Re: Im Auftrag des Falghaten...
"Die Weiber auf der Witwe lassen sich verdammt viel Zeit!" dachte sich Fedder und versuchte verzweifelt, den Verlust an Seeleuten, die die Schoten bedienen konnten, irgendwie auszugleichen.
"Die Weiber auf der Witwe lassen sich verdammt viel Zeit!" dachte sich Fedder und versuchte verzweifelt, den Verlust an Seeleuten, die die Schoten bedienen konnten, irgendwie auszugleichen.
Vadder rammte den Luntenstock aufs Zündloch. Brüllend entließ die Bertha ihre Ladung. "Nachladen! Aber zackig!" Vadder inspizierte besorgt das Zündloch. Es fing an, sich zuzusetzen. Aber wann konnte man das Geschütz schon in Ruhe reinigen?
Pöpke rannte los, um einen Sandsack zu holen. Als sie endlich einen Sack und den Sand gefunden und die beiden gewünschten Dinge vereinigt hatte, schleppte sie das Ding zurück Richtung Vadder.
Unterwegs fiel ihr Blick auf Hein. Schockiert blieb sie stehen - so eine Verletzung hatte sie zuletzt gesehen, als der alte Arfst versucht hatte, sein Dach selbst zu reparieren und dabei heruntergefallen war. Sie schloss kurz die Augen und versuchte sich verzweifelt daran zu erinnern, was Berthilde damals unternommen hatte.
Sie kam einfach nicht darauf, und so lief sie weiter, um wenigstens den Sandsack abzuliefern.
Die Geschütze der Braut brüllten auf und die Braut verschwand in einer Pulverdampfwolke. Sechs Geschoße verließen ihre Rohre und sechs Geschoße trafen das in seiner vollen Breitseite daliegende Ruderschiff. Eines schlug im Vorschiff ein und ließ Körper aufwirbeln. Die anderen schoßen das Ruderdeck der Galeere in Trümmer. Körper, Deckplanken und Riemen flogen auf und fielen schwer wieder nieder. Die mastlose Galeere nahm jetzt schwer Wasser und neigte sich zur Seite.
"Nun, Pöpke, eigentlich ist es ganz einfach. Du siehst ja, wie schnell so ein Geschütz geladen ist. Wenn wir das nächste Mal laden, erkläre ich es genauer." Vadder visierte an, zog die Richtkeile etwas weiter heraus und drückte Pöpke den Luntenstock in die Hand. "Bei drei drückst Du den auf das Zündloch hier. Eins - zwei - dreiiiii!!!!!"
Der Stock fühlte sich gut an in Pöpkes Hand. So ... verantwortungsvoll.
Sie wartete, bis Vadder zu Ende gezählt hatte und tat dann, wie ihr geheißen wurde.
"Wunderbar, jetzt laden wir neu und üben das Zielen. Los los los, nicht so lahm!" Dank des Sacks als Kugelablage konnten sie noch ein paar Sekunden bei jedem Laden herausschinden. Das mochte ohne Auswirkungen bleiben, konnte ihnen aber auch das Leben retten.
"Du siehst, erst kommt das Pulver in die Kanone. Wir nehmen jetzt immer zwei Säckchen, weil der Befehl auf doppelte Ladung lautet. Dann wird das Pulver festgestopft, damit alles gleichzeitig zündet. Um die Explosion noch etwas zu verstärken, nehmen wir einen leeren Sack und stopfen den auf das Pulver. Dann kommt die Kugel drauf, nochmal stopfen, dann wird nochmal verdämmt, dafür nehmen wir einen Lappen oder ein leeres Säckchen. Dann zielen, und alles ist gut." Vadder zielte, trat beiseite und feuerte das Geschütz ab.
"Tut mir leid, es musste gerade schnell gehen. Du darfst beim nächsten Schuss zielen."
Zwischenzeitlich auf der Akaron....
Die Salve war hart und brutal, das Gebälk knackste an vielen Stellen und Metallplatten wurden durch die Luft geschleudert!
Doch die Akaron war ein zähes dreckiges Schiff, gebaut um den bekannten Geschützen zu trotzen und Sie hatte noch einen Vorteil, sie war bei Ihren Manövern nicht auf Wind und Masten angewiesen!
Die schere war beendet und das feindliche Schiff glitt langsam Backbords vorbei.....Kylov trat die überreste des Mechanisten bei Zeite und blickte angewiedert auf das was von dem Geschützmeister übriggeblieben war. Das war grotesk und irgendwie falsch......aber er musste jetzt die GEschütze einrichten.
Kurz und Knapp schallten seine Befehle....immer mehr schlugen Salven in das Deck ein und Trümmerteile flogen durch die GEgend!
"Warten.....Warten....!" sagte er wohl eher zu sich als zu den Mechanisten.
Als das feindliche Schiff aufgrund des Seeganges steuerbords neigte, brüllte er:
"FEUER ALLE ROHRE!"
Ein Rohr krepierte, zwei weitere waren ausgefallen fünf traffen! Drei Kugeln rissen die Bordwand auf, allerdings aufgrund der neigung weit oberhalb des Wassers. Zwei knallten über das Oberdeck und rissen alles mit sich was sich Ihnen in den WEg stellte.
Beide Schiffe umkreisten sich wie verletzte Raubtiere und fauchten Salve auf Salve hinüber.
Vrok blinzelte und sah das Ende kommen, das zweite Schiff würde Sie in die Zange nehmen....sollte es nur annähernd so bewaffnet sein, wie das andere würde die Akaron das nicht aushalten.
Auch sein Ende kam, er fiel aus dem Fass und rollte eine blutige Spur hintersich zeihend in die hintere Ecke des Ruderaufbaus. ERst jetzt sah er sich das feindliche Schiff lange und intensiv an.
Ein wunder das es überhaupt noch schwamm, aber dieses SChiff wollte nicht untergehen und diese Mannschaft auch nicht! Die Seele des Schiffes war zwar verwundet aber nicht getötet.
Vrok grinste und schaute nach den Kommandogeber. Er sah zwischen den Trümmern kurz jemanden stehen, schwer verwundet und sein Rotes Kopftuch flatterte im Wind.
Vrok blickte Ihn an und salutierte.....5 zu 0 gut gemacht Dreckskerl. Seine Hand glitt nach unten und er hauchte seinen letzten Atem!
Als die gegnerischen Geschosse die mühseligen Flickarbeiten an der Takelage , die Fedder zusammengebastelt hatte, brüllte der Signalgast vor Wut. "Ihr miesen Drecksratten! Geht endlich mit eurer hässlichen Nuckelpinne unter, anstatt mir hier das schöne Schiff unterm Arsch zusammen zu schiessen!" Im nächsten Moment warf er sich flach zu Boden, als die nächste Salve hereinkam.
Die Geschoße der Akaron krachten in die Heckaufbauten der Braut. Eines der Geschoße hob die Leviathan an, zerfetzte einen der Geschützbesatzung und ließ das Geschützrohr durch die Kapitänskajüte fliegen. Krachend schlug es auf und mit leisem Knirschen rutschte sie über den polierten Boden und langsam auf den großen Spiegel an der Innenwand zum Kartenraum zu. Kurz bevor sie den Spiegel zertrümmern konnte, kam sie zum Stehen.
Von der Witwe kamen die ersten Geschoßsalven herein und einiges traf das Heck der Arkeron. Auf dem Achterdeck herrschte Chaos. Von den Geschützmannschaften wurden weitere verletzt und den Trossen-Jup hatte ein Geschoß mitten durch die Brust getroffen.
Hein versuchte sich aufzurichten und die Leute an den Geschützen anzutreiben. Nur röchelnde Laute kaumen aus seinem Mund, aber ein jeder wußte was er sagen wollte.
Jagt ihnen Blei in die Gedärme, schießt sie zur Hölle, schießt Ihnen Scheiße aus dem Leib...
Und das taten sie.
Die nächste Salve saß perfekt. Wieder wurde das Mittelschiff schwer getroffen. Wasser schoß nun durch die Treffer in den Kielraum. Und die Galeere kippte zur Seite weg. Durch die Schräglage konnten sich viele der schwer gerüsteten Kharator nicht mehr an Deck halten und rutschten in Wasser. Von ihnen kam keiner wieder hoch.