BAS-LAG: Das China Miéville-Forum - Palgolaks Bibliothek

SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

@Alechadro: Willkommen auch von mir (ich verschussel es oft, die Neuen
zu begrüßen.) Schnapp Dir was zum Kommentieren. Wir kauen hier alles
durch.

@Theophagos:
Wieso jammern. Gibts den Kubin nicht mehr gpünstig? Ich hatte mit
meiner Spangenbergausgabe Glück (vor Jahren).

Gaimans Neverwehere und Lukianenkos Wächter haben in der Tat viel
gemein. Aber Neverwhere ist deutlich kürzer und beschränkt sich auf
London, Lukianenko deutlich länger und weitzirkeliger (im dritten Band
gibts sogar Raimschiffe und man düst durch die Stppe mit einem Zug
usw). Wo es bei Neverwhere dieses Ober/Unterlondon-Ding gibt (dessen
genaue konstitution ich gar nicht mehr im Kopf hab, aber weiß noh um
die Pointe am Ende mit dem Tor), da macht spätestens in Band 3 der
Wächterbücher Lukianenko weitere dialektische Kniffe auf. Es gibt die
Nacht- (die Lichten) und Tagwache (die Dunklen), und es gibt die
Inquisition (neutrale Wahrer des großen Vertrages zwischen Licht und
Dunkel) … ach ja: und es gibt natürlich Menschen.
Zwecks Inquisitions-Tribunal macht die Reihe mal einen Ausflug nach
Prag.

Ich sag mal: ja, die beiden Werke haben einiges gemein. Allerdings:
Lukianenko positioniert sich viel munterer als Zeitgenosse. Da werden
Filme erwähnt, Michael Schumacher, Harry Potter, usw wird alles als
ganz selbstverständlicher Teils des Slängs der jüngeren Figuren
verwendet.

Grüße
Alex / m.—

Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

Jammern: Da ich fast ausschließlich gebrauchte Bücher kaufe oder Renzensionsexemplare erhalten, gebe ich selten mehr als 3 Euro pro Buch aus - das läppert sich zwar auch gut zusammen (für meinen schmalen Geldbeutel), ist aber für mich kein Grund zum Jammern. Was mir fehlt ist die Zeit und was ich habe ist ein SuB, der sich drastisch der 100er Grenze annähert. Jetzt habe doch (verhalten) gejammert.

Noch mal wegen Niemalsland vs Wächter: In Niemalsland gibt es ja das normale London (Oberlondon) und das verrückte London (Unterlondon). Obwohl sie die selben Orte teilen (Wandermarkt im Harrods, U-Bahn Stationen etc) sind sie doch scharf von einander getrennt; die Unterlondoner wissen zwar von Oberlondon, haben aber entweder keine Einflussmöglichkeiten oder meiden die Normalos aus unterschiedlichen Gründen, die Oberlondoner dagegen ahnen nicht einmal, dass es Unterlondon gibt.
Mich interessiert bei Lukianenko wie scharf dort die Trennung vollzogen wird.

Theophagos

Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

Bei Lukianenko gibts eine scharfe Trennung zwischen den Menschen und
den Anderen (Lichte und Dunkle). Zwischen Lichten und Dunklen
einerseits, und dieser beiden Fraktionen zur ›neutralen‹ Inquisition
andererseits sind die Grenzen nicht so rigide (woraus die Reihe schöne
Zwickmühlen der Moral generiert).

Grüße
Alex / m.—

Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

Theophagos:

Ich hab mir mal ein Buch mit Kurzgeschichten von Swanwick besorgt, heißt „Engel der Schwerkraft“. Habe aber bisher nur die ersten beiden geschafft. Mit zwei Kindern bin ich, was das Lesen betrifft, ziemlich knapp bezeitet. Jedenfalls war die erste Geschichte ok, aber nicht der Hammer. Die zweite (Das Fest der heiligen Janis) war dafür wirklich richtig gut. Ich werd zusehen, dass ich die anderen lese und dann mal berichten.

Sagt mal, seid ihr hier so n bissel auf anti mit der klassischen Fantasy? Hatte so den Eindruck bei dem wenigen, was ich bisher im Forum gelesen habe. Ich für meinen Teil habe nix dagegen klassische zu lesen. Eines meiner Tops ist „Der Drachenbeinthron“ von Tad Williams, den ein paar Schreiber hier ja so n bischen mit faulem Obst beschmeißen
. Ich freue mich natürlich wenn in der Literatur seltenes erscheint, aber eine gute Geschichte kann auch in bekannten Welten gut sein.

Gruss Alechadro

Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

> Eines meiner Tops ist „Der Drachenbeinthron“ von Tad Williams, den
> ein paar Schreiber hier ja so n bischen mit faulem Obst beschmeißen

Da fühl ich mich gleich mal angesprochen.
Von wen ›ein bischen‹! Ich hab fast meinen ganzen Polemikgarten
geplündert um Munition gegen z.B. »Blumenkrieg« zu haben :-)

Bei klassisch ist halt immer die Frage, was man darunter versteht. Ich
verweise dazu mal auf zwei meiner Blogeinträge:
Einmal zu Mervyn Peake
https://molochronik.antville.org/stories/1515309/
und zu meiner großen eText-Beute klassischer Phantastik:
https://molochronik.antville.org/stories/1053656/

Williams ist mir halt zu zahm und zu tröstlich (genau wie Tolkien, den
ich aber mehr wertschätze. Hab grad meine Lobeshymne für MAGIRA 2007 zu
Shippeys tollem Werk über den »Autor des Jahrhunderts« beendet).

Grüße
Alex / molo

Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

molosovsky:

Ja klar, ich meinte mit klassischer Fantasy natürlich Zauberer, Drachen, Könige, Ritter, Hexen (gerne im Haus auf Hühnerbeinen) usw. Vieleicht funktioniert das so gut, weil all das ja z. T. aus unseren eigenen Mythologien stammt. Ich hab mal deine Links angeklickt und verstehe was du meinst . Ich habe Tolkien erst spät gelesen (als der erste Teil im Kino lief), mochte ihn, fand aber die stereotypen Figuren zum Teil fast unerträglich (niemand langweiliger als Aragorn und die Elben...naja, lassen wir die mal), obwohl die Geschichte selbst wirklich großartig ist.
Ach ja...Blumenkrieg den hab ich auch nach 100 Seiten zu gemacht. Ja, der wahr schlecht, das zu wissen musste man den nicht weiterlesen. Über Otherland hab ich mich nach dem dritten Teil dann langsam geärgert, weil er mühselig wurde. Hab auch den letzten dann nicht mehr gelesen. War eigendlich keine Verweigerung, waren nur nebenstehende Bücher immer anziehender. Schade eigendlich, hätte der die vier ziemlich dicken Teile auf zwei vieleicht auch drei gestrafft, wäre es vieleicht guter Stoff gewesen. Ideen hatte er jedenfalls.

Ok...ähh...Ich liebe Terry Pratchett! muss ich jetzt ein Ebene-3-Kraftfeld um mich ziehen? Obwohl, der ist ja wohl beinahe unantastbar, oder?

Achja... hat schonmal einer was von Walter Moers gelesen? die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär sind toll

Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

eigenTlich!

Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

Wegen Swanwick: Alechadro, ich harre gespannt deiner weiteren Ausführungen!

Wegen 'klassischer' Fantasy (Zwerge, Elfen, Zauberer, Drachen & so): Ich stehe insofern nicht auf 'klassische' Fantasy, als dass sie dazu neigt alten Wein in neue Schläuche zu füllen - igitt, wenn man es schmecken kann. Wobei ich das per se auch noch nicht schlimm finde, aber viele Autoren dieser Werke glauben, das beste sei die Fantasy - also Fabelwesen. Das ist halb richtig und halb falsch: phantastische Literatur messe ich sehr stark an den phantastischen Elementen. Können die mich zum Staunen bringen ("Mann! Wie cool ist das denn!"), ist die Miete gezahlt. Aber: Das bloße Verwenden phantastischer Elemente bringt mich nicht zum Staunen. Wenn jemand also Zwerge etc. nutzt, wird es sehr schwierig - es ist aber nicht unmöglich. Wenn der Autor nun aber dran geht ein Werk in der Tradition von ... (Tolkien) zu schreiben, schrillen die Alarmsirenen bei mir so laut, dass ich mich nicht weiter heranwage.
Darüber hinaus neigen viele Autoren auch dazu, über ihre coooolen phantastischen Elemente die Entwicklung komplexer Figuren oder Plot zu vergessen und dafür irrelevant detailliert auf's Setting einzugehen.
Wenn nun die phantastischen Elemente & Setting langweilig sind, aber Figuren und Plot stimmen, dann finde ich das Buch immer noch okay.
Tad Williams Große Schwerter Reihe habe ich vor langer, langer Zeit (i.e. ich musste noch auf den dritten Band warten) gelesen und fand es da ganz gut; nur weniges aus dieser Zeit finde ich heute noch gut.

Theophagos

Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

Die "Pro & Contra bekannte Fantasy-Settings und -Archetypen"-Diskussion wird nun im nach der Diskussion benannten Thread weitergeführt.
Ein bisschen Ordnung muss sein!

Es grüßt





Actibus aut verbis noli tu adsuescere pravis.

Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

Nachdem ich Farmers Die Liebenden beendet habe, dass mich zum Ende hin aufgrund manch wild herum springender Dei ex Machina nicht mehr so ganz überzeugen konnte, habe ich nun mit Stephen Baxters Zeitschiffe begonnen, der damit die vom mir sehr geschätzte Die Zeitmaschine von H.G.Wells weiterführt. Bin erst auf Seite 60, aber Baxter scheint es ganz gut zu gelingen, Wells Ton zu imitieren, was mir bisher sehr positiv auffällt.
Ich habe schon einige Romane von Baxter gelesen, die weder inhaltlich sonderlich gewagt oder originell sind, noch über einen geschliffenen Sprachstil verfügen, die aber dennoch auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse spannend und unterhaltsam sind.

Es grüßt





Actibus aut verbis noli tu adsuescere pravis.