Re: Im Auftrag des Falgathen II
Fedder stellte noch sicher, dass am Mast die londrische Flagge gut zu sehen war, schließlich hatten sie ja "nichts" zu verbergen. Und "nichts" lies sich dann doch am besten im Blickfeld aller verstecken.
Fedder stellte noch sicher, dass am Mast die londrische Flagge gut zu sehen war, schließlich hatten sie ja "nichts" zu verbergen. Und "nichts" lies sich dann doch am besten im Blickfeld aller verstecken.
Die drei Galeeren zogen an der langsam dümpelnden Stolz vorrüber. Rhythmisch und gleichmäßig glitten die Ruder der Schiffe ins Wasser und trieben sie weiter. Auf dem Achterdeck der größeren Galeere mit den zwei Segeln war eine Person in rot-weiß zu erahnen. Die Leute auf dem Schiff schienen keine größere Notiz von der Stolz zu nehmen.
"So, Kinners, dann setzt mal ganz gemächlich wieder die Segel. Die Fahrt geht weiter!" rief Fedder seinen Schiffskameraden zu. Was zur Hölle hatten Khardin-Schiffe so weit draußen verloren?
Erst gegen Abend verschwanden die Galeeren aus der Sicht der Stolz.
Xiana hatte lange überlegt, wen sie mitnehmen sollte.
Schließlich saß Pöpke mit einem neuen der Stückmannschaft in der Barkasse um ihnen Deckung zu geben.
Roxana, Jupp und sie bildeten derweil die Spitze ihres Trupps und schlugen sich durchs Unterholz.
Bei dem Rest der Leute hatte sie sich für Neue entschieden. Zwar waren die nicht gerade begeistert davon, dass sie auf diesem Landgang Befehle von einer Frau bekamen, fügten sich aber dann doch.
Nachdem Hein und Jocke sie mit funkelnden Augen ermahnt hatten.
Sie hatten bald einen kleinen Wasserlauf erreicht dem sie jetzt folgten.
Sehr schnell kamen sie durch die großen Fässer nicht vorran. Aber besonders eilig hatten sie es auch nicht.
Sie durften nur nicht zu sehr trödeln. Schließlich hatten sie ja noch was vor und die zeit wurde immer knapper.
Die Männer hinter den drei schwatzten vergnügt und schertzten rum, vernachlässigten aber nicht, die gegen um sie zu beobachten.
Der Versorgungstrupp bahnte sich seinen Weg weiter den Hang aufwärts, denn bislang sprang der flache Wasserlauf lediglich von Stein zu Stein oder schlängelte sich in seinem seichten Kiesbett. So ergab sich bis zum frühen Nachmittag keine Möglichkeit die Fässer aufzufüllen, ohne daß man dies von Hand, mit Schalen oder Bechern, über Stunden hätte machen müssen. Der anstrengende Weg trieb den Landgängern den Schweiß auf die Stirn und aus den vergnügten Geschwätz war zunehmend ein Nörgeln geworden.
Ein Blick zurück zeigte, daß der Wald langsam lichter geworden war. Auf Ihrem Marsch hatten sie zudem einiges an Höhe gewonnen und konnten nun auf den zurückliegenden Wald hinunter und über die Bucht hinwegschauen. Dort unten lag auch die Schwarze Braut vor Anker, auf deren Deck Hein wohl für regen Betrieb sorgte. Die Barkasse indes lag noch unterhalb der Baumkronen und war nicht zu sehen.
Den Männern strömte der Schweiß über das Gesicht, als sie die Fässer über die nächste Schwelle im Bachlauf hievten. Große Findlinge und Geröllmuren zeugten davon, daß der Wasserlauf im Frühjahr wesentlich mehr Wasser führte. Zudem lagen sie im Weg und erschwerten den Marsch, insbesondere da langsam die Sonne die Wolken durchdrungen hatte und es recht warm wurde. Darum mehrten sich die Fragen, ob sich der Aufwand überhaupt lohnen und wie man selbst volle Fässer wieder zurückbringen würde.
Gerade als das nächste Murren aus den Bäuchen der Männer emporsteigen wollte, befahl Xiana den Männern das Maul zu halten. Was für erste nicht die Stimmung hob, erfüllte jedoch seinen Zweck. Xiana spitzte nun die Ohren, denn in der ferne war das rauschen von Wasser zu hören.
Es dauerte nicht einmal das viertel einer Stunde, bis sie den Wasserfall an einer Steilkante des Hanges fanden. Hier stürzte das Wasser in einen selbstgegrabenen Trog, welcher tief und groß genug war, die Fässer, die Mannschaft und wahrscheinlich auch die Barkasse aufzunehmen. Das Gegröle der Männer war laut und mit etwas Anlauf landeten manche in dem Kühlen Naß.
Auch Xiana nutzte die Zeit für eine kurze Pause. Ein nasses Tuch im Nacken und ein angenehmer Rastplatz auf einem großen Findling wurden mit einem guten Schluck aus der kleinen Flasche abgerundet. Der Blick von hier oben aus war atemberaubend schön. Durch die lockere Wolkendecke stießen die Strahlen der Sonne wie Lichtsäulen und beleuchteten die Bucht und die nun winzig wirkende Schwarze Braut. Die Männer begannen nun die Fässer in den Trog zu ziehen und vollaufen zu lassen.
Xiana sah sich kurz die planschenden Tolpatsche an und schaute dann wieder zur Braut und aufs Meer hinaus. Sie genoß die warmen Stahlen der Sonne, doch dann stutzte sie. Am Horizont war ein roter Fleck erschienen, der sich rasch fortbewegte. Es dauerte nicht lange und ein weiterer roter Fleck gesellte sich dazu, dann ein dritter. Es wurden immer mehr und was sie sichtlich beunruhigte war, daß sie auf die Küste und die Bucht zuhielten...
Jocke stand an der Ruderpinne und überblickte die Braut, reges getümmel herrschte auf ihr. Hein war unterdeck und hing über den Karten. Eine Möwe kreiste über Speigatt der am Bug stand, scheinbar bereitete sie den Abwurf vor...
"Jocke..." rief es aus der Mars, der Seemann blickte nach oben, dort stand Ismael und blickte zum Horizont. "Was denn?" fragte Jocke. "Komm rauf, das musst du dir ansehen, das glaubst du nie..."
Jocke sprang in die Wanten und kletterte zur Mars hoch und setzte sich neben Ismael "Was ist denn los?" und Ismael gab Jocke das Fernrohr "Schau selbst..."
Rote Segel am Horizont... viele Rote Segel... und sie kamen verdammt schnell auf sie zu...
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ICH HAB AUCH MAL SPAGHETTIS GEGESSEN!!!
"Verdammt", fluchte sie los während sie aufsprang. "Alle die nicht mit den Fässern beschäftigt sind sofort aus dem Wasser!", rief sie den Männern zu. Diese schauten verdutzt zu ihr auf. "Schaut nicht so dumm! Los, los. Beilung. Sechs Mann bleiben bei den Fässern und befüllen sie weiter. Denkt euch was aus, wie ihr sie so schnell wie möglich wieder herunter bekommt. Der Rest sammelt seine Sachen zusammen. Wir gehen sofort runter."
Obwohl sie nicht wussten worum es ging, taten alle was Xiana gesagt hatte. Als sie alles zusammen gekramt hatten war Xiana mit Roxana und Jupp schon ein kleines Stück vorraus. Als Xiana ihre beobachtung erleuterte nickten die Beiden nur und konzentrierten sich weiter darauf den Abstieg unbeschadet zu überstehen.
Xiana blickte über die Schulter und rollte mit den Augen. " Ein bischen schneller ihr da Hinten. Ich will so schnell wie möglich wieder auf der Barkasse und auf der Braut sein," fuhr sie die Männer an und verschnellerte ihren forschen Schritt nach Unten noch ein wenig.
Ismaels Mund wurde trocken und er schluckte zäh. Die roten Segel waren nun auch mit bloßem Auge gut zu sehen, während Jocke mit dem Fernrohr sicherlich einen besseren Blick hatte. Was dort am Horizont erschien war eine Flotte, ein Geschwader aus sechs roten Segeln im Kern und weitere sechs die nun vor diesem her ausfächerten.
Seine Finger krümmten sich um den Korbrand des Gefechtsmars. Er schätzte die Entfernung noch auf gut 6 Meilen, doch wurde sie rasch geringer...
Hastig stolperten die vier den Weg wieder runter. Sie musstena aufpassen, dass sie nicht stürzten.
Xiana tat einen Blick nach Hinten um zu sehen ob alle gut zurechtkamen und stürzte fast über einen dicken Ast.
Sie mussten es einfach schaffen. Sie musst so schnell wie möglich zur Barkasse und dann weiter zur Braut. Wer weiß, wie viele Schiffe es mitlerweile waren. Die Männer auf der Braut konnten jede Unterstützung gebrauchen.
Sie legte noch einen Schritt zu als sie sah das alle dicht hinter ihr waren.
Das Unterholz wurde langsam lichter, doch kam es ihr wie eine Ewigkeit vor bis sie den Strand erreichen würden.