The other side - Rollenspiel

Kirans Versteck

Re: Kirans Versteck

"Unsinn", sagte Damian sanft und legte den Arm um Cain. "Du bist... wie alt? 18? 19? Jeder hat mal eine unglückliche Phase, und bei deiner Vergangenheit ist es doch beeindruckend, wie gut du dich entwickelt hast. Man braucht manchmal eben erst jemanden, der einem wichtig ist, um da rauszukommen..." Er dachte an Ludwig. "Ich habe dich hier als außergewöhnlichen jungen Mann kennengelernt. Du hast das Herz am rechten Fleck. Ich weiß das einfach. Man merkt es daran, wie du dich kümmerst, und trotz deiner Schmerzen hast du vorhin versucht, mich zu beschützen..."
Tränen traten ihm in die Augen, als er daran dachte. Und er hatte Cain dafür auch noch zurechtgewiesen... Aber vernünftig war es wirklich nicht gewesen.
"Ich kenn dich so, und ich liebe dich so." Er merkte, was er da gesagt hatte, aber als er darüber nachdachte, wusste er, es stimmte. Er hatte noch nie jemanden auf diese Weise geliebt, außer seine Väter. Es war überhaupt nichts sexuelles. Er fühlte nur eine tiefe Sympathie und eine Bindung zu dem Jungen, und den Wunsch, ihn in der Nähe zu haben und sich um ihn zu kümmern. So etwas kannte er nicht von sich. Aber es gefiel ihm.
"Ich würde dich ohne zu zögern adoptieren Cain", sagte er. "Mir liegt viel an dir."

Re: Kirans Versteck

Ja, es stimmte. Damian hatte ihn so kennen gelernt wie er hier war. Und hier war er anders als draußen. Hier war er derjenige, der verletzt wurde. Aber was hätte Damian gedacht, wenn er ihn damals gesehen hätte. Als er Sid und Citana gequält hatte zum Beispiel. Jungen die viel schwächer waren als er. War er wirklich so viel anders gewesen als Kiran? Und was war mit der Zeit, als er überhaupt nichts fühlen konnteß Als er Drogen genommen hatte, um das taube Gefühl in seinem Innern los zu werden? Wenn Damian ihn wirklich kennen würde, würde ihm wahrscheinlich vor Cain grauen. Und Cain hatte Angst davor, dass Damian jemals so für ihn empfinden würde. Er wollte von ihm geliebt werden. Er sehnte sich geradezu nach seiner Zuneigung. ganz anders als bei Sylver zwar, aber nicht weniger intensiv. Also beschloss er nicht weiter zu erklären. "Ich würde gern mein Leben lang bei dir bleiben, wenn ich könnte" sagte er leidenschaftlich. "Ich will mit dir hier raus, Damian. Unbedingt. Dafür tue ich alles." Er rutschte vorsichtig noch ein Stück näher an ihn heran. Seine Wärme machte geradezu süchtig. Und zum ersten Mal seit der ganzen Zeit die sie hier unten waren fühlte er sich so, als ob er einschlafen könnte. Die Erchöpfung übermannt ihn einfach.

Re: Kirans Versteck

Damian strich Cain sanft über das Gesicht. "Dann bleib bei mir", sagte er. Er wusste zwar nicht, wie das genau aussehen sollte, da Cain auf ein Internat ging, und er selbst ständig unterwegs war in seinem Beruf, aber es war schön, hier davon zu träumen. Er stellte sich vor, mit Cain unter einem Dach zu wohnen, obwohl der Junge bald oder schon erwachsen war und sich etwas eigenes suchen konnte. Trotzdem war es unglaublich schön, sich so etwas auszudenken.
Er merkte, wie erschöpft Cain war, und er streichelte ihn beruhigend, damit er einschlafen konnte. Er war froh, dass er selbst sich wieder unter Kontrolle hatte. Es hatte ihn viel Kraft gekostet, aber jetzt fühlte er sich besser. Und Kiran hatte gesagt, dass er länger wegbleiben würde. Das war eine große Erleichterung.
"Wir kommen hier raus", flüsterte er Cain zu. "Wir schaffen es. Und dann machen wir es uns schön, und niemand wird uns mehr etwas tun. Ich verspreche es dir. Ich verspreche es."

Re: Kirans Versteck

Cain hörte auf Damians beruhigende Worte und konzentrerte sich auf sein Streicheln. Jede andere Berührung tat weh. Es tat schon weh, wenn er sich nur bewegte, aber Damian schffte es ihn so zu streicheln, dass es angenehm war.
Er freute sich darafu schlafen zu können und dann seine Schmerzen wenigstens für eine Weile zu vergessen. Hier neben Damian würd er auch keine Alpträume haben. Es war gut, dass Damian ihn versprach ihn bei sich zu behalten wenn sie hier herauskamen. Sonst hätte Cain nichts gehabt, woran er sich klammern konnte, da er auch ncith mehr zu Sylver zurück konnte.
Bevor er einschlief stellte er sich vor, wie es gewesen wäre, wenn Damian sein Vater gewesen wäre. Wenn er als Kind jemanden wie ihn gehabt hätte. Sicherlich wäre er dann in der Lage gewesen Sylver gut zu tun. Sicher hätte er dann nicht so viele Schmerzen gehabt und bereitet. MIt diesen angenehmen Gedanken glitt er in den Schlaf hinüber.

Re: Kirans Versteck

Damian merkte, wie Cain sich immer mehr entspannte und schließlich in den Schlaf überglitt. Er war froh, dass der Junge endlich Entspannung fand, und er schwor sich, ihn nie wieder im Stich zu lassen. Es war schwer, denn nach Kirans 'Besuchen' fühlte er sich immer schlechter, als gäbe es nichts mehr auf der Welt für das es wert war zu leben, aber er musste einfach zusehen, dass er sich schneller wieder fing. Er wollte Cain auf gar keinen Fall Angst machen, dass er auch noch den VErstand oder die Hoffnung oder beides verlieren könnte. Er musste zuverlässig für ihn dasein und sich um ihn kümmern, koste es was es wolle.
Wenn er allerdings länger hier neben ihm liegenblieb, würde er auch noch einschlafen. Vorsichtig stand er auf und breitete die Decke über Cain aus. Dann nahm er das Glas, trank es aus und ging ins Nebenzimmer, um es unter den Wasserhahn zu stellen. Der gab nur vereinzelte Tropfen von sich, und sie würden warten müssen bis das Glas sich wieder gefüllt hatte.
Er ging wieder zurück und näherte sich seinem Bruder, der ihn aus riesigen Augen ansah. Man merkte er genau, dass er Angst vor ihm hatte, und Damian konnte ihm das nicht verübeln, nach dem wie er mit ihm umgesprungen war. Aber ihm fehlte einfach die Geduld und die Kraft. So viel wie ihm an William auch lag, er stellte einfach eine zusätzliche Belastung für ihn dar. Niemals würde er ihm das vorhalten, und er empfand so großes Mitleid für ihn, dass es ihn fast zerriss, aber es war einfach so. Williams Situation zehrte an ihm.
Er rückte vorsichtig zu ihm auf und redete beruhigend auf ihn ein, während er sich die Decke griff und sie langsam entfaltete.
"Hab keine Angst, William", sagte er leise. "Ich habe hier eine Decke für dich, ich muss sie dir umlegen. Du bist krank, du hast Fieber, wir müssen dich unbedingt warmhalten. Bleib hier, ich will dir nicht weh tun. Es tut mir leid, dass ich so grob zu dir war." Damians Augen wurden wieder ein wenig feucht. "Mir liegt so viel an dir, aber... Es ist einfach zuviel hier drin. Es ist so schrecklich. Aber ich meine es nur gut mit dir, ich verspreche ich werde alles tun, damit er dich in Ruhe lässt..."
Er streckte die Arme aus, und Will zuckte zusammen und duckte sich weg, als würde er Schläge erwarten. Damian gab es einen Stich, aber er wickelte William sanft die Decke um die Schultern und streichelte ihm über den Rücken. Es war kalt, aber er blieb neben ihm sitzen und schaffte es, einen Arm um ihn zu legen. Wenn all das Schlimme zu William durchdrang, konnte er vielleicht auch Trost und Wärme aufnehmen. Jedenfalls brauchte er das dringend. Damian streichelte ihn vorsichtig, und irgendwann schien William zu merken, dass Damian nichts Böses von ihm wollte, und er entspannte sich etwas.
"Keiner soll dir mehr weh tun", sagte er und strich William über den Kopf. Er kannte seinen Bruder kaum, aber er liebte ihn sehr. Das merkte er hier ganz besonders, und er dachte daran wie er sich in der Vergangenheit verhalten hatte. Das schien ihm so unendlich weit entfernt, und er wusste, wenn er hier rauskam, würde er nie wieder derselbe sein. Sie alle nicht. Soviel war sicher.

Re: Kirans Versteck

Als Cain erwachte war das erste was er fühlte, dass die Schmerzen wieder stärker geworden waren. Die Tabletten, die Damian ihm gegeben hatte hatten gut gewirkt und er hatte wirklich erholsamen Schlaf gfunden, aber jetzt kamen die Schmerzen mit aller Macht zurück. Seinen Arm fühlte er kaum noch. Wahrscheinlich hatten die nErven es aufgegeben SChmerzsignale zu sehenden und er wurde langsam taub. Dass das kein gutes Zeichen war wusste er. Aber im Moment machte ihm das reißende Gefühl in seinem Unterleib mehr Gedanken. Er betete, dass er keine schweren inneren Verletzungen hatte. Er musste unbedngt aufpassen nicht noch einmal zusammengeschlagen zu werden.
Mühsam öffnete er die Augen und blinzelte in dem furchtbaren grellen Licht. Er hatte schon immer lieber Dunkelheit gemocht. Diese schneidende Helligkeit war quälend.
Am anderen Ende des Raumes sah er William und Damian und zu seiner Freude saßen sie eng beieinander. Ancsheinend hatte William seinen Bruder doch noch in seine Nähe gelassen und so wie es jetzt aussah fühlte er sich sogar ein wenig geborgen bei ihm, denn er drängte sich schutzsuchend an Damian. Cain lächelte. Das gab ihm wieder ein wenig Hoffnung.
Er richtete sich auf und musste sich zusammenreißen um nicht vor Schmerzen zu schreien. Aber er würde nciht noch eine Tablette nehmen. Soweit er wusste hatte Damian noch keine genommen und er musste ebenfalls wahnsinnige Schmerzen haben. Sie mussten sparen. Er würde es schon eine Weile so aushalten.
Damian sah ihn an und Cain lächelte ihm zu. "Schön, dass er dich jetzt zu sich lässt. Das ist wirklich schön. Es wird ihm gut tun. Wie geht es dir? Fühlst du dich etwas besser?"

Re: Kirans Versteck

Damian schenkte Cain ein echtes Lächeln. "Ja, danke." Er war auch sehr froh, dass William diese Nähe zuließ. Er wusste nicht, was er getan hätte, wenn er in heller Panik vor ihm geflohen wäre und er überhaupt nicht mehr an ihn herangekommen wäre.
"Aber du siehst nicht gut aus", fuhr er leise fort. Cain sah wirklich schrecklich aus. Und Damian hasste Kiran dafür, aus tiefstem Herzen. Er hatte noch nie jemanden umgebracht, aber wenn er an Kiran dachte, fühlte er sich bereit zu Mord und Totschlag. Vielleicht war es das, was die Prophezeihung gemeint hatte, fiel ihm ein. Nun, er hatte wirklich absolut nichts dagegen, wenn er wegen Kiran zum Mörder würde.
Er erhob sich und ging ins Nebenzimmer, wo er das volle Wasserglas nahm und etwas von dem Essen, das Kiran dagelassen hatte, und es hinübertrug. Dann nahm er William sanft bei den Schultern und bedeutete ihm, zum Bett zu kommen. Zu seiner Erleichterung ging er mit.
"Wir werden jetzt alle essen und trinken", sagte er. "Nicht viel, aber auch nicht zu wenig. Ich will nicht, dass irgend einer von uns hier stirbt. Nicht durch Kiran, und nicht durch Verhungern oder Verdursten."
Seine Stimme war wieder fest geworden, und er glaubte wieder daran, dass sie eines Tages befreit wurden. Es ging einfach nicht anders. Sie mussten es schaffen, nach der ganzen Mühe die sie sich gaben. Alles andere wäre inakzeptabel.

Re: Kirans Versteck

Sie hatten alle etwas gegessen. Sogar William hatte nach langem Zögern etwas von seinem Bruder angenommen. Von Cain hielt er sich so gut es ging fern. Offensichtlich konnte er dessen Augen jetzt noch weniger ertragen als früher. Cain hasste seine Augen, die so sehr wie die seines Vaters waren regelrecht. Er konnte es schwer ertragen, wie William wieder vor ihm zurückzuckte, als wolle er ihm weh tun.
Damian und William waren erschöpft eingeschlafen und Cain stieg von dem Bett, auf dem es zu dritt etwas eng werden würde. Er nahm eine Decke und breitete sie auf dem Boden aus, was mit nur einer Hand sehr schwierig war. Dann rollte er sich darauf zusammen. Seit einiger Zeit war ihm heiß. Zuerst hatte er versucht es zu ignorieren und gehofft, dass es weggehen würde. Aber jetzt war es nicht mehr zu leugnen. Erschöpft wischte er sich die Schweißperlen von der Stirn. Er hatte Fieber bekommen. Sein Arm, den er nicht mehr fühlen konnte musste sich entzündet haben. Er war dick angeschwollen und er merkte, wie die Entzündung sich langsam über seine Schultr hinaus ausbreitete. Er durfte einfach kein Fieber haben. Hilflos kauerte er sich zusammen und schluchzte leise auf. Es würde ihn so schwach machen. Er konnte nicht schwach sein, das würde seinen sicheren Tod bedeuten. Er brauchte sicher nur etwas Ruhe. Nur Ruhe.
Eine lange Zeit dämmerte er vor sich hin, sich ab und zu auf dem Boden hin und her wälzend. Gott, es war so heiß in diesem Raum. Als würde er bei lebendigem Leibe verbrennen. So heiß....
Dann schreckte er plötzlich auf. "Sylver?" flüsterte er fassungslos und sah zu der Gestalt hoch, die auf ihn hinabblickte. "Er strekcte verlangend seine Hand aus. "Du bist hier? Bist du wirklich hier?" Ihm schossen Tränen in die Augen und seine Schmerzen ließen nach.
"Ja, ich bin hier" sagte Sylver und Cain zuckte vor der Kälte in seiner Stimme zurück. "Obwohl du mich verraten hast, bin ich zu dir gekommen."
Cain richtete sich auf und versuchte nach ihm zu greifen, aber Sylver ging einen Schritt zurück.
"Nein, bitte nicht" Cains Stimme zitterte. "Bitte vergib mir. Ich ... ich brauche dich. Bitte lass mich nicht allein, bleib bei mir."
"Was du getan hast kann ich nicht verzeihen. Du hast mir weh getan. Du bist nicht anders als dein Vater Cain. Eines Tages wirst du genauso sein."
Cain fuhr aus seinem Fieberschlaf hoch. Er schlug schreiend um sich und war schweißgebadet.

Re: Kirans Versteck

Damian war sofort bei Cain, als dessen Schreie ihn geweckt hatten, und für einen furchtbaren Moment hatte er gedacht, dass Kiran zurückgekommen war und seinen Sohn wieder misshandelte. Aber auch so war die Lage schlimm genug.
"Cain!", rief er und legte die Arme um den Jungen. Erschrocken merkte er, wie heiß und durchgeschwitzt er sich anfühlte. Jetzt war das eingetreten, was er so gefürchtet hatte. Cain hatte ebenfalls Fieber, und vielleicht würde er bald ganz alleine mit seinem Verstand in diesem Loch hocken. Dann blieb ihm nichts anderes übrig als auch noch durchzudrehen.
Aber noch war es noch nicht soweit. Noch musste er kämpfen, und es war auch noch nichts verloren. Immerhin hatten sie jetzt Medikamente.
Mit zitternden Händen griff er nachm einem Fläschchen vom Nachttisch und fischte eine Tablette heraus.
"Nimm das", sagte er und schob sie Cain zwischen die Zähne. Der Junge zitterte am ganzen Körper, und Damian umarmte ihn. "Hab keine Angst. Sie müssen uns bald finden. Sie müssen einfach. Wir schaffen es hier raus, das schwöre ich. Halt durch, Cain, ich werde dafür sorgen dass wir es schaffen!"

Re: Kirans Versteck

Cain presste sich an Damian und klammerte sich mit seinem einen Arm an ihm fest, wie ein Ertrinkender. Seine Augen waren weit aufgerissen und er zitterte am ganzen Körper. Aber das schlimmste war ... dass Sylver nicht da war. Es war ein Traum gewesen. Ein furchtbarer Traum, aber trotzdem hätte er ihn gerne weitergeträumt. Sylver war bei ihm gewesen und jetzt da er in die Realität ohne ihn zurückkehrte, merkte er, wie sehr er ihn vermisste. Wie wahnsinnig er ihn brauchte. "Ich will zurück" flüsterte er, nachdem er die Tablette hinuntergewürgt hätte. "Ich will zu Sylver. Ich will zu ihm, auch wenn er mich hasst. Wir dürfen nicht sterben Damian. Seine Hand krallte sich schmerzhaft in Damians Haar fest. "Bitte lass mich nicht sterben."