Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Kindesmisshandlung

Jugendamt Bremen: Fall Kevin

Re: Jugendamt Bremen: Fall Kevin

Donnerstag, 5. Juni 2008
Tod des kleinen Kevin
Ziehvater verurteilt

Wegen der tödlichen Misshandlung des zweijährigen Kevin hat das Landgericht Bremen den Ziehvater zu zehn Jahren Haft wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Es blieb damit erheblich unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die 13 Jahre Gefängnis wegen Mordes gefordert hatte. Die Richter folgten der Verteidigung, die eine Verurteilung des 43-jährigen Bernd K. wegen Körperverletzung beantragt hatte. Die Deutsche Kinderhilfe kritisierte das Urteil und forderte die Staatsanwaltschaft auf, Revision einzulegen.

Die Strafkammer sprach den Angeklagten auch wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen schuldig und ordnete die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an, aber erst nach drei Jahren verbüßter Haft. Bernd K. hatte dem zweijährigen Kind immer wieder Knochen gebrochen, was am Ende zu einer tödlichen Embolie führte. Die Leiche wurde im Oktober 2006 in seinem Kühlschrank entdeckt. Der Ziehvater hatte mit dem Kind, nachdem dessen Mutter gestorben war, allein gelebt. Das Jugendamt hatte die Amtsvormundschaft übernommen.

Mitschuld der Behörden

Wann Kevin starb, ließ sich nicht mehr klären. Sozialarbeiter hatten ihn zuletzt im April 2006 gesehen. Schon lange vorher hatten die Behörden und Politiker immer wieder Hinweise auf Gewalttätigkeit des drogenabhängigen Vaters erhalten. Doch erst im Oktober 2006 suchte das Jugendamt Kevin mit Hilfe der Polizei und fand die Leiche. Sozialsenatorin Karin Röpke übernahm die politische Verantwortung und trat zurück.

Die Bremer Bürgerschaft setzte einen Untersuchungsausschuss ein, der später eine Mitschuld der Behörden an Kevins Tod feststellte. Der zuständige Sachbearbeiter und der Amtsvormund von Kevin sind wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen angeklagt. Der Prozess steht noch aus.

Wenige Stunden vor der Verkündung des Urteils gegen den Ziehvater räumte der Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen ein, der Staat habe bei seiner Fürsorgepflicht für Kevin versagt. "Wir haben uns alle in der Stadt, die Politik, die Bürgerinnen und Bürger, vorgenommen, alles Menschenmögliche zu tun, damit sich so etwas, nach Menschenmöglichkeit jedenfalls, nicht mehr wiederholen kann", betonte der SPD-Politiker. Eine ganze Reihe von Maßnahmen sei auf den Weg gebracht worden.

Urteil "ist fatales Signal"

Der Verein Deutsche Kinderhilfe kritisierte das Urteil des Bremer Landgerichts. Die Einstufung des Verbrechens als Körperverletzung mit Todesfolge sei ein fatales Signal an die Öffentlichkeit und schaffe einen Präzedenzfall für ähnliche Verbrechen. Der Verein forderte die Staatsanwaltschaft auf, Revision einzulegen. "Es bleibt zu hoffen, dass der Bundesgerichtshof dieses Urteil aufhebt", meinte die Kinderhilfe.

Der Vorstandsvorsitzende, Rechtsanwalt Georg Ehrmann, habe den Prozess beobachtet. Er sagte: "Nach der ausgezeichneten Prozessführung des Vorsitzenden ... ist dieser Abschluss des Verfahrens vollkommen überraschend und nicht nachvollziehbar." Die Staatsanwaltschaft habe völlig zu Recht auf Mord plädiert. Der kleine Kevin habe ein unfassbares und lang andauerndes Martyrium erlitten und sei nach 24 Knochenbrüchen schließlich an der vollständigen Durchtrennung seines Oberschenkels qualvoll gestorben.
https://www.n-tv.de/975085.html

Re: Jugendamt Bremen: Fall Kevin

Urteil im Fall Kevin

Bremen (ddp). Der Vorsitzende Richter am Landgericht Bremen,
Helmut Kellermann, wandte sich am Ende direkt dem Angeklagten zu:
«Kevin hätte Besseres verdient gehabt.» Der Ziehvater des
Zweijährigen müsse mit der Schuld leben, die er selbst auf sich
geladen habe. Der 43-jährige Bernd K. nickt. Er muss wegen
Körperverletzung mit Todesfolge und Misshandlung Schutzbefohlener für
zehn Jahre hinter Gitter. Das Urteil nahm er am Donnerstag äußerlich
regungslos auf. Die Leiche von Kevin war am 10. Oktober 2006 in
seinem Kühlschrank entdeckt worden. Sie wies zahlreiche Spuren
schwerer Misshandlungen auf. Eine Zuschauerin rief bei der
Urteilsverkündung: «Wir werden Kevin nie vergessen.»
Staatsanwaltschaft und Verteidigung wollen nun eine Revision prüfen.

Strafmildernd wertete das Gericht eine verminderte Schuldfähigkeit
wegen des Drogenkonsums des Angeklagten. Jedoch habe es bei diesem
«viele lichte Momente gegeben», betonte Kellermann. Insgesamt sei der
Angeklagte aber in einem «desolatem Zustand» wegen der Totgeburt
seines Sohnes Joshua und des Todes von Kevins Mutter gewesen. Mit dem
Urteil blieben die Richter unter der Forderung der
Staatsanwaltschaft, die 13 Jahre Haft wegen Mordes verlangt hatte.
Die Verteidigung hatte kein konkretes Strafmaß gefordert. Das Gericht
ordnete zudem die Unterbringung des drogenabhängigen Mannes in einer
Entziehungsanstalt an.

Der Vorsitzende der Deutschen Kinderhilfe, Georg Ehrmann,
kritisierte das Urteil scharf. Kevins Martyrium als Körperverletzung
mit Todesfolge zu werten sei ein «fatales Signal». Der Vorsitzende
Richter betonte dagegen, einen auch nur bedingten Tötungsvorsatz habe
das Gericht nicht erkennen können. Lange habe es darüber beraten.
Doch der Ziehvater habe nicht wissen können, dass durch die
Knochenbrüche Fettgewebe in den Blutkreislauf gelangten und durch die
dadurch ausgelöste Embolie das Herz versagen würde. Dies gehöre nicht
zum Allgemeinwissen. Auch Tötung durch unterlassene Hilfeleistung
komme nicht in Frage, da K. die ernste Lage nicht erkannt haben muss.

Richter Kellermann betonte, wie schwierig insgesamt die
Wahrheitsfindung gewesen sei. Am Ende gebe es nur ein «undeutliches
Profil» der Taten. «Die Aufklärung hält sich sehr in Grenzen», sagte
er. Grund dafür sei, dass K. während des gesamten Prozesses
geschwiegen habe. Der Angeklagte hatte am letzten Verhandlungstag
lediglich behauptet, er könne sich an das Geschehene nicht erinnern.
«Da bin ich ganz ehrlich: Das glauben wir Ihnen nicht», betonte
Kellermann.

Kevin sei vermutlich Ende Juni, Anfang Juli 2006 an den Folgen der
Misshandlungen gestorben. Der Ziehvater habe dem Jungen mit stumpfer
Gewalt schmerzhafte Knochenbrüche und Verletzungen zugefügt. Die
Rechtsmediziner hatten fünf frische Brüche festgestellt, von denen
einer tödlich war. Dafür dürfte nach Einschätzung des Gerichts eine
Einwirkung allein nicht ausgereicht haben. «Der Rest ist
Spekulation», sagte Kellermann.

Der Angeklagte habe konsequent staatliche Hilfeleistungen
abgelehnt. «Er täuschte das System, um letztlich seine eigene Welt
aufrechtzuerhalten«, sagte der Richter. Dies sei nicht im Sinne
Kevins gewesen. Zugunsten des Ziehvaters spreche eine gewisse
Mitschuld der Behörden. »Es gab mehrere Situationen, wo der Zug hätte
aufgehalten werden können», fügte der Richter hinzu.

Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss hatte erhebliche
strukturelle Mängel im Jugendamt festgestellt, die zum Tod des Jungen
geführt hätten. Bremen ist seither darum bemüht, seine Sozial- und
Jugendpolitik zu verbessern. Demnächst müssen sich zwei Mitarbeiter
des Jugendamtes wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen vor
Gericht verantworten. Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) sagte: «Der
Staat war zur Fürsorge für Kevin verpflichtet, und er hat versagt.»

06.06.2008 Ta
https://www.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=88345

Re: Jugendamt Bremen: Fall Kevin

Haft für Kevins Misshandlungstod
Beschreibung: 05.06.2008. Zehn Jahre Haft für Kevins Peiniger, seinen Ziehvater. Vertreter der Bremer Sozialbehörden noch nicht strafrechtlich belangt.
Stichwörter: Jugendamt, Bremen, Misshandlung, Ignoranz
Kategorien: News & Politik

Permanenter Link:
https://www.myvideo.de/watch/4402862/Haft_fuer_Kevins_Misshandlungstod

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Re: Jugendamt Bremen: Fall Kevin

Kevins Leiden bekannt

Beschreibung: 05.06.2008. Kevins Leiden war bekannt. Eklatantes Versagen der Bremer Sozialbehörden. Misshandlungstod des zweijährigen Kevin durch Missachtung konkreter Warnhinweise der Kindeswohlgefährdung.
Stichwörter: Jugendamt, Bremen, Misshandlung, Ignoranz
Kategorien: News & Politik

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https://www.myvideo.de/watch/4396016/Kevins_Leiden_bekannt

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Re: Jugendamt Bremen: Fall Kevin

Ich glaube Ihnen nicht...
https://www.myvideo.de/watch/4716673/Ich_glaube_Ihnen_nicht
Beschreibung: 05.06.2008. Fall Kevin. Strafrechtliche Ermittlungen gegen Vertreter der Bremer Sozialbehörden wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassung in der Amtsvormundschaft.
Stichwörter: Jugendamt, Bremen, Misshandlung, Ignoranz, Behörde, Schuld, Familie, Kinder
Kategorien: News & Politik
https://www.myvideo.de/watch/4716673/Ich_glaube_Ihnen_nicht

Re: Jugendamt Bremen: Fall Kevin

Fall Kevin
https://www.myvideo.de/watch/4715196/Fall_Kevin
Beschreibung: 05.06.2008. Fall Kevin. Strafrechtliche Ermittlungen gegen Vertreter der Bremer Sozialbehörden.
Stichwörter: Jugendamt, Bremen, Misshandlung, Ignoranz, Behörde, Schuld
Kategorien: News & Politik
https://www.myvideo.de/watch/4715196/Fall_Kevin

Re: Jugendamt Bremen: Fall Kevin

30.07.2008 10:25 Uhr Drucken | Versenden | Kontakt
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Kinder in Deutschland
Chronologie einer Verwahrlosung

Bremen, Stadtteil Gröpelingen: Wie Sozialarbeiter versuchten, zwei Kinder aus einer Problemfamilie zu schützen.
Von Felix Berth

Eine Wohnung wie eine Müllhalde: In dieser Kellerwohnung lebten die beiden Mädchen, die vor zwei Wochen von der Bremer Polizei aufgegriffen wurden.
Foto: dpa


Vor zwei Wochen wurden im Bremer Stadtteil Gröpelingen zwei verwahrloste Kinder gefunden. Die Polizei holte die Mädchen, die fünf und acht Jahre alt sind, aus einer vermüllten Kellerwohnung, nachdem sie Beamten auf der Straße aufgefallen waren. Sie leben mittlerweile in einem Kinderheim. Ungewöhnlich war weniger der Fall - mehr als 3000 vernachlässigte Kinder werden pro Jahr aus ihren Familien geholt -, als vielmehr die Informationspolitik der Behörden: Die Polizei informierte sofort die Öffentlichkeit. Seitdem diskutiert in Bremen auch die Politik, ob es Parallelen zum Fall Kevin gibt, der im Jahr 2006 im selben Stadtteil gestorben war.

Gestern nun präsentierte die Bremer Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter ihre Chronologie der Ereignisse. Das Dokument spiegelt zwar die Sicht der Behörde wider, doch es eignet sich durchaus, um einen Fall zu beschreiben, in dem diverse Institutionen offenbar passabel zusammengearbeitet haben.


Mehr zum Thema
Bremen
Zehn Jahre Haft für Kevins Ziehvater
Fall Lea-Sophie
Hohe Haftstrafen für die Eltern

Juni 2004: Polizisten sehen bei einer Verkehrskontrolle ein Mädchen, das äußerst ungepflegt aussieht. Sie informieren das Jugendamt. Sozialarbeiter besuchen die Familie wenige Tage später. Sie sehen, dass die Wohnung zu vermüllen droht. Ihr Angebot: Die Behörde schickt eine "sozialpädagogische Familienhilfe". Mehrere Stunden pro Woche kommt ein Sozialarbeiter vorbei und versucht, die Eltern zu unterstützen: Welche Kleider für die Kinder sind angemessen, welche Hygieneregeln sind sinnvoll? Die Eltern akzeptieren das Angebot, haben aber, wie ein Familienrichter später feststellt, "wenig Problembewusstsein".

In den nächsten vier Jahren bleibt die Familie Thema im Jugendamt. Zwei Mitarbeiter bearbeiten den Fall, damit keine Lücken entstehen. Mit dem Kindergarten und der Schule vereinbaren sie, dass sie informiert werden, wenn die Kinder fehlen oder auffallen. Zehn solche Meldungen - aus der Kita, der Schule, vom Vermieter und von Nachbarn - wird es in den nächsten Jahren geben; meist geht es um mangelnde Hygiene.

In den vier Jahren wird die Familie engmaschig betreut. Die Familienhelfer sind präsent, soweit die Eltern dies zulassen. Psychologen eines Krisendienstes werden eingesetzt; die Mitarbeiter der Sozialbehörde schauen insgesamt fünf Mal in der Wohnung vorbei. Beim letzten Mal im Oktober 2007 erteilt ihnen der Vater allerdings Hausverbot und lehnt weitere Hilfen ab.

Eine Woche später versuchen die Beamten, die Kinder aus der Familie herauszuholen. Das Gericht lehnt den Antrag ab: Das Kindeswohl sei nicht gefährdet. Die Mädchen, die im Sportverein seien und Flötenunterricht bekämen, seien "interessiert, aufgeschlossen, selbstbewusst und sozial adäquat handelnd", so das Urteil. Abgesehen von Äußerlichkeiten bestehe kein Anlass zu Sorge.

Die Polizei greift die Kinder auf

Drei Monate später, nach weiteren Meldungen von Polizei und Nachbarn, versuchen es die Sozialarbeiter erneut. Als die Richter wieder kein Urteil erlassen, gibt die Behörde den juristischen Weg auf. Gleichzeitig versuchen die Behörden, die Familie weiterzubetreuen. Das gelingt nur kurzzeitig, denn im März 2008 weisen die Eltern alle Hilfen zurück. Das Amt findet sich damit ab, versucht aber, durch Kindergarten und Schule weiter über mögliche Probleme der Kinder informiert zu werden.

Bis zur letzten Schulwoche scheint die Lage unverändert zu sein. In den Ferien, in denen die Kontrolle durch Kita und Schule entfällt, stellen Polizisten bei einem Routineeinsatz fest, dass das ältere Mädchen mit seinen verfilzten Haaren und der übelriechenden Kleidung verwahrlost aussieht: Am 16. Juli um 10.48 Uhr greifen sie die Kinder auf.


(SZ vom 30.07.2008/imm)
https://www.sueddeutsche.de/panorama/143/304120/text/

Re: Jugendamt Bremen: Fall Kevin

In der Bremischen Bürgerschaft herrschte am Donnerstag richtig dicke Luft. Die CDU schoss gegen Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD). Hintergrund ist der Fall Kevin.

Vor zwei Jahren wurde die Leiche des kleinen Jungen im Kühlschrank seines drogensüchtigen Ziehvaters gefunden. Wir haben berichtet. Der Tod des Jungen hätte von den zuständigen Behörden verhindert werden können, da Kevin unter Vormundschaft des Jugendamtes stand. Was hat sich seitdem im Bremer Jugendschutz getan? Zu wenig sagt die CDU und wirft Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter Versagen vor. Die Bürgerschaft stimmte heute über einen Missbilligungsantrag gegen sie ab.

Wie der ausgegangen ist, sehen Sie im Video.
https://www.rtlregional.de/player.php?id=4032&r=16&seite=1

Re: Jugendamt Bremen: Fall Kevin

hib-Meldung
181/2007
Datum: 02.07.2007
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heute im Bundestag - 02.07.2007
Regierung: Keine Verbindung zwischen Kevins Tod und Alg-II-Zahlungsstopp

Arbeit und Soziales/Antwort
Berlin: (hib/NCB) Die Bundesregierung sieht keinen Zusammenhang zwischen dem Tod des kleinen Jungen Kevin K. aus Bremen und der zwischenzeitlichen Einstellung der Zahlung von Arbeitslosengeld II (Alg II) an dessen Vater. Das geht aus ihrer Antwort (16/5719) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (16/5354) hervor. Der Vater sei nach mehrmaliger Aufforderung nicht zu ärztlichen Untersuchungen erschienen. Daraufhin habe die Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales ihm im April 2006 kein Alg II mehr überwiesen. Der Lebensunterhalt von Vater und Kind sei aber immer noch gesichert gewesen, so die Regierung. Durch Nachzahlungen des Kindergeldes habe Vater und Sohn genug Geld zur Verfügung gestanden. Es habe zudem gereicht, um dem abhängigen Vater den Drogenkonsum zu finanzieren. Zusätzlich habe die Arbeitsgemeinschaft der Familie Ende April und Anfang Mai 1.300 Euro in bar gegeben. Im Mai sei dann auch die Zahlung von Alg II wieder aufgenommen worden.
Herausgeber

Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz

Verantwortlich: Saskia Leuenberger
Redaktionsmitglieder: Dr. Bernard Bode, Claudia Heine, Sandra Ketterer, Michael Klein, Hans-Jürgen Leersch, Steffi Menzenbach, Johanna Metz, Annette Sach, Alexander Weinlein
https://www.bundestag.de/aktuell/hib/2007/2007_181/04.html

Re: Jugendamt Bremen: Fall Kevin

Fall Kevin: Gericht prüft Anklage gegen Jugendamts-Mitarbeiter

München (ddp-nrd). Knapp drei Jahre nach dem gewaltsamen Tod des
zweijährigen Kevin in Bremen beschäftigt sich das Bremer Landgericht
noch einmal mit dem Fall. Nach Angaben der «Süddeutschen Zeitung»
(Wochenendausgabe) hat das Gericht jetzt eine Richterin mit der Prüfung
der Anklage gegen zwei Jugendamts-Mitarbeiter betraut. Die
Staatsanwaltschaft Bremen hatte bereits im Dezember 2007 gegen den
damaligen Fall-Manager und den Amtvormund Kevins Anklage wegen
fahrlässiger Tötung durch Unterlassen erhoben, die seitdem jedoch
nicht bearbeitet worden war. Nun soll die Richterin innerhalb von
drei Monaten entscheiden, ob die Hauptverhandlung gegen die beiden
Männer eröffnet wird oder nicht, sagte ein Sprecher des Gerichts.

Der Stiefvater des Kindes war im Oktober 2008 zu zehn Jahren Haft
verurteilt worden. Der drogensüchtige Mann hatte Kevin nach
Auffassung des Gerichts zu Tode gerprügelt und die Leiche monatelang
im Kühlschrank versteckt. Das Jugendamt hatte zwar die Vormundschaft
über den Jungen und war auch immer wieder über Misshandlungen
informiert worden. Dennoch beließ es Kevin in der Obhut seines als
gewalttätig bekannten Vaters. Sowohl ein Untersuchungsausschuss des
Bremischen Parlaments als auch ein von Bürgermeister Jens Böhrnsen
(SPD) eingesetzter Sonderermittler hatten dem Jugendamt schwere
Versäumnisse vorgeworfen.

16.05.2009 Ta
https://www.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=95488