung seines Zauberspruches scheint nicht mehr zu wirken. Rufus erreicht die Scheune mit den Packtieren weit vor dem angeschlagenen Reliquienknecht und entzündet ein wärmendes Feuer.
"Ach, hols der Bretone!", flucht Richard laut, als er endlich mit knallrotem Gesicht in die Scheune humpelt.
"Warum laufe ich mir ständig die Füße wund? Ich habe doch extra nagelneue Stiefel angezogen!", beklagt er sich. Als er sich am Feuer sitzend die Stiefel von den Füßen zerrt kann am an seinen Fersen blutige, offene Blasen sehen.
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Philosophie ist Ketzerei.
Ignoranz ist eine Tugend!
Ich nehme Richard das Pferd ab, bringe es zu den anderen und reibe es nach dem Abladen mit Stroh trocken.
Von der Feuerstelle dringt Richards Gejammer herüber.
Wir müssen diese Dinge die zwischen mir und Wieland stehen aus der Welt schaffen. Und zwar bevor wir weiterreisen.
"Rufus, mein Sohn, sieh mal nach ob du Bruder Richard helfen kannst!"
Mit einem knappen: "Ja Vater", schaut er einmal kurz von mir zu Wieland und und zurück und trollt sich.
Er hat es also auch schon gemerkt. Wieso auch nicht? Immerhin begleitet er uns schon seit drei Jahren.
"Wieland, bitte." Sage ich zu meinem Bruder.
"Ich weiß wie sehr dich unsere Berufung zu den Veteranen bedrückt, aber du darfst es dir nicht zu schwer nehmen, auch wenn du dir die Schuld gibst. Ich würde lieber mit dir bei den Hilfstruppen dienen, als ohne dich Ritter zu sein."
Ich mache eine kurze Pause und bearbeite die Flanken eines unserer Pferde.
"Und sieh mal. Vermutlich wären wir unter den ganzen Jünglingen dort sowieso unglücklich gewesen. Noch dazu. Stell dir mal vor! Wir beide auf einem Bankett ..."
So, jetzt ist es endlich raus.
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"Er trägt eine weiße Rüstung, ich vertraue ihm."
Ich schaue nur kurz vom einölen meines Schwertes und der Rüstungsteile auf bevor ich Ulrich antworte.
Bei Dir dreht sich wirklich alles nur ums feiern und saufen, was? Es ist kein Humor in meiner Stimme als ich das sage.
Unabhängig davon, dass ich Deine Befürchtungen hinsichtlich dieser verzogenen Geldsäcke nicht teile, wer sagt Dir denn das wir nicht etwas wirklich großes hätten mit begründen können? Ich hatte es gerade geschafft in den inneren Zirkel zu gelangen und nun ist mir das alles verwehrt! Was bringt mir mein Titel? Gar nichts! Und jetzt soll ich mich zum Handlanger der Politik machen? Sei doch mal ehrlich Ulrich, glaubst Du wirklich das wir als die Garde des Erzinquisitors jemals wieder die Ruhe haben werden einfach nur Soldaten der Kirche zu sein und nicht mehr?"
Intensiv schaue ich Ulrich in die Augen.
"Es ist Gorods Wille.", murmelt Richard halblaut zu sich selbst, laut genug, dass die anderen es hören können, als er dem Gespräch der beiden folgt. Offenbar sind sie mit ihrem Schicksal ebenso geschlagen wie er es mit seinem ist. Dann wendet sich Richard, am Feuer sitzend, die Hände wärmend aneinander reibend und die wundgelaufenen Füße in Richtung Glut, den beiden Kämpfern zu.
"Wisst ihr, ich wäre auch viel lieber Torfstecher geworden, so wie meine Eltern und meine Geschwister. Dann hätte ich ein einfaches und zufriedenes Leben in einer kleinen bescheidenen Kate. - Aber Gorods Wille verlangt etwas anderes. Also laufe ich mir die Füße blutig und werfe mit Gläubigen wie euch meine Haut und mein Seelenheil in die Waagschale, um diesen Willen zu erfüllen. Es gäbe sicher Reliquienknechte, die tapferer oder kompetenter sind als ich das je sein werde. Aber ich gebe mein Bestes."
Nach einer kurzen Atempause setzt er vorsichtig hinzu:
"Es hat seinen Grund, weshalb man euch zu den besten erwählt hat. Seht ihr das nicht?"
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Philosophie ist Ketzerei.
Ignoranz ist eine Tugend!
Erst schaue ich etwas verwirrt zu Richard, dann verfinstert sich mein Gesicht und ich wende mich wieder Wieland zu.
"Wer glaubst du eigentlich wer du bist? Muss ich dich daran erinnern, dass du einen Eid geleistet hast? Ritter des inneren Zirkels. Das ich nicht lache. Und wie wolltest du das bezahlen? Die neue Rüstung, die Pferde, die Kleider. Den Hof deiner Eltern verpfänden? Na los, sags mir! Und deine Ruhe willst du auch? Na fein, dann lass dich doch zu den Hilstruppen versetzen. Da kannst du dann in aller ruhe Schweine hüten.
Nenn mich ruhig einen Säufer, aber ich kenne wenigstens meinenPlatz. So wie Richard. Und vielleicht bin ich auch zu schwach und werde an meiner Buße zerbrechen. Aber so lange ich atme erfülle ich meine Pflicht so gut ich kann."
Ich wende mich wieder dem Pferd zu und reibe weiter. Es war nicht richtig von mir Wielands Familie auf diese Weise mit ins Spiel zu bringen und es tut mir leid.
Trauer erfüllt meine Stimme.
"Sieh dir an was aus uns geworden ist, Bruder! Wie oft haben wir gemeinsam Blut vergossen? Und nun sitzen wir hier am Arsch der Welt und streiten uns wie zwei alte Waschweiber um die letzte Bürste."
Zu Richard sage ich.
"Die Stifel, du musst reinpissen. Rufus kann dir zeigen wie ich das meine."
Diese Offenbarung kommt für mich völlig überraschend. Aber ich kann mich ihr jetzt gerade nicht angemessen witmen. Was sind wir doch für ein erbärmlicher Haufen.
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"Er trägt eine weiße Rüstung, ich vertraue ihm."
Ein angewiderte Gesichtsausdruck von Richard und ein breites Grinsen von Rufus antworten auf Ulrichs Hinweis. Schnell wechselt der Reliquienknecht das Thema:
"Ich hoffe diese Schauer hören bald auf. Bei diesem Wetter kann ich keine zuverlässigen Messungen durchführen. - Außerdem habe ich Hunger. Möchte noch jemand etwas Ogerknochen?"
Er reicht das harte Brotgebäck herum, dass bei der Legion nur abfällig 'Ogerknochen' genannt wird.
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Philosophie ist Ketzerei.
Ignoranz ist eine Tugend!
Irritiert blicke ich zu Ulrich dann zu Richard und schließlich zu Rufus, der sich versucht immer kleiner zu machen.
So direkt erlebe ich Ulrich selten und ich lasse seine Worte auf mich wirken.
Schließlich erhebe ich mich und gehe auf Ulrich zu.
Ich habe vielleicht kein Geld wie Heu, aber ich weiß wo mein Platz ist und meine Pflicht liegt. Daran musst Du mich nicht erinnern, Bruder. Denn schließlich stehe ich hier vor Dir und kein anderer.
Ich mache eine kurze Pause und schaue Richard kurz in die Augen bevor ich mich wieder Ulrich zuwende.
Aber ich danke Dir das Du mich erinnert hast, dass es nicht die Uniform ist, die einen Streiter des Herrn ausmacht.
Mit diesen Worten strecke ich Ulrich die Hand zum Kriegergruß entgegen...
Und in diesem neuen Verein kann ich wenigstens wieder die schmutzigen Tricks der Legion anwenden ohne mir schlecht vorzukommen......sage ich mit einem Lachen.
Ich schlage in Wielands Hand ein und umarme ihn kurz.
"Manchmal braucht man eben ein reinigendes Gewitter"
Lachend deute ich nach draußen.
"Und jetzt komm! Wir kümmern uns um Richards neue Stiefel."
Mit einem mächtigen Donnerschlag besiegelt der Ewige Jäger unseren Frieden.
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"Er trägt eine weiße Rüstung, ich vertraue ihm."