The other side - Rollenspiel

Kirans Versteck

Re: Kirans Versteck

Er wusste, dass Cain recht hatte, also erwiderte er nichts. Er griff nach dem Jod, nachdem er noch einen Fetzen von seinem ruinierten Hemd abgerissen hatte, und griff nach Williams Hand. Er wünschte, Cain hätte William festhalten können, aber der hatte nur einen Arm frei, und sollte Will wieder anfangen, um sich zu schlagen, wäre es sicher sehr schmerzhaft für Cain, am gebrochenen Arm getroffen zu werden. Also musste Damian sich etwas anderes einfallen lassen.
Er schwang die Beine auf das Bett und klemmte sie um Williams Hüften wie eine Zange. Sofort bekam der wieder Panik und schlug nach ihm, aber da Damian seine rechte Hand festhielt, konnte er sich wenigstens nicht selbst wieder wehtun. Damian duckte sich unter den Schlägen und versuchte verbissen, das Jod auf Williams Wunde zu verteilen. William schrie heiser auf und riss an seiner Hand, aber Damian gab nicht nach. So schnell er konnte, wickelte er noch den Stoff um Wills Hand, dann ließ er ihn los.
William sprang auf und rannte zu seiner Ecke, wo er sich hineinkauerte und ängstlich zu ihnen hinübersah. "Wenigstens lässt er den Verband dran", sagte Damian und sank erschöpft zurück auf die Matratze. Williams Angst vor ihm machte ihn fertig, und auch, dass er so mit ihm umspringen musste. Und Cain... Cain sollte derjenige sein, der sich hier ausruhte. Und Will sollte eine Decke unter sich haben statt des kalten Steins. Und Cain sollte eine Schiene haben.
Und sie alle hätten Obst essen sollen.
"Cain, gibst du Will etwas Obst?", fragte er matt. "Halt ihn fest, wenn er nicht will. Obst enthält Wasser, er braucht Flüssigkeit. Und du auch. Esst beide etwas..."
Er schloss die Augen, und auch wenn er gedacht hatte, dass er sich hier niemals entspannen würde können, war er in der nächsten Sekunde eingeschlafen. Er war völlig fertig.

Re: Kirans Versteck

Cain strich Damian noch einmal über die Stirn. Der Mann war fast im selben Moment eingeschlafen, in dem er sich hingelegt hatte. Und das war eigentlich auch kein Wunder, so erschöpft wie er sein musste. Bislang hatte er sich mehr um sie beide gekümmert, als um sich selbst. Cain wusste, dass er und Damian unbedingt aufeinander achten mussten. Wenn einer von ihnen auch noch durchdrehte waren sie verloren.
Aber jetzt musste er sich um William kümmern. Er holte die Wolldecke aus einer Ecke des Zimmer und legte sie in William sNähe, wobei dieser ihn misstrauisch beobachtete. Dann nahm er mit der linken hand zwei Äpfel von der Holzkiste. Im Moment war er enorm froh, dass er Linkshänder war, jetzt wo sein rechter Arm zu nichts zu gebrauchen war. Er ging zu William, aber nur so nahe bis dieser begann zurückzuweichen und ließ sich auf der Wolldecke nieder. Er sah William nicht direkt an, da er wusste, wie sehr diesen der Blick aus seinen Augen störte. Er war fest entschlossen, ihn dazu zu bringen einen Apfel zu essen. Er legte den Apfel in greifbare Nähe von William und nahm dann selbst einen Bissen von seinem Apfel. "Das ist gut William. Probier mal" sagte freundlich.

Re: Kirans Versteck

Sämtliche Nerven in Wills Körper waren ansgespannt. Er wusste nicht mehr, wem er vertrauen konnte und wer ihm Böses wollte. Er konnte nicht einmal mehr richtig zwischen den Personen unterscheiden. Sie alle kamen immer wieder zu ihm, redeten auf ihn ein, zerrten ihn herum, prügelten auf ihn ein. Er wusste nicht mehr, warum er hier war, und wer die anderen waren. Er war sich sogar nicht mehr sicher, wer er selber war.
Sein ganzes Denken schien auf Instinkte und Selbstschutz geschrumpft. Klare Gedanken waren ihm nicht möglich, und weil er die Personen nicht mehr differenzieren konnte - er wusste nur, dass er bei der größten besonders große Angst bekam - musste er aus der Situation heraus entscheiden, ob derjenige der bei ihm war, ihm nun Gutes oder Böses wollte. Darum war er extrem vorsichtig.
Jetzt kam jemand zu ihm, der etwas zu essen und eine Decke dabeihatte. Will wusste, dass er mal schwitzte, mal fror, aber er nahm es nur am Rande wahr und er konnte daraus auch nicht kombinieren, dass er Fieber hatte. Auch wusste er, dass seine Hand schmerzte, aber er wusste nicht, dass ihm ein Finger fehlte. Nur das allernötigste drang zu ihm durch.
Er rückte ab von der Person, die sich neben ihm niederließ und anfing, einen Apfel zu essen. Einen zweiten Apfel hatte sie auf den Boden gelegt, aber kaum hatte der Apfel Wills Blickwinkel verlassen, hatte er ihn auch schon vergessen. Er kauerte sich zusammen und starrte nach vorne, warf aber immer wieder nervöse Seitenblicke auf die Person neben sich. Er hatte Angst, dass sie sich plötzlich entscheiden könnte, ihm weh zu tun.

Re: Kirans Versteck

Sein Vorhaben sah nicht besonders erfolgreich aus musste sich Cain eingestehen. William schien den Apfel gar nicht uz beachten. Seine größere Sorge war es von Cain weg zu kommen. Cain hätte ihm gerne die Decke gereicht, aber er fürchtete, dass er William damit wieder verschrecken könnte.
Er war noch nie ein sehr geduldiger Mensch gewesen udn sein Arm schmerzte gerade wieder so sehr, dass er sich am liebsten selbst heulend in eine Ecke verkrochen hätte. Aber er hatte es sich fest vorgenommen William zum Essen zu bewegen. Sie mussten einfach dafür sorgen, dass William ihnen wenigstens ein bisschen vertraute. Langsam, hastige Bewegungen vermeidend hob er den Apfle vom Boden auf udn hielt ihn William hin. "Hier nimm" sagte er mit der sanftesten Stimme, die ihm möglich war. Immer noch ohne Will direkt in die Augen zu sehen. Es war so ähnlich als wolle man ein wildes Tier zähmen fiel ihm auf. Als Kind hatte er mal versucht sich mit einem verletzten Raubvogel, einem Falken anzufreunden. Daran erinnerte ihn das hier. Und plötzlich war es leichter azuwarten. Plötzlich konnte er Williams Angst besser verstehen. "Nimm den Apfel" sagte er leise und freundlich. "Das wird dir gut tun."

Re: Kirans Versteck

Will sah den anderen an und duckte sich weg von ihm, während er gleichzeitig sehr, sehr vorsichtig die Hand nach dem Apfel ausstreckte. Seine linke Hand. Die rechte hielt er immer noch an sich gedrückt. Er hatte Angst, die Hand zu weit auszustrecken, weil mit der anderen etwas furchtbares geschehen war, und er getraute sich nicht, den Apfel zu nehmen. Aber der andere streckte weit den Arm zu ihm aus, und hastig riss Will ihm den Apfel aus der Hand und hastete weiter zurück in seine Ecke, wo er den Apfel ziemlich gierig verschlang. Mit Stiel. Und Gehäuse.
Dann kauerte er sich wieder zusammen und starrte mit leerem Blick vor sich hin.

Re: Kirans Versteck

Cain war erleichtert, als Wiliam tatsächlich den Apfel entgegennahm. Und so wie er aß schien er auch hungrig gewesen zu sein. Cain schloss kurz die Augen. Ihm war schummerig zumute, aber jetzt durfte er auf gar keinen Fall in Ohnmacht fallen. Sie mussten wenigstens vorbereitet sein, wenn Kiran zurückkam. Er stand auf und legte die Decke in Williams Nähe. Darauf legte er noch einen Apfe. Dann schleppte er sich zu Damian Bett und setzte sich neben ihn, den Rücken an die Wand gelehnt und versuchte die pochenden Schmerzen in seinem Arm zu ignorieren. Er befürchtete, dass der Arm dabei war sich zu entzünden, denn die Schmerzen wurden schlimmer, obwohl er versuchte ihn so wenig wie möglich zu bewegen. Wie sollte er es bloß aushalten, wenn die Schmerzen noch schlimmer wurden?
Damians Nähe war beruhigend, obwohl er schlief. Cain legte die gesunde Hand auf seine Schulter. Er sah, dass Damian seine verletzte Hand fest an seinen Körper presste. Bei diesem Anblick beschloss er Kiran umzubringen, wenn er jemals die Chance dazu haben würde.

Re: Kirans Versteck

Damian schlug die Augen auf. Er wollte nicht aufwachen, er hatte so schön geträumt. Von Ludwig... Aber die harte Realität holte ihn schnell wieder ein, als grelles Neonlicht ihn blendete, und er wieder erkannte, in welchem Elend er gefangen war - zusammen mit Will und Cain.
Rasch setzte er sich auf und legte einen Arm um Cain, der neben ihm saß. "Alles in Ordnung?", fragte er sanft und zog ihn ein wenig an sich. Sein Blick fiel auf Will, der in einer Ecke saß, bene ihm die Decke und ein Apfel. Sofort runzelte Damian besorgt die Stirn. "Er hat nicht gegessen?"

Re: Kirans Versteck

Cain war froh, als Damian wieder aufwachte. Zwar war er froh gewesen, dass der Mann etwas Ruhe gefunden hatte, aber er hatte sich auch noch verlorener gefühlt ohne ihn.
"Doch er hat etwas gegessen" sagte er. "Einen Apfel. Ich habe ihm nur noch einen hingelegt, falls er noch Hunger hat." Er griff zur Seite und nahm einen weiteren Apfel, den er Damian reichte. "Ich hab auch einen gegessen. Der hier ist für dich." Er sah wider zu William. "Ich wünschte nur, er würde sich auf die Decke setzen. Er ist schon krank genug mit seinem Fieber." Cain erschauerte. "Oh Damian, es ist so furchtbar, dass wir hier sind. Ich ... ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte." Er sah Damian verzweifelt an.

Re: Kirans Versteck

Damian nahm den Apfel, aber bevor er ihn aß, legte er noch einmal die Arme um Cain und umarmte ihn. "Wir müssen durchhalten", sagte er leise. "Und weißt du was? Ich weiß es ist schrecklich hier, aber das Gute ist dass du hier bist. Du wächst mir mit jeder Minute mehr ans Herz. Du bist ein außergewöhnlicher Junge, und wie schlimm die Umstände auch sein mögen, ich bin froh dass ich dich kennengelernt habe."
Er löste sich von Cain und strich ihm mit einer Hand übers Gesicht, bevor er seinen Apfel aß. Er war wirklich verdammt froh, dass er nicht alleine hier war mit William, und er war froh dass gerade Cain bei ihm war. Es war für ihn etwas völlig neues, so etwas für jemanden zu fühlen, so eine - Verantwortung. Das Wort hatte er bislang kaum gekannt. Und wenn er den Jungen ansah, wurde ihm ganz warm ums Herz, und er fühlte sich seltsam stolz - obwohl sie nie etwas miteinander zu tun gehabt hatten.

Re: Kirans Versteck

Cain wurde ganz seltsam zumute als Damian diese Worte zu ihm sagte. Das hörte sich fast so an, als gäbe es doch irgendetwas an ihm, das für jemanden wertvoll sein konnte. Wahrscheinlich hatte es wirklich seine Gründe, dass er hier war. So hatte sein Leben einen Sinn. Er konnte Damian beistehen. Und ihn getroffen zu haben, jemanden der tatsächlich etwas an ihm zu mögen schien, war das hier sogar wert.
Nachdem er auch Sylver vertrieben hatte, war er sich sicher gewesen, dass er einfach für niemanden wichtig sein konnte. Aber vielleicht...
Er verzog das Gesicht, als plötzlich ein schrecklicher SChmerz durch seien Arm fuhr.