Cain sah William lange einfach nur sprachlos an. Er konnte förmlich spüren, wie die Worte langsam in sein Gehirn sickerten und ihre volle Bedeutung langsam zu ihm durchdrang. Für Cain war die Möglichkeit einer Vergewaltigung schon immer schlimmer als der Toto gewesen und er wusste, was er wählen würde, wenn er vor die Wahl gestellt würde. Eine Vergewaltuging bedeutete, dass einem jegliche Selbstachtung genommen wurde. Jeder freie Wille war in diesem moment zerstört, als würde jemand Fremdes vom eigenen Körper Besitz ergreifen. Das Schlimme waren nciht die Schmerzen, das Schlimme war die Demütigung. Er glaubte, dass eine Vergewaltigung das einzige war, mit dem man ihm wirklich zerstören konnte. Außer ihm Sylver wegzunehmen. Außerdem war das etwas, das füt ihn noch nie in Frage gekommen war. Er war gewalttätig, aber seine Gewalt griff den Körper an. Eine Vergewaltigung beschädigte direkt die Seele. Nachdem er gehört hatte, dass Sylver vergewaltigt worden war hatte er sich so viele Gedanken darüber gemacht und war zu dem Schluss gekommen, dass jemand der so etwas tat schlimmeres als den Tod verdient hatte. Dass sein eigener Vater, der ihm angeblich so ähnlich war zu solch einem Mittel gegriffen hatte war ihm unerträglich. "Sie lügen" presste er hervor und wich von William zurück. Aber an Williams Gesichtsausdruck sah er, dass er die Wahrheit sagte.
Re: Korridore
Damit hatte William gerechnet. Trotzdem traf es ihn, aber sicher nicht so schlimm wie es Cain treffen musste, dass sein Vater den Vater seines Freundes vergewaltigt hatte. Und er wusste, dass Cain ihm glaubte. Er wollte es nur nicht wahrhaben. "Ich lüge nicht", sagte er sanft, und auf einmal fiel seine Befangenheit von ihm ab. Seine Angst schrumpfte, und er fand, dass er Cain ansehen konnte, und wirklich nur Cain sah. Wenigstens im Augenblick. Es war, als wäre er erst durch sein Geständnis in der Lage, zwischen Vater und Sohn zu differenzieren. "Es ist die Wahrheit. Auch wenn ich wünschte, ich würde lügen." Er schluckte. "Deswegen konnte ich dich nicht ansehen, ohne... mich zu erinnern." Er sah Cain unentwegt an, jetzt wo er es konnte, mit angespannten Nerven, um auf jedes Zeichen das der Junge ihm gab, welcher Art auch immer, reagieren zu können.
Re: Korridore
William hätte es nicht noch einmal beteuern müssen, damit er ihm glaubte. Er wusste, dass er Recht hatte. Das erklärte alles. Warum William ihn nicht ansehen konnte, warum er ihn so sehr verabscheute und warum er ihn nich mit seinem Sohn zusammen sehen wollte. William dachte das naheliegendste. Dass er Sylver eines tages so etwas antun würde. Dass sein Schicksal sich in seinem Sohn fortsetzen würde und dass die Vergangenhait sich widerholte. Williams Sohn war mit dem Sohn des Mannes zusammen, der ihn vergewaltigt hatte. Und Cain hatte Sylver ja auch schon oft wehgetan. Sehr oft. Er war wahrscheinlich an den allermeisten Schmerzen Schuld, die Sylver in letzter Zeit hatte erdulden müssen. Äußerlich ruhig sah er William an, aber er zitterte. Alles was sein vater ihm angetan hätte, hätte er verzwihen können, aber das nicht. "Ich bin nicht mein Vater" sagte er fest, aber tief in sich hörte er eine Stimem die ihm zuflüsterte, dass er keinen Deut besser als sein Vater war. Wenn diese Seite an ihm stärlker wurde, dann... "ICH BIN NICHT MEIN VATER!" er sprang auf.
Re: Korridore
William stand ebenfalls schnell auf, und er hob beschwichtigend die Hände. Wenn die Situation außer Kontrolle geraten würde, würde er nicht wissen was zu tun war. Er fühlte bereits jetzt die Angst wieder zurückkommen. Wenn Cain sich so irrational verhielt, so aufbrauste und diesen wilden Blick bekam, erinnerte er ihn einfach zu sehr wieder an... "Bitte schrei nicht so", sagte er, um Fassung bemüht. "Bitte beruhige dich. Ich... ich weiß, dass du nicht dein Vater bist, also benimm dich auch nicht so." Wenn Cain ausflippen würde, würde jede einzelne Faser von ihm wieder aus Angst bestehen, und er würde als Häufchen Elend auf dem Boden landen, das wusste er. Wenn Cain ruhig blieb, würde er auch ruhig bleiben.
Re: Korridore
Cain versuchte wirklich sich zu beruhigen, aber es gelang ihm nicht besonders gut. Er wünschte sich, dass William ihm das nie gesagt hätte. Aber William hatte Recht. Er war nicht sein vater, aber es lag an ihm sich auch anders zu benehmen. Wenn er jetzt auf William losging, war er um keinen Deut besser. Er musste ruhig bleiben. Er musste einfach. "Ich ... ich tue ihnen ncihts" sagte er beschwäörend. "Und Sylver auch nicht. Das verspreche ich." dann stellte er die Frage, die ihn am meisten beschäftigte. "Weiß Sylver es?" Er sah William kläglich an. Er wusste, dass Sylver schon manchmal Angst vor ihm gehabt hatte. Würde er wirklich bei ihm bleiben, wenn er davon wusste oder würde das den Ausschlag geben?
Re: Korridore
"Nein, er weiß es nicht", sagte Will, sehr beruhigt davon dass Cain ihm versichert hatte, ihm nichts zu tun. "Und ich wäre... dankbar wenn das unter uns bleiben würde", murmelte er und sah Cain fast bittend an. Es kostete ihn viel Energie, die Fassung vor dem Jungen zu wahren. Er schämte sich, und er begann am ganzen Körper zu zittern, als er merkte, wie seine Stärke ihn langsam verließ. Langsam setzte er sich wieder auf die Matratze, weil ihm schwindlig wurde. Seine Hände fuhren über sein Gesicht, und er sah auf zu Cain. "Versprich mir, dass Sylvester es niemals erfährt. Es gibt keinen Grund, warum er das wissen sollte." Vor seinem Sohn würde er sich schämen wie vor niemandem sonst. Vor Sylvester hatte er immer stark sein wollen, und daran hatte sich nichts geändert. Auch wenn er diese Stärke jetzt anders definierte als früher, wollte er doch nicht, dass sein Sohn ihn jemals wieder schwach sah. Oder derartiges von ihm wusste, auch wenn es schon lange her war.
Re: Korridore
Cain nickte. Sylver und er hatten sich geschworen keine geheimnisse mehr voreinander zu haben, aber das hier ... das konnte er ihm einfach nicht sagen. Sylver durfte das nicht wissen, sonst würde es womöglich wirklich noch ihre Beziehung zerstören. William war Sylver so unendlich wichtig. Er musste mit ihm auskommen. Sylver zuliebe. Er musste einfach, sonst würde es tatsächlich nicht lange gut gehen. Das Problem war nur: Er hatte keinerlei Probleme damit jemandem Ansgt einzujegen oder ihn dazu zu bringen, ihn zu hassen ode Respekt zu haben. Aber wie man jemanden dazu brachte einen zu mögen, das wusste er einfach nicht. Hilflos sah er William an, dem es nicht besonders gut zu gehen schien. "Ich hasse meinen vater" sagte er.
Re: Korridore
'Ich auch', dachte William automatisch, aber er zwang sich, zu schweigen. "Ich dachte, du kennst ihn kaum", sagte er mit matter Stimme, nur um irgend etwas zu sagen. Er selbst hatte seinen Vater auch gehasst, sein vater hatte seinen Großvater gehasst, und diese Familientradition hatte Sylvester fortgeführt - bis vor kurzem. William schauderte beim Gedanken daran, dass Sylvester diese Worte von Cain einmal - oder sicher mehrmals - in genau dem gleichen Tonfall zu seinen Mitschülern - und ganz sicher auch zu Cain - gesagt hatte. Er war so froh, dass so viele Dinge sich zum guten gewendet hatte. Und vielleicht... vielleicht würden die Dinge eines Tages auch zwischen Cain und ihm einfacher sein. Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg sein würde.
Re: Korridore
"Das was ich von ihm weiß reicht mir" erwiderte Cain leise. Dann stand er auf. "Sie haben mir das erzählt damit ich mich von ihnen fernhalte. Es ist kein Wunder, dass sie mich verabscheuen, dass ihnen schlecht wird, wenn sie mich sehen. NUr ... für mich ist es auch schwer, wenn jemand der Sylver so ähnlich sieht, mich so ansieht. Ich werde ihnen also von nun an aus dem Weg gehen. " Er ging zögernd auf William zu und behielt diesen im Auge um zu sehen, ob er von ihm zurückweichen würde. "Ich beineide sie darum, dass SYlver sie so sehr liebt." sagte er leise. "Und Sylver beneide ich darum, dass er einen Vater hat, den er achten darf."
Re: Korridore
William schüttelte den Kopf und stand auf. "Ich habe dir nicht davon erzählt, damit du mich in Ruhe lässt und mir aus dem Weg gehst", sagte er und schaffte es immer besser, dem Blick aus diesen harten grauen Augen standzuhalten. "Ich wollte lediglich, dass du Bescheid weißt, warum ich mich so verhalte. Ich... ich kann verstehen, wie das für dich sein muss", sagte er zögernd. Er hätte nie gedacht, dass er einmal so mit Cain Montague würde reden können. Bevor der Moment zuende ging, redete er hastig weiter. "Ich habe es dir erzählt, weil ich gehofft habe, dann besser differenzieren zu können zwischen dir und deinem... V-vater..." Er leckte sich nervös die Lippen. "Du hast dich nicht immer sehr - vernünftig verhalten, wenn ich es so ausdrücken darf, aber dass du nicht dein Vater bist, war mir klar. Ich möchte mit dir auskommen, Cain. Nicht nur für Sylvester. Ich möchte nicht mehr, dass dieser Hass zwischen uns steht." Er schluckte. Es war schwer, das alles zu sagen, aber er schaffte es, und er schaffte es sogar, dabei die Haltung zu wahren. Schließlich war es die Wahrheit. Auch wenn es ihm als ein ordentliches Stück Arbeit erschien, aber das würde es sicher wert sein. Er sprang ein stückweit über seinen Schatten und streckte Cain die Hand entgegen. "Lass es uns versuchen", sagte er.
Re: Korridore
Cain wich ein kleines Stück zurück. Mehr aus Überraschung,als wweil er nicht wollte, aber dann nahm er Williams Hand. "Gut, versuchen wir es", sagte er. Er glaubte allerdings nicht, dass William es wirklich schaffen könnte, ihn zu akzeptieren, geschweige denn zu mögen. Das war wahrscheinlich auch zuviel verlangt. Er musste froh sein, wenn er nicht mehr versuchte ihn und Sylver auseinander zu bringen oder ihn von der Schule verwies, wozu er schließlioch leicht in der Lage war. Plötzlich sah er fast bittend zu William auf. "Glauben sie wirklich, dass ich so schädlich für Sylver bin? Ich will eine ehrliche Antwort."
Re: Korridore
Will atmete einmal tief durch. "Ich...", fing er an, dann besann er sich. "Ich dachte in der Tat, dass du nicht gut bist für meinen Sohn. Und das war auch kein Wunder, nachdem er wiederholt im Krankenflügel gelandet ist - wegen dir." Er sah ein wenig streng auf Cain herab, aber dann wurde sein Ausdruck wieder etwas sanfter. "Aber jetzt... Ich kenne dich nicht sehr gut, und naja... ich kann nicht behaupten dass ich sehr gut für Sylvester gewesen bin, bis vor kurzem." Er verzog das Gesicht und schlang sich fast schützend die Arme um den Oberkörper. "Wenn ich meine Fehler einsehen und mich ändern kann, sollte ich das keinem anderen absprechen. Insofern... sagen wir, wir beide haben eine zweite Chance, und wir sollten sie nutzen. Auch - miteinander." Er zögerte, dann trat er einen kleinen Schritt vor und legte Cain die Hand auf die Schulter. "Ich kann noch nicht sagen ob du gut für meinen Sohn sein wirst..." Er trat noch einen Schritt näher, seine Brauen zogen sich zusammen und die Hand packte Cains Kinn und zwang seinen Kopf nach oben. "...aber wenn du noch einmal schlecht für ihn bist, verstehe ich keinen Spaß mehr. Ich weiß, du wirst dich bemühen, und ich werde mich auch bemühen, aber wenn noch einmal - so etwas passiert, verstehe ich keinen Spaß mehr. Das ist keien Drohung, das ist die Wahrheit. Haben wir uns verstanden?"