(Drama aus den bayrischen Bergen. Frei nach Ganghofer.)
Geht's Zenzerl von der Alm ins Tal, trifft sie beim Wildbach allemal den Toni, der Forellen fischt und ihr allweil sei' Lieab auftischt. "I hab di wirklich gar so gern! Was bleibst mir immer nur so fern? Für'n frischen Fisch a Busserl nur ...", so bettelt er in einer Tour. Die Zenzi nimmt die Fisch' und lacht. - So hat sie's immer schon gemacht. Bis eines Tag's der fesche Toni sich tröstet mir der Huaber-Froni.
Die Zenzi ist a sauber's Weib, die Allerschönste weit und breit. D'rum dauert's gar nicht allzu lang, da kimmt der schmucke Seppel an. Das ist ein reicher Bauerssohn, der nimmt die Zenz in Brot und Lohn - und macht ihr bald darauf den Hof. Die Zenzi lacht: "Bin doch ned doof! Aan Hof hast nur? Des is ned viel. Na, - duu bist ned mei' Lebensziel!" Der Seppel, ein sensibler Bube, ertränkt sich in der Odelgrube.
So gingen Tag' und Jahr' ins Land. Gar viele hat die Zenz gekannt, doch keinen hat sie je erhört. Kein einz'ger hat ihr Herz betört. Sie wollt's nicht, lachte alle aus, ging stets als Magd von Haus zu Haus und bildete sich eitel ein, der Schönste, Reichste "dürft'" sie frei'n. ... Heut ist sie siebzig Jahre alt, lässt alle Männerherzen kalt. Sie sitzt am Wildbach, seufzt beklommen: "Hätt' ich den Toni nur genommen!"
Re: TRAURIGe Gedichte
Alter Spatz
Der alte Spatz im Baum träumt seinen letzten Traum Ich seh' ihn jeden Tag. Da hockt er und vermag die Flügel kaum zu heben. Sein Köpfchen steckt er eben traurig ins Federkleid. Er weiß, es ist soweit, dass er auch dieses dann -- bald nicht mehr kann.
Manchmal ... wünsch ich, ich wär' ein Spatz, "so-weit" wie er, entflöh-g-e dieser Welt. - Weiß nicht, was mich noch hält.
Re: TRAURIGe Gedichte
Nein, - mir ist heut' nicht so. Aber manchmal ist vielleicht jedem so.
mir ist heut so
Irgendwie ... find ich das Leben nicht toll Irgendwann hab ich die Schnauze soo voll Irgendwann sag ich Goodby und Adjeu Irgendwann weiß ich - es reicht - und ich geh Irgendwann wird mich kein Mensch mehr vermissen Irgendwie ... ist dieses Leben besch-eiden
Irgendwann war's ja mal doch ganz schön Irgendwie ... wirds wieder weitergehn
Re: TRAURIGe Gedichte
Eine Rose Ein Leben Eine Seele
Die arme Rose - halb verwelkt, zerfranst und voller Löcher ... Auch wenn sie noch in Träumen schwelgt, so fehl'n doch Blütenblätter, die ihr beim "Liebt-mich-liebt-mich-nicht- -Spiel" wurden ausgerissen. Nun isse ganz zerschlissen.
Re: TRAURIGe Gedichte
Marie und der Geigen-Karl oder Romeo und Julia von Wuppertal
Beim Elberfelder Weihnachtsmarkt im schönen Städtchen Wuppertal, dort, wo man um die Ecke parkt, traf die Marie den Geigen-Karl.
Er kiffte und sie trank zu viel, so kam man langsam ins Gespräch; - und als sie torkelte und fiel, da hielt er sie und küsst sie frech trotz Alkohol- und sonst'gem Dunst, der ihr Gesicht und Geist verhunzt'.
Karl strich ihr durch's verfilzte Haar. Marie, schon halb zur Flucht bereit, - die lächelte zum ersten Mal seit ewig-ewig langer Zeit.
So wurden diese zwei ein Paar, das bettelnd zueinander stand. Sterne und Mond im Hardtpark sah'n sie schlafend, träumend Hand in Hand, bedeckt mit Zeitung, Pappe, Heu - ein jeder seinem Rausche treu.
Wie Kinder tollten sie bei Tag; - sie schwebten ohne Schwebebahn. Die Vogelsauer Treppe stand zum Gammeln sehr idyllisch an.
Karl spielte Geige wie ein Gott, vor allem, wenn er zugedröhnt. Marie, betrunken, lag wie tot zu seinen Füflen, - oft verhöhnt. Den Süchten beide zugetan war'n all die Chancen ... längst vertan.
Und eines Tages nach dem Spiel, als Karl Marie bedacht umfasst, da lag sie, kalt, - die Flasche fiel... Die Geige "schrie" die ganze Nacht.
Marie fand ihre Ruh im Park; - der Karl gab sich den Goldnen Schuss. Und dort am Eck beim Weihnachtsmarkt - wobei das Ohr man spitzen muss - vernimmt man, leis', zur Weihnachtszeit wie eine Geige flüsternd weint.
Re: TRAURIGe Gedichte
Das sehnsüchtige Röschen
Das Röschen im Beet bei Melisse und Salbei dort neben der Esche schaut trüb aus der Wäsche.
Es fühlt sich alleine... Im Schnittlauch die Beine, das Köpfchen erhoben, so guckt es nach oben, um über den Kräutern den Blick zu erweitern. Vorbei am Gegrüne von Lauch, Petersilie, Basilikum, Schnecken, lugt's Röschen um Ecken, beginnt sich zu strecken, will Neues entdecken. Daa! Hinter der Zwiebel ein Töpfchen aus Ziegel, - und dort: Diiiese Farben will's Röschen umarmen!
Ein hoffendes Sehnen lässt's Röschen sich dehnen, weit recken die Stiele, - doch kommt's nicht zum Ziele.
Und Tau weint das Röschen aus tränendem Näschen.
Re: TRAURIGe Gedichte
Soll ich ... lachen ...
Soll ich weinen, - soll ich lachen? Soll ich bleiben, - soll ich geh'n? Soll ich lieben, - soll ich hassen? Soll ich mir weiter im Wege steh'n?
Soll ich vergessen, - mich erinnern? Soll ich beenden, - neu beginnen? Soll ich noch länger nur Regen seh'n? Kann ich mich wieder zur Sonne dreh'n?
Soll ich weinen? Kann ich lachen?
Re: TRAURIGe Gedichte
Wenn Trauer dich umfängt Sich in dein Denken hängt wie zäher Schlamm so klamm Fühlst du dich angreifbar und müd Entsetzlich verletzlich bemüht ZU LEBEN !
Re: TRAURIGe Gedichte
Das arme Herzchen
Das Herz zerplatzt, macht "rumms" und "bumm", macht "zisch" und "kratsch", schert sich nicht d'rum, was Leber, Lunge, Nierchen denken, möcht IHR ein Feuerwerkchen schenken:
- der Seele, die so vieles duldet, was Herzchen unbedacht verschuldet. Das Herz spielt dann und wann verrückt, ...wenn - - es sich verliebt, ... und kleine Stück-chen der Seele werden weggegeben. Kann da die arme Seel' noch leben?
Drum hat das Herz sich so gedacht: "Ich mach kein Scherz, wär ja gelacht, wenn ich der Seele gar nichts gönnte, IHR nicht mal etwas schenken könnte."
Das Herz ging auf die weite Reise und fragte grad'raus reihenweise die andern Herzen (liebe, nette), wer ein Stück Seele übrig hätte. Doch keiner konnt etwas entbehren - die Seelen würden sich da wehren ... - .
Das Herz vernarrt sich daraufhin in eins, das hart ist, - ohnehin auch ohne Wärme ... und vergeben (aus lauter Frust und Unsinn eben).
Es quält sich, dieses Herz, es leidet und leiderleider, es vermeidet es nicht, sehr tief verletzt zu werden, - möcht nicht verweilen mehr auf Erden. Es fasst den herben Liebeskummer zusammen, - bringt dann diese Nummer:
Das Herz - zerplatzt, ein letztes Bumm. ...
Die Seele lacht, - - schert sich nicht drum -.
Re: TRAURIGe Gedichte
Irgendwann ist alles mal zu Ende. Das Leben nimmt oft eine überraschend harte Wende und hat man gerade noch daran gedacht, dass eine Freundschaft wunderbar kann sein, dann ist man plötzlich ganz allein. Der Freund, die Freundin zog von dannen, denn andre flugs ihr Herz gewannen. So bleibt man mit der Trauer ganz allein und kanns nicht fassen, denn musste es denn wirklich sein.