Forum der JUSO Hochschulgruppe Hannover - Aktuelles an der Uni - Proteste - Kürzungspläne etc.

Burschenschaftler und Juso-Hochschulgruppen

Re: Burschenschaftler und Juso-Hochschulgruppen

Was hat es denn mit dem in Karlsruhe beschlossenen Maßnahmen gegen ALLE korporierten Studenten auf sich??? Weshalb darf sich ein korporierter Student nicht bei den Jusos engagieren? Wieso wird von "Unwesen" gesprochen, als handele es sich um eine negative Zeiterscheinung, wie Arbeitslosigkeit oder Seuchen?

Ich (aus SPD Elternhaus) sehe hier keine Unvereinbarkeit von Sozialdemokratie und Verbindungswesen. Ich sehe es jedoch nicht ein, dass ständig Falschinformationen und Pauschalisierungen gegen die Verbindungen aufgefahren werden und wehre mich dagegen.
Jeder Verein und jede Partei darf sich Ihre Mitglieder aussuchen, wenn viele Verbindungen dann keine Frauen und nur deutsche Männer aufnehmen, wird dies Seximus und Xenophobie gewertet. Abgesehen davon sind in vielen Verbindungen (auch Burschenschaften!) Studenten nicht deutscher Abstammung Mitglied. Das schreibt der Asta natürlich nie!

Und zum Thema Nennen von Namen: Ich habe lediglich die Angaben der Frau Berlit einem Zeitungsartikel entnommen. Gerade als Pressereferentin steht sie ja wohl in der Öffentlichkeit (kürzlich erst im TV bei Sabine Christiansen!). Außerdem hat sie ihr Mandat als Pressereferentin dazu missbraucht, gegen andere Hochschulgruppen zu agieren.

Re: Burschenschaftler und Juso-Hochschulgruppen

Die Juso-Hochschulgruppe hat seit vielen Jahren einen Unvereinbarkeits-Beschluss, der lautet, keine Studierenden aus Burschenschaften, Verbindungen u.ä. auf unseren Listen kandidieren zu lassen. Diesen Beschluss haben wir aufgrund der Aktualität der Diskussion im Mai 2003 nach längerer Diskussion EINSTIMMIG bestätigt. Die Argumente für diesen Beschluss wurden oben genannt. Wir sind stolz darauf und wissen, das wir auch gerade deshalb, weil wir "sauber" sind, so supergute Wahlergebnisse bei den studentischen Uni-Wahlen einfahren.

Und - unter uns gesagt: Ich würde auch lieber die Wahlen verlieren als mit Burschenschaftsstudierenden auf einer Liste zu stehen! Man muss seine Grundsätze haben und ihnen treu bleiben. Das machen wir in der Juso-Hochschulgruppe.

Die SPD mag den Burschenschaften anders gegenüber stehen. Aber die Juso-HSG hat sich ihre Entscheidung gegen Burschenschaftler nicht leicht gemacht, hat sie immer wieder überprüft und bislang für richtig befunden.

Vielleicht noch eine Anekdote nebenbei: Als wir Mitte des Jahres mitbekamen, das Burschenschaftsstudenten auf unserer Juso-Liste kandidieren wollten, haben wir den Unvereinbarkeits-Beschluss, wie oben erwähnt, bestätigt. Trotz mehrfacher Einladung kamen die betroffenen Studis nicht zu unserer entscheidenen Sitzung und diskutieren nicht mit uns über ihre Einstellungen, Wert und ihre Sichtweise zur Doppelfunktion von Burschenschaftlern und SPD-Mitgliedern.
Durch diesen Unvereinbarkeits-Beschluss provoziert gründeten diese Leute eine eigene Liste für die Stupa-Wahl im Juni 2003, die "Glorreichen 7". Trotz eines engagierten Wahlkampfs wählten sie ganze 43 Personen, sie gingen unter in der Bedeutungslosigkeit, denn: warum sollte jemand Burschenschaftler wählen? Für die nächsten Wahlen im Januar treten sie erst gar nicht mehr an...

Und Tschüss

Thilo

Re: Burschenschaftler und Juso-Hochschulgruppen

Kann mal jemand diese UN-ER-TRÄG-LICHEN Beiträge von SB löschen? *derarmefrankgleichkotzt*

 Re: Burschenschaftler und Juso-Hochschulgruppen

Hallo zusammen,

ich finde es sehr interessant, wie die (nicht mehr?) "demokratische Linke" hier Zitate anbringt, um darzulegen, dass alle Korporierten "rechtsradikal" sind, ohne sich mit ihnen auseinander zu setzen. Auch der Versuch des Ausschlusses hat nicht sehr viel mit Demokratie zu tun.
Wenn Ihr Euch mit Korporierten sachlich auseinandersetzen würdet, würdet Ihr feststellen, dass es da selbstverständlich einige wenige Personen gibt, auf die die Vorurteile zutreffen. Aber auf die Meisten trifft dieses nicht zu, denn Verbindungen haben ein sehr weites Spektrum. Wer Toleranz predigt, sollte sie auch leben. Die Ausrede: "Wer intolerant ist, verdient auch keine Toleranz!" widerspricht sich selbst, da damit ja die Person, die intolerant genenüber Intoleranten ist auch gleichzeitig intolerant ist, womit sie von toleranten Personen nicht mehr toleriert werden muss. Aber damit wären die toleranten Personen ja auch wieder intolerant.
Ich hoffe, jetzt nicht gleich alle überfordert zu haben, aber spielt weiter Eure politischen Spiele, wenn Ihr sonst nichts zu tun habt!

Mit studentischem Gruß
Andreas

P.S.: Ich habe es nicht nötig unter irgendwelchen Abkürzungen zu schreiben. Im Gegensatz zu den "guten Demokraten" stehe ich zu meiner Meinung, denn nur das ist die Grundlage von Demokratie. Und diese sollte in Deutschland endlich mal wieder gestärkt werden, denn sie wird sowohl von der SPD als auch der CDU (und jeweils nahestehenden Organisationen) immer stärker geschwächt.

 Re: Burschenschaftler und Juso-Hochschulgruppen

so so, da klärt einen der gute andreas über die tugenden der demokratie auf...

- ist das nicht genau der andreas, dem vor einigen tagen sein stupa-mandat wegen satzungswidirgem (sprich: undemokratischen) verhalten aberkannt wurde?

zumindest hatte ich diesen eintrag unter https://www.carookee.com/forum/HSG-Hannover/8/1106232-0-01105 so verstanden. *lach*


mit antifaschistischen grüßen

marc

Re: Burschenschaftler und Juso-Hochschulgruppen

Eine interessante Sichtweise der Realität, die SB in seinen Beiträgen an den Tag legt. Nur leider entsprechen seine Darstellungen nicht der Wahrheit.

[quote:SB]"Von unserer Asta Referentin Berlit in Hannover liest man, sie sei trotz mehrmaliger Einladungen NIE auf einem Verbindungshaus gewesen. Dies hielt sie aber nicht davon ab, auf Ersi Veranstaltungen zu hetzen. Ein echtes Armutszeugnis."

1)Der AStA der Universität Hannover ist nie in ein Verbindungshaus eingeladen worden.
2)Ich habe auf Erstsemesterveranstaltungen nicht "gehetzt".
Auf der Ersemesterveranstaltung der Rechtswissenschaften, habe ich, wie meine anderen AStA-Kollegen anläßlich anderer Veranstaltungen auch, über Verbindungen einige sachliche, aufklärende Sätze formuliert, die den zu diesem Thema publizierten wissenschaftlichen Abhandlungen entsprechen.
Jeder Studierende sollte über die Gruppierungen an der Universität informiert werden. Das ist kein Mandatsmissbrauch oder Hetze (mit diesem Mittel kennen sich andere Gruppen wohl aus historischen Gründen besser aus, SB). Ich habe mich außerdem bei oben genanntem Anlass zu keiner Hochschulgruppe der politischen Parteien geäußert, sondern allgemein zu Verbindungen. Ich wehre mich gegen den von SB erzeugten Eindruck, ich würde auf Erstsemesterveranstaltungen wahltaktische Äußerungen machen. Das ist falsch.

Re: Burschenschaftler und Juso-Hochschulgruppen

Ich habe mir diese Diskussion ein wenig mitverfolgt und möchte einmal darlegen, warum ich es richtig finde, dass Burschis nicht auf Wahllisten der Juso-Hochschulgruppen auftauchen dürfen. Im wesentlichen gibt es dafür zwei Gründe:

1.) Ein großer Teil der Burschenschaften offenbart rechte, bis rechtsextreme Tendenzen und eine Hinwendung zu nationalistischen Gedankengut.

2.) Das Burschenschaftswesen ist getragen von einem Elitebegriff, der auf Ausgrenzung setzt.


Zu 1.):

Zitat: "Wo ist es denn, unser Vaterland, das wir besingen? Von der Maas bis an die Neiße? Oder Oder? Oder Memel? Was wäre dann mit jenen Deutschen an der Etsch, Donau, Bega, Timisch, Wolga, usf.? Saßen die deutschen Kaiser nicht völlig selbstverständlich auch in Wien, Prag oder Graz? Sollten sie etwa weiter gesehen haben als die ach so liberalen, modernen (einseitig) informierten Deutschen der Gegenwart?" (Hanns Göttl, Der Geist von Eisenach. Gedanken zum Burschentag Berlin 1990 und Eisenach 1991, in Burschenschaftliche Blätter 4/1991, S.93).

Allein dieser Auszug ist schon von geradezu revisionistischen Zielen getragen, die bei Jusos mindestens Übelkeit verursachen.

Als wenn es dessen noch bedurft hätte, wurde 1995 ein Beweis aus den eigenen Reihen geliefert, dass innerhalb vieler Verbindungen und der Deutschen Burschenschaft (Dachverband der Burschenschaften) starke rechtsextreme Tendenzen und Verbindungen zu rechten Gruppierungen existieren. Damals haben sich acht Marburger Verbindungen öffentlich vom "rechtsextremen Meinungen, Tendenzen und Betätigungen, wie sie auch in einigen Marburger Korporationen und bei deren Mitgliedern beobachtet werden können." (Leserbrief Marburger Verbindungen an die Oberhessische Presse vom 08.02.1995) distanziert. 1995 verließ die Burschenschaft Arminia Marburg die Deutsche Burschenschaft, "wegen rechtsextremer Tendenzen in der Deutschen Burschenschaft..."(Oberhessische Presse 31.05.1995).

Nicht alle Burschenschaften sind rechtsextrem, eine Minderheit (siehe Marburg) hat sich davon distanziert. Jedoch trifft das rechtsextreme und nationalistische Gedankengut wohl auf die meisten Verbindungen zu, denn das Marburger Beispiel sucht vergeblich seinesgleichen. Fast alle Burschenschaften pflegen nach wie vor mind. ein rechts-konservatives Weltbild. Das ist schlicht nicht mit den sozialistischen Grundüberzeugungen der JungsozialistInnen vereinbar.


Zu 2.):

Zitat: "Die Masse ist nicht besonders klug. Die Masse ist noch weniger fleißig, und am allerwenigsten ist sie ausdauernd. (...) Gewöhnlichkeit oder Geringerwertigkeit der wahrscheinliche Zustand der Masse; ihr Durchschnitt ist deswegen ziemlich niedrig (...) Dieser Masse gegenüber steht jene Elite, die (...) in jeder Gesellschaft vorhanden sein muß, um eine Ordnung in Freiheit und Recht zu gewährleisten. (...) Möge es dem CV und jedem seiner Bünde vergönnt sein, in der täglichen Arbeit (...) jene einmalige Verbindungen von Leistung und Gesinnung zu verwirklichen, die in dieser Gesellschaft notwendig ist, um zur Führungsauslese berufen zu sein." (Hettlage, in: Academia, Zeitschrift des CV, 1966)

Eine Gesinnung, welche die meisten Menschen ("die Massen") als "gewöhnlich" oder gar "geringerwertig" klassifiziert, verträgt sich nicht mit dem Anspruch einer Erziehung zum Respekt vor der Würde des Menschen.

Zitat: "Es gibt (...) Spaß mit rassistischen oder wenigstens unappetitlichen Männerwitzen (...). Bist Du häßlich, fett, krank oder fremd im Land, bist Du von Sorgenfalten, Weltschmerz oder linksliberaler Gesinnung gepeinigt, trägst Du alternative oder Schickikleidung oder gar ein Flinserl im Ohr, studierst Du Publizistik, Politologie oder Theologie oder gar nicht, hast Du den Wehrdienst verweigert, oder eine Freundin, die weder schön noch still ist, kurz: Bist Du auf irgendeine Weise abnormal, oder unfröhlich, dann bleib lieber Zuhause, Du würdest sowieso nicht von uns eingelassen werden." (Einladung der Wiener Olympia zu einer Erstsemesterparty). Eine Einladung, die sich mit der Toleranz gegenüber anderen nicht gut vereinigen läßt. Erstellt von der von Wiener Olympia (lange Zeit in den 90'ern Vorsitzende der Deutschen Burschenschaft)

In Anbetracht der oben zitierten Stellen darf bezweifelt werden, ob es mit dem Respekt gegenüber der Menschenwürde und der Toleranz gegenüber Andersdenkenden ernst bei den Burschenschaften gemeint ist.

Fazit:
Alle Burschenschaften pflegen nach wie vor ein mind. konservatives Weltbild. Allein das ist schon mit einem politischen Spektrum, das sich bei den Jusos von sozialistischen bis linksliberalen Grundüberzeugungen erstreckt, nicht vereinbar. Nüchtern betrachtet stehen sich hier insoweit zwei politische Lager gegenüber. Politisch betrachtet sind Jusos vom Selbstverständnis (und auch andere) gerade deshalb hochschulpolitisch aktiv, um dieses mind. konservative bis rechtsextreme Weltbild durch einen linken Gegenentwurf und politischen Fortschrittsgedanken an den Hochschulen zu bekämpfen bzw. erst gar nicht aufkeimen zu lassen. In der Vergangenheit war ist dies auch in Hannover von Erfolg gekrönt.

Burschis auf Juso-Listen wären also ein Indiz für Politschizophrenie - sowohl bei den Burschis als auch bei den Jusos. Zum einen bei den Burschis, da diese sich unter die Juso-Fahne des Demokratischen Sozialismus stellen würden, dem sie aber doch eigentlich politisch konträr gegenüber stehen  - und zum anderen bei den Jusos, da diese Kandidaten auf ihren Listen zulassen würden, die das personifizieren, was Jusos politisch bekämpfen. In jedem Fall wäre es aber politischer Etikettenschwindel gegenüber den WählerInnen der Juso-Hochschulgruppen, die naturgemäß einem linken WählerInnenspektrum angehören.

Re: Burschenschaftler und Juso-Hochschulgruppen

Mit großem Verwundern bin ich heute auf die Diskussion über Verbindungsstudenten und die Juso HGH gestoßen.

Es sind doch die linken und links-liberalen Kräfte der BRD, die pausenlos um Toleranz bemüht sind.

Warum dann diese pauschalisierte Verfolgung aller Verbindungsstudenten?
Die schaden niemandem und wenn man mit Ihnen spricht, wird man fair und freundlich behandelt.

Ich empfehle allen "Burschi-Hassern" einfach mal den Kontakt.
Es kann nicht schaden und wir haben in Zeiten enormer Bildungskürzungen wichtigeres zu tun, als gegen anders Denkende brutal zu hetzen!

Also besinnt euch eines Guten und nutzt das neue Jahr zur Entschärfung des Konfliktes!

Aha!

Viel interessanter als sich gegenseitig der Polemik zu bezichtigen (trifft in einer solchen Diskussion wohl immer auf alle beteiligten Seiten zu), wäre es doch mal um ein Gegenbeispiel zu bitten. Also: Welche Burschenschaften entsprechen denn keinem nationalkonservativem oder frauenfeindlichen Bild? Für was stehen diese dann? Demokratie, Gleichberechtigung und Toleranz?

Simon.

Re: Burschenschaftler und Juso-Hochschulgruppen

Lieber Simon,

wenn du deine historischen Kenntnisse etwas bemühst, müsstest du wissen, dass es die Burschenschaften waren, die sich unter Einsatz ihres Lebens für die Demokratie eingesetzt haben, was in der Paulskirchenverfassung gipfelte.
Das demokratische Prinzip ist bis heute oberste Maxime der Deutschen Burschenschaft und wird von allen Mitgliedern akzeptiert und gelebt.

Nun zum Punkto Frauenfeindlichkeit:

Sind Schornsteinfeger und Bergleute auch frauenfeindlich, weil das feminine Geschlecht dort von der Mitgliedschaft ausgeschlossen ist?