Re: Der erste Satz ...
Nur um Mißverständnisse zu vermeiden: Du bist ich, wir sind in einer Person. Die Andere ist eine Andere. Alles klar?
Nur um Mißverständnisse zu vermeiden: Du bist ich, wir sind in einer Person. Die Andere ist eine Andere. Alles klar?
Und abgesehen davon: Who the fuck is Astrid?
Das ist dann auch gleich der nächste Satz.
"Who the fuck is Astrid?" fragte sich Jana und blickte erbost in ihr Glas. Schon wieder! Schon wieder war nichts mehr im Glas. Sie musste sich noch einmal durch das Gedränge auf der Party von Gerrit quetschen um sich Nachschub zu holen. Im Hintergrund liefen die Smokies und manche von den Mittdreißigern sangen lauthals mit. Auch egal.
Heute war sowieso so ein Tag, der Hunde zum Heulen brachte. Joachim, für den sie schon seit einem dreiviertel Jahr schwärmte, hatte ihr gerade überschwenglich von der tollen Astrid erzählt. Ach, war die klug und schön und gut.
Schön und gut, aber die würde bestimmt nicht sturzbetrunken mit Joachim um vier Uhr morgens ein Fahrrad klauen um rechtzeitig zum Pokalangeln von Bleckede zu kommen! Drei Hechte und einen sechs Kilo-Karpfen hatten sie damals gefangen und ein Jahresabo vom Blinker gewonnen.
Als sie sich endlich zur Küche durchgeschlagen hatte, musste sie feststellen, dass der Wodka alle war. Alles Säufer hier.
Sie goss sich ein halbes Glas Rum ein und fand noch drei Schluck Cola dazu in einer Flasche ohne Deckel. Und runter damit.
"Duhu", flötete eine Mädchenstimme "Du, nimm lieber nicht die Flasche ohne Deckel, das ist doch unhygienisch." Vor Jana stand so eine Maus mit Glitzerschminke und verzog spitz ihr Mündchen.
"Zu spät!" blaffte Jana und schaute schon wieder ins leere Glas. Das ging schnell heute.
"Aber du weißt doch gar nicht, wer die schon alles im Mund hatte!" Nach einer Pause beugte sich die Maus dichter an Jana und raunte:"Oder Schlimmeres."
"Nette Fantasie hast du ja. Schon mal versucht in so eine Flasche zu ziehlen?" Jana kramte in ihrer Hosentasche nach Zigaretten. Natürlich waren die kaputt.
"Igitt, nein! Hihi, das ist ja eklig! Aber den Jungs hier traue ich alles zu, die sind doch alle vollproll." Mausi wurde richtig zutraulich und legte eine Hand auf Janas Arm. "Du, ich hab dich mit Joachim gesehen, wie ist der denn so?"
Jana fing an zu grinsen: "Na, dann bist du hier doch richtig. Joachim ist ein toller Kerl. Ich habe mal erlebt, wie er die Nationalhymne gerülpst hat!"
Die kleine Maus verzog ihr Gesicht und suchte nach einem Ausweg: "Ich muss mal für kleine Mädchen. War nett, dich kennenzulernen, Du."
"Ich glaube, auf dem Klo hat grade einer gekotzt." war alles, was Jana dazu noch einfiel.
Nachdem sie sich erneut mit Rum versorgt hatte, schlängelte sie sich zum Balkon, um dort eine Zigarette zu schnorren.
Auf dem Balkon stand Joachim, gab ihr eine von seinen und fragte sie nach Astrid, mit der sie sich so lange unterhalten hätte.
"Hm. Nettes Mädchen." erwiederte Jana und mehr wollte sie zu diesem Thema wirklich nicht mehr sagen.
Solche Geschichten enden meistens im Chaos.
"Solche Geschichten enden meistens in Chaos", hatte seine Mutter gesagt, als sie ihn dabei beobachtete, während er seine selbstgemachte Schwarzpulvermischung in die Flasche füllte.
"Ja Ja", hatte er gemurmelt und weiter gemacht.
Kurz darauf war er mit Madame Chaos, wie er sie nur wenige Sekunden vorher getauft hatte hinaus gegangen und hatte sie mit der Liebe eines Schöpfers zu seinem Werk auf der Startrampe postiert.
Jetzt war es nur noch notwendig, die Lunte zu zünden und zwei Schritte zurück zu treten. Er hatte es alles berechnet, alles im Kopf, alles geplant und war auf alles vorbereitet.
In seinem Kopf hielt er jetzt kein billiges Aldi-Feuerzeug in der Hand, sondern stand in einem riesigen Kontrollraum mit dem Finger auf einem roten Knopf.
"Sind sie sich sicher, dass sie das machen wollen, herr General?", fragte ein imaginärer Berater.
"Ja, es muss getan werden, für die Menschheit. Das ist der einzige Weg, diese Ausserirdischen ein für alle Mal zurück zu schlagen".
Er senkte die Flamme an die Lunte und sie begann zu zischen.
Mit vor Vorfreude hämmerndem Herzen trat er die genau berechneten 5 Schritte zurück und setzte sich auf den Boden.
Nachdem die Lunte abgebrannt war zischte die Rakete nach oben und er sah ihr nach, salutierte vor seiner Arbeit von Wochen der Recherche über Schwarzpulver und Materialbeschaffung und sah es alles in nur einer Sekunde am Himmel mit einem "Peng" verpuffen.
Nächster Satz: "Normalerweise machen wir soetwas nicht!"
Das Feuer der Leidenschaft
"Normalerweise machen wir so etwas nicht!
Jana zischelte die Worte in Joachims Ohr. Dabei schwankte sie leicht und ihr Mund berührte versehentlich seine Ohrmuschel. Jeder, auch Joachim, könnte nun denken, sie hätte ihn geküsst. Jana zuckte zurück und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Sie schmeckten salzig.
Lass Dir was anderes einfallen, Freund! Ohne mich!
Diesmal hielt sie sich an seiner Schulter fest. Sie bemerkte ihr Lallen. Was für eine abstruse, typisch männliche Idee, dachte sie träge. Ihr schwindelte.
Astrid macht jedenfalls mit
Himmel, die schnutige Astrid machte also jeden Scheiß mit. Na toll! Was blieb ihr da für eine Wahl?
Gib mir noch n Bier. Sofort!
Joachim eilte fort, rempelte im Durchschlängeln ungefähr die Hälfte der anderen Partygäste an und tauchte mit zwei eisgekühlten Jever wieder auf. Er grinste.
Soll ich den anderen sagen, dass es losgeht?
Jetzt mach aber mal langsam, Jo. Ich find das gar nicht so
., Jana stockte.
Jannilein, wir sind doch Freunde, hm? Da muss man auch mal was riskieren! Es geht hier doch um das Feuer der Leidenschaft. Quasi!
Joachim gniggerte pubertär. Dabei rückte er näher heran.
Süüüüße
Na los
Jana roch seinen vertrauten Geruch, sah in die wässrigen, freundschaftlichen Augen und gab ihren Widerstand auf.
Okay. Wo?
Na, draußen, auf dem Parkplatz! Wo denn sonst?
Dann aber flotti, ich muss bald heim. Friedhelm wartet schon. Haste alles am Mann, was wir so brauchen? Öhm, was DU so brauchst?
Na klar!
Joachim strahlte sein bestes Lächeln. Gemeinsam suchten sie Astrid. Sie fanden sie auf dem Balkon. Knutschend mit Matthias.
Matze, machste mit? Unten aufm Parkplatz?
Matthias Mund war voller Glitzer, er schien noch betrunkener, als alle Drei zusammen, wankte aber sofort in Richtung Wohnungstür.
Astrid lehnte zwischen Jana und Matthias. Es war bitterkalt und sie drängten sich eng zusammen, umschlangen einander. Jana dachte noch, dass ihre Entscheidung richtig war und schloss für einen Moment die Augen.
Dann zündete Joachim die Lunte.
Bumm!
Sie zuckten zusammen.
Die Zuschauer
Sie zuckten zusammen und sahen doch gebannt voraus, gut geschützt durch die von der Armee ausgegebenen Sonnenbrillen.
"Das ist echt besser als Sylvester", sagte Hannes von Wange zu Wange grinsend und die 40 Megatonnen Explosion spiegelte sich auf seinen perfekt geputzten Zähnen.
Wenige Sekunden Später rollte die Druckwelle über sie hinweg, ließ Fenster platzen und wehte Antennen wie Blätter durch die Straßen.
Dutzende hatte es auf die Straße verschlagen, doch kein einziger hatte diesen morbiden Humor, der Hannes zueigen war.
In den Straßen brach Panik aus, doch er starrte nur weiter auf den noch immer hellen Fleck in der Mitte des aufsteigenden Rauchpilzes.
"Ja, das ist der Stuff", er nahm sein Sturmfeuerzeug heraus und zündete sich eine Zigarre an.
"Ich dachte, du rauchst nicht mehr", sagte Mark.
"Naja, was solls denn jetzt noch? Komm, wir gehen uns nen Schüßchen Heroin setzen"
"Ich hab das aber noch nie gemacht"
"Ich auch nicht, aber was solls, ist doch jetzt eh alles vorbei"
Und gemeinsam schlenderten sie durch die Gassen, ignorierten die infernalischen Schreie um sie herum, fanden ein gemütliches Eckchen und setzten sich, während die dritte Bomberdivision mit den Gaststars "Old Joe" und "Pregnant Mommy" das Outro spielten.
Am liebsten hätte ich sie erwürgt, doch dazu hätte ich sie anfassen müssen.
Liebes Lieschen, böses Lieschen
Am liebsten hätte ich sie erwürgt, doch dazu hätte ich sie anfassen müssen. Ihre glatte kühle Haut, ihr schlanker, ebenmäßiger Körper, ihre biegsame Eleganz. Das alles widerte mich an! Schon vom flüchtigen Hinschauen bekam ich eine Gänsehaut und so ich blickte schnell an ihr vorbei. Eine Welle der Übelkeit umspülte meine Magenwand, ein Schuss dieser Säure schwappte mir in den Hals.
Sie aalte sich im künstlichen Licht. Ihre eiskalten Augen fixierten mich. Sie wollten mir sagen, sie brauche diese Wärme, dringend brauche sie sie, denn alleine kühle sie viel zu schnell aus. Aus dem Augenwinkel konnte ich sie sehen und ich hatte gar kein Mitgefühl. Mein Brechreiz nahm zu und ich bewegte mich ein wenig zurück, befand mich nun hinter ihrem Fenster und da sah ich den Schalter an der Wand.
Liebes Lieschen, aus ists mit meinem Ekel, vorbei ists mit Dir und Deiner Eleganz! Das dachte ich. Am Liebsten hätte ich sie erwürgt, aber anfassen konnte ich sie ja nicht. Also tastete ich mich vor, näher heran an den Schalter. Gleich ists aus mit Dir, Du Schlange! Doch eh ichs mich versah, umfasste mich eine kräftige Hand, hob mich hoch, verschob den Deckel ein wenig und ließ mich hineinfallen.
Am Liebsten hätte sie mich erwürgt, doch sie verschlang mich gleich mit Haut und Haar.
Der Tank war leer.
Hihi
Lohos!