Sheila wusste noch nicht ob sie ihn fragen würde, weil sie keine alten Wunden aufreisen wollte, deshalb verschob sie das auf später. Jetzt wollte sie einfach zu ihrem Verlobten und sich zu ihm ins Bett kuscheln. Sie bedankte sich bei Thad dafür das er sich Zeit genommen war und das er ehrlich zu ihr war. Dann verabschiedete sie sich von ihm, um dann auf dem schnellsten Weg zu Wes zu fahren.
Wes war inzwischen auch wieder aufgewacht. Er sah auf Spirit, der angespannt neben ihm hockte. Dann sah er zur Tür. "Was machst du denn hier?", fragte er Nick. Der zuckte die Schultern. "Sheila wollte, dass ich auf dich aufpasse. Was machst du denn für Sachen?" "Wo ist Sheila?", war die Gegenfrage. "Sie macht sich Sorgen um dich. Kannst du ihr das verübeln?"
Auf den Weg zu Wes Wohnung geriet sie in einen Stau. Entnervt schlug sie gegen ihr Lenkrad, das konnte doch alles nicht wahr sein. Wieder kamen Thads Worte in ihr hoch und Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Ihr Körper fing an zu zittern doch sie versuchte dieses Ohnmachtsgefühle zu verdrängen. Ihr Arzt hatte sie gewarnt bei ihrem nächsten Zusammenbruch, würde er sie einweisen lassen und das wollte Sheila nicht. Also riss sie sich zusammen und fuhr weiter so gut das halt ging in dem Stau.
"Du solltest liegen bleiben.", warnte Nick, da Wes aufgestanden war. "Nick, ich komm klar. Ich hab jetzt geschlafen. Es war blöd, dass ich so lange auf Schlaf verzichtet habe. Kommt nicht mehr vor." Er ging in die Küche um etwas zu trinken. "Was hast du Sheila erzählt?", fragte er misstrauisch.
Sheila ahnte nicht das sie Nick damit in einen blöde Situation gebracht hatte, sonst hätte sie ihn wohl kaum zu Wes geschickt um nach ihm zu sehen. Kurz vor Wes Wohnung bog sie ab und holten ihnen beiden etwas zu essen, bevor sie dann zu Wes fuhr. Sheila sperrte die Tür auf, doch was ihr da entgegen schlug an einer Lautstärke machte ihr Angst. Soweit sie verstehen konnte, war Wes auf Nick sauer und Nick war auf Wes sauer wegen ihrer Person.
"Wieso hast du sie zu Thad geschickt? Wieso verdammt noch eins konntest du dich nicht zurück halten? Natürlich wird er ihr gesagt haben, was los ist!", fuhr Wes Nick gereizt an. Er wollte Sheila nicht belasten, weshalb er ihr die Sache mit seinem Bruder nie erzählt hatte. Es tat ihm auch zu weh darüber zu reden. "Sie hat ein Recht es zu erfahren! Verdammt, in zwei Wochen geht es dir schlecht und sie soll nicht wissen wieso?", rechtfertigte Nick sich.
Sheila stand wie erstarrt am Eingang und lauschte dem Gespräch der beiden Männer. Er hatte es ihr also wirklich verschweigen wollen, dachte er wirklich das sie das am Mittwoch nicht mitbekommen hätte. Wollte er sie dann etwa unter einem Vorwand wegschicken. Das alles schien auch Nick zu denken denn genau das warf er Wes vor und jedes seiner Worte war wie ein Messerstich in ihre Brust, er traute ihr nicht zu sich um ihn zu kümmern. Hielt er sie für so schwach?
"Nick, ist dir jemals die idee gekommen- dir oder einem anderen von euch-, dass ich über dieses Thema nicht reden will? Mit niemandem? Du weißt wie dreckig es mir jedes Jahr geht. Das hat doch nichts damit zu tun, dass ich ihr etwas verschweigen will. Nur wusste ich einfach nicht, wie ich es ihr sagen sollte. Hätte ich zu ihr gehen und ihr sagen sollen, dass in zwei Wochen der Tag ist, an dem sich mein dreizehnjähriger Bruder umgebracht hat?"
"Du hättest ihr ja nicht alles sagen müssen, verdammt Ley sie wusste noch nicht einmal das du übernächsten Mittwoch anders sein wirst. Es hätte doch gereicht wenn du sie einfach vorgewarnt hättest. Du müsstest doch wissen wie empfindlich sie reagiert wenn sie auf einmal von dir wegstoßen wird und sie dich leiden sieht ohne das sie überhaupt weiß was los ist. Du gehst für uns Jungs alle durchs Feuer und wir wollen nur dein bestes und ich dachte einfach das ich sie wenigstens warnen sollte, schließlich bedeutet sie dir was und wenn du sie einfach wegstoßen hättest könnte sonst was passieren. Bist du so scharf darauf das du sie nicht mehr siehst, mein gott sie wird bei ihrem nächsten Zusammenbruch dir weggenommen," warf Nick ihm an den Kopf obwohl er Mitleid mit Wes hatte, er wollte seinen Freund nicht in den Rücken fallen, Sheila hatte nur so verzweifelt ausgesehen.
"Nein, ich will sie nicht leiden sehen. Mir ist klar, dass ich sie verliere, wenn sie noch einmal zusammenbricht." Wes schüttelte den Kopf. "Was soll ich denn machen? Zu jedem gehen und sagen was los ist? Ich will über das Thema nicht reden! Es tut weh! Geht das in eure Schädel rein? Oder muss ich deutlicher werden?"