WENN nach Mitternacht die wachen Träume lodern letztes Blut schwellend durch letzte Adern fließt
Wände krachend sich öffnen furchterregend leise knöcherne Hände nach mir fingern wahnverknotet aus hinkenden Rotweinflaschen flimmernde Nebel steigen
DANN springen Randnotizen von Zeitungsränder im eiligen Davon dich zu mir zu holen
Hilfe, die Preußen kommen!
Re: Sehnsucht
Zeitungsränder n?
Re: Sehnsucht
Ganz bestimmt, obwohl gerade zur Prob "Poetik vs. Grammatik" wieder ein aktuelles Büchel auf dem Markt beredet wird. Wenn ich mich jetzt nicht irre...von Joachimsthaler. Das Buch.
@Gootz: ein übersehener Wortverdreher...*peinlich*...
@Gooetz: da habe ich mir ein kleines e gespart. Aber wozu?...Ich weiß es nicht!......*oberpeinlich*...
Hilfe, die Preußen kommen!
Re: Sehnsucht
Wassn "Garmmatik"?
Frauen neigen zum Gegenteil.
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
Re: Sehnsucht
Frage mal nach dem "Gootz"...
Hilfe, die Preußen kommen!
Re: Sehnsucht
Das E hat er bestimmt irgendwo versteckt und benutzt es dann, wenn wir es nicht mehr erwarten!
Re: Sehnsucht
... oder er benutzt es, wenn ER es nicht erwartet.
Frauen neigen zum Gegenteil.
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Re: Sehnsucht
Maitanz (Dont hang down your Head!)
Es war Tanz in den Mai gewesen. Im letzten Jahr. Doch wir hatten nicht getanzt.
Deine Tasche stand neben Dir. Zu Deinen Füßen. Ich hätte sie aufessen mögen. Die Tasche. Deine Füße. Dich auch. Lass mich sie nehmen!, flüsterte ich. Nein. Ich warf sie in den Kofferraum und wir stiegen ein. Eine trübe Fahrt durch den letzten Apriltag in diesem Jahr. Mein doofer Navi lotste uns. Aprilapril hatten wir verpasst und tanzen wollten wir auch nicht. Oder? Komm doch mit mir., hatte ich Dich gebeten. Nein., hattest Du gemeint. Nun schwiegst Du an meiner Seite.
Schweigen kann so lang werden. Man vergisst fast den Klang der eigenen Stimme. Hm., machte ich. Nur so zum Test und Du reagiertest nicht. Und weil ich den Navi so entsetzlich fand, stellte ich ihn einfach aus. Ich würde es auch so finden, dachte ich.
Irgendwann landeten wir an einem finstren Waldrand. Im Nirgendwo. Soll ich Dich rauslassen? Ein klein wenig erschrakst Du. Das war doch nur ein Witz gewesen! Insgesamt wurden während unserer Fahrt etwa zehn Worte gesprochen. Die meisten von mir. Einmal sagtest Du: Aua, meine Ohren. Das war der Höhenunterschied. Da durfte ich deine Wange streicheln.
Wie eklatant klein das Häuschen doch wirkte. In meinem Kopf erschien es über die Jahre meiner Abwesenheit seltsam groß geworden zu sein. Jetzt verkroch es sich hinter den dichten Tannen, hinter meiner Erinnerung und wirkte wie Spielzeug. Nach viereinhalb Stunden Fahrt durch Wald und Wiesen, über Hügel und stetig bergan, erreichten wir unser Ziel.
Komm!, meinte ich.
Wir stiegen aus. Die absolute Stille und Finsternis hier oben war wirklich erstaunlich. Kein Wind. Kein Licht. Kein Ton. Nur Herzklopfen. Im Haus schaltete ich die Sicherungen um, das Licht an, ließ den Radiator an. Ich lüftete einmal durch alle Fenster und Türen und bereitete anschließend den Kamin vor. Als das Kaminholz knisterte und ich gerade Wasser für Tee aufsetzte, erklang plötzlich Musik. Du hattest den CD-Player gefunden.
Hush a wild violet, hush a band of gold Hush you're in a story I heard somebody told Tear the promise from my heart, tear my heart today You have found another, oh baby I must go away So hang down your head for sorrow, hang down your head for me Hang down your head tomorrow, hang down your head Marie
Ich stand an der Spüle und wartete. Deine Hände kamen. Sie schoben. Ich drängte, dreht mich um. Und sanft wie das Wiegen der Tannenwipfel in dieser lauen Frühlingsnacht bewegten wir uns über die Holzdielen. Meine Stirn an Deiner Brust, Deine Nase in meinem Haar, unsre Körper so dicht. Lied für Lied. Die nackte Glühbirne an der Decke wurde zum Kronleuchter, das kümmerliche Feuerchen im Kamin zur zärtlichen Wärmequelle und Tom Waits himself saß mit seinem Piano in der Ecke und sang. Geduldig. Ja, fast still. Zeitlos.
Tom Waits begleitete unseren Tanz in den Mai. Dort im eklatant kleinen Häuschen. Als er genug hatte, stelltest Du ihn aus und zogst mich mit Dir. Hush, Marie , flüstertest Du und ich war still.
Es war der Tanz in den Mai gewesen. In diesem Jahr. Wir hatten getanzt. Zum letzten Mal.
Re: Sehnsucht
Ach ja... *seufz* In den Mai tanzen... Lang ists her...
Frauen neigen zum Gegenteil.
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