Gruppe Enigma - Texthaufen

Sehnsucht

Re: Sehnsucht

suche

vorne, über die brüstung gelehnt
oder schon umgekehrt:
seh´n sucht
mit den augen über das meer
und der eifer macht die lider müde
ohne merken.



robert.reicht.
Im Übrigen: www.die-horizonter.jimdo.com


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Die Hölle ist überwindbar.

Re: Sehnsucht

WENN nach Mitternacht
die wachen Träume lodern
letztes Blut schwellend
durch letzte Adern fließt

Wände krachend sich öffnen
furchterregend leise
knöcherne Hände nach mir fingern
wahnverknotet
aus hinkenden Rotweinflaschen
flimmernde Nebel steigen

DANN springen Randnotizen
von Zeitungsränder
im eiligen Davon
dich zu mir zu holen



Hilfe, die Preußen kommen!

Re: Sehnsucht

Zeitungsränder n?

Re: Sehnsucht

Ganz bestimmt, obwohl gerade zur Prob "Poetik vs. Grammatik" wieder ein aktuelles Büchel auf dem Markt beredet wird. Wenn ich mich jetzt nicht irre...von Joachimsthaler. Das Buch.

@Gootz: ein übersehener Wortverdreher...*peinlich*...

@Gooetz: da habe ich mir ein kleines e gespart. Aber wozu?...Ich weiß es nicht!......*oberpeinlich*...


Hilfe, die Preußen kommen!

Re: Sehnsucht

Wass’n "Garmmatik"?



Frauen neigen zum Gegenteil.


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Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.

Re: Sehnsucht

Frage mal nach dem "Gootz"...



Hilfe, die Preußen kommen!

Re: Sehnsucht

Das E hat er bestimmt irgendwo versteckt und benutzt es dann, wenn wir es nicht mehr erwarten!

Re: Sehnsucht

... oder er benutzt es, wenn ER es nicht erwartet.



Frauen neigen zum Gegenteil.


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Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.

Re: Sehnsucht

Maitanz (Don’t hang down your Head!)

Es war Tanz in den Mai gewesen. Im letzten Jahr.
Doch wir hatten nicht getanzt.

Deine Tasche stand neben Dir. Zu Deinen Füßen. Ich hätte sie aufessen mögen. Die Tasche. Deine Füße. Dich auch.
„Lass mich sie nehmen!“, flüsterte ich.
„Nein.“
Ich warf sie in den Kofferraum und wir stiegen ein. Eine trübe Fahrt durch den letzten Apriltag in diesem Jahr. Mein doofer Navi lotste uns. Aprilapril hatten wir verpasst und tanzen wollten wir auch nicht. Oder?
„Komm doch mit mir.“, hatte ich Dich gebeten.
„Nein.“, hattest Du gemeint. Nun schwiegst Du an meiner Seite.

Schweigen kann so lang werden. Man vergisst fast den Klang der eigenen Stimme. „Hm.“, machte ich. Nur so zum Test und Du reagiertest nicht. Und weil ich den Navi so entsetzlich fand, stellte ich ihn einfach aus. Ich würde es auch so finden, dachte ich.

Irgendwann landeten wir an einem finstren Waldrand. Im Nirgendwo.
„Soll ich Dich rauslassen?“
Ein klein wenig erschrakst Du. Das war doch nur ein Witz gewesen!
Insgesamt wurden während unserer Fahrt etwa zehn Worte gesprochen. Die meisten von mir. Einmal sagtest Du: „Aua, meine Ohren.“ Das war der Höhenunterschied. Da durfte ich deine Wange streicheln.

Wie eklatant klein das Häuschen doch wirkte. In meinem Kopf erschien es über die Jahre meiner Abwesenheit seltsam groß geworden zu sein. Jetzt verkroch es sich hinter den dichten Tannen, hinter meiner Erinnerung und wirkte wie Spielzeug. Nach viereinhalb Stunden Fahrt durch Wald und Wiesen, über Hügel und stetig bergan, erreichten wir unser Ziel.

„Komm!“, meinte ich.

Wir stiegen aus. Die absolute Stille und Finsternis hier oben war wirklich erstaunlich. Kein Wind. Kein Licht. Kein Ton. Nur Herzklopfen. Im Haus schaltete ich die Sicherungen um, das Licht an, ließ den Radiator an. Ich lüftete einmal durch alle Fenster und Türen und bereitete anschließend den Kamin vor. Als das Kaminholz knisterte und ich gerade Wasser für Tee aufsetzte, erklang plötzlich Musik. Du hattest den CD-Player gefunden.

Hush a wild violet, hush a band of gold
Hush you're in a story I heard somebody told
Tear the promise from my heart, tear my heart today
You have found another, oh baby I must go away
So hang down your head for sorrow, hang down your head for me
Hang down your head tomorrow, hang down your head Marie


Ich stand an der Spüle und wartete. Deine Hände kamen. Sie schoben. Ich drängte, dreht mich um. Und sanft wie das Wiegen der Tannenwipfel in dieser lauen Frühlingsnacht bewegten wir uns über die Holzdielen. Meine Stirn an Deiner Brust, Deine Nase in meinem Haar, unsre Körper so dicht. Lied für Lied. Die nackte Glühbirne an der Decke wurde zum Kronleuchter, das kümmerliche Feuerchen im Kamin zur zärtlichen Wärmequelle und Tom Waits himself saß mit seinem Piano in der Ecke und sang. Geduldig. Ja, fast still. Zeitlos.

Tom Waits begleitete unseren Tanz in den Mai. Dort im eklatant kleinen Häuschen. Als er genug hatte, stelltest Du ihn aus und zogst mich mit Dir.
„Hush, Marie…“, flüstertest Du und ich war still.

Es war der Tanz in den Mai gewesen. In diesem Jahr.
Wir hatten getanzt. Zum letzten Mal.

Re: Sehnsucht

Ach ja... *seufz*
In den Mai tanzen... Lang ist’s her...



Frauen neigen zum Gegenteil.


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Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.