Piraten des Falgahten - Schwarze Braut

Im Auftrag des Falgathen II

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Das Heer des Jarls

Sie waren auf etwa 300 Schritt herangekommen, als die Alarmrufe ertönten. Schlagartig wurde es hektisch auf dem Hof des Guthauses von Jelmer van de Mer, der jedoch deutlich sichtbar für alle mitsamt seiner Familie an einem schweren Ast eines Baumes hing. Trotz der sich auf sie zu bewegenden Übermacht der Huscarle und Karle der „Lagan’s Erbe“ und der „Frosteber“ gingen die Kharator mit den verfluchten kleinen Feuerrohren in Stellung.

Sie besetzten den Zugang zum Hof, der durch ein offenes Gattertor führte, mit zwei Schützen reihen von je etwa acht Mann. Der Rest erschien unbesetzt, oder vielleicht hofften sie auch, daß der kleine Entwässerungsgraben und die Hecke eine Horde Nordleute etwas aufhalten würde. Wahrscheinlicher war, daß sie schlichtweg nicht genug Männer hatten. Eine handvoll hetzte statt dessen zu dem kleinen Geschütz, wohl um es zu wenden und gegen die Vinländer in Stellung zu bringen.

Der Jarl von Geiranger hob den Arm und ließ die Reihen anhalten. Die erste Linie duckte sich hinter ihrem Schild ab. Dahinter standen die Bogenschützen, die nun Pfeile auflegten und ihre Bögen spannten. Dies veranlaßte den Befehlshaber der Kharator zu einer schnellen Entscheidung, denn er stand mit seiner Linie offen im Torbereich des Gutshof. Laut knatterten die Feuerrohre los und formten eine große Rauchwolke. Doch einen Wimpernschlag geschah nichts, dann spritzte etwas Erdwerk vor den Reihen der Nordleute auf und vereinzelt klackerte es gegen die Schilde.

Verdutzt schaute Hroc sich eine dampfende unförmige Kugel an, die vor dem Schild seines Huscarls ausrollte. Die Reichweite dieses Thursenwerks war also begrenzt und sie lag weit unter der eines guten Bogens. Ein verschmitztes Lächeln lag auf seinem Gesicht als er Pöpke, die kurzzeitig hinter ihm Deckung gesucht hatte, die Hand auf die Schulter legte. „Das neumodische Zeugs ist doch nicht so gut, wie alle immer denken!“ sagte er lachend, dann gab er den Feuerbefehl.

Eine Wolke von fünf Dutzend Pfeilen erhob sich in den Himmel und zog einen schönen Bogen über das Firmament. Sie senkte sich bereits, als sich die Rauchwolke der Feuerstöcke endlich verzog...

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Dann krachte es von der Flanke der Nordmänner her. Diesmal saßen die Geschoße. Drei oder vier Karle riss es herum und sie fielen zu Boden. Da, noch ein weiteres Mal krachten die Feuerstöcke und hielten blutige Ernte. Hroc ließ seine rechte Flanke Stellung gegen die neuen Gegner beziehen. Doch nach den zwei Salven war nur noch ein Knacken im Gebüsch zu hören. Offensichtlich setzte sich der feige Gegner wieder ab.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Hein hatte mit den mittelländischen Truppen das Dorf gesichert. Außer den paar Schüssen am Anfang des Landungsmanövers war nichts passiert. Sie hatten vielleicht fünf Aschehaufen im Dorf gefunden und eine Hütte war niedergebrannt worden. Aber Gegner waren keine zu sehen. Niemand stellte sich den gelandeten Truppen im Osten in den Weg.
Hein ließ drei Gruppen bilden. Ein Hauptrupp, der dem Dorfweg vom Osten zu den Gehöften folgen sollte. Bei dieser Gruppe würden auch die Seeleute mit den Drebassen laufen. Und zwei kleinere Trupps, die jeweils 200 bis dreihundert Klafter neben dem Weg sichern sollten.
Hein traute dem Braten nicht. Das Dorf nicht sichern? Kein Widerstand bei der Landung? Er war sich sicher, dass die Khardin noch eine Teufelei planten. Einen Hinterhalt oder soetwas. ER würde es tun.
Langsam setzen sich die Truppen in Bewegung.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Erst war es still geworden. Dann war es wieder laut geworden.

Damals, als sie diesen Umstand zum ersten mal feststellte, hatte ihr Untergrund geschwankt und sie war mit dem Kopf gegen eine Planke gestoßen. Heute schwankte ihr Untergrund schon wieder - nur dass sie diesen Umstand dieses Mal auf den festen Grund unter ihren Füßen zurückführte. Absurderweise.

Bei näherer Betrachtung war sogar "fester Grund" ein Euphemismus. Wahrscheinlich hätten sie nur die nächste Sturmflut abwarten müssen und die Kharator - samt Insel - hätten sich von alleine erledigt.
Was baute man hier an? Salzwasserrüben?
Sie entliess in einem leisen, aber entrüsteten, Seufzer Luft aus ihren Lungen und stapfte abseits des Weges (an dieser Stelle möchte man noch einmal das Augenmerk des Lesers von der Gesamtlage auf dieses Detail lenken: _abseits_ des Weges. Und zu der Bezeichnung "Weg" für dieses plattgetretene Stück Düne hätte sie sicher ähnlich liebevolle Worte gefunden wie für die Insel selbst.) ihrem sicheren Ende entgegen.

Zumindest war sie der Meinung das es dieses Mal ihr sicheres Ende sein würde.
"Kein Wunder das Pöpke von hier weg ist..."

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Das Heer des Jarls


Auf der Rechten Flanke des Heeres:
Máttur Raknisson, Hersir der „Sturmschwinge“, hörte das knattern von Feuerrohren und sah Rauch aus einem Gestrüpp nördlich des Zentrums des Heeres um den Jarl von Geiranger aufsteigen. Dieser hatte seine Linien in Richtung eines Gehöftes aufgestellt und das kleine Gebüsch rechts liegen gelassen. Nun hetzten einige weißgekleidete Gestalten daraus hervor und eilten gen Norden. Er hob sein Horn und blies ein langes Signal. Die Karle der „Sturmschwinge“, der „Otter“ und der „Raubmöwe“ setzten sich in Bewegung. In lockerer Formation setzten die Karle der „Sturmschwinge“ den Gegnern nach und trieben Sie weiter nach Norden in Richtung der Siedlung. Die Kharator, aufgeschreckt durch den Hornstoß und die Zahl der vorrückenden Karle ließen ihre schweren Feuerstöcke fallen und nahmen die Beine in die Hand. Während dessen schlossen die Truppen der „Otter“ und der „Raubmöwe“ im Osten auf und zogen einen Bogen um die Siedlung. Sie bildeten auf diese Weise den Hammer für alle zerstreuten Kharatortruppen, die zwischen Ihnen und dem Amboß namens Runkel lagen...

Das Zentrum:
Hroc ließ indes die Verwundeten bergen und rückte unbeeindruckt gegen das Gehöft vor, als die Rechte Flanke das Signal zum Vorstoß gab. Máttur setzte den Angreifern nach und sicherte damit den Angriff auf das Landgut. Somit konnte Hroc sich auf diese Aufgabe konzentrieren.
Der Hof des Anwesens war mit Pfeilen übersät und nicht wenige hiervon steckten in weißgekleideten Leibern. Nun eilten die Huscarle des Hersirs raschen Schritts bis zum Graben und Hecke am Tor vor, während die Bogenschützen langsam nachrückten und dabei das Scheunentor und das Haus unter Beschuß nahmen.
Die Kharator hatten die offene Stellung am Tor nach der ersten Salve sofort aufgegeben und sich unter dem Schutz des Rauches zu dem Gemäuer zurückgezogen. Dennoch hatte es einige der Feinde erwischt, als die erste Wolke aus Pfeilen hernieder regnete. Vier stille Gestalten lagen nun auf dem Hof und weitere wurden von ihren Kameraden in den Schutz des Hauses oder der Scheune gezogen. Doch dort saßen sie in der Falle...

Auf der linken Flanke:
Die Männer der „Hønirs Speer“ sicherten das Gelände westlich des Hofes und rückten nun gegen denselben von. Koij Husgardson hörte die ersten Schüsse und das aufflammen des Gefechtes. Nun schlichen sie entlang eines Entwässerungsgrabens auf das Gehöft zu und sahen, wie sich die zahlenmäßig unterlegenen Feinde in die Gebäude zurückzogen...

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Das Heer der Kaupskip:

Der schwarzbärtige Brynjar warf einen kurzen Blick auf die vor ihm liegende Stellung, dann gab er das Signal zum Sturm. Plötzlich sprangen südlich der Straßensperre dutzende von grimmigen Karlen auf und rannten brullend die letzten Meter zu den Verschanzungen. Die Kharator drehten sich erschreckt um und rissen die verfluchten Feuerrohre herum, als die ersten Nordmänner auf die Verschanzung sprangen. Krachend lösten sich die Schüsse, doch für das Zielen blieb nicht viel Zeit. Einem Nordmann wurde ein faustgroßes Loch in die Brust gerissen, dann waren die Karle unter den Feinden und wüteten.

Binnen weniger Augenblicke war der Kampf vorbei. Die Wut der Nordleute hatte ganze Arbeit verrichtet und überlebende gab es keine. Als Brynjar die Stellung betrat fiel sein Blick auf den erschossenen Nordmann, der mit aufgerissenen Augen und geöffneter Brust aus der Verschanzung lag. Der Hersir schüttelte still den Kopf. Was der feige Mensch doch alles an Mordwerkzeug erfand, um nicht den ehrlichen Kampf suchen zu müssen. Er durchquerte die Stellung der Kharatorer und folgte den Blicken seiner Männer, die auf den Strand nördlich der Straßensperre starrten...

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Die überlebenden Kharator hatten sich in das Haupthaus zurückgezogen. Einem niedrigen eingeschossigen Blockhaus mit flachem Dachboden.
Als sich die Nordmänner dem Haus näherten, wurden sie sofort unter Feuer genommen. Hroc schätzte, das sich vielleicht dreißig Karator in der Hütte befanden. Von den Bewohnern - außern denen die in den Bäumen hingen - hatte er nichts gesehen.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Die mittelländische Gruppe war ein gutes Stück vorangekommen. Sie konnten seit einiger Zeit Schüsse hören, und sie kamen der Quelle der Schüsse immer näher.

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Das Heer des Jarls

Das Zentrum:
Die Huscarle suchten Schutz in dem Entwässerungsgraben entlang der Hecke des Gutshof, als die nächsten Schüsse aus den Fensteröffnungen krachten. Hafli, Jógrimur und Rati orientierten sich kurz und krochen nach rechts, um näher an das Tor zu kommen...

Surrend durchschlugen die Geschosse immer wieder die Hecke, fanden jedoch kaum ein Ziel. Allerdings waren die Huscarle mit dem steten Beschuß in ihrer jetzigen Position festgenagelt. Hroc fluchte und drückte Pöpke schützend tiefer in den Graben. Die Bogenschützen kamen so nicht mehr recht zum Schuß und ihm gingen langsam die Alternativen aus. Wenn es hart auf hart kam, mußte er im Feuerhagel den Befehl zum Sturm geben...

Hafli, Jógrimur und Rati hatten die kleine Holzbrücke erreicht, die den Entwässerungsgraben am Gattertor überspannte. Sie blickten sich kurz um, konnten aber durch die Hecke nur wenig erkennen. Sie nahmen die groben Umrisse des Hauses und auch des Stalles wahr, aus denen das Feuer auf die Nordleute eröffnet wurde. Fluchend schauten sie sich um, bis ihr Blick auf dem größeren Feuerrohr an der Straßensperre hängen blieb. Dieses war bereits halb in ihre Richtung gedreht gewesen, als die Kharator der Befehl zum Rückzug in das Haus erreichte. Nun stand es wie eine große Einladung herum, doch die Karle kratzten sich am Kopf. „Wißt Ihr, wie man ein solches Ding bedient?“ fragte Jógrimur in die Runde, doch es folgte nur ein allgemeines Kopfschütteln. „Das Loch da, das ist vorne.“ antwortete Rati. „Und sie halten am Schluß immer ein Feuer an das hintere Ende des Rohrs, mehr weiß ich auch nicht.“ Halfi kroch etwas nach vorne und warf ein Blick auf das Feuerrohr. „Ein Feuer, hm? Keine schlechte Idee.“ murmelte er, dann kroch er unter der Brücke hindurch, während die anderen überrascht fluchten und ihm dann folgten...


Auf der linken Flanke:
Die Karle der „Hønirs Speer“ hatten die rückwärtige Seite des Gutshofs erreicht und sahen, wie sich auf der Rückseite des Gebäudes ein Fenster öffnete. Einige Kharator kletterten heraus, gingen in die Hocke und schauten sich kurz um. Dann wurde diesen die Feuerstöcke nachgereicht und sie begannen um das Haus herumzuschleichen. Es war deutlich, daß sie den Nordmännern auf der Vorderseite in die Flanke fallen wollten.
Koij Husgardson gab mit kurzen Handzeichen die nächsten Befehle, denn dies konnte er so nicht zulassen. Rasch legten die Bogenschützen ihre Pfeile auf und die Karle machten sich bereit. „Nu!“ flüsterte er und die Bogenschützen standen auf. Die Sehnen der Bögen surrten und nagelten drei Feinde an die Wand, dann brachen die Karle durch die Hecke und rannten wie besessene zum Haus hinüber. Die zwei verbliebenen Kharator, von den einer noch eine Pfeil in der Seite stecken hatte, flüchteten um die Hausecke. Im inneren des Gebäudes waren nun Alarmrufe zu hören.
Ein Feuerrohr erschien im Fenster und donnerte los. Dabei wurde einem heranstürmenden Karl durch die Wucht des Treffers das Bein unter dem Körper nach hinten gerissen, so daß er stürzte. Dann schmissen sich die ersten Karle vor die Hauswand und unter die Fenster...


Auf der rechten Flanke:
Máttur Raknisson, Hersir der „Sturmschwinge“, sah wie die fliehenden Kharator vor ihm plötzlich atemlos stehen blieben. Aus dem niedrigen Wäldchen im Norden schälten sich neue Gestalten, die nun nach Süden marschierten, doch diese trugen nicht das erhoffte weiß-rot der Khardin. Statt dessen wehte eine gelbe Fahne mit dem stilisierten Kopf einer Raubkatze über dem Heereszug. Máttur Raknisson lächelte: „Schach Matt!“ sagte er schlicht...

Re: Im Auftrag des Falgathen II

Hein van Fleet nahm den Kieker vom Auge. Offensichtlich hatten sich Kharator in dem vor ihnen liegenden Gehöft verschanzt. Die Nordmänner hatten sie wohl dort hineingetrieben. Ab und an waren Schüsse zu hören. Offenbar wurde auf der anderen Seite des Gebäudes gekämpft. Hein gab Jocke einen Wink und der marschierte mit der Drebassengruppe nach backbord. Noch ein paar hundert Klafter, und das Gebäude war gänzlich eingeschlossen. Schnell legten die Truppen die kurze Strecke zurück. Hein blieb mit dem Hauptrupp ein ganzes Stück zurück, während die zwei Flankengruppen und Jockes Gruppe näher an das Geschehen herankrochen. Immer wieder krachten Schüsse. Auch in ihre Richtung wurde gefeuert. Die Frage war auf was.
Hein gab das Kommando, noch keinen Sturm zu wagen und in Deckung zu bleiben.
Dann marschierte außer Schußweite um das Gehöft herum, in dre Hoffnung, einen der Hersire oder den Jarl selbst zu finden.