Pöpke van de Waarft stand am Strand von Perlhafen und blickte in den Sonnenuntergang.
Sie ließ sich auf ein Knie nieder, legte Arme und Hände zur Form der Sense aneinander und blinzelte in die rote Sonne. Sie gedachte der Gefallenen auf Seiten der Kharator und der Ordenskrieger, der Fremden und nicht mehr so Fremden aus den Mittellanden, von der anderen Seite des Meeres und der Besatzung der Schiffe.
Sie begann zu singen und ließ den Wind ihre Stimme weit hinauf aufs Meer tragen.
"Regolach, was lehrst du uns? Lehr uns, zu erkennen. Lass Lüge, Falschheit und Verrat im Licht der Wahrheit brennen. Wie auch du die Wahrheit sahst als du dem Feind verfallen warst. Lehre uns, zu büßen."
Re: Im Auftrag des Falghaten III
"Seid Vorsichtig mit ihr, ihr Hurensöhne... sie hat schon genug gelitten" Brüllte Jocke als die Männer in Perlhafen die reste Braut auf die Werft zogen. Es würde sicher lange dauern bis das Schiff wieder in einem guten zustand sein würde... Die Lastadie in Perlhafen war nicht so berühmt für ihre Schiffsbautechnik wie die in Versina oder Burgund, dennoch musste die Braut in Perlhafen Repariert werden, wer weiß wann sie wieder in See stechen mussten.
Hein hatte immer noch mit seinen Verletzungen zu Kämpfen, auch Xiana ging es noch nicht wirklich viel besser. Speigatt Humpelte noch, genauso wie Pöpke... Die ganze Mannschaft tat jedoch ihr bestes um die Braut wieder in Schuss zu bringen, so wurde das Schiff erstmal entladen... einige teile der Fracht waren nur noch Trümmer, Rumfässer waren zerstört, Schwarzpulvervorräte waren durchnässt, ein oder zwei der Bombarden die noch da waren hatten Risse... Das einzige was Heil und ohne einen großen Kratzer geborgen werden konnte war ein großer goldener Spiegel...
Hroc Earricson, der Jarl der Nordmänner hat einige seiner besten Schiffszimmermänner zur Lastadie geschickt um zu Helfen wo sie nur konnten.
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ICH HAB AUCH MAL SPAGHETTIS GEGESSEN!!!
Re: Im Auftrag des Falghaten III
Nala war froh wieder an Land zu sein und das war das Beste was man über ihre augenblickliche Situation sagen konnte. Ein wenig lediert und mit mehr als nur einer Schramme am Leib bahnte sie sich recht ziellos ihren Weg durch die die Trümmer von etwas, was wohl einmal der Hauptumschlagplatz für Seehandel in Danglar gewesen sein sollte - Perlhafen.
Vielleicht übertrieb sie etwas, was die Zerstörung anging aber so im groben und ganzen stimmte sie. Immer noch flammten hier und dort kleine Schwelbrände auf, aber die Bewohner Danglars wären erschrockener gewesen hätten sich Felchtengewächse ausgebreitet - nein, mit Feuer kannte man sich aus und erstaunlicherweise beruhigte sie dieser Gedanke tief in ihrem Herzen.
In der Ferne meinte sie das Ächzen und Knacken von Holz hören zu können, dass den Landgang der Braut (und damit meinte sie nicht deren Mannschaft) kennzeichnete. Hein hatte ausgesehen, als würde es ihm gleich das Herz zerreissen so furchtbar war dieser Haufen durch Nägel zusammengehaltener Planken anzusehen. Ein Schiff konnte sie dieses Ding beim besten Willen nicht mehr nennen - und weil sie mit ihrer Meinung sicher nicht auf Gegenliebe gestoßen wäre, hatte sie sich entschieden sich im Labyrinth dieser Stadt zu verirren und die Gedanken schweifen zu lassen.
Nun trugen sie also ihre schmerzenden Füße ungeachtet jeglicher Einwohner durch diese Stadt, gedankenverloren und nur ihren Dolch provisorisch am Gürtel befestigt. Ob Pöpke half, den Kahn an Land zu hieven?
Re: Im Auftrag des Falghaten III
Jana setzt sich in einem der Lazarette auf ein frei gewordenes Bett und lehn sich an die Wand. Sie kann kaum mehr. Ihre Beine tun weh, ihr Rücken schmerzt, und überall ist nur Blut und Tod. Für den jungen Kharator, auf dessen Bett sie nun sitzt hatte sie alles versucht, doch seine Seite war aufgeschlagen gewesen. Ebenso wie dass des jungen Argonauten, seinem Feind, zwei Betten weiter.
Ihr einst weisse Kleidung ist nun blutverschmiert, ihre Tasche mit Buch und Verbandsmaterial starrt vor Dreck und hängt kaum noch am Riemen. So kann sie nicht weiterarbeiten. Sie braucht eine Pause. Eine laange Pause. Doch der Krieg hat ja gerade erst angefangen und wird noch lange schrecklich lange währen.
Ohne es zu merken sackt sie in sich zusammen, denn der Körper fordert den fehlenden Schlaf.
Re: Im Auftrag des Falghaten III
Pöpke zog nicht, sondern hockte auf einem Stein und sah die mitgenommene Braut an. Tränen liefen ihr über das Gesicht, aber sie spürte nicht nur Trauer, sondern auch unbändigen Hass auf die Kharator, die Khardin und den Kharad, die sich reichlich Mühe gegeben hatten, nicht nur ihre erste, sondern auch ihre zweite Heimat zu zerstören.
Ihr Körper schien bald zu klein zu werden für all diese negativen Gefühle, also wandte sie sich um und blickte auf die große Stadt Perlhafen. Pöpke war noch nicht oft in einer richtigen Stadt gewesen, und sie war ein bisschen eingeschüchtert von dieser riesigen Ansammlung von Häusern und Menschen, von denen sie niemanden kannte. Neugierig stand sie auf, um sich im Gewirr der Gassen zu verlieren.
Re: Im Auftrag des Falghaten III
Kascha behagte der Befehl, sich einen halben Tag auszuruhen, überhaupt nicht. Sie wusste einfach nicht, wohin mit sich. Einige Stunden hatte sie betend verbracht, doch das hatte sie nicht wie sonst mit Wärme erfüllt und ihre innere Unruhe nicht vertreiben können. Schließlich war sie vor ihren quälenden Gedanken an den Hafen geflohen, doch statt Ablenkung zu finden, stand sie in dem geschäftigen Treiben nur ständig jemandem im Weg und ertappte sich doch immer wieder dabei, gedankenversunken aufs Meer zu starren. Seitdem lief sie ohne Ziel durch die Straßen, den Blick auf den Boden gerichtet, nur auf die Schritte konzentriert ... als sie aufschaute, stand sie vor einem Lazarett. Vielleicht konnte sie helfen, irgendetwas tun Arken musste es ja nicht erfahren. Entschlossen strich sie den weißen ehemals weißen ... - Wappenrock glatt und trat ein. Kaum über der Schwelle, hatte sie schon wieder das Gefühl, nur im Wege zu sein, so eilig liefen Gestalten an ihr vorbei und um sie herum sie wollte sich das Gebäude schon wieder verlassen, als ihr Blick auf eine vertraute Gestalt fiel: Es war unverkennbar eine Preardin, die dort auf einem der Betten lag. Kascha ging herüber und zuckte zusammen, als sie Jana erkannte. Was war geschehen? Sie beugte sich herunter und legte eine Hand auf die Schulter der Priesterin. Sethem Jana?
Re: Im Auftrag des Falghaten III
Immer noch hatte ihr Weg durch die Straßen Perlhafens keine Ruhe gefunden - vielmehr hatte sie die Stadt nur noch unruhiger gemacht. Hier und da blieb sie stehen, an einem dieser Orte wo sie die Leichen auftürmten und wo ein süßlicher Geruch in der Luft hing, und betrachtete fremde Gesichter, Kinder, Erwachsene, Tote - Aber Minu war nicht darunter. Sie blieb also weiterhin allein, hatte aber auch keine Tote zu beklagen. Das war gut, denn damit hatte sie es besser als viele die hier klagten und weinten. Einen Wimpernschlag lang hielt sie inne bevor sie weiterging und dachte an zuhause, an die Eltern mit ihrem Gasthof und den Händlern die dann und wann vorbeigeritten kamen - Wenn die von Kriegen und zerstörten Städten erzählt hatten klang es immer wie ein Abenteuer, dann war da immer der Kitzel des unbekannten beigwesen. Nunmehr vermisste sie diesen Kitzel schmerzlich denn sie ahnte das sie schlussendlich hatte erwachsen werden müssen. Genauso wie Pöpke, wohl ....
~~ Intermezzo, Orden ~~
Sie hielt den kleinen Ledereinband in den Händen und wog ihn auf und ab wie in einer Waagschale. Hatten Worte ein Gewicht? Wenn ja - wie konnte sie dann dieses Buch überhaupt noch anheben bei dem, was sie darin niedergeschrieben hatte? Irgendein kleines Lager in Perlhafen mit behelfsmäßigen Zelten. Müde liess sie sich auf den Rücken sinken, das Buch an die Brust gedrückt und den Lauf der Sonne betrachtend. Doch. Dieses Buch war schwer.
~~ Intermezzo Ende~~
Schälte sich da nicht eine Gestalt aus dem staubigen Ruß der Straße? Sie blinzelte und machte zwei Schritte nach vorne: "Pöpke..:" ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, so als könne sie gar nicht anders "Nicht bei der Braut?"
Re: Im Auftrag des Falghaten III
Roxsana prüfte mit einem letzten Blick, ob der Verband saß, und ging dann weiter zum nächsten Bett. Bei jedem Schritt schoss ein heißer Schmerz von ihrem Oberschenkel in die Seite sie hätte selbst noch auf einem dieser Betten liegen sollen, doch bei den Schreien um sie herum hatte sie keine Ruhe gefunden. Steif und darauf bedacht, nur keine falsche Bewegung zu machen, beugte sie sich über einen Verwundeten, einen dieser Männer aus dem Norden. Er war übel zugerichtet zahlreiche Blessuren hatte er sich zugezogen, nur die tiefsten Wunden waren notdürftig verbunden worden. Fast ein Wunder, dass er noch am Leben war ... Die junge Feldscherin zog ein Skalpell aus einer Tasche und zerschnitt einen der blutigen Stoffstreifen, um mit geübten Handgriffen die Wunde darunter zu versorgen.
Re: Im Auftrag des Falghaten III
"Parack, lässt du sie wohl gefälligst schlafen... solange sie das noch kann..." Zischte es leise neben Kascha und unsanft riss jemand ihre Hand von Janas Schulter und schob sie an die Seite.
Chariva legt eine Decke über Jana und schüttelte wütend den Kopf. Sie schien ebenfalls sehr müde zu. Sie war nach dem Fall von Perlhafen Jana kaum von der Seite gewichen, zwar war sie immer noch auf einer gewissen Distanz geblieben, aber sie hatten die letzten Tage und Nächte mit ihr zusammen in mehreren Lazaretten verbracht. Allerdings hatte sie für den restlichen Orden immer noch alles andere als freundliche Worte übrig.
Chariva war genauso blut verschmiert und obwohl sie sich bemühte so reinlich wie möglich zu arbeiten, konnte sie die Blutkrusten unter ihren Nägeln nur noch mit Mühe entfernen.
Erschöpft ließ sie sich auf dem eben frei gewordenen Bett neben Jana nieder. Der Mann hatte es trotz ihrer Bemühungen nicht überlebt.
Hauptsache Jana findet ein wenig Ruhe, wenigstens eine von uns zwei die schlafen kann ohne Alpträume zu bekommen. Sie stützte den Kopf in die Hände. Vor dem Schlafen hatte sie inzwischen mehr Angst als vor dem Zusammen brechen. Denn dann würde alles immer und immer wieder kommen...
Re: Im Auftrag des Falghaten III
Fedder...
Der Signalgast war zusammen mit den anderen aus der Festung zurückgekehrt, nachdem die Entsatztruppen übernommen hatten. Was große Kanonen anrichten konnten, wusste er ja, aber eine in Brand geschossene Stadt, in der eine Schlacht gewütet hatte, das war auch für ihn neu. Seegefechte waren immer etwas weniger persönlich gewesen, kämpfte man doch gefühlt gegen das andere Schiff und nicht gegen die Besatzung. Aber dieser Krieg, der wurde von Angesicht zu Angesicht ausgetragen. Und der Überfall auf die Festungsgarnison, bei dem sie die überraschten harator niedergemacht hatten, war doch etwas anderes gewesen. Vermutlich, weil alles so schnell vorbei war und Jan keine Zeit hatte, sich groß Gedanken zu machen. Mal abgesehen von den Verwandten... Fedder schob diese Erinnerung schnell beiseite. Jetzt lief er durch die Straßen der angeschlagenen Stadt, packte hier und da mit an, aber nirgends hielt es ihn lange. An der Braut konnte er sowieso nichts machen, also sah er sich lieber etwas um. Perlhafen war ihm noch unbekannt und schien sich deutlich von burgundischen Häfen zu unterscheiden.
Yaroslav...
So sah also Krieg aus. Das war doch etwas ganz anderes, als der Kampf gegen ein paar Banditen. Die Eroberung Perlhafens war mit einer Verbissenheit durchgeführt worden, dass Yaroslav eigentlich nicht geglaubt hatte, am Leben zu bleiben. Jeder Gegner, den er mühsam niederstreckte, schien durch zwei neue ersetzt worden zu sein und nur die Anwesenheit der Kathul und Oradin um ihn herum hatte verhindert, dass er davongelaufen war, um sich irgendwo zu verstecken. Und nach allem, was er so hörte, war das erst der Anfang. Wenigstens die Aufräumarbeiten lenkten ihn von diesem düsteren Gegrübel ab, kamen ihm beim Sichern von Gebäuden seine Fähigkeiten als Steinmetz doch sehr zu pass. Erst als man ihn fortschickte, weil er in seiner Erschöpfung zu einer Gefahr für sich und andere wurde, liess er sich auf den Stufen eines der improvisierten Hospitäler nieder.