Der Menschentratz-Maimonatswicht ist erwacht, ganz pünktlich am Ersten! Ich habs euch gesacht! Es schleicht von Bad Schwartau nun aus, dieser Gnom, klammheimlich in mei-nen Zug, knabbert am Strom!
Die Route nach Frankreich möcht er mal probier'n, Franzosen und Deutsche gemeinsam traktier'n. Nur ich kann ihn seh'n. Er ist grün, pelzig, nackt, und öffnet die Fenster und Türen im Takt.
Da, - zwischen Nancy und Paris-Gare-de-l'Est: elektrischer Schaden... Jetzt sitzen wir fest. Bei Vitry-la-Ville ist die Fahrt nun vorbei. Mein Zug steht drei Stunden. Der Wicht lacht dabei.
Sein meckerndes Kichern, sein Buh! und Wauwau, - man hört es mal hier und dann dort. Eine Frau springt muhend, 'ne andere wiehernd, vom Sitz. Zwei Gays tanzen Walzer und jodeln. - Kein Witz!
Im Zug ist der Teufel los. Schwachsinnig irrt ein Schaffner durch Gänge, indem er verwirrt die Nationalhymnen zweisprachig singt, worauf alles einstimmt. Le Train klingt - und swingt.
Dann fährt mein Zug weiter. Nichts ist mehr normal. Das Muhen von etlichen Frau'n wird zur Qual. Und balzende Männer, die geben den Rest, krall'n krähend sich hoch in Gepäcknetzen fest.
Ich sehe ihn wieder, so nackedichgrün, den boshaften Wichtel, - er möchte entflieh'n, was ihm auch gelingt - nah' bei Disneyland's Welt. Nun - dort in der Geisterbahn, spielt er den Held!
Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER
Mein Gartensitzundguckhimmel
Heute bin ich RICHTIG träge, sitz nur da und träum und wäge, ob der Himmel, dieser blaue, den ich glücklich sinnend schaue, blau ist, weil er Sonne liebt oder - weil's ihm etwas gibt, mir jetzt Freude VOLL zu schenken ...? Und da muss ich daran denken, dass ein jedes Wölkchen dort an dem himmelblauen Ort nur für MICH allein weißflauschig seine Schönheit zeigt. - So lausch ich, hör den Wind, leis, in den Bäumen und ergeb' mich meinen Träumen ... Sonne, Frühling - märchengleich! Ach, ich FÜHL MICH, fühl mich ... REICH!
Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER
München mittn in da Nacht
Minga-nacht, sechsundzwanzig grad. und da fahr i mit dem rad ganz alloa durch meine stadt. mei, da rieachts nach frühling satt mitten in der nacht um zwoa. na, i fühl mi ned alloa, weil so viele sterndal glimma, die mit mir um d`wettn singa und mi hoam begleitn dean. Minga, hörst, i hob di gern.
Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER
Jaja, - München mittn in da Nacht
Du weckst mir die Erinnerung. Vor dreißig Jahr' (ich war mal jung!), da fuhr auch ich um Zwei, um Drei, durch's staade München. - Meiohmei, da wurde nach durchtanzter Nacht ganz gerne noch ein's drauf-gemacht.
Per Rad ging's zum Feringasee. Den Sonnenaufgang, wundaschee, genoss ich dort nicht nur allein. Gern würd' ich nochmal dreißig sein. ... Nicht, dass ich das auf Dauer möchte, - nein, nur mal so, für ein paar Nächte.
Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER
- und ich schwitze
Die Sonne schien mir auf den Pelz. Da saß ich, sehr vertieft im Netz, mit meinem Laptop und bei Google ganz splitterfasernacht mit Gugl- hupfteller, Eiskaffee ... im Garten (auch auf Gedicht-Ideen wartend), als mir die Klingelei entging, - mein Mann nen Handwerker empfing.
Da, fremde Schritte auf dem Kies... Ein kleiner "Hilfe"schrei verließ fast lautlos die erschreckten Sinne. - Wo könnt ich hin, dass ich entrinne dem Blick des braven Handwerkmeisters - Elektriker, Jean-Pierrre - so heißt er -. Mein Hemd liegt da in meiner Näh'; - schnell reingeschlupft, - jedoch - ohjehhh ...
Dies Hemdchen ist aus Seide nur und von Verhüllen keine Spur. Doch wenn ich sitz, mich nicht bewege, so dass man mich nicht gänzlich sähe, könnt dieses Seidending die Füllen und Rundungen von mir verhüllen. Ich lächle hoheitsvoll und süß, als mich Jean-Pierre diskret begrüßt.
Wie immer!, oh, - mein lieber Mann sieht mich auch nicht so richtig an, merkt nichts von meinen "nackten" Qualen, kann sich nicht mal im Geist ausmalen, dass ich mich unfroh fühl, - auweiaaah, - wie ein frivoler Nackedeiaaah. Er setzt sich -mannoo- mit Jean-Pierre zu mir. Und ich genier mich - sehr.
Ich rühr mich gar nicht mehr vom Fleck, beweg mich nicht und höre weg, tu so, als würd ich mich mit Briefen schnell tippend voll im Netz vertiefen, verdeck die Blößen mit der Seide, - gaanz unauffällig. - Ich vermeide, die Aufmerksamkeit anzuziehen, würd gerne ganz! ins Net entfliehen.
Jean-Pierre hat schüchtern weggesehn, ist als Franzos' ein Gentleman! Ich - saß da wie ne doofe Tante in meinem Sessel auf der Kante und transpirierte in der Sonne, - konnt nicht entfliehn. - War keine Wonne! Doch alles geht einmal vorbei. ... Im Grunde - ist es einerlei ...
Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER
Rasenmäh'n
Gibt so Tage, da sollt man sich lieber in die Sonne legen.
Kann die Spätzchen nicht mehr sehn, die im Gras spazierengehn, - hooch die Wiese, unkrautstark. Rasenmäh'n ist angesagt.
Also schnapp ich mir das Ding, dies Maschinchen, und ich schling mir das Kabel locker um meinen Hals. So liegt's ned rum.
"Auf gehts Buam!", hört man mich schrein. Noch ein Schrei gleich hinterdrein, schmerzerfüllt. - Bin barfuß glatt in ne Biene reingetappt.
Weinend werf ich mich ins Gras. Rasenmäher, dieses Aas, fährt mir über'n große Zeh, stiehlt den Nagel. - Das tut weeeh!
Während nun das Mähe-Biest meine Gartenhandschuh' frisst, rennt's im Kreis um mich herum, surrend, holpernd, mit Gebrumm.
Wie man sich wohl denken kann, dieses Kabel, ist's auch lang, das umwickelt mich im Nu, schnürt mir -wwrrrkkks- die Kehle zu.
Endlich bleibt das Untier stehn, zitternd. - Und ich kann es sehn, dieses rote Stop-Knopf-Stück, das ich mit der Nase drück.
Alle Spatzen drumherum lachen sich halb-schief und krumm, als sie mich belämmert sehn. WILL HEUT NICHT MEHR RASENMÄHN !!
Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER
Ganz toll geschrieben, deine Storry des leiderfüllten Rasenmähens, Insu- lein .
Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER
köstlich, ich kann mir das so gut vorstellen!
Habt Ihr mich lachen gehört?
Re: FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER
Ich lachte auch, Crossi, dat isse, dat Insu- lein live